Mit ETFs Chancen nutzen, Risiken und Kosten begrenzen

Wie wähle ich einen passenden ETF aus? Die Top-Auswahlkriterien

Wer in sichere Anlagen wie Tages- und Festgeld investiert, hat heutzutage grundsätzlich keinen Grund zum Jubeln. Die Zinssätze bleiben deutlich hinter der Inflationsrate zurück, sodass das Vermögen schließlich an realer Kaufkraft verliert. Höhere Renditen lassen sich nur erzielen, wenn der Anleger bereit ist, Risiken einzugehen.

Eine geschickte Anlagestrategie mithilfe von ETFs (Exchange Traded Funds) macht solche Risiken kalkulierbar und spart Kosten. Wir erläutern, welche Kriterien bei der Auswahl eines ETF beachtet werden sollten.

Rechner Stift

Inhalt: Wie ETF auswählen?

Punkt 1

1. So funktionieren ETFs

ETFs sind in der Regel börsennotierte, passive Investmentfonds mit dem Ziel, die Wertentwicklung eines Marktindex abzubilden. Das kann der Deutsche Aktienindex DAX sein, aber auch ein weltweiter Index wie der MSCI World.

Der Vorteil solch einer Konstruktion: Es muss kein Fondsmanager bezahlt werden und so sind die laufenden Kosten eines ETF viel geringer als bei einem gemanagten Fonds. Ihre Total Expense Ratio (TER, Gesamtkostenquote) liegt in der Regel weit unter einem Prozent, meist sogar unter einem halben Prozent.

Zum Vergleich: Aktiv gemanagte Aktienfonds kosten im Schnitt rund 1,6 %, außerdem wird in der Regel beim Kauf ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 % erhoben, der die Rendite weiter schmälert.

Nun könnte man meinen, die Arbeit eines Fondsmanagers würde sich in einer besseren Performance des Fonds auszahlen. Das ist aber in der Vergangenheit meistens nicht der Fall gewesen. Über einen Zeitraum von drei Jahren schlägt nur einer von zwanzig aktiv gemanagten Fonds den Vergleichsindex.

Punkt 2

2. Wie ETF auswählen? Die Kriterien

2.1. a) Sicherheit durch Streuung

Investmentfonds bieten von Haus aus eine wirksame Risikobegrenzung im Vergleich zu Einzelaktien. Sie ermöglichen auch Kleinanlegern, in eine Vielzahl von Werten zu investieren.

Die Basisanlage sollte weit streuen

Bei geringem Anlagevolumen empfiehlt sich eine nach Regionen und Branchen breit gestreute Anlage wie der bereits erwähnte MSCI World. Hier sind 1.600 Einzelaktien aus 23 Industrieländern abgebildet. Noch breiter (über 3.000 Aktien) streut der MSCI All Country Wold Index sowie der FTSE All World Index.

Langfristig denken

Wenn die Anlage in ETF langfristig erfolgt (was in aller Regel der Fall ist), sollte bei der Auswahl der Fonds nicht auf kurzfristige Trends oder Chancen gesetzt werden. Stattdessen sollten langfristige und strategische Überlegungen ausschlaggebend sein. Oder man setzt gleich auf den Welt-Index MSCI-World.

Breit streuend, renditestark und trotzdem ethisch anlegen?

Wer ethisch und nachhaltig investieren möchte, der findet auch entsprechende Indizes, die breit streuen. So bildet der MSCI Social Responsible Index (SRI) immer noch rund 500 Titel aus dem MSCI-World ab, obwohl auf Firmen mit Geschäftsbereichen  zu Alkohol, Tabak, Waffen und Pornographie verzichtet wird. Passende Fondsempfehlungen finden sich unten im Beitrag.

Rendite berücksichtigen

Natürlich gilt auch für ETF: Renditen aus der Vergangenheit müssen sich nicht in der Zukunft fortsetzen. Aber es spricht einiges dafür, dass breit streuende Aktien-ETF auf den MSCI auch in Zukunft mit guten Renditen glänzen werden. Vor allem, wenn das Zinsniveau so niedrig bleibt. 

Allerdings gilt diese Betrachtung bei Fonds immer nur langfristig. Kurzfristig kann die Anlage deutlich ins Minus rutschen.

Sicherheitsaspekte und Volatilität

Wer das Risiko scheut oder Probleme mit stark schwankenden Kursentwicklungen hat, sollte nicht in Aktienfonds mit Ausrichtung Nischenmarkt oder in Rohstofffonds und Co. investieren. Ansonsten profitieren ETF in Sachen Sicherheit von ihrer breiten Streuung. Zudem sind ETF als Sondervermögen bei Insolvenz einer Fondsgesellschaft geschützt.

2.2. b) Individuell würzen

Die Basisanlage eines ETF-Portfolio sollte immer ein breit streuender ETF sein wie solche auf den MSCI-World. ETF, die gezielte Anlagestrategien abbilden, sollten eher als Beimischung betrachtet werden und keinen großen Anteil ausmachen.

Wertpapiersparen mit ETFs kann aber auch individualisiert werden. Dafür gibt es ETFs mit sehr unterschiedlichen Anlagekonzepten, die sich auf verschiedene Kriterien einordnen lassen wie

  • dem regionalen Bezug,
  • Art der Anlage
  • oder Nachhaltigkeit usw..

Der Anleger kann auch auf bestimmte Branchen setzen, zum Beispiel Nahrungsmittel und Medizintechnik, die in Krisenzeiten weniger gefährdet sind. Oder er wählt einen ETF mit dividendenstarken Großunternehmen.

ETFs gibt es nicht nur für Aktien, sondern zum Beispiel auch für Immobilien, den Geldmarkt, Rohstoffe und festverzinsliche Rentenwerte (Anliehen). So kann ein vielseitiges ETF-Portfolio über mehrere Anlageklassen, Branchen und Regionen diversifiziert werden.

Vorschläge zur Streuung

  • Schwellenländer-ETF
    ETF auf den MSCI Emerging Markets Index stellen eine gute Ergänzung dar, wenn man langfristig diesen Regionen ein höheres Wachstumspotenzial zutraut. Der MSCI Emerging Markets Index beinhaltet 1.400 verschiedene Unternehmen aus 26 Schwellenländern.
  • ETF auf Anleihen
    Man achte bei der Auswahl eines Anleihe-ETF auf die Zusammensetzung des zugrundeliegenden Anleihen-Indixes. Wichtige Kriterien zur Beurteilung sind die Restlaufzeiten der enthaltenen Anleihen, die Währungen, in denen die Anleihen notieren und natürlich die Kreditwürdigkeit (Bonität) der Anleihe-Emittenten.
  • Der europäische Markt

    Aktien der Eurozone: Euro Stoxx 50
    Nahezu Gesamt-Europa: Stoxx Europe 50
    Noch breiter gefasst: Europe Stoxx 600

  • Nordamerika
    Hier kommen die Indizes S&P 500, der MSCI USA oder der MSCI North America in Frage.

  • Deutschland
    Dax, Mdax.
  • Dividenden-ETF?
    In gut laufenden Börsenjahren hinken die Dividenden-ETF dem MSCI-World bei der Wertentwicklung hinterher. Oftmals starten sie dann in schlechten Börsenjahren aber eine Aufholjagd. Unser Urteil: Da auch im MSCI-World zahlreiche dividendenstarke Titel vertreten sind, sind Dividenden-ETF kein notwendiger Depotbestand.

