Strategien der Altersvorsorge: grundlegende Empfehlungen
Lesen Sie hier über generell empfehlenswerte Strategien und Vorgehensweisen zur Altersvorsorge.
Ein wichtiger Rat vorab: Für die Geldanlage zur Altersvorsorge gilt es, Anlagen mit Verlustpotential zu meiden. Von daher sind unserer Meinung nach Aktien und sogar Fonds (bei kürzeren Anlagelaufzeiten) für die Altersvorsorge nur als Beimischung geeignet. Auf Feinheiten der Geldanlage (Depotbeimischungen) gehen wir Kapitel Geldanlage ein.
Als Faustregel gilt: Mindestens (zusätzlich zu gesetzlichen Rente und Betriebsrente) 5 Prozent, besser 10 Prozent des Bruttoeinkommens für das Alter zurücklegen. Sie können mit 5 % starten und bei Gehaltszuwächsen sukzessive erhöhen.
Die beste aller Strategien lautet:
1. Früh beginnen!
So früh wie möglich mit der Altersvorsorge beginnen. Wer schon in jungen Jahren beginnt, kann über mehrere Jahrzehnte den Zinseszinseffekt für sich arbeiten lassen – die beste Rendite für jede Anlage.
Rechten Sie bitte eigene Anlagesummen mit unserem Rechner für die Altersvorsorge.
Idee: Raten Sie doch einmal, was bei einer monatlichen Ersparnis von 100 Euro nach 40 Jahren herauskommt, wenn wir durchschnittlich 6 % Rendite (z. B. durch einen ETF) annehmen. Und dann rechnen Sie selbst:
Ansparrechner |
2. Was Sie auf jeden Fall machen sollten
- Sinnvollerweise sollten Sie sich alle paar Jahre mit Ihrer Rente auseinandersetzen. Ermitteln Sie den Stand der Dinge (Artikel Gesetzliche Rentenversicherung - Ihre Rentenansprüche - Rentenrechner) und prüfen Sie Ihre Altersvorsorgeprodukte.
- Ihre Versorgungslücke haben Sie bereits berechnet (hier nachholen)
- Dann sollten Sie auf jeden Fall die möglichen Förderungen nutzen, also Riester-Rente und betriebliche Altersvorsorge. Für Selbständige steht Rürup zur Verfügung. Diese Anlageformen haben zwar auch Nachteile, erzielen in der Regel aber durch die Förderung eine deutlich höhere Rendite.
- Vierter Tipp, der immer gültig ist: Diversifizieren Sie Ihr Portfolio, setzen Sie also nicht alles auf eine Karte. Insbesondere sollten Sie die Beträge begrenzen, die Sie vertraglich immer aufbringen müssen (private Rentenversicherung, Lebensversicherung…) – eine zeitweilige Zahlungsunfähigkeit kann Sie sonst teuer zu stehen kommen.
Abzuwägen gilt es natürlich mit dem erzieherischen Aspekt einer Zahlungsverpflichtung. Wenn Sie nur freiwillig sparen, so kann die Ersparnis schon einmal zugunsten einer Urlaubsreise etwas kleiner ausfallen. Oder das Angesparte der Dachsanierung zum Opfer fallen. - Haben Sie Kinder oder andere Angehörige, die auf Ihr Einkommen ebenfalls angewiesen sind? Dann sollten Sie unseres Erachtens eine Risikolebensversicherung abschließen. Diese sind nicht teuer (wenige Euro im Monat für über 100.000 Euro Absicherung), leisten im Falle des Todes aber sehr viel.
- Oftmals auch sinnvoll: Die Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber hier muss im Einzelfall entschieden werden, wie sinnig diese Versicherung ist.
Sind Sie mit Ihrer Altersvorsorge zufrieden?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Ich habe vorgesorgt, aber ich müsste mehr tun. | 16 Stimmen |
Ich habe bisher kaum vorgesorgt. | 13 Stimmen |
Ja, ich habe ausreichend vorgesorgt. | 10 Stimmen |
3. Wovon wir prinzipiell abraten
Wichtig ist, was am Ende Ihrer Altersvorsorge rauskommt. Und da steht zum Beispiel ein Sparbuch mit Renditen von teilweise unter 1 Prozent sehr schlecht da. Also gilt: Sparbuch meiden, besser verzinsliche Anlagen suchen (näheres siehe im Kapitel zur Geldanlage).
Ebenfalls zweifelhaft ist eine Kapitallebensversicherung. Die Rendite ist in der Regel nur durchschnittlich, braucht man das Geld früher, stehen hohe Verluste an.
4. Nutzen Sie Gehaltszuwächse
Wie auf der Seite "Wieviel Geld sollte ich sparen? 3 Schritte zum Finanzpolster" näher erläutert: Aus der Verhaltenspsychologie könnte man schließen, dass ein Zuwachs an verfügbarem Einkommen oberhalb einer gewissen Grundsicherung nur noch begrenzten Zuwachs an subjektiven Glücksempfinden erbringt. Ab einer gewissen Zeit ist es einfach selbstverständlich, die Freude sinkt auf das vorige Maß zurück.
Nutzen Sie dies und sparen Sie ab jetzt 50 Prozent von jeder Gehaltserhöhung langfristig für Ihre Altersvorsorge an. Legen Sie 50 Prozent von jedem zusätzlichen Geldstrom an, also auch Erbschaften, Gewinne, Erlöse aus Privatverkäufen usw., und freuen Sie sich über den progressiven Zuwachs Ihrer Ersparnisse. Denn der Blick auf ein dickes Sparvermögen bringt stets Freude.
5. Einfach halten
Noch ein genereller Tipp: Verzetteln Sie sich nicht bei Ihrer Altersvorsorge. Weniger ist mehr, beschränken Sie sich auf eine kleine Zahl von Anlageformen.
6. Versorgungslücke erkennen und schließen
Soweit zu den allgemeinen Strategietipps im Kapitel zur Altersvorsorge. Wie Sie Ihre Versorgungslücke berechnen können und mit welchen Maßnahmen diese aufgefüllt werden kann, erfahren Sie im folgenden Artikel:
Versorgungslücke berechnen und schließen
Versorgungslücke im Alter berechnen und schließen | Rechner
Bevor wir uns mit Strategien der Altersvorsorge beschäftigen, sollten wir als Erstes festlegen, wie viel wir inflationsbereinigt im Alter zur Verfügung haben wollen bzw. müssen. Der nachfolgende Rechner erledigt dies für Sie und berechnet Ihnen Ihre Versorgungslücke. Im zweiten Schritt werden Maßnahmen zum Schließen der Versorgungslücke vorgestellt und bewertet.
7. Ergänzung oder Frage von Ihnen?
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