Warum Venture Capital? Große Chancen – aber auch Risiken

Kapital soll arbeiten, es soll seinen Besitzern Gewinn erwirtschaften. Das Venture Capital ist eine Investitionsform, die große Chancen aber auch große Risiken bietet. Im Idealfall profitieren beide Seiten von der Zusammenarbeit: Die jungen Unternehmen erhalten Unterstützung und die Chance zum Wachstum. Die Investoren multiplizieren ihren Einsatz.

Was steckt genau hinter Venture Capital?  ► Definition ► Besonderheiten ► Vorteile für Start-Ups ► Finanzierungsphasen ► Exit-Strategien

Business Angel

Inhalt: Warum Venture Capital?

Punkt 1

1. Was ist Venture Capital?

Venture Capital ist auch als Risikokapital und Wagniskapital bekannt. Die Bezeichnungen haben ihren Ursprung in dem vergrößerten Risiko bei der Investition – jedoch auch mit den damit verbundenen möglichen höheren Renditen.

Investiert wird in junge, innovative, (noch) nicht börsennotierte Unternehmen, die hohes Entwicklungspotenzial besitzen und/oder die als besonders riskant eingestuft werden. Insbesondere sich noch am Anfang befindliche Unternehmen bieten ein großes Wachstumspotenzial, wodurch viel Raum für Renditen verbleibt.

Gelingt es diesen Unternehmen, ihr Wachstumspotenzial zu nutzen, dann sind damit große Gewinne für die Investoren verbunden. Scheitert jedoch die Unternehmung, dann ist das eingesetzte Kapital in Gefahr.

Am Beginn stehende Unternehmen weisen einen hohen Unsicherheitsfaktor auf, was das Risiko für Investoren erhöht.

Eingebracht wird das Venture Capital zumeist in Form von voll haftendem Eigenkapital respektive in Form von eigenkapitalähnlichen Finanzierungsinstrumenten.

Punkt 2

2. Die Besonderheiten von Venture Capital

  • Investitionen finden vor allem in technologieorientierte Unternehmen statt.
  • Es handelt sich überwiegend um junge und nicht börsennotierte Unternehmen.
  • Die Unternehmen, die welche investiert wird, besitzen im Allgemeinen keine hohe Kreditsicherheit. Daher werden hybride Finanzierungsformen und vollhaftendes Kapital bevorzugt. Minderheitsbeteiligungen von 20 bis 35 Prozent sind nicht unüblich.
  • Die Beteiligung wird nach einer gewissen Zeit verkauft. Dividendenzahlungen stehen nicht im Vordergrund des Interesses der Investoren. Vielmehr soll aus dem Verkauf der Beteiligungen Gewinn gezogen werden.
  • Die Beteiligung weist ein besonders hohes Risiko auf, bietet zugleich aber auch hohe Gewinnmöglichkeiten.
  • Die Investoren liefern nicht nur die finanziellen Mittel, sie stellen auch ihr Wissen zur Verfügung, um die Erfolgschancen der jungen Unternehmen (Start-up) zu erhöhen.
  • Das Prinzip der Managementunterstützung wird umgesetzt. Der Kapitalgeber hat die Option, aktiv in die unternehmerische Tätigkeit einzugreifen.
  • Der Investor stellt sein eigenes Netzwerk zur Verfügung und hilft beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen.

Punkt 3

3. Welche Vorteile bietet Venture Capital den Start-ups?

Start-ups befinden sich am Anfang ihrer Unternehmensgeschichte. Sie benötigen Kapital, Wissen, Netzwerke und Förderung. All diese Punkte bieten die Investoren.

Im Gegensatz zu einer Bank als Kreditgeber tragen Investoren zudem nicht nur durch die Bereitstellung von Kapital zum Unternehmenserfolg bei. Es handelt sich quasi um "intelligentes Kapital", da zusätzlich zu den finanziellen Mitteln auch das Knowhow der Investoren ins Unternehmen gelangt.