2.3. c) Kosten des ETF bzw. des ETF-Sparplans

Generell gilt: Je exotischer und ausgefallener der Index ist, den ein ETF abbildet, desto höher sind die Verwaltungskosten des ETF. Aber Kosten sind im Allgemeinen kein großes Thema bei ETF, diese liegen meist um 0,3 % der Anlagesumme. Die Verwaltungskostenquote liegt durchschnittlich bei 0,34 Prozent des Fondsvermögens pro Jahr. Oft unterscheiden sich die Kosten der ETF auf denselben Index nur gering.

Sparplanfähigkeit des ETF? Möglichst gratis!

Anders sieht es aus, wenn man per Sparplan in ETF investieren möchte. Hier rentiert es sich, das Depot dort einzurichten, wo der Wunsch-ETF gratis oder vergleichsweise günstig im Sparplan zu beziehen ist. Mehr dazu und konkrete Empfehlungen hier:

Beitrag: Welcher Broker eignet sich besonders für einen ETF-Sparplan?

Welcher Broker eignet sich besonders für einen ETF-Sparplan?

Investieren kann verwirrend sein, insbesondere wenn es um so vielfältige Angebote wie ETF-Sparpläne geht. Dieser Artikel ist dein Leitfaden durch die Welt der Broker für ETF-Sparpläne. Wir decken alles ab, was du wissen musst – von der Auswahl des richtigen Brokers, über die Kosten und Gebühren, bis hin zu den Vorteilen und Sicherheitsaspekten. Ob du ein Neuling auf dem Gebiet der Finanzen bist oder einfach nur dein Wissen auffrischen möchtest, hier findest du wertvolle Informationen, die dir helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen und deine Investitionen zu optimieren.

Bei welchen Broker kaufe ich am besten ETF? Wer bietet mir welchen Sparplan? Wir beleuchten die aktuellen Angebote.

Hier weiterlesen

Kostenrechner ETF

Mit dem folgenden Rechner können Sie sich die Gesamtkosten eines ETF über die Laufzeit errechnen lassen und eventuell zwei Broker oder ETF miteinander vergleichen:

ETF-Kostenrechner
Rechner zur Ermittlung der Gesamtkosten eines thesaurierenden ETF über einen Anlagezeitraum.
Eventuelle Einmalanlage am Anfang*
Sie können wahlweise eine Einmalanlage und / oder eine monatliche Sparrate angeben.
Eventueller monatlicher Sparbetrag*
Bitte in vollen Euro pro Monat angeben. Kann auch 0 sein.
Angenommene Verzinsung pro Jahr*
Die angenommene Verzinsung vom ETF pro Jahr. Bitte geben Sie auch hier Prozentwerte ein, also z.B. 5 und nicht 0,05.
%
Laufzeit in Jahren*
Bitte hier nur ganze Jahre eingeben.
Jahre
Eventuelle Gebühr pro Order*
Bei vielen Brokern gratis, ansonsten bitte in Prozent der Geldanlage angeben.
%
Kosten (Verwaltungsgebühr oder TER) des ETF pro Jahr*
TER steht für Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote). Das Geld wird aus dem Fondsvermögen entnommen.
%
 
* = notwendig zur Berechnung

2.4. d) Währungsrisiko minimieren?

Bei ETFs, deren Fondswährung zum Beispiel in US-Dollar notieren, besteht kein zusätzliches Währungsrisiko, denn das angelegte Geld wird sofort in die Aktien/Papiere des ETF angelegt. Ein "ganz normales" Währungsrisiko besteht in den Aktien/Rentenpapieren/sonstigen Vermögensanlagen, in die der ETF investiert. Wer dieses Risiko scheut, für den steht oft eine Variante des Fonds mit Währungsabsicherung zur Verfügung. Man erkennt diese am Namenszusatz „Euro hedged“.

Allerdings muss das nicht sinnvoll sein. Es kann zum Beispiel zur Diversifizierung des Portfolios gewünscht sein, einen ETF mit Titeln in anderer Währung zu halten. Zum Beispiel, um bei einem Absturz des Euros besser dazustehen.

Da sich Schwankungen der Wechselkurse über die Jahre meist ausgleichen, halten wir es nicht zwingend für notwendig, bei breit streuenden Aktien-ETF einen Fonds mit Währungssicherung zu wählen. Denn jede Absicherung kostet natürlich Geld.

2.5. e) Die Ertragsverwendung – Zinsenszins sichern

Viele ETF haben regelmäßige Einnahmen über ihre Wertpapiere, z. B. über Dividenden oder Zinszahlungen. Dabei unterscheiden sich ETF darin, wie sie diese Einnahmen dem Anleger zugutekommen lassen.

Ausschüttende ETFs zahlen Dividenden und Zinsen in der Regel einmal jährlich direkt an die Anleger aus. Die Gutschrift wird auf das Konto des Anlegers beim Depot gebucht. Dieses Geld können die Anleger natürlich erneut anlegen, aber eventuell entstehen dadurch Kaufgebühren.

Für langfristige Sparprozesse sind thesaurierende Fonds die bessere Wahl. Sie schütten Erträge nicht regelmäßig aus, sondern legen sie automatisch (ohne Gebühr) wieder an, sodass ein sogenannter Zinseszins-Effekt entsteht. Der Kurs des Fonds steigt durch die Thesaurierung. Zudem muss man als Anleger nicht handeln, alles passiert automatisch.

Ausschüttende und thesaurierende ETFs können sich steuerlich unterscheiden. Hier muss individuell geschaut werden.

2.6. e) Das Fondsvolumen

Hier gilt:

Ein ETF sollte nicht zu klein sein.

Je kleiner das verwaltete Vermögen des ETF ist, desto größer ist das Risiko, dass dieser ETF irgendwann geschlossen ist. Hierdurch entstehen Kosten (durch die Wiederanlage) und Mühen.

Weiterer Vorteil großer Fonds in Bezug auf die Liquidität: Diese werden deutlich häufiger gehandelt, dadurch kann meist schneller und günstiger ge- und verkauft werden.

Man sagt: ab 100 Mio. Euro Fondsvolumen ist die Wirtschaftlichkeit eines börsengehandelten ETF relativ sicher.  

2.7. f) Die Fondszusammensetzung: physisch oder synthetisch?

Der Unterschied zwischen physischen ETFs, die den Index tatsächlich durch Aktienkauf nachbilden, und synthetischen Fonds, die entsprechende Bankgarantien einkaufen, ist in der Praxis von untergeordneter Bedeutung. 

Physisch replizierende ETFs gelten als transparenter, da man auch als Privatanleger erkennt, was an Wertpapieren in dem jeweiligen ETF-Fonds steckt. Dafür gelten synthetische ETFs kostengünstiger als physisch replizierende ETFs.

Beitrag: Wie unterscheiden sich ETF und wie funktionieren ETF im Hintergrund?

Wie sich ETF unterscheiden und im Hintergrund funktionieren

Wir haben an anderer Stelle auf unserem Portal bereits auf ETFs als Geldanlage hingewiesen. Dabei nennen wir Vorteile und listen Empfehlungen auf. Doch, wie funktioniert ein ETF eigentlich wirklich? Wie unterscheiden sich ETF von den übrigen Fonds? Wie unterscheiden sich ETF untereinander? Wie ist ein ETF zusammengesetzt? Auf diese Punkte möchten wir in diesem Artikel näher eingehen.

Diese Fragen sind wichtig, denn nach Schätzungen ist inzwischen je nach Börse und Region etwa die Hälfte des Kapitals in diese Anlageform investiert. Befeuert ist diese Kapitalkonzentration durch sehr niedrige Gebühren und nicht zuletzt kostenlose Sparpläne. Auf diese Weise können selbst Einsteiger am Kapitalmarkt günstig Anteile kaufen und schnelle Erfolge erzielen. Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele gar nicht wissen, in was genau sie investieren...

