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Robo-Advisor - die Anbieter für das Investieren nach festen Regeln

Seit einigen Jahren drängen sogenannte Robo-Advisor in die Branche der Vermögensverwalter und verwalten Kundengelder vollautomatisiert. In Deutschland kamen die ersten Anbieter im Jahr 2011 auf dem Markt. In den USA bereits 2004. Alle haben dabei das gleiche Ziel: Sie verwalten Portfolios automatisiert nach festen Regeln. Wir haben uns diesen Trend, den Markt der Anbieter und die neuesten Entwicklungen einmal genauer angeschaut.

Was sind Robo-Advisor? Die Historie

Robo-Advisor sind Algorithmen, die nach festen Regeln und Vorgaben Portfolios überwachen und je nach Marktlage optimieren bzw. umschichten. Ausschlaggebend dafür sind die Risikobereitschaft des Anlegers, die markthistorischen Daten, die der Robo-Advisor verwendet, und das Vorgehen des Algorithmus in der Bewertung von Risiken und Marktbewegungen.

geschichte der robo advisor

Das Experten-Portal robo-advisor.de definiert die Technologie folgendermaßen:

„Ein Robo-Avisor ist eine erlaubnispflichtige Finanzdienstleistung, die als Software digitale, regelbasierte Vermögensverwaltung von ETFs bzw. Indexfonds und/oder Beratung von Portfoliolösungen anbietet.“

Wer einen Robo-Advisor anbietet, braucht eine Bafin-Lizenz. Darum kooperieren viele Fintechs (Entwickler von Robo-Advisor) oftmals mit Banken, die zum einen das Depot und zum anderen die nötige Bafin-Lizenz bereitstellen.

Anbieter

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Anlageobjekte

Um die Portfolios automatisiert umschichten zu können, wird überwiegend in ETFs bzw. Indexfonds investiert. ETF steht für Exchange Traded Funds und zählt zu den offenen Fonds, die einen an der Börse bereits vorhandenen Index abbilden. Statt selber in Aktien oder Anleihen zu investieren, übernimmt das der Fonds.

Bekannte Fonds sind z.B.


Weltweite Aktienfonds (ETF)

Hier finden Sie eine Auswahl renommierter Empfehlungen für Standard-ETF, die auf dem MSCI World basieren. Derart breit streuende ETF sind aktuell die Basis einer erfolgversprechenden Geldanlage, wie sie z. B. von Finanztest (von Stiftung Warentest), Finanztip und auch von Geld-Welten.de empfohlen wird.

Auf den MSCI (rund 1.600 Aktien aus aller Welt)

  • Sehr geringe Kosten:
    HSBC MSCI World Ucits ETF USD
    ISIN: IE00B4X9L533
    Argumente für den Fonds:  Finanztest-Bewertung Juni 2023: 1. Wahl;
    aufende Kosten pro Jahr: ca. 0,15 % pro Jahr
     
  • iShares Core MSCI World Ucits ETF 
    ISIN: IE00B4L5Y983
    Anlage: Der ETF investiert direkt in die im MSCI-Index enthaltenen Wertpapiere. Thesaurierender Fonds; Zum Fondsprospekt
    Argumente für den FondsFinanztest-Bewertung Juni 2023: 1. Wahl; sehr gute Morningstar-Bewertung (4 von 5 Sternen); Empfohlen auf Finanztip;
    Kursentwicklung (ca.-Werte): 2015: 10,7 %; 2016: 11,3 %; 2017: 7,6 %; 2018: -3,5 %; 2019: +23,9 %; 2020:+12,14%; 2021: +23,46%; 2022: -13,6%;
    Laufende Kosten pro Jahr: ca. 0,2 % pro Jahr
    Günstig erhältlich bei: kostenlos im Sparplan z. B. bei Scalable Capital*, Trade Republic*, flatex*, ING*, 1822direkt*

     
  • Lyxor MSCI World UCITS ETF D-EUR – ETF auf MSCI, ca. 1.700 Aktien weltweit
    ISIN: FR0010315770
    Anlage: Wertentwicklung des MSCI  mit Hilfe einer synthetischen Replikationsmethode so getreu wie möglich nachzubilden; Halbjährlich ausschüttender Fonds; Zum Fondsprospekt
    Argumente für den Fonds: Finanztest-Bewertung Juni 2023 1. Wahl; gute Morningstar-Wertung (4 von 5 Sterne)
    Kursentwicklung (ca.-Werte): 2015: 10,5 %; 2016: 10,75 %; 2017: 7,54 %; 2018: -3,3 %; 2019: +23,68 %; 2020: +12,45%; 2021: +22,59%; 2022: -13,7%;
    Laufende Kosten pro Jahr: 0,30%
    Günstig erhältlich bei: kostenlos im Sparplan z. B. bei Scalable Capital*, Trade Republic*, flatex*, ING*, 1822direkt*

