Festgeld – worauf beim Abschluss zu achten ist
Wer träumt nicht davon, sein Geld sicher zu parken und dabei auch noch anständig zu verdienen? Festgeld scheint da auf den ersten Blick wie die goldene Mitte – stabil, planbar und ohne all die nervenaufreibenden Schwankungen des Aktienmarkts. Doch wenn man genauer hinsieht, merkt man schnell: Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Von automatischen Wiederanlagen bis zur gnadenlosen Inflation gibt es hier einige Fallstricke, die man kennen sollte. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die Chancen, Risiken und sinnvolle Laufzeiten werfen – für eine Geldanlage, die wirklich zu Ihnen passt.
Wir klären auf, was alles beim Abschluss von Festgeld zu beachten ist.

Festgeld in aller Kürze
Laufzeiten vergleichen
Vergleichen Sie die Zinsen für mehrere Festgeld-Laufzeiten mit einem Festzins-Vergleichstool. Oft bringt eine Verlängerung der Laufzeit über zwei bis drei Jahre hinaus keine nennenswerten Zinszuwächse.
Nicht zu lange festlegen
Wir würden Festgeld bis maximal 60 Monate abzuschließen, um sich ein Mindestmaß an Flexibilität zu erhalten.
Tagesgeld ergänzen
Es macht Sinn, zwei Monatseinnahmen für kurzfristige Engpässe liquide parat zu halten. Ein gutes Tagesgeld-Konto bietet sich hierfür an.
Mehrere Laufzeiten
Wenn Sie kein direktes Sparziel mit Ihrer Festgeldanlage verfolgen, ergibt es Sinn, wenn Sie Ihr Geld auf mehrere Laufzeiten verteilt anlegen. So bleiben Sie flexibel und können auf Zinsänderungen reagieren. Achten Sie hierfür darauf, dass Ihr Wunschanbieter bei verschiedenen Laufzeiten gute Zinsen anbietet.
- Tipp 1: Die Bank sollte dem Einlagensicherungsfonds des Bankenverbandes angeschlossen sein.
- Tipp 2: Befinden wir uns gerade in einer Hochzinsphase und wird das Geld innerhalb der Laufzeit sicher nicht benötigt, ist eine längerfristige Bindung sinnvoll. Haben wir momentan eher niedrigere Zinsen auf das Festgeld, ist das Tagesgeld die sinnvollere Wahl.
- Tipp 3: Wenn Sie Festgeld mehrjährig abschließen, achten Sie darauf, dass der Zins jährlich ausgezahlt oder dem Festgeldkonto gutgeschrieben und ab dann mit verzinst wird. Das hebt die Rendite.
- Tipp 4: Werden alle Zinszahlungen von einem mehrjährigen Festgeld am Ende steuerpflichtig? Dann könnte der Freibetrag bei der Steuer nicht ausreichen und Steuerzahlungen auf den Zinsgewinn fällig werden.
Das Festgeld ist in Deutschland eine der sichersten Anlageformen, es gelten die gleichen Bedingungen wie beim Tagesgeld erläutert. Aber der wichtige Unterschied zum Tagesgeld besteht darin, dass Sie in der vorgegebenen Laufzeit nicht über Ihr Geld verfügen können. Die Banken sind nicht verpflichtet, das Geld vorzeitig auszuzahlen. Lediglich eine Beleihung des Festgeldes ist eventuell möglich.
Zu Festgeldanlagen mit jährlich steigenden Zinsen
Ganz wichtig: man sollte die Zinsen aller Jahre im Blick haben, nicht nur den hohen Zins im letzten Jahr, falls es sich um einen ansteigenden Zinsplan handelt. Oft möchte man vorab aussteigen, darum sollte der Einstiegszins im ersten Jahr nicht unverhältnismäßig tief liegen. Wir raten weiterhin dazu, dass man spätestens nach zwei Jahren ohne einen Zinsverlust kündigen kann.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
Für wen eignet sich Festgeld?
Stiftung Warentest schreibt schreibt:
"Ein Festgeldkonto ist geeignet für Sparer, die ihr Geld für einen festgelegten Zeitraum sicher anlegen wollen."