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Welche ETF-Art bevorzugen Sie?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Physische Replikation. 23 Stimmen
Ist mir beides gleich recht. 23 Stimmen
Synthetische Replikation. 0 Stimmen

Punkt 3

3. Zusammenfassung des ETF-Auswahlprozesses | 3  Schritte & Umfrage

Wie ETF auswählen? Eine verkürzte Version könnte so lauten:

  1. Den Wunsch-Index für seinen ETF auswählen.
  2. Einen zugehörigen ETF nach obigen Kriterien auswählen.
  3. Einen Broker suchen, bei dem dieser ETF kostengünstig gehandelt werden kann.

Welche Kriterien sind für Sie bei der ETF-Auswahl besonders relevant?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Die Kosten bei der Anlage. 19 Stimmen
Ethische Anlagekriterien, Nachhaltigkeit der Indexwerte. 19 Stimmen
Sparplanfähigkeit des ETF. 17 Stimmen
Der zugrundeliegende Index. 13 Stimmen
Die Ertragsverwendung im Fonds (thesaurierend, ausschüttend). 13 Stimmen
Rendite des Fonds in der Vergangenheit. 11 Stimmen
Das Fondsvolumen. 9 Stimmen
Die Währung des ETF. 8 Stimmen
Fondszusammensetzung (physisch, synthetisch ...). 5 Stimmen
Volatilität des zugrundeliegenden Index. 3 Stimmen

Punkt 4

4. Kostengünstiger Online-Handel

Um ETFs kaufen und verkaufen zu können, benötigt man ein Wertpapierdepot und gegebenenfalls einen Broker (Makler), der den Börsenhandel abwickelt. 

Artikel: Online Depot eröffnen

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4.1. Ein Online-Depot eröffnen in 5 Schritten (mit Fondsempfehlungen)

Wenn Sie ETF, sonstige Fonds, Aktien Anleihen oder Zertifikate in Ihre Geldanlage mit aufnehmen möchten, benötigen Sie ein Depot. Dieses können Sie entweder bei Ihrer Hausbank eröffnen oder Sie entscheiden sich für ein Online-Depot. Letzteres überzeugt durch niedrigere Kosten und Einsparungen beim Kauf von Fonds oder Aktien. Dafür verzichten Sie auf einen Ansprechpartner vor Ort. Ist das attraktiv für Sie?

Dann lesen Sie in diesem Ratgeber die fünf Schritte zur Eröffnung eines Online-Depots und wie Sie den für Sie günstigsten Anbieter herausfinden.

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Sparpläne sind dabei besonders vorteilhaft. Wer jeden Monat denselben Euro-Betrag investiert, kauft bei hohen Kursen nur wenige Anteile, bei niedrigen Kursen entsprechend mehr. Dadurch entsteht im Portfolio ein Ausgleichseffekt, der Kursschwankungen reduziert.

Drei "Arten" von Depotanbietern

Drei Arten von Depotanbietern

Gratis Depotführung und Handel beim Smartphone-Broker

Ausgehend von den USA, wo sich schon seit Jahren der Broker „Robin Hood“ als sogenannter Smartphone-Broker durch geringe bis gar keine Kosten am Markt des etablierten Privatanleger-Depotgeschäfts von Erfolg zu Erfolg schwingt, etabliert sich das Geschäftsmodell der Handy- oder Neobroker immer mehr auch im konservativen Deutschland.

Meist gilt für diese Broker:

  • Keine Gebühren für die Depotführung
  • Keine oder sehr geringe Gebühren beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren
  • Fonds- und Aktienhandel über das Smartphone und/oder eine Desktop-App
  • Zielgruppe: junge Menschen
  • Sie beschränken den Handel auf eine oder nur wenige Börsenplätze

Anmerkung: Praxistest von Finanztest und Co. haben gezeigt, dass letzteres kein großes Manko (in Form von „zu teuer eingekauft“ oder „zu billig verkauft“) mit sich bringt, wenn man sich beim Wertpapierhandel auf marktgängige ETF, Aktien oder Anleihen beschränkt und zu normalen Handelszeiten (Werktags 9 bis 17.30 Uhr) handelt. Wer exotische Fonds oder -Aktien handeln möchte, dem sei ein Direktbankdepot oder ein Filialbankdepot empfohlen.

Direktbanken-Depot

Wählt man sich als Broker bzw. Depotverwalter eine Direktbank wie Comdirect oder Consorsbank aus, profitiert man oft von denselben Vorteilen (kostenlose Depotführung, Apps zur Depotführung, keine Handelsgebühren), aber nicht bei allen ETF und vielleicht ist die kostenlose Depotführung an Bedingungen geknüpft etc.

Dafür kann man in der Regel aus mehr Börsenplätzen wählen und dadurch die Preise des Fonds oder eines anderen gewünschten Wertpapiers vergleichen. Zudem ist oftmals die personelle Besetzung der Hotlines besser aufgestellt.

Persönliche Beratung bei Depots von Filialbanken

Wer ein Depot mit persönlichem Ansprechpartner bei seiner Filialbank nutzen möchte, wird um Gebühren für das Depot nicht umhinkommen. Aber auch hier können mittels Onlinezugang oftmals Kosten beim Kauf der Wertpapiere gespart werden, wenn hierfür keine Beratung in Anspruch genommen wird.

Welchen Broker bzw. Depotbank für meinen ETF-Sparplan auswählen?

Welcher Broker ist für meinen Wunsch-ETF am günstigsten? Das lässt sich pauschal nicht sagen. Aktuell zeichnet sich ab, dass viele jüngere Anleger den Handel über das Smartphone schätzen. Broker bzw. Banken, die diesen Service anbieten, werden auch Smartphone-Broker oder Neobroker genannt. Aber mittlerweile bieten auch viele Direktbanken Handel und Verwaltung vom Depot per App an - vom Smartphone und vom Desktop.

Gute Broker für meinen ETF-Sparplan
Broker Spar-
pläne
gesamt
Spar-
pläne
gratis
Jährliche
Depot-
gebühr1
Sparrate-
gebühr2
Mindest-
sparrate
Börsen-
plätze3
Scalable Capital* ca. 2.300 ca. 2.300 0 € 0 € 1 € G, X
flatex* ca. 1.600 ca. 1.600 0 € 0 € 25 € über 3
Trade Republic* ca. 2.100 ca. 2.100 0 € 0 € 1  € LS
ING* ca. 1.100 ca. 1.100 0 € 0 € 1 € über 3
Smartbroker* ca. 800 ca. 800 0 €5 0,2 % 25 € über 3
Comdirect* ca. 1.650 ca. 240 0 € 1,5 % 25 € über 3
Postbank ca. 150 8 0 € 0,90 € 25 € über 3
1822direkt* ca. 950 ca. 100 0 € 1,5 % 25 € über 3
Consorsbank* ca. 1.700 ca. 500 0 € 1,5 % 10 € über 3
Finanzen.net Zero ca. 1.350 ca. 1.350 0 € 0 € 1 € G
onvista (nimmt keine Neukunden mehr auf!)            
Deutsche Bank maxblue ca. 350 ca. 150 0 € 1,25 % 50 € über 3
Justtrade6 ca. 150 ca. 150 0 € 0 € 25 € LS, Q, TE
Sparkassen Broker* (S-Broker) ca. 1.500 ca. 425 0 € 2,5 % 20 € über 3
DKB ca. 1.700 ca. 450 0 € 1,5 €7 50 € über 3
Vanguard ca. 50 ca. 50 0 e 0 € 25 € X
Targobank ca. 100 0 0 e 0 € 2,5 %8 über 3

