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Wie gut sind Apotheker überhaupt rechtlich abgesichert? In vielen Fällen leider zu wenig. Recht haben bedeutet nicht immer, auch Recht zu bekommen. Insbesondere der Beruf des Apothekers bringt zahlreiche rechtliche Risiken mit sich, daher ist eine passende Rechtsschutzversicherung in jedem Fall sinnvoll. Nicht selten wird Apothekern der Vorwurf einer fahrlässig begangenen Straftat gemacht. Solche Rechtsstreitigkeiten, Prozesskosten, Schadensersatzansprüche etc., können schnell hohe Summen verursachen, ein Streitwert von sogar mehreren Millionen Euro ist hier keine Seltenheit. Was sollte man also über einen optimalen Rechtsschutz für Apotheker wissen?

Existenzielle finanzielle Belastungen

Versicherungen sind in den meisten Fällen ein komplexes und mitunter umfassendes Thema. Oftmals zahlen Personen zu viel für ihren Rechtsschutz, andererseits sind viele auch nicht optimal abgesichert. In manchen Berufen ist das Risiko durch Rechtsstreitigkeiten in existenzielle Bedrohung zu geraten höher als in anderen Berufen. Apotheker gehören zweifelsohne zur ersteren Gruppe.

Die aktuelle Rechtsprechung sieht den Apotheker nicht zu Unrecht auf direkter Augenhöhe mit dem Arzt. Insbesondere aufgrund ihrer pharmazeutischen Ausbildung sind sie in Medikamentenfragen den meisten Ärzten fachlich voraus. So kann ein Apotheker beispielsweise auch dann zur Rechenschaft gezogen werden, wenn er einem Patienten ein offensichtlich irrtümlich verschriebenes Medikament einfach aushändigt. Er muss die Verschreibung explizit prüfen und im Zweifel die Herausgabe des Medikaments verweigern. Hintergrund für diese Rechtsprechung war ein Fall, bei dem ein Mitarbeiter eines Apothekers einer Mutter nach einer fehlerhaften Verschreibung eines Kinderarztes ein falsches Medikament. Das Kind erlitt daraufhin unter anderem auch einen hypoxischen Hirnschaden. 

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Passender Rechtsschutz als stabilisierender Faktor

Bei der Rechtsschutzversicherung für Apotheker wird in den meisten Fällen unterscheiden zwischen einem angestellten Apotheker und einem niedergelassenen Apotheker. Für beide ist die Sicherheit mit einer entsprechenden Rechtsschutzversicherung ausgestattet zu sein ein stabilisierender Faktor bei der Ausübung des Berufs.

Insbesondere selbstständige Apotheker sind einem besonders hohen Risiko von Rechtsstreitigkeiten ausgesetzt. „Kunstfehler“, fahrlässige Körperverletzung, Verkauf von gefährlichen Produkten, unterlassene Hilfeleistung, Betrug bei der Abrechnung, ein Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz, Steuerhinterziehung oder Verstöße gegen geltende Gesetze - die Liste der Vorwürfe ist lang, denen sich ein Apotheker während seines Berufslebens so ausgesetzt sehen kann.

Im Folgenden konkrete Fälle zur Veranschaulichung:

  • Es kommt zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, da wichtige Patientendaten nicht datenschutzkonform entsorgt wurden. Nun sind sensible Daten in falsche Hände geraten.
  • Kosten für Kongressbesuche oder Fortbildungen werden vom Finanzamt nicht anerkannt. Auf gerichtlichem Wege will man nun dieses Geld einfordern, bzw. eine Steuernachzahlung vermeiden.
  • Ein Mitarbeiter klagt trotz einer rechtmäßigen Kündigung auf Wiedereinstellung. Nun gilt es den Sachverhalt vor dem Arbeitsgericht zu klären.
  • Eine plötzliche Erhöhung der Miete für die Räumlichkeiten trotz vereinbarter Festmiete für einen gewissen Zeitraum kann vor Gericht angefochten werden. 
  • Das Gewerbeaufsichtsamt stellt Mängel im Betrieb fest und veranlasst eine aufwendige Erneuerung der Feuerschutzeinrichtungen. Hier kann unter Umständen Widerspruch eingelegt werden. 

Wie man sieht, sind es zahlreiche Fälle die zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führen können. Gleichzeitig ist der Paragraphendschungel äußerst unübersichtlich. Eine optimal auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Rechtsschutzversicherung sorgt im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung für die Übernahme der entstehenden Kosten. Hierzu zählen:

  • Kosten für den Rechtsanwalt
  • Kosten für den gegnerischen RechtsanwaltAnfallende
  • Gerichtskosten
  • Kosten für Sachverständige und Zeugen
  • Auslagen 

Der Rechtsschutz für Apotheker umfasst allgemein folgende Bereiche:

  • Verkehrsrechtsschutz
  • Grundversicherungsschutz für Gewerbe und freie Berufe
  • Ergänzungsrechtsschutz für Apotheker
  • Strafrechtsschutz
  • Allgemeiner Vertragsrechtsschutz für Apotheker
  • Rechtsschutz für Grundstückseigentum, Miete und Pacht
  • Familienrechtsschutz

Ein besonderes Augenmerk sollte auf dem Strafrechtsschutz liegen. Insbesondere im Bereich der Betäubungsmittel (§§ 29-30b BtMG), der falschen Abgabe von Medikamenten (Körperverletzung) und Kassenabrechnungen (Betrug) ist ein erhöhtes Risiko für gerichtliche Auseinandersetzungen gegeben. Die verschiedenen Rechtsschutzversicherer unterscheiden sich mitunter nicht unwesentlich hinsichtlich der Qualität im Bereich Strafrechtsschutz.

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Versichern ist stets eine individuelle Entscheidung

In der Regel kann man sich den Versicherungsschutz aus den Bereichen Beruf, Verkehr und Immobilien nach den eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen zusammenstellen. Bei der Auswahl des passenden Versicherungsanbieters gilt es gewisse Dinge zu beachten, schließlich gibt es in Deutschland derzeit etwa 800 verschiedene Versicherer.

Zunächst einmal sollte der Versicherer selbstverständlich auf die pharmazeutische Branche spezialisiert sein. Nur so ist eine fachgerechte Betreuung und Beratung möglich. Ein wesentlicher Aspekt ist eine gute Kundenbetreuung mit persönlicher Beratungsmöglichkeit. Folgender Link führt zu weiteren Informationen, sowie einem umfassenden Vergleich verschiedener Anbieter zum Thema Rechtsschutzversicherung für Apotheker.

Fazit

Als Apotheker sollte man also darauf achten, möglichst breit abgesichert zu sein, um das Risiko vor finanziellen Schäden bestmöglich zu minimieren. Dazu ist es notwendig, seine eigenen Ansprüche und Bedürfnisse zu kennen und einen Vergleich der verschiedenen Versicherer vorzunehmen, um den bestmöglichen Schutz zu erhalten. Nur mit einer guten Rechtsschutzversicherung können finanzielle Schäden bis hin zur Insolvenz verhindert werden.

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

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