Seit über 15 Jahren sinken die Zinsen der Anleihen von wirtschaftlich als gesund angesehenen Staaten. Das Inflationsniveau bleibt konstant. Vorläufiger Gipfelpunkt sind Renditen von nur knapp über einem Prozent für langjährige Bundesanleihen. Laufen wir auf Zeiten des zinslosen Kapitalismus zu oder kommt der große Anleihe-Crash?

Vorab einige erläuternde Worte zum Zusammenhang zwischen Anleihekurs und Renditen. Wie kann es sein, dass die Anleihekurse steigen, wenn das Markzinsniveaus sinkt?

Das ist schnell erklärt: Nehmen wir an, eine Anleihe wurde zu 5% Zinsen bei einem Ausgabekurs von 100 Euro emittiert (herausgegeben). Nach einem Jahr sinkt das Zinsniveau am Markt der neu herauskommenden Anleihen auf 2,5% - es finden sich einfach genügend Abnehmer für diese, jetzt niedriger verzinsenden Rentenpapiere. Findige Anleger sehen aber: Moment, da gibt es ja noch die 5-Prozenter vom letzten Jahr an der Börse. Die will ich haben. Wenn das mehrere tun, steigt aufgrund der Nachfrage der Börsenpreis der 5-prozentigen Anleihe. Bis zum Kurs, wenn deren Coupon auch nur noch 2,5 Prozent Zins erbringt. Und das läuft nur über einen deutlich höheren Kurs der Anleihe. Und nein, das ist nicht bei einer Verdopplung des Anleihepreises der Fall - denn Sie müssen ja auch noch immer den Kursverkauf zum Ende der Anleihelaufzeit in die Renditeberechnung mit einbeziehen. Doch das ist etwas höhere Mathematik und brauch hier nicht zu interessieren. Festzuhalten bleibt: Durch die hohe Nachfrage sind die Kurse zahlreicher Anleihen in den letzten Jahren gestiegen.

Und wieso sollte es jetzt zu einem Anleihe-Crash kommen? Einige »Experten« warnen vor der großen Rotation: Klein- und Großanleger suchen aufgrund der Minizinsen verstärkt nach Alternativen im Aktien- und Rohstoffmarkt. Tun sich dort Chancen auf, flüchten alle geballt aus den Anleihen. Mit der Folge, dass deren Kurse rapide abfallen. Soweit die Befürchtungen einiger Fachleute.

Wie wahrscheinlich das ist, kann ich nicht beurteilen. Einen Crash halte ich für unwahrscheinlich, eine starke Abwertung mancher Anleihe aber durchaus.

Auf geld-welten.de raten wir schon immer zur Buy-and-hold-Strategie bei Anleihen. Diese besagt, dass Sie sich nur Rentenpapiere ins Depot legen, die Sie auch bis zum Ende behalten wollen. Damit sind Sie gegen Kursausschläge durch Zinsänderungen geschützt - diese interessieren Sie dann einfach nicht :-) . So schläft es sich doch ruhiger, oder?

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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