Anmerkungen
Stand: 2. April 2024
Ist ein Depotübertrag zum neuen Broker immer problemlos möglich? Jein. Einige Broker bieten diesen Service nicht an. Immer gilt: die bisher vorhandenen Wertpapiere müssen auch beim neuen Broker handelbar sein. Details zum Broker wechseln hier.
1) Die kostenlose Depotführung gilt bei manchen Anbietern nur für ETF, bei anderen nur, wenn einmal im Quartal gehandelt oder ein Mindestvolumen im Depot ist.
2) Diese Gebühr wird nur auf Sparpläne fällig, die nicht gratis angeboten werden.
3) Börsenplätze: X = Xetra; G = Gettex; LS = LS Exchange; Q = Quotrix; TE = Tradegatge Exchange; über 3= neben Xetra stehen mehrere weitere Börsenplätze zur Verfügung;
5) Ab einem Cash-Anteil von über 15 % am Depotwert, fallen hierauf 0,5 % Negativzins an.
6) Justtrade erhebt einen Negativzins von 0,5 % auf Guthaben über 5.000 €.
7) DKB bietet gut 100 ETF-Aktionssparpläne für 0,49 € pro Sparrate an.
8) Mindestgebühr bei der Targobank 1,5 €, maximal 3 € pro Sparrate.

Können Sie etwas korrigieren oder ergänzen?

Können Sie einen Punkt in der Tabelle korrigieren oder einen wichtigen Punkt zu einem der Broker ergänzen?

Vielen Dank für jeden Hinweis!

 

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FAQ Depoteröffnung, Depotwechsel bzw. Brokerwechsel

Auf welche Punkte soll ich bei der Auswahl eines neuen Brokers bzw. Depotanbieters besonders achten?

Auf welche Punkte soll ich bei der Auswahl eines neuen Brokers bzw. Depotanbieters besonders achten?

  • Der Broker ermöglicht den Handel mit den Wertpapieren, die ich im Auge habe (ETF, Aktien ...)
  • Jährliche Depotgebühren
  • Gebühr für eine Einzelorder
  • Mindestvolumen einer Einzelorder
  • Gebühr für Fondssparpläne (für meinen Wunsch-Fonds)
  • Mindestsparrate pro Monat
  • Zugangsmöglichkeit zum Handel (App, Telefon, Desktop-Computer)
  • Das Guthaben beim Broker/Depotanbieter unterliegt der gesetzlichen Einlagensicherung
  • Depotwechsel kostenlos möglich
  • Versteuerung von Einnahmen und Gewinnen nach deutschem Recht

Kann mich mein Bank-Depot zu einem Smartphonebroker übertragen?

Kann mich mein Bank-Depot zu einem (Smartphone-)broker übertragen?

Wie für alle Broker gilt: Wenn der Smartphone-Broker dies anbietet (zurzeit tun das bei den sogenannten Smartphone-Brokern nur Trade Republic und Scalable Capital). Zudem müssen die Wertpapiere meines jetzigen Depots von dem neuen Broker gehandelt werden können.

Sind die Smartphone-Broker sicher?

Sind die Smartphone-Broker sicher?

Die größeren Broker wie Trade Republic, Scalable Capital etc. gelten als sehr siche, da sie der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen oder das Geld der Kunden bei ebensolchen Banken verwahren. Man achte bei der Auswahl auf diese Punkte.

Wie spare ich beim Depot?

Wie spare ich beim Depot?

Legen Sie Ihr Anlageverhalten zugrunde und vergleichen Sie die Preise der einzelnen Anbieter für diese Art des Wertpapierkaufs, -verkaufs und -verwahrung. Die Preisunterschiede können einige 100 Euro pro Monat ausmachen.

Vor allem die Wertpapierverwahrung kann richtig teuer werden. Achten Sie vor allem auf diesen Punkt! Die kostenlose Depotführung ist natürlich am günstigsten. Aber Achtung: diese ist manchmal an bestimmte Bedingungen geknüpft, z. B. von mindestens einem Handel pro Quartal oder einem Depot-Mindestvolumen.

In der Regel ist das Ermitteln der Gesamtkosten vom Depot ganz einfach. Vor allem dann, wenn man nur einige marktgängige ETF ansparen möchte. Hier sollte man darauf achten, was der Wunsch-ETF bei dem jeweiligen Broker/Depotanbieter kostet.

Kompliziert wird es, wenn man exotische Aktien an entlegenen Börsenplätzen, Termingeschäfte etc. handeln möchte. Dann muss einiges an Rechercheaufwand betrieben werden, da die Broker oftmals nicht gerade transparent in ihrer Preisdarlegung sind.

Grundsätzlich gilt: Wer wenig handelt, selten und wenige Positionen, spart viel eher als jemand, der ständig umschichtet.

Werden Verluste und Steuerpflichten mit übertragen?

Werden Verluste und Steuerpflichten mit übertragen?

Ja, hier sollte es zu keinen steuerlichen Auswirkungen durch den Depotwechsel kommen. Auch der steuerliche Bestandsschutz für Wertpapierkäufe vor 2009 bleibt erhalten. Wichtig ist hierfür, dass alle Einstandskurse korrekt mit übertragen werden. Dies sollte man unmittelbar nach dem Depotwechsel kontrollieren.

Was hat es mit den Handelsplätzen auf sich?

Was hat es mit den Handelsplätzen auf sich?

Mein Wunsch-Fonds kann auf unterschiedlichen Handelsplätzen zu unterschiedlichen Preisen gehandelt werden. Die Wertpapiere werden zudem in der Regel mit einem sogenannten Spread – einer Differenz von Verkaufs- und Kaufpreis – gehandelt. Dieser ist zu den Haupthandelszeiten und bei den gängigen Wertpapieren (marktbreite ETF, bekannte Aktien ...) deutlich geringer als bei „Exoten“.

Die sogenannten Smartphone-Broker bieten nur einen oder wenige Handelsplätze an. Mit diesem haben sie Verträge, hier verdienen sie ihr Geld.

Für Depotbesitzer*Innen, die nur marktgängige ETF oder Aktien zu den normalen Handelszeiten (Werktags 9 bis 17.30 Uhr) handeln möchten ist das in der Regel kein Problem. Wer jedoch Exoten-Aktien zu ungewöhnlichen Zeiten traden will, braucht mehr Auswahl an Handelsplätzen (wie sie in der Regel von Filialbanken und Direktbanken geboten werden).

Broker sind per Gesetz zur bestmöglichen Ausführung eines Wertpapiergeschäftes verpflichtet. Dies kann misslingen, wenn nur ein Börsenplatz zur Auswahl steht. Hierzu laufen prüfende Beobachtungen der Bafin.

Welcher Partnerbörsen bedienen sich Smartphone-Broker

Welcher Partnerbörsen bedienen sich Smartphone-Broker

In der Regel sind dies einer oder mehrere der folgenden Anbieter:

  • Gettex: das elektronische Handelssystem der Börse München
  • Qutrix: das elektronische Handelssystem der Börse Düsseldorf
  • LS Exchange: Kooperation zwischen der Börse Hamburg und dem Finanzdienstleister Lang und Schwarz

Wie können Broker kostenlosen Handel und Verwahrung anbieten?

Wie können Broker kostenlosen Handel und Verwahrung anbieten?

Die Partnerbörsen der (Smartphone-)Broker verdienen momentan vornehmlich ihr Geld bei jedem Wertpapierhandel durch die Spreads. Diese Verdienstspanne geben sie zum Teil an die Broker ab.

Was passiert, wenn mein Broker pleite geht?

Was passiert, wenn mein Broker pleite geht?