Diese grundlegende Definition nehmen wir als Ausgangsbasis und gehen nun in die Tiefe.
Festgeld – Wie funktioniert das?
Auf die Frage "Festgeld: Was ist das?" lautet die simple Antwort:
Festgeld ist das Angebot eines Kreditinstitutes, Ihr Geld für einen gewissen festgelegten Zeitraum zu verwahren und darauf einen festgelegten Zinssatz zu zahlen.
Dieser Zinssatz ist abhängig vom Anbieter und Laufzeit der Festlegung des Geldes. Meist gilt: Je länger ich mich fix von meinem Geld verabschiede, umso höher fällt die Entschädigung in Form der jährlichen Zinsen aus.
Wie lege ich Festgeld an?
Suchen Sie sich einen Anbieter nach den unten folgenden Kriterien und eröffnen Sie dort ein sogenanntes Festgeldkonto mit der von Ihnen gewünschten Laufzeit. Es gibt mehr Festgeld-Auswahlkriterien als den Zinssatz. Da Weltsparen besonders viele europäische Festgeldangebote miteinander vergleicht, sind die dortigen Informationen zur Einlagensicherung und zur Bank selbst von Bedeutung. Zuletzt sollte man auch einen Blick auf die Einschätzung von Weltsparen zum Land, in dem die Bank ihren Sitz hat, werfen. Finanztip und andere Verbraucherseiten halten es für ein unnötiges Risiko, Festgeld in einem Land anzulegen, das wirtschaftlich unsicher ist.
Die besten Festgelder bieten heutzutage Direktbanken ohne Filiale. Dabei wird zur Kontoeröffnung eine Identifizierung des Kunden benötigt. Dies können Sie heutzutage recht unkompliziert online per Web-Identifizierung durchführen. Sie müssen nicht mehr in eine Bankfiliale gehen oder sich per Post-Ident in einer Postfiliale identifizieren.
Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist erhalten Sie von der Bank alle notwendigen Angaben und Sie können Ihr Erspartes von Ihrem Bankkonto auf das Festgeldkonto überweisen. Ihr Girokonto fungiert als sogenanntes Referenzkonto, auf das am Ende der Feslegungsperiode der Anlagebetrag (plus Zinsen und eventuelle jährliche Zinszahlungen) wieder zurück überwiesen wird.
Festgeld nachhaltig
Möchten Sie Festgeld nachhaltig anlegen, finden Sie aktuelle Angebote dazu bei der Stiftung Warentest unter test.de/nachhaltige-zinsen.
Unser Festgeld-Anbieter-Vergleich:
Wie lange sollte ich Festgeld anlegen
Die gängigsten Festgeld-Anlagefristen erstrecken sich von einem Monat bis zu 10 Jahren. Bei niedrigen Zinsen lohnen sich nur kurze Festlegungszeiträume, maximal 5 Jahre. Darüber hinaus sollte man sein Geld nicht in Festgeld festlegen, da zu viel in diesem Zeitraum geschehen kann, was eine Umschichtung des Geldes nötig machen könnte.
Festgeld-Rechner
Berechnen Sie mit unserem Festgeld-Rechner, welcher Zins bei welcher Laufzeit welches Endkapital ergibt. Tipp: Sie können den monatlichen Sparbetrag bei Null belassen und nur eine Einmalanlage berechnen.
Ansparrechner |
Wie sicher ist Festgeld?
Welcher Einlagensicherung sollte ich trauen?
Achten Sie auf die Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes, das im Notfall für die Einlagensicherung gerade stehen muss. Finanztest und Stiftung Warentest raten dazu, nur dort anzulegen, wo die Einlagensicherung in einem Land sitzt, das von großen Ratingagenturen eine Top-Bewertung in Sachen Wirtschaftskraft besitzt.
Auf einer relativ sicheren Seite stehen Sie mit der deutschen Einlagensicherung. Hier sind Einlagen bis 100.000 € pro Person und Bank gesichert. Bei (Privat-)Banken, die darüber hinaus dem Sicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) angehören, sind sogar Einlagen bis 15 Prozent des haftenden Eigenkapitals (maximal 5 Mio. € pro Person und Bank) abgesichert. Öffentliche Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbankern bieten oftmals Anlegern über eigene Einrichtungen ungedeckelte Schutzzusagen.
