Ratgeber Konto für Jugendliche und Kinder
Kreditinstitute einerseits und Eltern andererseits haben ein jeweils eigenes Interesse daran, dass Kinder schon in jungen Jahren mit einem Girokonto vertraut werden. Für die einen handelt es sich um eine langfristige Kundenbindung, für die anderen um die Erziehungsarbeit hin zur Selbstständigkeit. Vor diesem Hintergrund ist das Kinder- oder Jugendkonto geradezu ideal, damit der Heranwachsende ein Gefühl sowie Verständnis für Zahlen und Geld entwickelt.

In aller Kürze
- Kostenfrei
Für die alltäglichen Geschäfte sollte das Jugendkonto kostenfrei sein. Sondervorfälle wie SMS-Versand von Tans oder Abgabe der Überweisungsträger in der Filiale dürfen kleine Gebühren kosten. - Kontoauszüge
Die müssen bei den meisten Banken spätestens alle sechs Wochen am Kontoauszugsdrucker abgeholt werden. Ansonsten fällt eine Gebühr für die Postzusendung an. - Geldautomat
Dieser sollte in der Nähe des Wohnortes oder der Schule/Lehrlingsstelle verfügbar sein. - Kreditkarte
Einige Jugendkonten verfügen über eine kostenlose Kreditkarte. Dies wäre für vielreisende Jugendliche interessant. Jugendliche mit hohem Guthaben sollten Wert auf eine hohe Guthabensverzinsung legen. - Stiftung Warentest
... hat Konten für junge Leute getestet. Hier kann der Test bezogen werden.
Eine erste Übersicht über die verschiedenen Konto-Möglichkeiten bietet die folgende Tabelle:
Art des Kontos | Girokonto | Sparkonto (z. B. Festgeld) | Wertpapierdepot |
Zweck | Umgang mit z. B. Taschengeld üben | Geld sichern und sparen | Vermögen anlegen und vermehren |
Anlagehorizont | kurzfristig | mittel- bis langfristig | langfristig |
Zugriffsmöglichkeiten des Kindes | ab 7 Jahren | ab 18 Jahren | ab 18 Jahren |
Rendite/Zinsen pro Jahr | <0,5 % (in seltenen Fällen bis zu 3 %) | 1 bis über 3 % (Festgeld) | ⌀ 6–8 % (bei breit streuenden ETFs und langer Haltedauer) |
1. Kontoeröffnung gemeinsam mit den Eltern
Die Eröffnung des Girokontos ist ein Vertrag, den die Erziehungsberechtigten des Kindes respektive Jugendlichen abschließen, das heißt unterzeichnen. Das Girokonto selbst kann von Beginn an auf dessen Namen geführt werden. Es sollte auf jeden Fall bis auf Weiteres als Guthabenkonto geführt werden; also ohne einen Dispo-Kredit. Der junge Kontoinhaber soll damit vertraut werden, vorhandenes Geld zu verwalten und verantwortungsbewusst auszugeben. Auf welche Weise das geschieht, wird in dem gemeinsamen Beratungsgespräch bei der Kontoeröffnung vereinbart. Auch hier entscheiden letztendlich – noch – die Eltern für ihr Kind.
Zur selbstständigen Kontoverwaltung gehören auf jeden Fall:
- Onlinebanking
- Bargeldabhebungen am Geldautomaten
- Nutzung des Servicecenters zum Ausdrucken der Kontoauszüge
- Benutzung der Kontokarte für bargeldloses Zahlen sowie zum Geldaufladen
1.1. Welche Bank bietet wie viele kostenlose Geldautomaten?
1.2. Anzahl der Geldautomaten ausgewählter Bankenzusammenschlüsse
- Cash-Group: Möglichkeit zur kostenlosen Bargeldabhebung an ca. 7.000 Geldautomaten und rund 1.300 Shell-Tankstellen, kostenlos zur Verfügung in Deutschland. Teilnehmer u.a. Commerzbank, comdirect, Deutschen Bank, Postbank und HypoVereinsbank. Liste der Geldautomaten zu finden unter: cashgroup.de.
- Cash-Pool: Teilnehmer z. B. Targobank, Wüstenrot, PAX-Bank, Degussa, Bank für Sozialwirtschaft und manche Sparda-Bank. Kostenlos abheben an bundesweit ca. 2.800 Automaten, zu finden unter: cash-pool.de.
- Sparkassen – Der Bankenverband mit dem besten Filialnetz, ca. 23.000 Geldautomaten.
- BankCardServiceNetz (Volksbanken, Raiffeisenbanken, PSD Banken) – Ebenfalls viele Filialbanken, rund 17.300 Geldautomaten.
- ING-DiBa – rund 1.000 Geldautomaten
- Euronet – 2.000.
