Buchhaltung 4.0 – Buchhaltung trifft auf Digitalisierung
Die Bilanzbuchhaltung ist ein Teilbereich der Buchhaltung in einem Unternehmen und steht damit wie viele andere Bereiche eines Unternehmens auch unter dem Einfluss der Digitalisierung: Bestehende Systeme und Prozesse werden den neuen Anforderungen nach minimalem Preis bei steigender Individualisierung angepasst – das macht sich nicht nur in der Produktion oder im Service bemerkbar, sondern hat Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen, von der IT bis hin zur Buchhaltung und Geschäftsführung.
- Was unterscheidet ein Buchhaltungssystem „4.0“ von konventionellen Systemen?
- Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Buchhaltung in Zukunft?
Um solche Fragen zu klären, gilt es zunächst einmal zu beantworten, welche Aufgaben die Buchhaltung in einem Unternehmen überhaupt übernimmt, aus welchen Teilbereichen sie besteht und was das Besondere an der Buchhaltung auch im Hinblick auf die Arbeit in diesem Bereich ist:
1. Womit beschäftigt sich die Buchhaltung in einem Unternehmen?
Eins ist klar, mit Büchern hat es nicht mehr viel zu tun, auch wenn der Begriff historisch geprägt ist: Denn anstatt heute Buchungen im Unternehmen in Büchern bzw. auf Papier festzuhalten, passiert das alles im Computer, z.B. in Excel-Tabellen und Listen, idealerweise aber in eigens dafür designten Buchhaltungssystemen, oft eingebettet in den größeren Rahmen eines sogenannten ERP-Systems (ERP = Enterprise Resource Planning). Die Buchhaltung erfasst und analysiert also „Buchungen“ – das sind schlicht Zahlungsvorgänge jeglicher Art, beispielsweise Gehaltszahlungen, Rechnungen, Spenden, Bilanzen und vieles mehr. Die meisten Buchungen lassen sich mit wenigen Klicks in das System einpflegen – die eigentliche Arbeit der Erfassung ist heute also mit deutlich weniger Aufwand verbunden als das früher noch der Fall war. Allerdings ist der Aufwand der Analyse größer und spielt insbesondere im Zusammenhang mit Buchhaltung 4.0 eine wichtige Rolle.
1.1. Warum ist die Buchhaltung im Hinblick auf die Arbeit so interessant
Für die meisten klingt es erst einmal trocken, wenn ein Beruf prinzipiell nur etwas mit Zahlen zu tun hat, wie z.B. der Beruf des Bilanzbuchhalters. Doch wer sich einmal in die Position hineinversetzt, erkennt schnell, welche Reize den Beruf ausmachen: Es ist der tiefe Einblick in die betriebswirtschaftlichen Kreisläufe, die finanziellen Blutbahnen des Unternehmens. Nur sehr wenige Positionen abseits der Geschäftsführung und des Vorstands bekommen einen solchen Einblick überhaupt und tragen darüber hinaus so große Verantwortung für das Überleben des Unternehmens – z.B. über die Erstellung einer Bilanz, die nicht nur eine Grundlage für die Steuer ist, sondern auch zur Unternehmensbewertung im Zusammenhang mit dem Finden neuer Investoren als Informationsquelle herangezogen wird.
1.2. Berufliche Sicherheit bei einem Job in der Buchhaltung
Wer in der Buchhaltung arbeitet, angenommen als Bilanzbuchhalter, hat aufgrund der wichtigen Funktion selbst in Krisenzeiten kaum einen Jobverlust zu befürchten. Denn Unternehmen sind in Deutschland und anderen Ländern ab einer gewissen am Umsatz gemessenen Größe dazu verpflichtet, eine Bilanz zu erstellen. Dasselbe gilt für Unternehmen einer bestimmten Rechtsform. Ist die Bilanz fehlerhaft, wird verspätet veröffentlicht oder fehlt gar ganz, können empfindliche Strafzahlungen auf das Unternehmen zukommen. Einen bereits eingearbeiteten Bilanzbuchhalter entlässt ein Unternehmen daher selbst in der tiefsten Krise gar nicht bzw. schlimmstenfalls zuletzt. Das ist auch der Grund, warum Weiterbildungen oder Umschulungen in diesem Bereich große Vorteile für Arbeitnehmer bringen.
1.3. Diese Aufgabenbereiche fallen der Buchhaltung zu
Die Buchhaltung befasst sich mit sämtlichen Zahlungsvorgängen eines Unternehmens, sowohl intern als auch extern, und ist daher in der Regel auch in entsprechende Teilbereiche untergliedert – z.B. in das interne und externe Rechnungswesen als Untergruppen der Bilanzbuchhaltung, oder in die Lohn- und Gehaltsabrechnung. Je größer ein Unternehmen ist, desto granularer sind die einzelnen Aufgaben der Buchhaltung einzelnen – oder sogar mehreren – Mitarbeitern zugeordnet.