 

Auf den MSCI ACWI (ähnlicher Index wie der MSCI World, aber mit Schwellenländer-Anteil)

  • iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc)
    ISIN:
     IE00B6R52259; zum Fondsprospekt;
    Anlage:  Möglichst genaue Nachbildung der Aktiengewichtung im MSCI ACWI. Der ETF investiert direkt in die im Index enthaltenen Wertpapiere. Thesaurierender Fonds; Fondswährung: USD (= zusätzliches Währungsrisiko);
    Argumente für den Fonds:  Finanztest-Bewertung Juni 2023: 1. Wahl; gute Morningstar-Bewertung (4 von 5 Sterne)
    Kursentwicklung (ca.-Werte): 2015: 8,1 %; 2016: 11,4 %; 2017: 8,9 %; 2018: -5,2 %; 2019: +29 %; 2020: ca. +4,9%; 2021: +29,1%; 2022: -13,6%;
    Laufende Kosten pro Jahr: ca. 0,2 % pro Jahr
    Günstig erhältlich bei: kostenlos im Sparplan z. B.  bei Scalable Capital*, Trade Republic*, flatex*, ING*, 1822direkt*

 

Alle Angaben ohne Gewähr. Dies sind keine Anlageempfehlungen, sondern nur Informationen als Baustein eigener Anlageerwägungen. Vergangene Kursentwicklungen müssen sich nicht in der Zukunft fortsetzen.


Robo-Advisor gibt in verschiedenen Automationsstufen. Sie können entweder nur beratend tätig sein und Empfehlungen abgeben oder sie übernehmen auch den Einkauf, die Überwachung des Portfolios sowie die Optimierung. Je mehr Leistung geboten wird, desto mehr Gebühren zahlt der Anleger pro Jahr. Dazu zählt auch menschlicher Service. Anbieter wie z.B. cominvest oder Solidvest setzen dabei auf eine Kombination aus Robo-Advisor und Human-Advisor. Der Mensch greift bei Bedarf ein, der Algorithmus hilft dann vor allem bei der Analyse und Auswertung von Marktentwicklungen.

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Wie funktionieren Robo-Advisor?

Um einen Robo-Advisor nutzen zu können, muss der Anleger in der Regel nur ein paar Fragen beantworten sowie sich ordentlich mit Ausweis identifizieren lassen. Die Fragen vorab sind notwendig, um die Risikobereitschaft, Ziele und Laufzeit des Anlegers zu verstehen. Aus den Antworten können dann die Regeln definiert werden und der Algorithmus weiß, wie er arbeiten soll - die Anlagestrategie wird damit erstellt. Mehr zur Funktionsweise der Robo Advisor hier.

Ein höheres Risiko verspricht meistens auch eine höhere Rendite. Dabei gilt: Je höher das gewählte Risiko, desto höher ist der Anteil von Aktien im Portfolio. Ist der Anleger eher risikoscheu, so werden vermehrt in Anleihen investiert. Neben Aktien und Anleihen wird auch in Geld- und Rohstoff- ETFs investiert. Einige Robo-Advisor können bereits mit 1000 Euro Anlagevolumen genutzt werden und bieten zusätzlich eine Sparplan-Funktion an, wo der Anleger monatlich kleine Beträge ab 50 Euro einzahlen kann.

Ist die Anlagestrategie bestimmt, werden die Positionen eingekauft und das Portfolio erstellt. Nun gibt es zwei weitere Vorgehensweisen von Robo-Advisorn. Passive Robo-Advisor schichten das Portfolio meistens nur ein Mal pro Jahr um, wohingegen aktive Robo-Advisor das Portfolio ständig überwachen und bei Bedarf aktiv eingreifen. Wer Geld für einen Robo-Advisor ausgibt, sollte darauf achten, dass dieser auch aktiv umschichtet. Dafür bezahlen Anleger ihn ja schließlich.

Wie halten Sie es mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Geldanlage?

 

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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Ich nutze KI bei der Geldanlage momentan nicht, habe aber Interesse. 19 Stimmen
Ich lasse bereits mein gesamtes Portfolio von einer KI (Robo-Advisor) verwalten. 11 Stimmen
Ich nutze die Informationen der Robo-Advisor, hole mir aber weitere Informationen ein und treffe erst dann eine Investitionsentscheidung. 6 Stimmen
Ich will und werde keine KI zur Geldanlage nutzen. 3 Stimmen

Selbstoptimierende Fondssparpläne

Man kann Robo-Advisor auch als eine Weiterentwicklung von ETF-Sparplänen verstehen. Sind ETF-Sparpläne passive Depots, die sich so entwickeln, wie sich die Märkte entwickeln, so wollen Robo-Advisor besser sein als der Markt.