Um Unterstützung bei der Führung des Unternehmens in Anspruch nehmen zu können, muss das Start-up bereit sein, Informations-, Kontroll- und Mitspracherechte in großem Umfang zu teilen. Zwar ist die Vergabe solcher Rechte auch in anderen Situationen denkbar – beim Venture Capital übersteigt der Umfang allerdings das ansonsten übliche Maß. Ohne eine derartige Rechtevergabe kann der Investor seine Unterstützungsfunktion nicht effizient ausüben und ist dann meist auch nicht gewillt, Unterstützung zu leisten.

Der Investor möchte sichergehen, dass sein Kapital erhalten bleibt und das Start-up Erfolg hat. Er befasst sich darum aus Eigennutz mit der Entwicklung des jungen Unternehmens und bezieht seine Informationen aus dem Management, der Buchhaltung und weiteren Quellen.

Punkt 4

4. Die Finanzierungsphasen in der Übersicht

Start-ups durchlaufen bestimmte Entwicklungsphasen. Investitionen in die jungen Unternehmen sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten möglich. Die Wahl des Investitionszeitpunktes bestimmt das resultierende Risiko für die Investoren. Im Folgenden sind die unterschiedlichen Phasen dargestellt, während derer Investoren tätig werden können:

4.1. 1. Frühphase (Vorgründungsphase + Gründungsphase)

Die Frühphase untergliedert sich in die Vorgründungsphase und in die Gründungsphase. Investoren können zu beiden Zeitpunkten investieren. Allerdings besteht ein Unterschied hinsichtlich des vorhandenen Risikos.

Je früher die Investoren tätig werden, desto höher ist das Risiko.

Das Unternehmen befindet sich noch in seiner Anfangsphase, was zur Existenz zahlreicher Risikofaktoren führt.

Auf der anderen Seite sind die verhandelbaren Bedingungen für die Investoren besser, wenn sie sich frühzeitig für eine Investition entscheiden. Investoren müssen eine Abschätzung hinsichtlich der Erfolgschancen treffen. Sie müssen versuchen, Unternehmen auszuwählen, die hohe Marktchancen haben und ihr Potenzial möglichst schnell entfalten können.

4.2. 2. Wachstumsphase (Erste Wachstumsphase + Überbrückungsphase)

In der ersten Wachstumsphase erzielt das Unternehmen durch seine Tätigkeit bereits Umsatz. Die Produkte haben die Marktreife erreicht und werden auf dem Markt angeboten.

Angestrebt wird die Marktdurchdringung, hierzu benötigen die jungen Unternehmen Kapital.

Für die Investoren ist die Investition im Vergleich zu einer Investition in früheren Phasen mit einem geringeren Risiko verbunden. Dieser Umstand ist den Start-ups bekannt: Sie finden nun leichter Investoren, was den Wettbewerb zwischen den Investoren vergrößert und die Verhandlungsposition der Start-ups stärkt.

Die Bedingungen für den Einstieg sind aus Sicht der Investoren in der Wachstumsphase schlechter als in der Frühphase. Die Überbrückungsphase beinhaltet zumeist den Wunsch zur Expansion. Das Start-up möchte seine unternehmerische Tätigkeit ausbauen und benötigt hierzu Kapital.

4.3. 3. Spätphase

Während der Spätphase treten diverse spezifische Ziele des Start-ups auf, für deren Erreichung Kapital benötigt wird. Die Unternehmen suchen Investoren, um diese konkreten Ziele zu erreichen. Die Investoren können zu diesem Zeitpunkt bereits besser einschätzen, wie hoch die Erfolgschancen sind. Zugleich besitzen die Start-ups eine verbesserte Verhandlungsposition und sind auf die Gunst der Investoren in einem geringeren Maße angewiesen. Ihnen stehen bereits alternative Finanzierungsmöglichkeiten respektive eine größere Auswahl an Investoren zur Verfügung.

