Geschlossene Fonds
Anleger eines geschlossenen Fonds begeben sich zumeist in eine Unternehmensbeteiligung an einem Sachwert wie Schiffe, Immobilien, Windkraftanlagen, Solaranlagen oder Filmprojekte. Das Geld der Anleger wird zumeist mit Krediten kombiniert, so dass im besten Fall (wenn die Rendite des Anlageobjektes die Fremdkapitalrendite übersteigt) eine Renditehebel entsteht.
Laufzeit
Der geschlossene Fonds wird "geschlossen" wenn die angepeilten Anlagegelder eingeworben wurden. Dann werden keine neuen Anleger mehr aufgenommen. Ein Ausstieg bis zum Laufzeitende ist nicht vorgesehen, es sei denn, die Gesellschafterversammlung beschließt die vorzeitige Auflösung des Fonds. Wenn man bereit ist, Verluste in Kauf zu nehmen, kann ein Verkauf des Anteils über den Zweitmarkt an der Börse versucht werden (Zweitmarkt.de).
Die Chance
Wenn die unternehmerische Beteiligung gut läuft - die Sonne kräftig scheint, die Schiffe jeden Tag gut bezahlte Fracht transportieren, die Mieteinnahmen konstant bleiben, der Film ein Erfolg wird oder die Immobilienpreise steigen - gehen alle Beteiligten mit kräftigem Gewinn aus der Beteiligung. Früher lockten zudem Steuervorteile.
Die Risiken
Wenn die Geschäfte schlecht laufen, werden Ausschüttungen zunächst gekürzt, dann ganz gestrichen oder sogar zurück verlangt. Wenn die Beteiligung Pleite geht, haftet der Anleger zumeist bis zur Höhe seiner Anlage und erleidet einen Totalverlust. Gesetzesänderungen und Subventionskürzungen können ebenfalls die Gewinne verhageln.
Ein Problem
Es gibt einfach zu viele Stellen, die bei der Geldanlage in einen geschlossenen Fonds die Hand aufhalten. Da ist zunächst der Anlagevermittler, Ihr Anlageberater. Er kassiert nicht nur die fünf Prozent Agio, sondern oft auch einen deutlich darüber hinausgehenden Betrag, gezahlt aus Ihrem Anlagegeld. Dann ist da das Emissionshaus, mit seinen gut bezahlten Angestellten und seinen "Kostenanteil", der gleich zu Beginn vom Anlegergeld abgezogen wird. Dann die ausführende Gesellschaft, Gutachter, Steuerprüfer, die Treuhandgesellschaft usw. Das arme Renditeobjekt muss ganz schön profitabel sein, um das alles zu vergüten und Ihnen am Ende sogar noch eine Rendite zu erarbeiten. Hieraus ergibt sich ...
Die Realität
Finanztest hat in 10/2015 über 1.000 geschlossene Fonds seit 1972 auf ihren Erfolg hin untersucht. Das ernüchternde Fazit: "Statt Gewinnen bescherten Beteiligungen an Immobilien, Schiffen, Umwelt- und Medienfonds Anlegern Milliardenverluste". Nur sechs Prozent der getesteten Fonds erfüllten ihre Rendite-Prognose.
Geld-Welten.de Empfehlung
Investieren Sie nur in einen geschlossenen Fonds, wenn Sie sich mit der dahinter liegenden Geschäftsidee auskennen und das Anlageobjekt und den Emittenten des Fonds beurteilen können. Setzten Sie nie mehr als fünf Prozent Ihres Anlagekapitals auf einen Fonds. Prüfen Sie vor der Anlage, ob Ihr Favorit auf der Warnliste von Finanztest auftaucht (test.de/warnliste).
Eine Schiffsbeteiligung ist eine unternehmerische Beteiligung. Das heißt, der Anleger trägt ein höheres Risiko als zum Beispiel bei einem Investmentfonds, hat aber u.U. höhere Renditechancen.
Ganz grundsätzlich beteiligt sich der Investor einer Schiffsbeteiligung an einer Schifffahrtsgesellschaft, welche eines oder mehrere Schiffe betreibt. Die Laufzeiten der Schiffsbeteiligung liegen zwischen 10-25 Jahren - am Ende wird das Schiff meist verkauft. Die Rendite der Schiffsbeteiligung errechnet sich aus den Komponenten Anfangsbeteiligung, Steuerersparnis, Ausschüttungen sowie Verkaufserlös des Schiffes. Näheres hierzu siehe unter Chancen.
Geschlossene Immobilienfonds legen das Geld Ihrer Anleger in Immobilien an. Zumeist handelt es sich um große und teure Immobilienprojekte, deren Finanzierung über den Fonds auf viele Schultern verteilt wird.
Im Gegensatz zu offenen Immobilienfonds wird der Fonds nach Erreichen einer bestimmten Kapitalsumme geschlossen. Dies begründet sich damit, dass diese Fonds in aller Regel zur Finanzierung einzelner Großprojekte aufgelegt werden.
Die Rendite des geschlossenen Immobilienfonds setzt sich im Laufe seiner (ebenfalls meist begrenzten) Laufzeit aus Mieteinnahmen, Verkaufserlösen und manchmal Steuereffekten zusammen. Lesen Sie hier, ob die Investition in einen geschlossenen Immobilienfonds für Sie Sinn machen könnte und worauf Sie beim Kauf der Anteile achten sollten.
Weiterlesen: Geschlossene Immobilienfonds: Vorteile und Nachteile
Beim Venture Capital (synonym heute Private Equity) beteiligen sich private Investoren am Eigenkapital junger oder wachstumsstarker Unternehmen, um im Gegenzug an deren wirtschaftlichen Erfolg zu partizipieren, meist mittels Verkauf der Anteile nach möglichst kurzer Zeit. Über Publikumsfonds können sich auch Privatanleger an dieser Anlageform beteiligen. Hier finden Sie die wichtigsten Punkte, die Sie bei einer Beteiligung berücksichtigen sollten.
"Wenn Ihnen jemand etwas anbietet, was zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es vielleicht auch nicht wahr", diese Mahnung von Elke König, Chefin der obersten Finanzaufsicht BaFin an die Adresse aller Anleger, könnte sich auch im Fall Prokon bewahrheiten. Wie schön wäre es doch, mit seiner Geldanlage etwas Gutes in die Welt zu bringen und dabei noch überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften ... Nicht, dass dies unmöglich wäre, aber den folgenden langjährigen Weisheiten der Geldanlage sollte sich jeder Ethikanleger bewusst sein.
Am 22.07.2013 trat das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) in Kraft. Mehrere Richtlinien der EU wurden damit in deutsches Recht umgesetzt, aber der Gesetzgeber ist über diese EU-Vorgaben hinaus gegangen. Lesen Sie hier, welche Gesetze Ihnen als Privatanleger in geschlossene Fonds durch das KAGB zur Seite stehen.
Weiterlesen: Das KAGB für geschlossene Fonds | Sicherheit und Bürokratie