Es kann schon passieren, dass der eine oder andere Broker in den nächsten Jahren im harten Konkurrenzkampf Insolvenz anmelden muss. Aber das ist bei allen größeren in Deutschland zugelassenen Brokern kein Problem, weil diese die Wertpapiere der Kunden als Sondervermögen nicht in den Konkurs einfließen lassen dürfen.

Es kann dann aber sein, dass Sie für Wochen oder Monate nicht über ihre Wertpapiere verfügen können. Solange, bis der Insolvenzverwalter alles geregelt hat. Dann können Sie Ihre Wertpapiere zu einem neuen Broker übertragen und dort damit handeln.

Ist eine Frage offen geblieben?

Ist eine Frage zum Depotübertrag bzw. Broker(-wechsel) offen geblieben?

Bitte hier kurz eingeben:

 

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Punkt 5

5. Der Sicherheitsbaustein

Je nach Risikoneigung sollte eine ETF-Anlage mit einem Sicherheitsbaustein ergänzt werden, der die Schwankungen des Gesamtdepots reduziert.

In aller Kürze: Anlagestrategie ETF-Portfolio

  • Eine Geldanlage in ETF empfiehlt sich vor allem für langfristige Geldanlagen ab 7-8 Jahre Laufzeit. Bei kürzerer Laufzeit ist das Risiko von Verlust durch den ETF-Anteil zu groß.
  • Renditebaustein ist ein breit streuender ETF auf den MSCI-World, idealerweise in einer nachhaltigen Variante wie ein ETF auf den MSCI World SRI.
  • Sicherheitsbaustein ist eine Zinsanlage: Wahlweise ein breit streuender Euro-Rentenfonds, Tagesgeld oder nicht länger als 5 Jahre laufendes Festgeld

Warum ein Sicherheitsbaustein? Kurz gefasst: damit werden die Kursschwankungen des ETF gedämpft, das Portfolio damit "sicherer".

  • Ein guter Kompromiss ist die fifty/fifty-Aufteilung von Renditebaustein und Sicherheitsbaustein. Sicherheitsaffine Anleger sollten den ETF-Anteil auf 25 % beschränken, wer gut mit Kursschwankungen umgehen kann, darf auch einen 75-Prozent-ETF-Anteil wählen.
  • Bei sehr langen Laufzeiten über 15 Jahre kann auch voll auf ETF gesetzt werden. Je näher man dem Termin kommt, an dem das Geld gebraucht wird, desto mehr schichtet man auf den Sicherheitsbaustein um.

Wie in ETF sparen?

Am besten monatlich zu festen Summen in einem Sparplan.

Größere Summe – wann investieren?

Unser Rat lautet: Am besten auf einen Schlag. Und zwar genau jetzt, wenn die Börsen nicht gerade völlig überbewertet sind. Begründung: Tendenziell steigt der Aktienmarkt eher, als dass er fällt. Man tut sich oftmals schwer, den geeigneten Einstiegszeitpunkt zu finden. Niemand kennt ihn, er wäre erst im Nachhinein bekannt. Modellrechnungen haben gezeigt, dass die Investition auf einen Schlag in der Regel zu höheren Renditen gegenüber einem stückweisen Investment führt.

Weitere wichtige Punkte

  • Einmal im Jahr prüfe man, ob die Aufteilung des Portfolios noch der gewünschten Variante entspricht. Bei mehr als 10 % Abweichung schichte man entsprechend um. Zu häufiges Umschichten kostet unnötig Gebühren.
  • Bei diesem Check prüfe man auch, ob der gewählte ETF noch empfohlen wird, das Depot weiterhin günstig ist und der kostenlose Sparplan nicht in einen kostenpflichtigen verändert wurde. Bei Bedarf wechsele man ETF und/oder Depotanbieter. Wir bei Geld-Welten.de erinnern einmal im Jahr in unserem Newsletter an den Depotcheck.
  • Debotbeimischungen wie Nebenwerte-ETF oder auch ETF auf den Dax etc. sollten gering gehalten werden, da langfristig im Schnitt keine größere Rendite zu erwarten ist.

Dies wird im folgenden Artikel im Detail erläutert:

Artikel: Anlagestrategie Geldanlage in ETF

5.1. Geldanlage in ETF (Indexfonds): Grundlegende Strategie, Tipps und Empfehlungen

In der facettenreichen Welt der Geldanlagen bieten Exchange-Traded Funds (ETFs) eine attraktive Mischung aus Einfachheit, Kosteneffizienz und Diversifikation. Dieser umfassende Artikel beleuchtet die Schlüsselaspekte von ETFs, darunter ihre Funktionsweise, die Vorteile und Risiken sowie die neuesten Trends und technologischen Entwicklungen, die den ETF-Markt prägen. Egal, ob Sie ein erfahrener Investor sind oder gerade erst Ihre Reise in die Welt der Finanzen beginnen, unser Leitfaden wird Ihnen tiefe Einblicke und wertvolle Informationen bieten, um Ihre Investitionsentscheidungen zu informieren und zu optimieren.

In diesem Artikel finden Sie ETF bzw. Indexfonds grundsätzlich erläutert, sicherheitsrelevante Auswahlkriterien, Aufteilungsstrategien, Fondsempfehlungen und kostengünstige Anlagemöglichkeiten.

Hier weiterlesen

Welches Sicherheitsverhältnis bevorzugen Sie?

Sind Sie eher ein risikofreudig eingestellt und bevorzugen die volle Renditechance? Oder sagen Sie sich: Mit meinem Ersparten will ich so wenig wie möglich spekulieren? Bitte wählen Sie, wo Sie sich am ehesten einordnen würden:

 

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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Risikofreudig: Ich setze zu 100 % auf ETF-Fonds 25 Stimmen
Chancenorientiert: Ich setze zu 75 % auf ETF und zu 25 % auf Festverzinsliches 23 Stimmen
Ausgeglichen: Ich setze zu 50 % auf ETF und zu 50 % auf Festverzinsliches 19 Stimmen
Oder: Erspartes fließt zu 100 % in ETF, ich verfüge aber auch über eine Immobilie & andere Anlagegüter 9 Stimmen
Risikoscheu: Ich setze zu 25 % auf ETF und zu 75 % auf Festverzinsliches 5 Stimmen
Keine Spekulation: Ich setze zu 100 % auf Festverzinsliches 5 Stimmen

Punkt 6

6. Aktuelle ETF-Fonds-Empfehlungen

Hier die Fond-Tipps ausklappen

Punkt 7

7. Häufige Fragen zu ETF

FAQ zu ETF

Was ist ein ETF? (Grundlagen)

Was bedeutet "ETF"?

Das Akronym ETF steht für Exchange Traded Fund und bedeutet nichts anderes als „börsennotierter Fond“. Während direkte Aktieninvestments den Verlauf eines bestimmten Börsenwertes nachzeichnen, bilden ETFs den Kursverlauf ganzer Börsen, Märkte oder Branchen ab. Doch wie funktioniert das eigentlich und was unterscheidet das Aktienkaufen vom ETF Kaufen?

Wenn Sie als Privatanleger an der Börse in eine Aktie investieren möchte, suchen Sie sich diese zunächst heraus und kaufen sie dann. Steigt der Wert der Aktie, kommen Sie in den Genuss von Renditen. Fällt die Aktie, können Sie viel Geld verlieren – vor allem dann, wenn Sie nur in diesen einen Wert investiert hatten. Im Gegensatz dazu investiert man beim ETF nicht unmittelbar in einen bestimmten Börsenwert. Vielmehr investiert man in einen Fond, der die Wertentwicklung vieler Börsenwerte  (meist aller Werte eines Indexes) nachbildet.

Auf welche Indexe gibt es ETF?