Big-Data ist dabei die Grundlage, um vorhersagen zu können, wie und wohin sich der Markt entwickelt. ETF-Sparpläne erhalten damit eine Intelligenz, wenn es um die Frage geht: Soll ich bei dieser Kursentwicklung lieber kaufen oder verkaufen?

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Kosten und Performance von Robo-Advisorn

Die Kosten der Robo-Advisor setzen sich aus

  1. Kosten für den Fonds sowie für die
  2. Verwaltungsgebühr

zusammen. Fast alle Robo-Advisor geben einen Gesamtpreis an, der in Deutschland zwischen 0,39 Prozent und 1,5 Prozent liegt.

Typisch sind um die 0,7 Prozent für aktive Robo-Advisor wie z.B. Scalable Capital oder Whitebox. Ausgabenaufschläge fallen in aller Regel keine an, eine Kündigung ist meistens innerhalb von zwei Wochen möglich, damit kommt der Anleger recht schnell an sein Geld.

Die Fondskosten sind unabhängig vom Anbieter und belaufen sich in der Regel auf 0,1 bis 0,5 Prozent pro Jahr. Der Rest fällt entsprechend auf die Verwaltung ab. Hier gilt: Je größer der Service, desto höher sind die Kosten. Oftmals sinken die Kosten um die Hälfte, wenn der Anleger mehr als 200.000 Euro investiert. Der Anbieter Whitebox berechnet bis 30.000 Euro 0,95 Prozent, jedoch ab 200.000 Euro nur noch 0,45 Prozent.

Renditen der Robo-Advisor

Auch bei der Performance machen die Deutschen Robo-Advisor eine sehr Figur. Laut robo-advisor.de erwirtschaften ETF-Sparpläne im Schnitte 5,9 Prozent, Robo-Advisor jedoch durchaus das Doppelte an Bruttorendite; diese kann zwischen fünf und dreizehn Prozent liegen.

Wie gut ein Robo-Advisor in der Realität abschneidet, kann aber nur die langfristige Entwicklung zeigen. Schaut man sich dabei die Entwicklung in den USA an, so hat der amerikanische Robo-Advisor Betterment seit 2016 bei einem Aktien-Anteil von 50 Prozent knapp 22 Prozent Bruttorendite erwirtschaftet. Der Deutsche Platzhirsch Scalable Capital kommt auf knapp 11 Prozent.

Robo Advisor im Test

Im Heft August 2018 hat Stiftung Warentest erneut Robo Advisor getestet, diesmal beschränkt auf die Full-Service-Robots. Der Testsieger der digitalen Berater - Quirion - konnte mit geringen Kosten (Portfoliokosten 0.25% plus Robo-Advisor-Kosten 0,39% des Anlagebetrages) und einer schlüssigen Anlagestruktur überzeugen. Sein Qualitätsurteil: Gut.

Insgesamt wurden 14 Full-Service-Advisor getestet. Nur zwei erhielten als Note eine Zwei. Drei Robos wurden sogar mit "mangelhaft" bewertet. Hier geht es zum Testbericht.

Liste von Anbietern

 

Im Heft Juli 2021 hat Stiftung Warentest 24 Robo-Advisor-Firmen unter die Lupe genommen. Die Firmen Quirion (Testsieger bei 40.000 Euro-Depot), Growney* (Testsieger bei 100.000 Euro-Depot), robin und VTB Invest haben mit Gut abgeschnitten. In Heft August 2023 fand ebenfalls eine Überprüfung statt. Hier konnten nur Solidinvest und Cominvest mit gutem Anlageerfolg überzeugen.

Folgende Firmen bieten Robo-gestützte Anlageberatung an:

Vom Markt: Cashboard (seit Mai 2017 insolvent); Werthstein: Ende 2018 vom Markt genommen.

Vergleich:

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Fazit 

Ein Robo-Advisor ist durchaus eine gute und empfehlenswerte Alternative, um Geld anzulegen und mit ordentlichen Renditen zu mehren. Bei der Wahl des Robo-Advisors sollte auf jeden Fall auf die Kosten geachtet werden. Bei kleineren Beträgen unter 50.000 Euro kann es bei einigen Anbietern unverhältnismäßig teuer werden. Fakt ist auch, dass die regelbasierte Vermögensverwaltung kein Trend bleiben wird, sondern sich langfristig am Markt für Finanzprodukte durchsetzen wird.

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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