"Wenn Ihnen jemand etwas anbietet, was zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es vielleicht auch nicht wahr", diese Mahnung von Elke König, Chefin der obersten Finanzaufsicht BaFin an die Adresse aller Anleger, könnte sich auch im Fall Prokon bewahrheiten. Wie schön wäre es doch, mit seiner Geldanlage etwas Gutes in die Welt zu bringen und dabei noch überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften ... Nicht, dass dies unmöglich wäre, aber den folgenden langjährigen Weisheiten der Geldanlage sollte sich jeder Ethikanleger bewusst sein.
- Investiere nur in die Geldanlagen, die du völlig verstehst.
- Höhere Rendite geht in aller Regel mit höherem Risiko einher.
- Unternehmerische Anlagen (und dazu gehören Genussscheine) können in einem Totalverlust münden.
- Anlagefreudiges Geld von Großinvestoren steht reichnhaltig zur Verfügung, sucht händeringend vielversprechende Anlagemöglichkeiten, warum wird dieses Projekt anscheinend gemieden?
- Betreibt das Unternehmen Werbung in großem Stile für seine Anlagemöglichkeit und wirbt mit überdurchschnittlichen Renditen? Diese Kosten verlangen eine nachhaltig positive Geschäftsentwicklung, sprich Einsatz des Kapitals, damit die Versprechen erfüllt werden.
Das Risiko des Totalverlustes wird in mehr als der Hälfte der 54 von mehreren Verbraucherzentralen untersuchten Prospekte und Internetseiten ökologischer Geldanlagen nur unzureichend dargestellt.
Auch Prokon muss erst noch beweisen, dass sie die in Aussicht gestellten Renditen verdienen können. Laut Finanztest haben gut 74.000 Anleger über eine Milliarde Euro in die Genussrechte investiert. Das Problem bei dieser klimafreundlichen Geldanlage bestand darin, dass der charismatische Firmenchef durch seine Art viele Menschen, die etwas Gutes tun wollen, überzeugend anzog. Dieses Phänomen tritt bei vielen ethischen Geldanlagen auf. Anleger sollten besonders selbstkritisch sein, ob ihr Wunsch, Gutes zu tun, die gebotene Risikoabwägung verhindert.
[Udpate:] Prokon hat am 22. Januar 2014 Insolvenz angemeldet.