- cardtroinis (cardpoint) – 1.800.
- IC Cash – 1.000.
- Bankhaus August Lenz – 608.
- Reisebank – 335
- Für alle Girokonten gratis: Lebensmittelmärkte! Lidl, Aldi Süd, Edeka, Rewe, Netto, dm, Penny, Tegut, Famila oder Sky: Immer mehr Supermärkte bieten einen kostenlosen Cash-Back-Service. Sie können dort gebührenfrei Geld abheben, wenn Sie für eine Mindestsumme einkaufen (meist 10 oder 20 Euro, manchmal sogar nur 5 Euro wie bei Netto).
Stand: März 2023, Zahlen für 2022
Wie komme ich mit einem Konto bei einer Direktbank an größere Mengen Bargeld?
Manche Direktbanken arbeiten mit Filialbanken zusammen, z. B. comdirect (Commerzbank), 1822direkt (Frankfurter Sparkasse). In deren Filialen können dann größere Summen kostenfrei abgehoben werden. Andere arbeiten mit Banken zusammen, die dann aber ein Entgelt für die Abhebung größerer Summen verlangen. Hier muss sich individuell informiert werden.
Tipp: Wenn Sie absehen können, dass Sie viel Geld benötigen, heben Sie über einige Tage verteilt die gewünschte Summe in mehreren Chargen ab. Eventuell müssen Sie dafür vorab Ihr Abhebelimit anheben.
2. Kein Dispo-Kredit ohne Zustimmung der Eltern
Die meisten Kreditinstitute bieten den Girokontoinhabern spätestens beim regelmäßigen Eingang von Einnahmen einen Dispo-Kredit an. Dabei handelt es sich um keinen Kreditvertrag, sondern um ein Angebot. Das kann, es muss aber nicht angenommen werden. Der Kontoinhaber kann selbst entscheiden, ob er den kostenpflichtigen Dispo-Kredit vorübergehend in Anspruch nimmt. In vielen Fällen wirkt diese Überziehungsmöglichkeit wie eine erste Schuldenfalle.
Die Erzieher sollten in dem Girokontovertrag vereinbaren, dass ohne ihre Zustimmung kein Dispo-Kredit auf dem Girokonto, wie es genannt wird, eingeräumt wird. Bei Banken und Sparkassen ist der Dispo-Kredit auch für Jugendliche durchaus gängige Praxis. Die Kreditinstitute wissen, dass die Erzieher als Vertragspartner für das überzogene Girokonto geradestehen müssen, und das im Endeffekt auch wollen. Dieser vertragliche Einwand ist ein Schutz für alle Beteiligten.
Für Jugendliche sind in der heutigen Zeit ein Prepaid-Handy oder Prepaid-Smartphone eine Selbstverständlichkeit. Die Ausgaben für diese und für alle anderen Verträge werden über das eigene Girokonto abgewickelt. Wenn das alles auf Guthabenbasis geschieht, dann entwickelt der Heranwachsende das richtige Empfinden für den Unterschied zwischen Geld haben und über Geld verfügen können.
3. Vertragsänderung bei Volljährigkeit
Nach § 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches BGB „tritt die Volljährigkeit mit Vollendung des 18. Lebensjahres ein“. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Vertrag für das bisherige Kinder- oder Jugendkonto von den Eltern auf den Jugendlichen geändert, sozusagen überschrieben werden sollte. Der Kontoinhaber ist jetzt rechts- und geschäftsfähig. Bis dahin hat er schon eine jahrelange Erfahrung mit seinem Girokonto gesammelt. Er hat auf einem separaten Festgeld- oder Tagesgeldkonto gespart, und die Transaktionen von einem auf das andere Konto eigenständig abgewickelt. Die Kontokarte bietet Funktionen zum bargeldlosen, und je nach Zahlungsempfänger auch für das kontaktlose Bezahlen.
3.1. Kostenlose Kontoführung
Achten Sie bei dem Angebotsvergleich auf die folgenden Kostenkomponenten:
- Kosten der reinen Kontoführung
- Mindestalter, Höchstalter
- Preis für Buchung online/Abgabe in der Filiale
- Preis für Onlinebanking
- Kosten der Zusendung von Tans per SMS?
- Preis für Dauerauftrag
- Preis für Zusendung von Kontoauszügen (wenn eine Ziehung der Auszüge am Bankdrucker vergessen wurde)
- Höhe der Guthabenzinsen
4. Worauf legen Sie beim Kinderkonto Wert?
Was ist Ihnen beim Konto für Ihr Kind besonders wichtig?