Auch die Länder:
- Belgien
- Dänemark
- Finnland
- Frankreich
- Großbritannien
- Irland
- Lichtenstein
- Luxemburg
- Niederlande
- Norwegen
- Österreich
- Schweden
- Schweiz
- Tschechien
bieten eine Wirtschaftsleistung, die vermutlich im Falle einer größeren Insolvenz problemlos eine Staatshilfe möglich macht. Banken, die im EU-Ausland ihren Sitz haben, sichern ebenfalls gemäß EU-Gesetzen bis zu 100.000 € pro Person und Bank über das jeweilige landespezifische Sicherungssystem ab, in Schweden sind es 1,05 Mio. Schwedische Kronen, in Großbritanien 85.000 Pfund.
Sicherheitsbewusste Anleger sollten Zinsangebote mit Einlagensicherungsländern aus
Malta, Zypern, Bulgarien, Griechenland,
Slowakei, Spanien, Kroatien, Italien, Portugal,
Estland, Lettland, Polen, Rumänien
meiden, da diese Länder im Falle einer größeren Krise schnell überfordert sein könnten.
Dies zeigt sich auch in Ratingbewertungen des Landes, die im Falle von Fitsch u.E. zumindest AA+ betragen sollte.
Schätzen Sie die Sicherheit der Einlagensicherung einzelner Länder anders ein?
Bitte schildern Sie hier Ihre Sicht der Sicherheitslage. Vielen Dank.
Hinweis zur Versteuerung von Zinserträgen
Ein Teil der Anbieter mit Sitz im EU-Ausland haben weder Anschrift noch Niederlassung in Deutschland. Dadurch unterliegen sie oftmals nicht den Auflagen zum Steuerabzug, wie es deutsche Banken tun. Auf der anderen Seite können Sie als Anleger diesen Banken keine Freistellungsaufträge erteilen, diese Banken zahlen Fest- oder Tagesgeldzinsen ohne Abzug aus. Sie als Anleger müssen diese Erträge dann selbst in der Steuererklärung mit dem Finanzamt versteuern.
Steuerliche Aspekte bei Festgeldanlagen
Wenn Sie sich für eine Festgeldanlage entscheiden, sollten Sie die steuerlichen Auswirkungen nicht außer Acht lassen. Zinserträge aus Festgeldanlagen unterliegen in Deutschland der Abgeltungssteuer, die derzeit 25 % beträgt. Hinzu kommen Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer, was die Steuerlast leicht erhöhen kann. Doch keine Sorge: Es gibt Mittel und Wege, Ihre Steuerlast zu reduzieren.
Ein praktisches Instrument ist der Freistellungsauftrag.
Singles können bis zu 1.000 Euro, Ehepaare bis zu 1.000 Euro an Kapitalerträgen steuerfrei einnehmen. Um diesen Freibetrag zu nutzen, müssen Sie bei Ihrer Bank einen Freistellungsauftrag einreichen. Den Freibetrag können Sie auf mehrere Konten aufteilen. So können Sie sicherstellen, dass Zinserträge bis zur Höhe des Pauschbetrags ohne Steuerabzug ausgezahlt werden.
Zudem sollten Sie beachten, dass bei Festgeldkonten im Ausland besondere steuerliche Regelungen gelten können. Hier sind Sie verpflichtet, Zinserträge selbst in Ihrer Steuererklärung anzugeben. Prüfen Sie in solchen Fällen, ob ein Doppelbesteuerungsabkommen existiert, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Ein Gespräch mit einem Steuerberater kann hierbei wertvolle Klarheit schaffen.
Automatische Wiederanlage (Prolongation) verstehen
Nach Ablauf einer Festgeldanlage ist es üblich, dass Banken das angelegte Kapital samt Zinsen automatisch wieder anlegen. Dieser Prozess, auch Prolongation genannt, kann praktisch sein – birgt aber auch Risiken.
