Direktbanken auf dem Vormarsch – warum immer mehr Verbraucher auf online setzen

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Für Banking braucht man heutzutage nur noch einen Computer oder ein Smartphone – hat die Filialbank also ausgedient?

Die Konkurrenz für Filialbanken durch Direktbanken wird immer größer: Einer Umfrage der norisbank zufolge besitzt inzwischen gut die Hälfte der Deutschen mindestens ein Konto bei einer Direktbank. Die Anzahl der Neukunden steigt jährlich und Direktbanken laufen Filialbanken zusehends den Rang ab. Doch was macht das Angebot von Online Banken so attraktiv?

Steigende Kundenzahlen bei allen Direktbanken

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Auch 2017 haben insgesamt über eine halbe Million Menschen ein neues Konto bei einer Direktbank eröffnet. Eine Direktbank ist eine Bank ohne Filialnetz, bei der Bankgeschäfte online abgewickelt werden. Auch die Beratung und der Kundenservice finden online oder per Telefon statt. Der Siegeszug der Direktbanken scheint unausweichlich, die größten Direktbanken – ING-DiBa und DKB – gewinnen jährlich an Kunden. Laut der norisbank – ebenfalls eine erfolgreiche Direktbank – haben bereits 51,4% der von ihnen Befragten ein Konto bei einer Direktbank. 29,1% davon nutzen dieses sogar als Hauptkonto.

Neben den Riesen ING-DiBa und DKB macht aber auch die moderne Smartphone-Bank N26 aus Berlin inzwischen Millionen-Deals: Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Allianz und der chinesische Konzern Tencent in das deutsche Fintech investieren wollen. N26 bietet modernes Banking über Smartphone-App und hat bereits in 17 Ländern der Euro-Zone expandiert – als nächstes sollen Großbritannien und die USA folgen.

Die Tendenz ist hier klar: Deutsche Direktbanken und Fintechs sind auf dem Vormarsch!

Warum immer mehr Menschen Direktbanken bevorzugen

Woran liegt also die steigende Beliebtheit von Direktbanken? Einer der stärksten Gründe für Online Banken ist zweifelsohne der Kostenfaktor. Während die Gebühren für die bloße Kontoführung bei Filialbanken in den letzten Jahren stark angestiegen sind, halten Direktbanken nach wie vor an ihren Konten ohne Kontoführungsgebühren fest. Dabei gaben die Experten der Stiftung Warentest erst kürzlich die unverbindliche Empfehlung: Wer mehr als 60 Euro pro Jahr für sein Konto zahlt, sollte zu einem kostenlosen Girokonto Anbieter wechseln. Einen aktuellen Vergleich gibt es beispielsweise hier.

Die günstigen Angebote der Direktbanken sind in erster Linie im Verzicht auf eigene Filialen begründet: Das dadurch eingesparte Geld kommt auch den Kunden zugute.

Nun könnte man meinen, dass die dadurch fehlende, persönliche Beratung einen großen Nachteil der Direktbanken darstellt. Tatsächlich jedoch reicht vielen Kunden die telefonische Erreichbarkeit völlig aus, zumal diese nicht an Öffnungszeiten wie bei Filialbanken gebunden ist.

Wie die norisbank-Umfrage auch deutlich macht, ist der Wechsel zu Direktbanken oftmals auch der Unzufriedenheit mit der eigenen Hausbank geschuldet. Steigende Kontoführungsgebühren und Kosten für Girocard und Kreditkarte sowie Öffnungszeiten, die oft nicht mit den Arbeitszeiten vereinbar sind, bieten wenig Anreiz zum Bleiben.

Wie sieht die Zukunft von Filialbanken aus?

Angesichts der steigenden Beliebtheit von Direktbanken fragen sich viele, ob es klassische Filialbanken auch in Zukunft noch geben wird. Tatsächlich scheinen Filialbanken noch von einer gewissen „Wechselfaulheit“ der Deutschen zu profitieren: Auch wenn viele der von der Norisbank Befragten über einen Kontowechsel zumindest nachgedacht haben (33,8%), scheuen viele noch einen komplizierten Kontoumzug.

Was sich dabei wohl noch nicht herumgesprochen hat: Seit 2016 sind die Banken dazu verpflichtet, Kunden beim Kontowechsel zu unterstützen. Dadurch wurde der gesamte Prozess des Kontoumzugs sehr vereinfacht.

Wie sieht also die Zukunft von Direktbanken und Filialbanken aus? Der Trend Richtung Direktbanken und Fintechs scheint unaufhaltbar, vor allem in puncto Kosten sind die Online Banken unschlagbar. Einer Erhebung der Stiftung Warentest zufolge gibt es derzeit nur noch 23 kostenlose Girokonten ohne Kontoführungsgebühren, der Großteil davon wird von Online Banken Angeboten. Bei Filialbanken sucht man nach günstigen Angeboten meist vergeblich.

Fazit

Es gibt zwar noch treue Filialbankkunden, doch die jüngeren Generationen tendieren zunehmend zu modernen Online Konten, die dem digitalen Zeitgeist entsprechen. Filialbanken müssen hier umdenken, um weiter konkurrenzfähig zu bleiben.

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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