ETF gibt es von vielen Anbietern und auf viele Indixes. Die im Fond enthaltenen Aktien bilden einen Querschnitt durch den Markt, die Börse oder die Branche, in den oder die Sie als Anleger investieren möchten. Ein Beispiel für einen branchenbeschränkten Fond ist beispielsweise ein Wasser ETF. Die breite Streuung der einzelnen Anlagewerte macht ETFs zu einer weniger risikobehafteten Geldanlage als die Investition in einen Einzelwert.

ETF = Indexfonds?

Die Begriffe Indexfonds und ETF werden oft synonym benutzt. Das stimmt auch in aller Regel, beides sind Fonds, die einen Index nachbilden. Es gibt aber einen Unterschied: Indexfonds darf sich nur ETF nennen, wenn er auch an der Börse gehandelt wird. Es gibt auch Indexfonds, die nur direkt bei der Fondsgesellschaft erworben werden können.

Was sind die Vorteile von ETFs? ETFs bieten Diversifikation, niedrige Kosten, tägliche Liquidität und Transparenz in Bezug auf die gehaltenen Vermögenswerte.
Was sind die Risiken von ETFs? Die Risiken umfassen Marktrisiken, Liquiditätsrisiken, Währungsrisiken und, abhängig vom ETF-Typ, möglicherweise auch höhere Volatilität.

Unterschiede bei ETF (Wiederanlage, Zusammensetzung)

Unterschiede von ETF in der Wiederanlage

Die Unternehmen, an denen sich der ETF in Form von Aktien gemäß der zugrundeliegenden Indexzusammensetzung beteiligt, schütten hin und wieder Dividenden aus. Diese kommen natürlich den Anlegern des ETF zugute. ETF unterscheiden sich darin, wie mit diesen Dividenden umgegangen wird. Es gibt zwei Vorgehensweisen:

  • Wiederanlegende (thesaurierende) ETF
    Wenn die Dividenden direkt wieder in ETF-Anteile des Fonds investiert werden, spricht man von wiederanlegenden oder thesaurierenden ETF.
    Deren Vorteile sind:
    - Der Anleger muss sich um nichts kümmern, alles läuft automatisch,
    - die Dividenden erzielen ihrerseits Rendite (Zinseszinseffekt),
    - ideal für langfristig orientierte Anleger.
  • Ausschüttende ETF
    Die Dividenden werden dem Konto der Anlegerin bzw. des Anlegers gutgeschrieben. Diese(r) kann mit dem Guthaben machen, was sie/er will.
    Deren Vorteile sind:
    - regelmäßige Ausschüttungen zur freien Verfügung, ohne das Fondsvermögen antasten zu müssen,
    - eigene Kontrolle über die Verwendung der Dividenden,
    - ideal für alle, die von den Gewinnen ihrer Geldanlage (auch) leben wollen.

Welche Art der Wiederanlage von Dividenden bevorzugen Sie bei ETF?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Ich bevorzuge wiederanlegende (thesaurierende) ETF 10 Stimmen
Ist mir egal 3 Stimmen
Ich investiere lieber in ausschüttende ETF 2 Stimmen

Unterschiede in der Art der Zusammensetzung des ETF – Bauweisen

Es gibt unterschiedliche Herangehensweise daran, wie ein ETF seinen Index nachbildet. Alle sollen aber zum selben Ziel führen und die Anlagesumme der Anleger im ETF (ungefähr) mit der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Indexes steigen oder fallen lassen. Es gibt prinzipiell zwei Arten der Indexnachbildung:

  • ETF mit Physischer „Replikation“
    Dieser ETF kauft vom Geld der Anleger die Wertpapiere (meist Aktien) des Index, den er nachbilden will, direkt. Sie replizieren (nachbilden) den Index auf physische (in Form der Aktien) Weise. Diese ETF-Art ist sehr beliebt, weil Anleger unmissverständlich wissen, worein sie ihr Geld investieren.
  • ETF mit Synthetischer Replikation
    Hierbei lässt sich der Betreiber des ETF die gewünschte Wertentwicklung von einer Bank zusichern. Dafür erhält die Bank einen Korb bekannter Aktien vom ETF-Betreiber. Ein relativ komplexer Deal, der aber in der Regel zum selben Resultat (Indexnachbildung) führt und am Ende sogar kostengünstiger sein kann.

Wir erläutern dieses Thema im Detail im Artikel "Wie unterscheiden sich ETF?"

Welche ETF-Art bevorzugen Sie?

 

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Physische Replikation. 23 Stimmen
Ist mir beides gleich recht. 23 Stimmen
Synthetische Replikation. 0 Stimmen

Wie ETF auswählen?

Mit ETFs Chancen nutzen, Risiken und Kosten begrenzen

Wie wähle ich einen passenden ETF aus? Die Top-Auswahlkriterien

Wer in sichere Anlagen wie Tages- und Festgeld investiert, hat heutzutage grundsätzlich keinen Grund zum Jubeln. Die Zinssätze bleiben deutlich hinter der Inflationsrate zurück, sodass das Vermögen schließlich an realer Kaufkraft verliert. Höhere Renditen lassen sich nur erzielen, wenn der Anleger bereit ist, Risiken einzugehen.

Eine geschickte Anlagestrategie mithilfe von ETFs (Exchange Traded Funds) macht solche Risiken kalkulierbar und spart Kosten. Wir erläutern, welche Kriterien bei der Auswahl eines ETF beachtet werden sollten.

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Welche(r) Broker/Bank für ETF-Sparplan?

Welcher Broker eignet sich besonders für einen ETF-Sparplan?

Investieren kann verwirrend sein, insbesondere wenn es um so vielfältige Angebote wie ETF-Sparpläne geht. Dieser Artikel ist dein Leitfaden durch die Welt der Broker für ETF-Sparpläne. Wir decken alles ab, was du wissen musst – von der Auswahl des richtigen Brokers, über die Kosten und Gebühren, bis hin zu den Vorteilen und Sicherheitsaspekten. Ob du ein Neuling auf dem Gebiet der Finanzen bist oder einfach nur dein Wissen auffrischen möchtest, hier findest du wertvolle Informationen, die dir helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen und deine Investitionen zu optimieren.

Bei welchen Broker kaufe ich am besten ETF? Wer bietet mir welchen Sparplan? Wir beleuchten die aktuellen Angebote.

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Wie in ETF ansparen? Wann größere Summe investieren?

Wie in ETF sparen?

Am besten monatlich zu festen Summen in einem Sparplan.

Größere Summe – wann investieren?

Unser Rat lautet: am besten auf einen Schlag. Und zwar genau jetzt, wenn die Börsen nicht gerade völlig überbewertet sind. Begründung: Tendenziell steigt der Aktienmarkt eher, als dass er fällt. Man tut sich oftmals schwer, den geeigneten Einstiegszeitpunkt zu finden. Niemand kennt ihn, er wäre erst im Nachhinein bekannt. Modellrechnungen haben gezeigt, dass die Investition auf einen Schlag in der Regel zu höheren Renditen gegenüber einem stückweise Investment führt.

Was ist der Unterschied zwischen einem Indexfonds und einem ETF?

Beide Fondsarten investieren passiv und beide bilden einen Index ab. Der Hauptunterschied liegt in der Handelbarkeit. ETF werden über die Börse gehandelt und können so laufend ge- und verkauft werden. Der Kauf und Verkauf von Indexfonds ist hingegen wie bei aktiven gemanagten Fonds nur einmal täglich über den jeweiligen Fondsanbieter möglich. Indexfonds sind auch oft teurer in den laufenden Kosten, auch wenn dieser Unterschied geringer wird.

Wie kann ich ein ETF-Portfolio diversifizieren? Ein ETF-Portfolio kann diversifiziert werden, indem man in ETFs investiert, die verschiedene Sektoren, Regionen, Vermögensklassen oder Anlagestile abdecken.

