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Dieser Beitrag zur staatlich geförderten Altersvorsorge geht auf die Riester-Rente und das Rürup-Pendant für Selbständige ein. Wie in den Strategien zur Altersvorsorge erwähnt, sollten Sie diese Förderung für die Schließung Ihrer Versorgungslücke nutzen.

Dieser Artikel beschreibt, wie Sie Riester (und Rürup) beantragen und welche Anlagealternativen dabei zur Verfügung stehen.

Inhalt

Der Staat fördert auch die betriebliche Altersvorsorge – dazu mehr im nächsten Beitrag. Zunächst zur

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Riester Rente.

Für wen?

Die Riester-Rente wurde 2001 eingeführt. Sie eignet sich besonders für Ehepaare, bei denen ein Partner weniger verdient und für Familien mit Kindern.

Was beachten?

Für die volle Zulage seitens des Staates müssen Sie mindestens 4 Prozent Ihrer beitragspflichtigen Einnahmen (der Mindesteigenbeitrag ist ein Prozentsatz des rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens, vermindert um die ungekürzte Zulage des laufenden Jahres) in den Riester-Vertrag einzahlen, maximal 2.100 Euro pro Jahr.

Siehe bei Zweifel zur Höhe des persönlichen notwendigen Mindesteigenbeitrag den Artikel "Riester Mindesteigenbeitrag berechnen".

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Vertragsabschluss

Die Riester-Zuschüsse können Sie nutzen, wenn Sie einen Riester-fähigen Sparvertrag abschließen. Es gibt diese Verträge als:

  • Banksparpläne,
  • Fondssparpläne,
  • Rentenversiche­rungen und als
  • "Wohn-Riester“.

Allen Verträgen gemeinsam ist, dass Sie als Mindestanforderung den Erhalt aller Einzahlungen und Zulagen des Staates zum Ende der Laufzeit garantieren. Dadurch leidet zwar die Rendite, die Riester-Rente erfüllt damit aber die Sicherheitsanforderungen einer vernünftigen Altersvorsorge.

Vorteile der Riester-Rente

  • An erster Stelle die Förderung der Sparleistungen wie folgt:
    Grundzulage: 154 Euro pro Jahr
    Kinderzulage:  bis zu 185.- Euro für jedes Kind, das vor 2008 geboren wurde, bis zu 300.- Euro pro Kind, das nach 2008 geboren wurde (an die Bezugsdauer des Kindergeldes gekoppelt)
    Einmalig 200.- Euro, wenn Sie den Vertrag bis 25 abschließen.
    Die Zulage erhalten Sie aber nur, wenn Sie diese bei Ihrem Riester-Vertragspartner beantragen. Sie müssen diese aber nicht jedes Jahr neu beantragen.
  • Die Riester Rente wird nachgelagert (zum Zeitpunkt der Auszahlung) mit dem individuellen (dann meist niedrigen) Steuersatz besteuert.
  • Steuerlich werden die Aufwendungen für die Riester bei den Sonderausgaben der Einkommenssteuererklärung steuersparend berücksichtigt. Allerdings nur maximal bis zur Höhe der maximal notwendigen Sparleistungen. Das Finanzamt prüft, ob über die Zulagen hinaus eine weitere Steuerrückzahlung notwendig ist. (Darum ist riestern besonders vorteilhaft für Geringverdiener und Eltern mit Kindern.)
  •  Das Vermögen (der Rentenwert) aus geförderten Beiträgen ist Hartz-IV-sicher.

 


Nachteile der Riester Rente

  • Auch bei Riester-Verträgen müsssen Sie nach guten und günstigen Angeboten recherchieren.
  • Sie können (außer Wohnriester) nur als monatliche Rente darüber verfügen (Vor- oder Nachteil für Sie?) Nur ein kleiner Betrag (30%) als Einmalauszahlung zu Beginn der Rente möglich.
  • Das angesparte Vermögen ist nicht vererbbar, kann aber auf einen förderfähigen Vertrag des Ehepartners übertragen werden.
  • Sie legen sich mit Abschluss eines Riester Vertrages lange fest.
  • Die Rendite eines Riestervertrages ist schwierig zu prognostizieren. Viele Verträge "lohnen" erst, wenn man älter als die statistische Lebenserwartung wird.
  • Wenn Sie im Alter ins Nicht-EU-Ausland ziehen, müssen Sie die staatlichen Förderungen eventuell mit einem Schlag zurückzahlen.

Welchen Riester-Vertrag soll ich wählen?

Mit dem Abschluss eines Riester-Vertrages binden Sie sich auf lange Zeit. Entsprechend sorgfältig sollten Sie Ihre Entscheidung treffen. A und O ist hier die unabhängige Information. So bietet zum Beispiel die Zeitschrift Finanztest regelmäßige Tests von Riesterprodukten und nennt klare Empfehlungen. Einen Überblick der Riesters-Test von Finantest finden Sie hier.

Seit 2014 können Riester-Altverträge zur Tilgung von bestehenden Krediten auf das Eigenheim genutzt werden. Lesen Sie hier dazu grundlegende Überlegungen.

Wieviel muss ich mindestens einzahlen?