Ohne eine gegenteilige Weisung legen viele Banken Ihr Geld zu den aktuellen Konditionen erneut an. Das bedeutet: Wenn der Zinssatz in der Zwischenzeit gefallen ist, könnten Sie am Ende mit schlechteren Erträgen dastehen, als ursprünglich geplant. Um dies zu vermeiden, sollten Sie sich im Vorfeld informieren, wie Ihre Bank mit der Prolongation umgeht.
Ein Tipp: Viele Banken bieten die Möglichkeit, vor Ablauf der Laufzeit eine Weisung zur Auszahlung zu geben. Alternativ können Sie vorab nach besseren Konditionen suchen und Ihr Geld gegebenenfalls zu einer anderen Bank transferieren. Diese Flexibilität kann entscheidend sein, um Ihre Rendite zu maximieren.
Den Zinseszins-Effekt verstehen und nutzen
Der Zinseszins-Effekt ist ein oft unterschätzter Vorteil von Festgeldanlagen. Dieser tritt auf, wenn die Zinsen Ihrer Anlage regelmäßig gutgeschrieben und anschließend ebenfalls verzinst werden. Der Effekt kann besonders bei langen Laufzeiten erheblich sein.
Ein Beispiel: Legen Sie 10.000 Euro zu einem Zinssatz von 2 % jährlich für fünf Jahre an, erzielen Sie am Ende eine höhere Rendite, wenn die Zinsen jährlich gutgeschrieben und wieder angelegt werden, als bei einer einmaligen Zinszahlung am Ende der Laufzeit.
Was sollten Sie beachten? Nicht alle Banken bieten jährliche oder gar monatliche Zinsgutschriften an. Informieren Sie sich vor Abschluss der Anlage, ob eine regelmäßige Zinszahlung möglich ist, um vom Zinseszins-Effekt zu profitieren.
Das Inflationsrisiko im Blick behalten
Eine häufig unterschätzte Gefahr bei Festgeldanlagen ist das Inflationsrisiko. Während Ihr Geld auf dem Konto unverändert bleibt, kann die Inflation dafür sorgen, dass die reale Kaufkraft Ihrer Ersparnisse sinkt. Einfach ausgedrückt: Mit der gleichen Summe könnten Sie in der Zukunft weniger Waren und Dienstleistungen kaufen als heute.
Ein Beispiel macht dies deutlich: Beträgt die Inflationsrate 3 % und der Zinssatz Ihrer Festgeldanlage 2 %, verlieren Sie jedes Jahr 1 % an realem Wert. Dieser Verlust kann insbesondere bei langen Laufzeiten erheblich sein.
Was können Sie tun? Achten Sie darauf, dass der Nominalzins Ihrer Anlage die Inflation möglichst übersteigt. In Niedrigzinsphasen könnten Sie auch Alternativen wie inflationsgeschützte Anleihen prüfen oder eine kürzere Laufzeit wählen, um flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren.
Was ist flexibles Festgeld?
Flexibles Festgeld oder Flexgeld ist (je nach Anbieter) meist so gestaltet, dass Sie einen vereinbarten Teil des Festgeldes bei Bedarf vorzeitig abrufen können. Es handelt sich um eine Kombination von Festgeld und Tagesgeld, die Gesamtrendite sollte aber höher ausfallen als bei getrennter Einzelanlage in Fest- und Tagesgeld.
Nachhaltig Festgeld anlegen
Was könnte man noch beim Festgeld beachten? Zum Beispiel die Moral.
Wenn Sie Ihr Festgeld nach bestimmten moralischen, ethischen und/oder ökologischen Kriterien anlegen wollen, können Sie dies bei einer Bank tun, die Ihre Anlagegrundsätze erfüllt. Dies sind unter Namen wie Grüne Bank, Ökobank oder Ethikbank bekannt. Auf dieser Seite haben wir Ihnen eine Liste mit entsprechend agierenden Banken zusammengestellt.
Festgeld im Vergleich zu anderen Anlageformen
Viele Menschen fragen sich: Wie schneidet Festgeld im Vergleich zu anderen Anlageformen ab? Hier lohnt es sich, die Vor- und Nachteile gegenüber ähnlichen Sparmöglichkeiten wie Tagesgeld, Bundesanleihen oder Sparbriefen zu betrachten.