Ist eine Frage offen geblieben?

Ist bei Ihnen eine Frage zu ETF offen geblieben?

Vielen Dank für jeden Hinweis! Wir werden die Fragen dann an dieser Stelle beantworten.

 

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FAQ nachhaltig, ökologisch & ethisch in Fonds anlegen

Was für ein Basisinvestment empfiehlt sich für meine nachhaltige Geldanlage?

Wir empfehlen einen nachhaltigen und ethisch anlegenden ETF, der weltweit in die größten Unternehmen investiert. Über viele Branchen und Länder hinweg das Geld in viele Einzeltitel gestreut anlegen. Eine Begrenzung auf bestimmte Märkte (z. B. investiert der WWF Stock Environment nur in Aktien der Umweltbranche und ist daher eher zur Beimischung geeignet) oder Kontinente (z. B. Europa) halten wir – als Basisinvestment – für zu eng. Der MSCI World SRI enthält rund 400 Einzeltitel und erfüllt unsere Kriterien (relativ gut).

Unsere aktuellen Empfehlungen für nachhaltige, ethische, ökologische und gleichzeitig breit streunende ETF-Fonds lauten:

Ethisch-ökologische und/oder nachhaltige Aktienfonds als ETF

Weltweit streuende Fonds: Hier finden Sie eine Auswahl renommierter Empfehlungen für (relativ) nachhaltig anlegende und/oder ethisch-ökologische ETF, die auf relativ breit streuenden Indizes basieren. Obwohl meist deutlich weniger Firmen enthalten sind als im MSCI-Word, so sind es doch einige Hundert und damit können diese ETF ebenfalls als Basis einer breit streuenden Geldanlage genutzt werden.

iShares MSCI World SRI

  • ISIN: IE00BYX2JD69, WKN A2DVB9
  • GELW-WELTEN-EMPFEHLUNG (für Basis-ETF + nachhaltig)
    Dieser Fonds erfüllt alle relevanten Geld-Welten-Kriterien an eine Basis-Geldanlage: breit streuend, thesaurierend, physisch replizierend, eingebauter Inflationsschutz, ökologisch inspiriert, langjährig gute Rendite, kostengünstig.
  • Argumente: Gute Morningstar-Bewertung (4 von 5 Sterne). Finanztest Oktober 2024: 1. Wahl
  • Anlage: ETF auf den MSCI World SRI Select Reduced Fossil Fuels Index, weltweit, ca. 372 Aktien.
  • Anbieter: iShares (von der US-amerikanischen Fondsgesellschaft BlackRock verwaltet)
  • Wiederanlage der Dividenden? Thesaurierend
  • Replikationsmethode: Physisch (Optimiertes Sampling)
  • Fondswährung: Euro
  • Fondsvolumen: ca. 7 Mrd. Euro
  • Laufende Kosten pro Jahr: 0,20 %
  • Rendite 5 Jahre: ca. 11,1 % pro Jahr
  • Kursentwicklung (ca.-Werte): 2020: +17,49 %; 2021: +26,32%; 2022: -16,9%; 2023: +20,60%;
  • Günstig erhältlich bei: kostenlos im Sparplan z. B. bei Scalable Capital*, Trade Republic*, flatex*, ING*, 1822direkt*

Die folgenden Fonds sind alle ähnlich gut:

Thesaurierend: BNP Paribas Easy MSCI World SRI S-Series PAB 5% Capped UCITS

  • ISIN: LU1291108642, WKN A2AL1S
  • Argumente: Finanztest Oktober 2024: 1. Wahl und 3/5 Punkten für Nachhaltigkeit; gute Morningstar-Bewertung 4 von 5 Sterne). 
  • Anlage: ETF auf den MSCI World SRI S-Series PAB 5% Capped Index, 23 Länder.
  • Anbieter: BNP Paribas S.A. (französische Großbank)
  • Wiederanlage der Dividenden? Thesaurierend. 
  • Replikationsmethode: Physisch (Vollständige Replikation)
  • Fondswährung: USD
  • Fondsvolumen: ca. 1,2 Mrd. Euro
  • Laufende Kosten pro Jahr: 0,25 %
  • Rendite 5 Jahre: 9,6 % p. a.
  • Kursentwicklung (ca.-Werte): 2020: +17,49 %; 2021: +26,32%; 2022: -15,8%; 2023: +15%;

Ausschüttend: UBS MSCI World Socially Responsible

  • ISIN: LU0629459743,  WKN A1JA1R
  • Anlage: ETF auf den MSCI World SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped Total Return Net Index, weltweit, ca. 338 Aktien.
  • Anbieter: UBS Group AG (Schweizer Grossbank mit Sitzen in Zürich und Basel)
  • Wiederanlage der Dividenden? Ausschüttender Fonds. 
  • Replikationsmethode: Physisch (Vollständige Replikation)
  • Fondswährung: USD
  • Argumente für den Fonds: Finanztest Oktober 2024: 1. Wahl bei Anlageerfolg, 3 von 5 Punkten bei Nachhaltigkeit; gute Morningstar-Bewertung (4 von 5 Sterne).
  • Rendite 5 Jahre: 9.8 % p. a.
  • Kursentwicklung (ca.-Werte): 2015: 9,4 %; 2016: 10,8 %; 2017: 8,3 %; 2018: -3 %; 2019: +31 %; 2020: +8,71%; 2021: +35,08%; 2022: -20,1%; 2023: +24,4%;
  • Laufende Kosten pro Jahr: 0,20 %
  • Günstig erhältlich bei: kostenlos im Sparplan z. B. bei Scalable Capital*, Trade Republic*, flatex*, ING*, 1822direkt*

Alle Angaben ohne Gewähr. Dies sind keine Anlageempfehlungen, sondern nur Informationen als Baustein eigener Anlageerwägungen. Vergangene Kursentwicklungen müssen sich nicht in der Zukunft fortsetzen.

Aktiv gemanagte nachhaltige Fonds enthalten meist deutlich weniger Aktien. Hier macht es Sinn die Geldanlage auf mehrere, z. B. drei Fonds zu verteilen.

Ethisch-ökologische Aktienfonds Welt Gemanagte Fonds

Aktiv gemanagte Fonds haben leider nicht die günstige Kostenstruktur eines ETFs, können aber dennoch eine Überlegung (z. B. als Beimischung oder für Filialkunden) wert sein. Empfehlungen mit langfristiger guter Performance:

  • Am­pe­ga ter­rAs­si­si Ak­tien I AMI P a
    ISIN: DE0009847343
    Argumente für den Fonds (Oktober 2024): Finanztest: 4/5 Punkten bei Anlageerfolg und 5/5 Punkten bei Nachhaltigkeit, Morningstar: 4/5 Sterne, 5/5 Erden bei Nachhaltigkeit.
    Kosten: 1,36 % p. a.
    Rendite 5 Jahre: 10,2 % p. a.
  • Uni­on Un­iNach­hal­tig Ak­tien Glo­bal
    ISIN: DE000A0M80G4
    Argumente für den Fonds (Oktober 2024): Finanztest: 3/5 Punkten bei Anlageerfolg und 3/5 Punkten bei Nachhaltigkeit, Morningstar: 4/5 Sterne, 4/5 Erden bei Nachhaltigkeit.
    Kosten: 1,45  % p. a.
    Rendite 5 Jahre: 7,9 % p. a.
  • Universal GLS Bank Aktienfonds (nachhaltig, aber renditeschwach)
    ISIN: DE000A1W2CL6, zum Fondsprospekt
    Anlage: Der Fonds investiert in Aktiengesellschaften, die soziale und ökologische Gesichtspunkte in ihrer Unternehmenskultur und in ihren Produkten oder Dienstleistungen verankert haben.
    Argumente: Finanztest Oktober 2024: 5 von 5 Punkten bei Nachhaltigkeit, aber nur 1 von 5 Punkten bei Anlageerfolg.
    Rendite 5 Jahre: 4,6 % p. a.
    Kursentwicklung (ca.-Werte): 2017: 9,4 %; 2018: -7,4 %; 2019: +31 %; 2020: +17 %; 2021: +36,3%; 2022: -20,5%; 2023: +7,5%;
    Laufende Kosten pro Jahr: 0,70 %

Alle Angaben ohne Gewähr. Dies sind keine Anlageempfehlungen, sondern nur Informationen als Baustein eigener Anlageerwägungen. Vergangene Kursentwicklungen müssen sich nicht in der Zukunft fortsetzen.

