SchiffsbeteiligungEine Schiffsbeteiligung ist eine unternehmerische Beteiligung. Das heißt, der Anleger trägt ein höheres Risiko als zum Beispiel bei einem Investmentfonds, hat aber u.U. höhere Renditechancen.

Ganz grundsätzlich beteiligt sich der Investor einer Schiffsbeteiligung an einer Schifffahrtsgesellschaft, welche eines oder mehrere Schiffe betreibt. Die Laufzeiten der Schiffsbeteiligung liegen zwischen 10-25 Jahren - am Ende wird das Schiff meist verkauft. Die Rendite der Schiffsbeteiligung errechnet sich aus den Komponenten Anfangsbeteiligung, Steuerersparnis, Ausschüttungen sowie Verkaufserlös des Schiffes. Näheres hierzu siehe unter Chancen.

Die Grundlagen

Rechtsform
Meist ist die Rechtsform die einer Kommanditgesellschaft (KG): Anleger haften demnach nur bis zur Höhe Ihrer Einlage.

Anlegerprofil
Der Anleger sollte über ein ausreichend hohes zu versteuerndes Einkommen verfügen und bereit sein,eine Beteiligungssumme ab EUR 10 - 15.000 für einen Zeitraum zwischen 10 und 25 Jahren anzulegen.

Erwerb
Eine Schiffsbeteiligung erwerben Sie in der Regel über einen privaten Vermittler, eine Bank oder einen Steuerberater. Diese erhalten für die Vermittlung dieser Schiffsbeteiligung in der Regel eine Provision in Höhe von 10 bis über 20% Ihres Anlagebetrages - Geld, das vom Schiff im Laufe der Jahre zurück erwirtschaftet werden muss.

Lesen Sie hier eine ZDF-Reportage zu Schiffsbeteiligungen:

Chancen einer Schiffsbeteiligung

Die Chancen einer Investition in eine Schiffsbeteiligung sind die potenziell hohen Nachsteuerrenditen. Darüber hinaus handelt es sich um eine Sachwertinvestition, welche einen gewissen Schutz vor Inflation bietet. Die potenziellen Chancen im Einzelnen:

  • Hohe Nachsteuerrendite
  • Steuervorteile
  • Charterratensteigerung
  • Hoher End-Verkaufspreis des Schiffes

Risiken einer Schiffsbeteiligung

Die Risiken einer Schiffsbeteiligung liegen darin, dass die Einnahmen zu gering sind oder ein kalkulierter Steuervorteil sich nicht realisieren lässt. Die potenziellen Risiken im Konkreten:

  • Mangelnde Auslastung des Schiffes oder der Schiffsflotte (Charterrisiko)
  • Das Währungsrisiko - wenn sich die Basiswährung der abgeschlossenen Charterverträge zu Ihren Ungunsten entwickelt.
  • Steuerliche Risiken, Gesetzesänderungen
  • Das Schiff lässt sich am Ende der Laufzeit schlechter verkaufen als geplant.
  • Unglücksfälle mit dem Schiff (technische Schäden, Havarie). Bleibt das Schiff lange im Dock, kann es keine Einnahmen erwirtschaften.
  • Ein Zwischenverkauf Ihrer Beteiligung kann sich als sehr schwierig erweisen.

Partner einer Schiffsbeteiligung

Partner einer Schiffsbeteiligung - im jeweiligen Einzelfall können weitere Partner beteiligt sein.

Anleger
Ein Anleger einer Schiffsbeteiligung beteiligt sich in der Regel als Kommanditist an der Schifffahrtsgesellschaft. Dann ist er Unternehmer und haftet in Höhe seiner Beteiligung.

Emissionshaus
Das Emissionshaus konzeptioniert die gesamte Beteiligung. Es führt die Partner zusammen und sorgt für den Vertrieb der Beteiligung.

Schifffahrtsgesellschaft
Die Schifffahrtsgesellschaft kauft das Schiff und führt die Geschäfte des Schiffes (Charterverträge, Verkauf ...). Geschäftsführerin der Gesellschaft ist in der Regel die Komplementärin der KG.

Charterer
Der Charter mietet das Schiff, um damit Fracht zu transportieren. Handelt es sich um eine sogenannte Bareboat-Charter, ist er darüber hinaus für Bemannung und Unterhalt des Schiffes zuständig.

Bank
Ein Teil des Schiffspreises wird in der Regel von einer Bank finanziert. Die Rückzahlung erfolgt aus den Erlösen der Gesellschaft.

Checkliste Schiffsbeteiligung

Dies sind die wichtigsten Punkte, die Sie beim Erwerb einer Schiffsbeteiligung beachten sollten:

  • Eigenen Sie sich die Grundlagen einer Schiffsbeteiligung an.
  • Lesen Sie das Beteiligungsprospekt vor Unterzeichnung genau durch.
  • Bedenken Sie beim Lesen: Alle genannten Renditen sind Prognosen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit - mehr nicht. Beim Studium des Prospektes liest es sich manchmal wie Tatsachen.
  • Lassen Sie die Finger von einer Partenreederei - hier haften Sie mit Ihrem gesamten Vermögen.
  • Werden die Risiken der Beteiligung genannt? Wird ehrlich auf die Situation der beteiligten Märkte (Chartermarkt, Schiffsmarkt) eingegangen?
  • Ist das Währungs- oder Zinsrisiko abgesichert?
  • Ist das Schiffsdesign marktgerecht?
  • Ist der Kaufpreis des Schiffes günstig, vielleicht gutachterlich bestätigt?
  • Wie hoch ist die am freien Markt erzielbare Charterrate? Wie korreliert Sie mit den Raten im Prospekt?
  • Wie lange ist die Beschäftigung gesichert - zwar ist auch dieses keine Garantie aber es erhöht die Sicherheit.
  • Rechnen Sie nach: Wie wirkt sich ein Rückgang der Charter um 10% aus? Was ist, wenn sich die Betriebskosten um 30% erhöhen? Sie kriegen damit ein Gespür für das Risiko der Beteiligung.
  • Verfügt der Charterer über ein erstklassiges Ranking?
  • Angenommene Ratensteigerungen der Charter sind tendenziell unseriös, wenn es hierfür keine gesicherte Vertragsgrundlage gibt.
  • Gibt es ein „Worst-Case-Szenario? Schauen Sie was passiert, wenn sich die Marktlage verschlechtert.
  • Prüfen Sie die Leistungsbilanz des Initiators - Sie gibt einen guten Anhaltspunkt darüber, wie zuverlässig die Vorhersagen des Emissionshauses sind.
  • Vermeiden Sie eine Kreditfinanzierung Ihrer Beteiligung. Dies macht nur Sinn, wenn Sie über ausreichend finanzielle Reserven verfügen und es hauptsächlich um den Steuervorteil geht.

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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