Am 25.10.2019 reagierten Anleger geschockt: Amazon konnte zwar im abgelaufenen Quartal den Umsatz steigern, die Gewinne enttäuschten allerdings. Die Aktie setzte anschließend ihren Seitwärtstrend fort, der dann pünktlich zum Jahresende eindrucksvoll eine neue Richtung einschlug. Ist die Aktie von Amazon eine sichere Bank oder birgt sie unkalkulierbare Risiken?
1. Geschäftsentwicklung
Das Weihnachtsgeschäft sorgte für Optimismus, seitdem konnte sich eine stabile Aufwärtsbewegung etablieren. Mit aktuell 1882 US-Dollar ist der Amazon Aktienpreis an der Börse – gemessen an den von Analysten ausgerufenen Kurszielen – noch moderat bewertet. Die Probleme im dritten Quartal waren allerdings unübersehbar. Umso mehr interessiert die zukünftige Entwicklung des Unternehmens und ob die Investitionen sich in Zukunft positiv auf die Gewinnmargen auswirken werden. Denn die Aktivitäten des Versandgiganten jenseits des Internets sind ambitioniert und mit hohen Investitionen verbunden.
Seit geraumer Zeit bemüht sich der Onlinehändler, dem Kunden auch vor Ort sein Angebot zu präsentieren. Ende 2018 ereilte eine erhebliche Überraschung die Börsenwelt: In den nächsten drei Jahren könnten 3.000 Läden ohne Registrierkassen neu eröffnet werden. Damit wäre der Internetgigant einer der größten Konkurrenten der etablierten Supermarktketten in den USA. Im Jahr 2019 sollen 50 Läden in US-Städten hinzukommen, bis 2021 peilt der Konzern die 3.000er-Marke an.
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2. Einsparungen bei den Personalkosten
Die bereits vorhandenen „Amazon Go“-Läden sind nicht gerade überdimensioniert, bieten den Konsumenten abgepackte Lebensmittel, Snacks, Sandwiches, Salate, Tiefkühl- und Milchprodukte, Getränke und Süßigkeiten. Eine Variante, die den Expressshops der britischen Supermärkte Tesco oder Sainsbury ähneln. Mitarbeiter sind nur noch für die Alterskontrolle bei den Spirituosen zuständig und für das Befüllen der Regale. Den Rest erledigen Maschinen und Algorithmen.
Die Elektronik gilt allerdings als nicht ausgereift und wird ständig mit Optimierungen und Updates versehen. Anfangs war die Software überfordert, wenn sich eine große Anzahl von Kunden im Laden aufhielt. Medien und Beobachter berichteten, die Ausrüstung im ersten Laden in Seattle habe allein eine Million US-Dollar gekostet. Werden nun mehrere Geschäfte eröffnet, ergibt sich allerdings ein erhebliches Einsparpotenzial bei der Belieferung.
3. Goldesel Champions League
Aber mit den Aktivitäten im Einzelhandel ist es nicht genug. Amazon greift den liebsten Sport der Deutschen an und hat Mitbewerber Sky die Rechte an der Champions League abgeluchst. Ab der Saison 2021/2022 wird die Übertragung von 16 Spielen bis zum Finale ausschließlich auf Amazon stattfinden. Als Begründung verwies Geschäftsführer Ralf Kleber auf die diversen anderen Geschäftsaktivitäten. Immerhin wisse man durch die gesammelten Daten aus dem Buchverkauf, den Kleidungs- und Ernährungsangeboten, dass Sport von der Kundschaft als ein interessantes Thema aufgenommen werde. Zusätzlich zu den Streaming-Ambitionen habe der Konzern nun sein Angebot mit der Champions League erweitert. Eine Maßnahme, die mit Zeitpunkt der Ausstrahlung noch einmal hohe Wellen schlagen wird.
Nun ist der deutsche Fußballfan nicht unbedingt dafür bekannt, Streaming-Dienste im Internet ausgiebig zu nutzen. Doch Amazon setzt auf die Weiterentwicklung zum Streaming und den langsamen Tod des linearen Fernsehens. Die Kostenfrage für die Fußballrechte bleibt allerdings bisher ungeklärt.
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4. Einhelliges Urteil der Experten
Über die Begründungen der Auswahl neuer Geschäftsfelder dürften Experten hervorragend diskutieren können. Viele Analysten sind sich momentan einig: Eine Kaufempfehlung der Aktien liegt in jedem Fall vor. Das Kursziel, welches im letzten Jahr um mehr als 50 Prozent gewachsen war, sollte ihren Worten zufolge auch in diesem Jahr locker zu übertreffen sein. Champions League, „Amazon Go“ und der Ausbau der Filmsparte sprächen eine klare Sprache des zu erwartenden Erfolges.
Nach dem Kursverlauf in 2019 mit einer langen Seitwärtsbewegung gelten herbe Verluste als unwahrscheinlich. Das Unternehmen ist im Internet konkurrenzlos etabliert. Ähnliche Angebote gibt es zwar in China mit dem Versandhandel Alibaba, doch eine internationale Konkurrenz ist nicht in Sicht. Ob aber die weit angelegten Aktivitäten am Ende doch zu Kurssprüngen motivieren, wird der Jahresverlauf zeigen. Überraschungen nach oben sind also möglich.
5. Bücher über Amazon
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