- Was ist besser: Festgeld oder Tagesgeld? Während Festgeld für eine feste Laufzeit gebunden ist, bietet Tagesgeld Flexibilität. Allerdings sind die Zinssätze beim Tagesgeld meist variabel und oft niedriger als beim Festgeld. Die Sicherheit ist bei beiden Anlageformen gleich zu bewerten und abhängig vom jeweiligen Anbieter.
- Sparbriefe: Diese bieten eine ähnlich hohe Sicherheit wie Festgeld, allerdings sind sie weniger flexibel. Eine vorzeitige Auszahlung ist hier in der Regel ausgeschlossen.
- Bundesanleihen: Diese gelten ebenfalls als sicher, sind aber von den Schwankungen des Kapitalmarkts abhängig. Die Rendite ist oft niedriger, es sei denn, Sie investieren in längere Laufzeiten.
Für welche Option Sie sich entscheiden, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Festgeld ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie Ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum sicher anlegen möchten und dabei keine Kursschwankungen in Kauf nehmen wollen.
Mindest- und Höchstanlagesummen beachten
Ein weiterer Punkt, der oft übersehen wird, sind die Mindest- und Höchstanlagesummen bei Festgeldkonten. Viele Banken legen fest, wie viel Sie mindestens investieren müssen, um ein Festgeldkonto zu eröffnen. Diese Summen variieren stark und können zwischen 500 Euro und 10.000 Euro liegen.
Ebenso gibt es häufig eine Obergrenze. Gerade bei sehr attraktiven Zinsen beschränken Banken die Höchstanlagesumme, um ihre Risiken zu minimieren. Für Sie bedeutet das: Überlegen Sie vorab, wie viel Kapital Sie investieren möchten, und prüfen Sie, ob die Bedingungen Ihrer bevorzugten Bank zu Ihrem Anlagebetrag passen.
Ein weiterer Tipp: Achten Sie auf Staffelungen bei den Zinssätzen. Einige Banken bieten höhere Zinsen für größere Anlagebeträge an, was sich für Sie lohnen kann.
Wann steigt Festgeld?
Das lässt sich nicht exakt vorhersagen. Prinzipiell gilt: Steigt das weltweite Zinsniveau, erhöhen sich auch in Deutschland die Festgeldzinsen. Dies kann zum Beispiel von oben herab durch eine Leitzinserhöhung erfolgen. Parallel/zeitversetzt wird eine Erhöhung der Inflationsrate auch die Festgeldzinsen steigen lassen.
Nachteile vom Festgeld
Der einzige Nachteil vom Festgeld (gegenüber Bargeld) liegt darin, dass Sie eine gewisse Zeit keinen Zugriff auf Ihr Ersparten haben bzw. diesen nur mit einer Strafzahlung erhalten. Darum sollten Sie nur den Teil des Ersparten in Festgeld anlegen, den Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Anlagezeitraum nicht benötigen werden.
Das Festgeld kündigen
Sie müssen das Festgeld bei den meisten Anbietern spätestens einige Tage vor Ablauf des Festlegungszeitraumes kündigen. Ansonsten wird es eventuell erneut über die gesamte Laufzeit festgelegt ("Prolongation" genannt). Gute Finanzinstitute kommen vor Ende der Laufzeit von sich aus auf den Anleger zu. Sie als Anleger sollten rechtzeitig klären, wie die Bedingungen bei Ihrer Bank lauten.
Festgeld vorzeitig auflösen, z. B. bei Tod
Im BGB ist laut Paragraf 314 eine Kündigung von Dauerschuldverhältnissen (wie es das Festgeldkonto darstellt) „aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist“ vorgesehen. Zu diesen wichtigen Gründen zählen zum Beispiel:
- der Bezug von Sozialhilfe,
- der Tod des Festgeldkontoinhabers oder
- die drohende Insolvenz der Bank, bei der ich mein Festgeld angelegt habe.
In solchen Fällen muss die Bank die Kündigung akzeptieren.