Punkt 5

5. Exit – den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg finden

Beim Venture Capital ist nicht die langfristige Unterstützung der Unternehmen das Ziel und Gewinne sollen auch nicht primär aus Dividendenzahlungen gezogen werden. Daher muss der Investor den passenden Zeitpunkt für den Ausstieg finden, um seine Rendite zu erwirtschaften.

Hierbei gilt: Sobald es möglich ist, die Beteiligung zum gewünschten Gewinn zu verkaufen, tätigt der Investor den Exit aus der Investition. Der Investor hat dabei fallbezogen folgende Möglichkeiten:

  • Die Anteile werden an der Börse verkauft.
  • Die Anteile werden an ein anderes Unternehmen verkauft.
  • Die Anteile werden an Wagniskapitalgesellschaften verkauft.
  • Die Anteile werden vom Unternehmenseigner gekauft.

Aus diesen Möglichkeiten abgeleitet ergeben sich unterschiedliche Exit-Strategien:

  • Börsengang: Das Unternehmen strebt die Börsennotierung an, wodurch die Anteile am Markt angeboten werden können.
  • Trade Sale: Andere Unternehmen aus der Branche interessieren sich für das junge Unternehmen und sind bereit, das Unternehmen zu übernehmen.
  • Secondary Sale: Ein externer dritter Akteur übernimmt die Anteile am Unternehmen.
  • Liquidation: Nicht immer gelingt es dem Start-up langfristig am Markt bestehen zu bleiben. Kann sich das junge Unternehmen nicht behaupten, dann wird es liquidiert.

Punkt 6

6. Wie groß sind die Gewinnchancen für Venture Capital Investoren?

Investoren rechnen durchschnittlich mit einer jährlichen Rendite von 10 bis 25 Prozent. Allerdings tragen sie ein hohes Risiko, da ein großer Unsicherheitsfaktor besteht.

Fazit: Das Venture Capital bietet Investoren große Gewinnmöglichkeiten, aber auch erhöhte Risiken. Investoren benötigen Kapital und Erfahrung, um entsprechende Projekte erfolgreich zu betreiben.

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Punkt 7

7. Weiterlesen

geschlossene immobilienfonds vor nachteile 564

Geschlossene Immobilienfonds legen das Geld Ihrer Anleger in Immobilien an. Zumeist handelt es sich um große und teure Immobilienprojekte, deren Finanzierung über den Fonds auf viele Schultern verteilt wird.

Im Gegensatz zu offenen Immobilienfonds wird der Fonds nach Erreichen einer bestimmten Kapitalsumme geschlossen. Dies begründet sich damit, dass diese Fonds in aller Regel zur Finanzierung einzelner Großprojekte aufgelegt werden.

Die Rendite des geschlossenen Immobilienfonds setzt sich im Laufe seiner (ebenfalls meist begrenzten) Laufzeit aus Mieteinnahmen, Verkaufserlösen und manchmal Steuereffekten zusammen. Lesen Sie hier, ob die Investition in einen geschlossenen Immobilienfonds für Sie Sinn machen könnte und worauf Sie beim Kauf der Anteile achten sollten.

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venture capital fondsBeim Venture Capital (synonym heute Private Equity) beteiligen sich private Investoren am Eigenkapital junger oder wachstumsstarker Unternehmen, um im Gegenzug an deren wirtschaftlichen Erfolg zu partizipieren, meist mittels Verkauf der Anteile nach möglichst kurzer Zeit. Über Publikumsfonds können sich auch Privatanleger an dieser Anlageform beteiligen. Hier finden Sie die wichtigsten Punkte, die Sie bei einer Beteiligung berücksichtigen sollten.

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Das KAGB bringt Anlegern von geschlossenen Fonds mehr SicherheitAm 22.07.2013 trat das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) in Kraft. Mehrere Richtlinien der EU wurden damit in deutsches Recht umgesetzt, aber der Gesetzgeber ist über diese EU-Vorgaben hinaus gegangen. Lesen Sie hier, welche Gesetze Ihnen als Privatanleger in geschlossene Fonds durch das KAGB zur Seite stehen.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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