Mischfonds gehen per Definition einen Mittelweg zwischen Aktien- und Rentenfonds: Sie investieren in beide Anlagearten, Aktien und Anleihen. Die Wertentwicklung verspricht damit höhere Chancen als bei Rentenfonds aber niedrigere als bei reinen Aktienfonds. Dafür liegt das Risiko auch in der Mitte :-) Auf die folgenden Punkte sollten Sie bei der Auswahl Ihres Mischfonds achten.

In Zeiten niedriger Anleihezinsen sind Mischfonds Verkaufsschlager - wohl auch, weil die Vermittlung dem Anlageberater satte Provisionen einbringt. Kosten, die Sie als Anleger bezahlen müssen.

Mischfonds-Anleger möchten bei moderatem Risiko die Chancen der Aktien mitnehmen, ohne sich ganz auf das wackelige Parkett der Börse zu begeben. Die Eigenkombination (siehe unten) beider Anlageformen ist eigentlich erfolgsversprechender, Anleger trauen sich dies aber oftmals nicht zu. Weiterhin hofft man, dass die Profiverwalter der Mischfonds bei einem Börsenkurseinbruch rechtzeitig in Anleihen umschichten (und umgekehrt). Dazu sei gesagt: Verlassen können Sie sich darauf nicht!

Zusammengefasst

Alte Hasen bevorzugen
Wählen Sie für die Altersvorsorge Mischfonds, die in den letzten Jahren gute Renditen erzielt haben.

Günstige Fonds bevorzugen
Die alten Hasen langen allerdings richtig zu, wenn Sie Marktführer sind. Wählen Sie umsichtig. Wichtig sind die jährlichen Kosten (manchmal über 2% pro Jahr) und eventuelle Erfolgsgebühren, die ebenfalls mehrere Prozentpunkte ausmachen können.

Kursentwicklung
Wenn die Zinsen sinken, steigen die Anleihekurse stark. Von daher können in Zeiten sinkender Zinsen auch defensive Mischfonds hohe Renditen erzielen. Steigen die Zinsen, wirkt der Effekt umgekehrt: Die Anleihen im Portfolio sorgen für Kursverluste.

Einmal im Jahr Kontrolle
Wie bei jeder Geldanlage empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle

Bequem, aber teuer

Wenn man sich das eigene Mischen von verschiedenen Anlageformen ersparen will, muss man diese Arbeit anderen überlassen, die hoffentlich ein glückliches Händchen bei der Ausgestaltung der Anlagemixtur beweiten. 

Finanztest (7/2015) beurteilt Mischfonds zwar als sinnvolle Ergänzung der Altersvorsorge, weist aber darauf hin, dass Anleger sich das Risiko des jeweiligen Mischfonds bewusst machen sollen. Das gestaltet sich bei sogenannten "flexilben Mischfonds" als ausgesprochen schwierig.

Generell eignen sich auch diese Fonds nur, wenn man einen Anlagehorizont von 10 Jahre plus veranschlagt. Ebenso gelten für die Fondsauswahl alle Hinweise und Empfehlungen, die wir im Kapitel "Fonds" zusammengetragen haben, u.a. die Empfehlung, eher auf weltweit anlegende Fonds zu setzen.

Von lauem Lüftchen bis volles Risiko

Mischfonds werden in Risikoklassen unterteilt, die vom Aktienanteil des Fonds abhängen. Meist wird in 

  • defensive Mischfonds mit hohem Rentenanteil (ca. bis 40% Aktienanteil),
  • ausgewogene Portfolios und
  • offensive Anlagestrategien mit hoher Aktienquote

differnziert.

Die Alternative: Der selbstgemixte Mischfonds

ETF (Indexfonds) als Mischfonds

Mittlerweile tauchen die ersten Angebote am Markt auf, die diese Kombination zweier Welten direkt als Indexfonfs nachbilden: Mischfonds auf Basis fester Indexmischungen. Die Fonds mischen Renten und Aktien indem Sie einfach die zugrundeliegenden Indexe nachbilden. Manchmal kommen auch Rohstoffe hinzu. Die Fonds werden nicht laufend aktiv gemanagt, können aber von Zeit zu Zeit in Ihrer Grundzusammensetzung verändert werden.

Beispiele: 

  • "Arero - der Weltfonds" von DWS
  • db x-trackers Portfolio Total Return Ucits EFT 1C

Eigenkombination zweier Indexfonds (ETF)

Wie gesagt: Die Verwaltung eines Mischfonds kostet den Anleger Gebühren und damit Gewinn. Kostengünstiger als der Kauf eines Mischfonds ist die Eigenkombination zweier Indexfonds. Am einfachsten fahren Sie mit der Kombination:

  • ETF (Indexfonds) Aktienmarkt Welt 
  • Indexfonds Euro Staatsanleihen, gerne auch 

Natürlich kann Ihr Mischfonds noch mehr als zwei Fonds enthalten, aber die einfachste Eigen-Mischfonds-Geldanlage besteht in der Beschränkung auf zwei Indexfonds.

Schritt für Schritt zum eigenen Mischfonds

Nachdem Sie ein Depot eröffnet haben, treffen Sie eine grundlegende Entscheidung:

  1. Meine Risikoklasse festlegen
    Sinn eines Mischfonds ist die Kombination unterschiedlicher Risiken und Chancen des Geldanlagemarktes. Die Chancen sind durch den Aktienanteil (Empfehlung: Weltweite Aktienanlage anhand eines Weltindexes) vertreten, die sichere Komponente durch die Anleihen (kein Währungsrisiko, Anleihen im Euroraum). Wenn Sie eher ein ängstlicher Haase sind, sollten Sie den Aktienanteil auf 25% beschränken. Wagemutige Naturen mit hoher Schmerzgrenze dürfen durchaus bis 75% gehen. Die meisten Anleger schlafen mit einer fifty-fifty-Mischung am besten.

  2. Fonds auswählen
    Für den Aktienkursanteil empfehle ich einen Indexfonds (ETF) auf den MSCI World, der weltweit die Entwicklung von 1.600 Aktiengesellschaften nachildet. Für den Rentenanteil einen Indexfonds auf europäische Staatsanleihen, gerne auch mit einem Anteil aus Unternehmensanleihen. Damit wird bei den Rentenpapieren das Währungsrisiko umgangen. Aktuelle Tipps für konkrete Fonds-Empfehlungen habe ich auf der Übersicht Indexfonds zusammengestellt. Unten findet sich ein aktueller Auszug.
  3. Risikomix kontrollieren
    Die beiden Anlageklassen werden unterschiedliche Wertentwicklungen verzeichnen. Dadurch verändert sich automatisch die Risikozusammensetzung Ihres eigen Mischfonds. (Eine Aktienkursrally erhöht den Aktienanteil und legt einen Verkauf von Aktien-ETF nahe, ein Börsencrash kann als Gelegenheit zum günstigen Nachkaufen genutzt werden). Vielleicht einmal pro Jahr sollten Sie kontrollieren, ob Ihr Risikomix noch passt und eventuell Anpassungen vornehmen. Sie müssen aber nicht bei jeder kleinen Schwangkung hektisch umschichten.

Aktuelle Empfehlungen von Finanzredakteuren:

Durchmischt: Rendite von Mischfonds

Laut Finanztest können Mischfonds nicht als Garant dienen, in guten und in schlechten Zeiten gut aufgestellt zu sein.

Die Anlageverwalter der Mischfonds schafften es laut Finanztest nur selten, einen einfachen Mix aus Aktien- und Rentenindexfonds zu schlagen.

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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