Während in einem kleinen Unternehmen oft nur ein Buchhalter arbeitet, der mehr oder weniger für alles zuständig ist, sind in größeren Unternehmen oder gar global operierenden Konzernen oft mehrere Mitarbeiter allein der Bilanzbuchhaltung zugeordnet. In der Regel unterteilen sich die Zuständigkeiten dabei in Regionen, Länder und je nach Größe der einzelnen Standorte auch Gruppen von Buchungskreisen bzw. z.B. in Bundesländer. Moderne ERP-Systeme wie SAP ERP sind zwar auf solch große und international verschiedene Anforderungen ausgelegt.
Dennoch stellt sich die Frage, inwieweit sich auch die Buchhaltung unter den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung vereinfachen lässt. Dies führt zur Betrachtung der Buchhaltung 4.0:
2. Welche neuen Möglichkeiten bringt die Digitalisierung für die Buchhaltung 4.0?
Unter dem äußerst breit gefächertem Begriff der Digitalisierung können im Grunde Methoden und Werkzeuge zusammengefasst werden, die vor allem technischen und organisatorischen Mehrwert bieten. Ein Beispiel ist die Blockchain-Technologie, dank der ein dezentrales und anti-monopolistisches Geldsystem Realität werden könnte. Oder Fortschritte im Bereich KI und neuronaler Netze, dank denen z.B. Röntgenbilder besser analysiert werden können, als dies ein Arzt je könnte. Weitere Beispiele sind In-Memory Datenbanken, Fortschritte in der Robotik wie jüngst erst wieder durch eine Vorstellung von Boston Dynamic’s „Atlas“ gezeigt wurde, autonome Systeme z.B. in Drohnen und Autos, moderne Methoden der Mensch-Maschine-Kommunikation, Virtuelle und Erweiterte Realität und sehr vieles mehr.
2.1. So könnte die Buchhaltung der Zukunft aussehen – wenn es sie überhaupt noch gäbe
Einiges davon hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die Buchhaltung – am naheliegendsten sind hier zunächst die auf der Blockchain basierenden Kryptowährungen wie Bitcoin, die in immer mehr Unternehmen als Zahlungsmittel anerkannt werden. Doch es gibt auch viel indirektere Bezüge zu Technologien der Digitalisierung, beispielsweise weil KI-Algorithmen und In-Memory Datenbanken die Analyse und Interpretation von Buchungsdaten in Echtzeit ermöglichen oder weil immer autonomer und intelligenter werdende Systeme immer mehr Aufgaben in der Buchhaltung autark erledigen.
Das Idealbild wäre eine Welt, in der Menschen kaum noch „arbeiten“ gehen müssten, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne, sondern sich z.B. einem kreativen oder sozialen Beruf widmen können. Eine Welt, in der die Buchhaltung völlig automatisch vonstattengeht oder durch entsprechende wirtschaftspolitische Änderungen beispielsweise gänzlich in einer „programmierbaren“ Blockchain wie Ethereum stattfindet. In ferner Zukunft wäre sogar das Vorhandensein der Buchhaltung als solcher infrage zu stellen – die Auswirkungen kommender Technologien sind schlicht nicht ausreichend abschätzbar, um sich sicher zu sein, dass es eine Buchhaltung 5.0, 6.0 oder höher überhaupt noch gibt.
Da dies jedoch nicht nur von der technischen, sondern auch von der (geo-)politischen, wirtschaftspolitischen und natürlich auch gesellschaftlichen Entwicklung abhängt, ist hier wohl ein Zeitrahmen von vielen Jahrzehnten anzusetzen – wahrscheinlich noch weitaus mehr.
3. Video: Einführung in die digitale Buchhaltung
Länge: 17 Minuten
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4. Weiterlesen
Fortbildung zur Digitalisierung im Vormarsch – Arbeitnehmer kostengünstig weiterbilden/schulen
Die Digitalisierung bringt sowohl Erleichterung als auch Herausforderungen in den Alltag von Arbeitnehmern: Um diese Erleichterungen zu erlangen und die Herausforderungen des digitalen Alltags zu stemmen, ist es essenziell, Arbeitnehmer auf dem neusten Stand der Technik zu bringen.
Wer sich jedoch mit neuen Aufgabenbereichen auseinandersetzt, steht oft komplett neuen und vermeidlich komplexen Sachverhalten gegenüber, die mit den Werkzeugen einer Grundausbildung oft nicht zu bewältigen sind. Daher sind Weiterbildungen für Arbeitnehmer ein wichtiges Werkzeug, um das Know-How im Unternehmen zukunftsfähig zu halten – und beispielsweise auf Veränderungen im Rahmen der Digitalisierung vorzubereiten.
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