Überlegen Sie zweimal, bevor Sie Ihre Krankenversicherung wählenIn Deutschland existieren zwei Versicherungsmöglichkeiten parallel nebeneinander:

  • Die gesetzliche Krankenversicherung
  • Die private Krankenversicherung

Welche Krankenversicherung soll ich wählen – wo liegen Vor- und Nachteile? Und was ist mit den Kosten? Dieser Artikel erläutert die wichtigsten Unterschiede und weist auf Konsequenzen hin, die in der allgemeinen Diskussion oft verschwiegen werden.

Fakten vorab

  • Die gesetzliche Krankenversicherung steht für jeden offen, der momentan nicht privat versichert ist (dann gibt es eine Einschränkung, siehe unten).
  • Prinzipiell gilt: Arbeitnehmer sind erst einmal in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert.
  • Der Beitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hängt vom Einkommen ab: Je mehr Sie verdienen, desto mehr zahlen Sie.
  • Es gibt einen Höchstbeitrag für die GKV. Egal, wie viel Sie verdienen, mehr als diesen Höchstbeitrag müssen Sie nie zahlen.
  • Selbständige zahlen allerdings auch bei sehr geringem Einkommen bereits einen Mindestbeitrag in der GKV.
  • Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) sind unabhängig vom Einkommen, steigen aber mit dem Alter. Der Beitrag ist auch von der Gesundheit des Versicherten abhängig.
  • Nur wer mit seinem Gehalt über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt, darf sich (als Angestellter, Selbstständiger, Beamter, Student ...) privat versichern. 2020 liegt diese Jahresarbeitsentgeltgrenze bei 62.550 Euro Bruttoverdienst jährlich.
  • Wenn Sie einmal privat versichert sind, kommen Sie nicht in die gesetzliche Krankenversicherung zurück. Es sei denn:
  • Wenn Sie durch sinkende Einnahmen wieder (eine gewisse Zeit) unter der Jahresarbeitsentgeldgrenze liegen, können Sie auch wieder zwischen privater und gesetzlicher Versicherung wählen.

Grundlegende Informationen

Verdienen Sie genug, haben Sie die Wahl zwischen GKV und PKK (privater Krankenversicherung). Dann ziehen Sie die folgenden Unterschiede in Ihre Entscheidung mit ein:

Besonderheiten der gesetzlichen Krankenversicherung GKV

  • Kinder und Familienmitglieder ohne nennenswertes Einkommen sind mitversichert.
  • Keine Erhöhung der Beitragssätze mit dem Alter.
  • Die Beiträge richten sich bei der GKV prozentual nach dem Arbeitsentgelt.
  • GKV-Versicherte sind während des Bezuges von Elterngeld kostenlos krankenversichert.

Kasse wechseln ist ein Kinderspiel

Auch gesetzliche Kassen unterscheiden sich in Ihren Leistungen und Kosten. Vergleichen Sie darum nicht nur die Beiträge, sondern auch die gebotenen Zusatzleistungen der jeweiligen Kasse.

Der Umstieg von einer gesetzlichen Krankenkasse zur anderen ist einfach, wenn Sie die folgenden Punkte beachten:

Vorher fragen
Wenn Sie einen Wechsel wegen einer anderswo gebotenen Zusatzleistung in Erwägung ziehen, sollten Sie dies zunächst Ihrer Kasse mitteilen. Manchmal zeigt sich diese dann kulant.

Kündigungsfrist
Wenn Sie mindestens 12 Monate (ab Januar 2021, vorher 18 Monate) Mitglied Ihrer gesetzlichen Krankenkasse sind, dürfen Sie mit einer Frist von 2 Monaten zum Monatsende die Mitgliedschaft kündigen. (Beispiel: Kündigung im Laufe des Januars, die Mitgliedschaft endet am 31. März).

Zusatzbeitrag
Führt Ihre Kasse einen Zusatzbeitrag ein, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht (Frist ebenfalls 2 Monate). Sie müssen dann nicht 18 Monate Mitglied gewesen sein.

Kündigungsbestätigung
Ihre alte Kasse bestätigt Ihnen die Kündigung schriftlich. Diese Kündigung reichen Sie zusammen mit dem Mitgliedsantrag bei Ihrer neuen Wunschkasse ein. Keine Kasse darf gesetzlich Versicherte ablehnen!