Beispielrechnung:

Im Jahre 2015 hat ein alleinerziehender Vater 40.000 Euro brutto verdient. Er hat zwei Kinder, die nach 2009 geboren wurden (diese bringen 300 Euro Zulage pro Jahr). Um auch 2016 die vollen Riester-Zulagen für sich und seine zwei Kinder zu erhalten, muss er mindestens vier Prozent seines Gehaltes in den Riester-Vertrag einzahlen.

  • Vier Prozent von 40.000 Euro sind 1.600 Euro.
  • Davon werden die Zulagen abgezogen: 1.600 Euro minus 154 Euro Grundzulage minus 600 Euro Zulage für die beiden Kinder.
  • Damit bleiben 846 Euro, welche der Mann in den Riester-Vertrag einzahlen muss. Ansonsten wird seine Zulage gekürzt.

Der Mann kann fehlende Zahlungen auch noch im Dezember 2016 "nachzahlen".

Fazit: Wer sollte riestern?

Generell empfiehlt sich Riester also vor allem für Menschen mit geringem Einkommen, vielen Kindern und/oder die sehr risikoscheu sind.

Die wichtigsten Tipps zur Riester-Rente

Nur mit Förderung
Riester-Vorteile können Sie nur nutzen, wenn Sie die Zulagen und Steuerförderungen auch beantragen bzw. geltend machen. Das kann kompliziert sein und geschieht oft nur mit Nachhaken und mehreren Gesprächen. Bleiben Sie trotzdem dran und kontrollieren Sie die Fördereingänge.

Volle Förderung sichern
Wenn Sie pro Jahr 4 % Ihres rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens abzüglich Ihrer Zulage in den Riestervertrag einzahlen, sichern Sie sich die volle Förderung. 

Förderrechner

... finden sich zahlreich im Internet.

Kosten sparen
Bei jährlicher Zahlung der Anlagebeträge sparen Sie bei vielen Anbietern überproportional.

Einspruch einlegen
Wenn Sie einen Bescheid in Händen halten, der Ihnen fehlerhaft erscheint, legen Sie Einspruch bei der Zulagenstelle ein.

Auszahlungsphase
Wenn Sie in einem Bank- oder Fondssparplan geriestert haben, können Sie den Vertragspartner für die Verrentung wählen. Lassen Sie sich mehrere Angebote zusenden und vergleichen Sie diese.

Riester-Fondssparpläne lohnen
Fazit in Finanztest 10/2014: Riester-Sparen mit Aktienfonds lohnt, viele Sparpläne erzielten gute Wertzuwächse.

Riester-Banksparpläne
... sind kostengünstig und Sie können später auf ein anderes Riester-Produkt umsteigen. Gut also vor allem für Unentschlossene und bei weniger als 15 Jahren bis zur Rente. Sparer bis 40 sollten einen Vertrag mit steigendem Zinsaufschlag bevorzugen. Aktueller Test in Finanztest 11/2015.

Weitere Infos aus Finanztest

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Rürup-Rente

Nicht rentenversicherte Selbständige und Pflichtversicherte in berufsständischen Versorgungseinrichtungen können nicht riestern. Sie haben mit Rürup-Verträgen die Möglichkeit, über Steuerersparnisse durch private Altersvorsorge eine staatlich geförderte Altersvorsorge zu betreiben. Auch hier gilt die nachgelagerte Besteuerung: Die Rürup-Rente wird ebenfalls bei Auszahlung besteuert.

Rürup-Test 2016

Finanztest hat im Dezember 2016 klassische Rürup-Rentenversicherungen getestet. Bester Anbieter war Europa, gefolgt von Hanse Merkur und Huk24. (zum Test)

Die Tipps der Tester: Verzichten Sie bei den Rürup-Verträgen auf Zusatzversicherungen wie Hinterbliebenenschutz oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Nutzen Sie hierfür separate Verträge.

Eher für Gutverdiener

Eine Rürup-Rente eignet sich aufgrund der Steuervorteile für dauerhaft gut verdienende Selbstständige. Bedenken Sie auch: Sie müssen die Raten in aller Regel bis zum Laufzeitende bezahlen können, da Sie die Verträge nicht kündigen können. Manche Versicherer stunden Beiträge.

Gesetzliche Rentenversicherung für Selbständige?

In den letzten Jahren pfeiffen immer mehr Spatzen von den Dächern: Die freiwillige Beitragszahlung in die gesetzliche Rentenversicherung GRV können erträglicher als private Rentenversicherung, Rürup und Co. sein. Auch ein Einmalbetrag kann sinnvoll sein. Einkommen, Alter und Krankenversicherungsstatus sind wichtige Entscheidungsgrößen. Je älter man ist, umso eher hat die GRV Vorteile gegenüber einem Rürup-Vertrag, da dieser stark vom Zinseszins profitiert.

Fazit

Nur Riester oder Rürup reicht als private Altersvorsorge nicht aus. Beides sind aber oft sinnvolle Ergänzungen, gerade für Familien mit Kindern.

Weiterlesen: Strategien der Altersvorsorge - 4 einfache Empfehlungen

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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