5. Zur Geldanlanlage für ein Kind
Zusammenfassung in aller Kürze
- Früh beginnen
Wie im Ratgeber "Geldanlage für ein Kind" erläutert, sollte man – gerne auch mit kleineren Beträgen – so früh wie möglich mit der Geldanlage für ein Kind beginnen. Das gilt für Einmalanlage und Sparplan. - Auf den Namen des Kindes ansparen?
Einiges spricht dafür. Zum einen gehört das Geld dann auch ausschließlich dem Kind und ist vor dem Zugriff der Eltern geschützt. Kapitalerträge bleiben bis zur Höhe des Freibetrages steuerfrei und belasten nicht den Freibetrag der Eltern. Aber Eltern können sich nicht mehr umentscheiden, das Geld für den Lebensunterhalt verwenden oder das Geld auf nachfolgende Kinder verteilen. Allerdings wird Vermögen des Kindes bei der Bafög-Berechtigungsprüfung berücksichtigt, ab 15.000 € kann es zu Abzügen kommen. Und: wenn die Einkünfte aus Kapitalvermögen mehr als 538 € pro Monat betragen, muss sich das Kind selbst krankenversichern. - Ausbilderungsversicherungen oder Kinder-Anlageprodukte
... sind laut mehreren Untersuchungen der Stiftung Warentest selten eine gute Wahl. Oft sind diese Anlageprodukte einfach zu teuer, üben unterschwellig emotionalen Druck auf die Eltern aus. - Anlagehorizont unter 8 Jahren: Festgeld
Die Geldanlage für ein Geld in Festgeld ist monatlich oder als Einmalanlage möglich. Siehe dazu: Festgeld – aktuelle Zinsen - Anlagehorizont ab 8-10 Jahren: Breit streuende ETF bzw. Indexfonds
Da die Geldanlage für ein Kind einen langen Horizont verfolgt, kommen ETF als renditeträchtige Ergänzung oder Komplettanlage in Frage. Das Risiko ist etwas höher. Wir empfehlen einen nachhaltigen ETF auf einen weltweiten Index: Ratgeber für Faule: Anlagestrategie mit ETf
Vom Anlegen per Robo-Advisor für ein Kind raten wir ab, da man sich deren Gebühren sparen kann. - Goldsparplan für Kinder?
Wir raten ab. Die Gebühren sind zu hoch bzw. der Goldpreis im Sparplan ist (meist?, immer?) höher als am freien Markt. - Angebote der Versicherungen nutzen?
Versicherungsprodukte sind oft komplex und bieten individuelle Vor- und Nachteile. Allen gemein sind aber in der Regel die hohen Kosten. Von daher raten wir prinzipiell von der Nutzung von Versicherungsprodukten zur Geldanlage für ein Kind ab. - Wie können Oma und Opa mit ansparen?
Bei fast allen Banken und Depots können spendierfreudige Verwandte oder Bekannte einfach Geld auf das Verrechnungskonto des jeweiligen Depots/Kontos einzahlen. Bei manchen Anbietern dürfen Dritte sogar ordern, so sie als Bevollmächtigte registiert sind.
Eine erste Übersicht über die verschiedenen Konto-Möglichkeiten bietet die folgende Tabelle:
Art des Kontos | Girokonto | Sparkonto (z. B. Festgeld) | Wertpapierdepot |
Zweck | Umgang mit z. B. Taschengeld üben | Geld sichern und sparen | Vermögen anlegen und vermehren |
Anlagehorizont | kurzfristig | mittel- bis langfristig | langfristig |
Zugriffsmöglichkeiten des Kindes | ab 7 Jahren | ab 18 Jahren | ab 18 Jahren |
Rendite/Zinsen pro Jahr | <0,5 % (in seltenen Fällen bis zu 3 %) | 1 bis über 3 % (Festgeld) | ⌀ 6–8 % (bei breit streuenden ETFs und langer Haltedauer) |
Mehr dazu:
Beitrag: Geldanlage Kind
Geldanlage für ein Kind – Ratgeber
Heutzutage sind viele Eltern in der Lage, schon ab Beginn des neuen Lebens finanzielle Vorräte für den Nachwuchs anzusammeln. Tanten, Onkel, Opas, Omas und die guten Freunde geben oftmals gerne dazu, wenn sie das Gefühl haben, ihr Geld ist wohlüberlegt angelegt und kommt dem Kinde später zugute.
- Doch wie soll diese sinnvolle Geldanlage für mein Kind aussehen,
- in welche Anlageformen soll ich als verantwortungsvolles Elternteil für mein Kind investieren?
- Welche Finanzprodukte sollte ich dagegen meiden?
Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen.
6. Ergänzung oder Frage von Ihnen?
Können Sie etwas zu obigem Beitrag ergänzen? Oder ist eine Frage bei Ihnen unbeantwortet geblieben? Haben Sie einen Fehler gefunden?
Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?
Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet.
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