Neue Mitgliedsbescheinigung
Innerhalb der zwei Kündigungsmonate sollten Sie eine Mitgliedsbescheinigung von der neuen Kasse erhalten. Diese geben Sie dann bei Ihrem Arbeitgeber ab.

Welche Kasse wählen?
Stiftung Warentest testet regelmäßig die gesetzlichen Krankenkassen. Den aktuellen Testbericht und die GKV-Datenbank finden sich unter test.de/krankenkassen. Dort können Sie auch die aktuellen Zusatzleistungen der Krankenkassen vergleichen.

Besonderheiten der privaten Krankenversicherung PKV

Spartipp

Der Wechsel in einen günstigeren Tarif bei der privaten Krankenversicherung beim gleichen Anbieter kann viele hundert Euro sparen. Aber die Versicherer blocken. Lesen Sie hier weiter: Sparen bei der privaten Krankenversicherung

  • In der PKV bilden Sie Altersrückstellungen, die den Anstieg des Beitragssatzes im Alter bremsen, aber nicht verhindern. Somit sind Versicherte, die in frühen Jahren in die PKV wechseln, im Vorteil.
  • Teilweise erhalten Sie mehr Freiheiten bei der Wahl der Behandlung (aber es gibt auch Behandlungen, die von der GKV bezahlt, von der PKV jedoch abgelehnt werden).
  • Sie erhalten oftmals eine Bevorzugung bei Arztterminen und müssen weniger Zeit im Wartezimmer verbringen.
  • Sie müssen die Arztrechnungen zunächst selbst bezahlen und erhalten diese dann von der PKV erstattet.
  • Rückstellungen für das Alter können nur zum Teil von einer Versicherung auf die andere übertragen werden. Bei einem Wechsel in die GKV entfallen diese.
  • Ihr Anfangsbeitrag bemisst sich nach Ihrem persönlichen Krankheitsrisiko (Lebensalter, berufliche Tätigkeit, Krankheiten).
  • Der Beitrag kann steigen (und tut dies in der Regel) oder sinken.
  • Der Beitrag ist unabhängig von ihren persönlichen Einnahmen (z.B. zahlen Sie bei der GKV mit Renteneintritt in der Regel einen niedrigeren Beitrag, weil sie weniger Einnahmen erhalten).
  • Für Kinder ist in der PKV ein Extra-Beitrag zu entrichten.
  • Ein Wechsel in eine andere PKV ist trotz Gesundheitsreform immer noch mit Nachteilen verbunden.
  • In der PKV können Sie Einfluss auf die Beitragshöhe nehmen, zum Beispiel durch die Wahl der Leistungen, indem Sie Krankheitskosten bis zu einer gewissen Höhe selbst zahlen oder bei manchen Tarifen durch Nichtinanspruchnahme der PKV. (Siehe dazu auch im Bereich "Vergleichen & Sparen": Welche private Krankenversicherung?)
  • Sie können, zum Beispiel im Alter, in einen Basistarif, der dem Niveau der GKV entspricht, wechseln.
  • Weitere Einsparmöglichkeiten bei der privaten Krankenversicherung finden Sie im Beitrag "Sparen bei der privaten Krankenversicherung".

Als Rentner pflichtversichert

Für Rentner definiert die gesetzliche Krankenkasse "pflichtversichert" anders als für Berufstätige:

  • Pflichtversichert ist als Rentner, wer eine gesetzliche Rente bezieht und in der zweiten Hälfte seiner Berufszeit über 90 Prozent der Zeit in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert war.

Zusatzversicherung

Insbesondere für Brillen und die Zahnversorgung existieren eine große Bandbreite von Zusatzversicherungen. Wenn Sie sich dafür interessieren sollten Sie die Seiten der Stiftung Warentest und Finanztest regelmäßig aufsuchen.

Fazit

Unsere Empfehlung: 

Nur Beamte und Gutverdiener mit langfristig sicherem Einkommen sollten sich privat krankenversichern.

Für Singles und Jüngere ist die PKV auch eine Überlegung wert, ältere und Familien mit mehreren Kindern und einem Brötchenverdiener fahren mit der GKV und eventuellen Zusatzversicherungen auf jeden Fall günstiger.

Was sind Ihre Erfahrungen, welche Krankenversicherung haben Sie warum gewählt? Oder haben Sie einen Punkt zu ergänzen? Ich freue mich über Ihren Beitrag.

Vergleich privater Krankenversicherungen

Private Krankenvollversicherung-Vergleich

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

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