Wie entwickelt sich die Rendite von nachhaltigen ETF gegenüber konventionell anlegenden Fonds

7.1. Stimmen und Tests

Auch wenn sich die Entwicklung in der Vergangenheit nicht in der Zukunft fortsetzen muss, gibt es genügend Beispiele dafür, dass die Anlage in ethisch-ökologische ETF oft auch mit einer attraktiven Rendite einhergeht. 

  • Stiftung Warentest 7.3.2024: Dass man für eine Geld­anlage mit gutem Gewissen draufzahlen muss, ist ein altes Vorurteil. Nach­haltige und konventionelle Titel entwickelten sich über die Jahre in etwa gleich." Im Jahr 2022 liefen ethische Titel etwas schlechter als "normale" ETF. Ein Grund war der Ukraine-Krieg. "... dass infolge des Ukraine-Krieges die Aktien von Ölkonzernen und Waffen­produzenten stark gestiegen waren – Branchen, auf die nach­haltige Fonds in der Regel verzichten."
  • Manager-Magazin.de 5.12.2023: Zu den Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf die Performance einer Geldanlage gibt die Studienlage kein eindeutiges Fazit her. Aber: "Der Vergleich der beiden MSCI-World-Indizes fällt bislang zugunsten der nachhaltigen Variante aus. Der MSCI World SRI erzielte einer Übersicht des Anbieters MSCI zufolge über so ziemlich alle möglichen betrachtbaren Zeiträume der Vergangenheit eine etwas bessere Durchschnittsperformance als sein konventionelles Pendant." Es gibt Phasen, in denen der MSCI ein wenig besser abschneidet (wenn  Value-Titel von den Investoren bevorzugt werden) und solche, in denen der MSCI SRI höher rentiert (wenn hohe Nachfrage nach Wachstums-Werten vorherrscht).
  • Finanztest Oktober 2020: "Seit etwa drei Jahren entwickelt sich der nachhaltige Weltaktienindex besser als der herkömmliche. ... Die Unterschiede sind bisher nicht allzu groß."
  • Finanztest Juli 2020: Der Vergleich von nachhaltigen mit herkömmlichen Fonds zeigt, dass der Anteil der Top-Fonds bei den nachhaltigen Fonds höher liegt als bei den herkömmlichen. "Wissenschaftliche Studien weisen in eine ähnliche Richtung. Auf lange Sicht zahle nachhaltiges Wirtschaften sich aus. Es beschränke eher die Risiken als die Rendite."
  • Stiftung Finanztest schrieb in Heft 7/2017, dass die Rendite von nachhaltigen Fonds mit "normalen" Fonds vergleichbar sei. 
  • Capital schrieb im Januar 2017 sogar: "Legen Fonds die Nachhaltigkeit noch strenger aus, dann zogen sie oft sogar an den breiten Aktienindizes vorbei." Und weiter: "... für die Wertentwicklung scheint zu gelten: Wer auf eine überdurchschnittliche Performance Wert legt, der sollte einen Nachhaltigkeitsfonds auswählen, der viele europäische Unternehmenspapiere beinhaltet..." Die Ratingagentur Morningstar bilanziert: Öko-Schwellenländer-Aktien und solche aus dem amerikanischen Raum performen eher unterdurchschnittlich.
  • Stand Mai 2019: Der MSCI World SRI hat sich in den vergangenen 5 Jahren sogar etwas besser entwickelt als sein Pendant MSCI World (8,9 zu 8,5 Prozent plus pro Jahr). Der nachhaltige Dow-Jones-Index, mit Schwellenländer-Anteil, liegt etwas hinter seinem Vergleichsindex Dow-Jones-Indes zurück (7,7 zu 8,2 Prozent pro Jahr). Quelle: Finaztip 14 / 2019.

7.2. Risikoerwägungen

Manche "gemanagte" Ethik-Fonds investieren nur in ein kleines Anlagespektrum. Anders ETF-Ethik-Fonds, die einen breit gestreuten Ethik-Index nachbilden. Wer in "enge" Fonds investieren möchte, sollte sein Geld über mehrere dieser engen Fonds streuen, um sein Anlagerisiko zu senken.

Alle Angaben ohne Gewähr. Dies sind keine Anlageempfehlungen, sondern nur Informationen als Baustein eigener Anlageerwägungen. Vergangene Kursentwicklungen müssen sich nicht in der Zukunft fortsetzen.

Ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ bei allen Fonds gleich definiert?

Leider nein. Sowohl Fondsanbieter als auch Ratingagenturen legen unterschiedliche Maßstäbe daran an, wann eine Firma nachhaltig, ökologisch oder ethisch korrekt arbeitet oder ab wann Arbeitsbedingungen als gut zu bezeichnen sind.

Wie kann ich mit meiner Geldanlage überhaupt zu Nachhaltigkeit und Ethik beitragen?

Wenn ich einen Fonds kaufe, wechselt doch eigentlich nur Geld den Besitzer, oder? Wie soll ich da etwas für die Umwelt tun oder zu besseren Arbeitsbedingungen beitragen?

Der Zweifel in diesen Fragen ist teilweise begründet, und zwar insofern, dass der positive Einfluss auf die Umwelt mit dem Verzicht auf eine Flugreise oder der Installation einer Solaranlage auf dem Dach direkter erfolgt. Doch auf der anderen Seite wirkt die Bevorzugung nachhaltiger und ethisch korrekt arbeitender Firmen beim Aktien- bzw. Fondskauf indirekt auf das Verhalten aller Firmen ein. Wenn immer mehr Menschen nur noch in Aktien ökologischer Unternehmen investieren wollen, so müssen Firmen, die einen starken Umweltverbrauch haben, ungesunde Arbeitsbedingungen zulassen usw. um ihre Finanzierungsmöglichkeit fürchten. Zusätzlich können Aktionäre auf der Hauptversammlung Missstände zur Sprache bringen und direkt Änderungen beim Vorstand einfordern.

Gibt es auch Fonds, die dezidiert fossile Brennstoffe ausschließen?

Bisher nur wenige wie beispielsweise den iShares MSCI World SRI. Aber das Thema gewinnt an Bedeutung.

Was gibt es beim Ausschluss von Waffen zu bedenken?

Bei Waffen wird zwischen „konventionellen“ und „geächteten“ Waffen unterschieden. Letztere sollten vollständig ausgeschlossen werden. Da aber konventionelle Waffen auch zivil genutzt werden können (Polizei, Jäger usw.), kann hier durchaus eine Toleranzgrenze vertreten werden.

Ist eine Frage offen geblieben?

Ist eine Frage in Bezug auf nachhaltiges, ökologische und ethisches Anlegen offen geblieben?

Vielen Dank für jeden Hinweis! Wir werden die Fragen dann an dieser Stelle beantworten.

 

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7.3. Bücher zum Thema



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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

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