In weniger schweren Fällen muss die Bank eine vorzeitige Kündigung nicht akzeptieren und/oder kann "Strafzahlungen" in Form von einbehaltenen Zinsen (Guthabenverzinsung komplett streichen oder verringern) oder Kostenberechnungen (Stornogebühren) verhängen.
Was muss ich sonst noch beim Festgeld beachten?
Achten Sie beim Vergleich von Festgeld darauf, ob die jeweiligen Banken Zinseszinsen auf die Festgeldzinsen zahlen. Die Bank also die Zinsgewinne gleich wieder zum vereinbarten Festgeldzins anlegt. Alternativ sollte der Zinsgewinn zumindest jährlich auf das Referenzkonto ausgezahlt werden. Manche Anbieter zahlen die Zinsen aber erst – unverzinst – am Ende der Festgeldlaufzeit aus.
Finanztest und andere Verbraucherschützer halten Banken, die dies nicht tun, für unseriös.
Fazit
Da ein Festgeldkonto keinerlei Kursschwankungen unterliegt, ist es eine besonders sichere und planbare Form der Geldanlage, was das Verlustrisiko angeht. Ein Inflationsschutz ist allerdings nicht gegeben. Als Anleger sollte man eine Bank wählen, deren Einlagensicherung man vertrauen kann. Sicherheit ist höher einzuschätzen als ein Zinsgewinn in der Nachkommastelle.
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Seltene, interessante oder humorvolle Fakten zum Thema Festgeld
- Historischer Ursprung: Der Begriff "Festgeld" hat seinen Ursprung im Mittelalter, als Händler ihr Gold bei Banken hinterlegten und dafür einen festen Zins erhielten.
- Einlagensicherung in der EU: Seit 2010 sind in der EU 100.000 Euro pro Bank und Kunde garantiert. In Island wurde diese Regel 2008 erstmals angewendet, als die Bankenkrise die Sparguthaben bedrohte.
- Negativzinsen bei Festgeld? Ja, es gab in den letzten Jahren Banken, die für Einlagen tatsächlich Negativzinsen berechnet haben – ein Novum in der Finanzgeschichte.
- Tägliche Verzinsung möglich: Einige Anbieter bieten Festgeldkonten an, bei denen die Zinsen täglich gutgeschrieben werden, was den Zinseszins-Effekt maximiert.
- Festgeld als Sicherheitsinstrument: Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Festgeldabschlüsse rasant an, da viele Anleger in der Pandemie Sicherheit über Rendite wählten.
- Psychologie hinter der Laufzeitwahl: Studien zeigen, dass sich Menschen häufig für mittlere Laufzeiten (2–3 Jahre) entscheiden, selbst wenn längere Laufzeiten höhere Zinsen bieten – ein Phänomen, das als "Mittlere-Bias" bekannt ist.
- Beliebtheit im Ausland: In Ländern wie Indien oder Brasilien ist Festgeld extrem populär. Dort können Zinsen von bis zu 7–9 % erzielt werden, allerdings oft mit höherem Risiko.
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Wie funktioniert Einlagensicherung?

So funktioniert die Einlagensicherung (Deutschland und Europa)
Im Tagesgeldzinsen-Vergleich oder dem Festgeld-Vergleich hier auf geld-welten.de finden Sie stets den Hinweis, wie Ihr dort angelegtes Geld abgesichert ist. Die Sicherheit von Ersparnissen ist für viele wie das Fundament eines Hauses – sie gibt Stabilität und Vertrauen. Doch wie steht es wirklich um die Einlagensicherung in Deutschland und Europa? Klar, Versprechen klingen gut, doch ein genauer Blick hinter die Kulissen offenbart, dass nicht alles so wasserdicht ist, wie es scheint. Von gesetzlicher Absicherung bis zu freiwilligen Fonds: Dieser Artikel zeigt Ihnen, wo Ihr Geld (sehr) sicher ist und wo die Stolpersteine lauern.
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Tagesgeld oder Sparbuch – Was ist besser für Ihr Geld?
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- Regel Nummer 3: Verfügbarkeit berücksichtigen
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