Altersvorsorge in Krisenzeiten: Etwa ein Drittel der Deutschen investiert privat weniger in ihren Ruhestand
Der Ukrainekrieg und die hohe Inflation hinterlassen auch beim Sparen ihre Spuren: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher legen weniger Geld fürs Alter zurück als vor dem Konflikt. Eine andere Zahl ist fast noch erschreckender.
1. Viele sparen überhaupt nichts mehr an
Eine vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführte Studie des Versicherers Axa hat unlängst ergeben, dass 32 Prozent der befragten Personen seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine aufgrund der gestiegenen Teuerungsrate weniger in ihre private Altersvorsorge investieren als zuvor.
Zudem geben ebenfalls 32 Prozent der in der repräsentativen Studie Befragten an, dass sie überhaupt keine private Altersvorsorgemaßnahme betreiben. Diese Entwicklung ist äußerst bedenklich und dürfte für viele Deutsche große Einschränkungen im Alter bedeuten, denn auf die gesetzliche Rente allein ist zukünftig kein Verlass mehr.
Der Grund hierfür liegt im demografischen Wandel – immer weniger Einzahlerinnen und -einzahler in die Rentenkasse müssen für immer mehr Ruheständler aufkommen. Das versinnbildlicht eine Grafik auf der Website der tecis Finanzberatung: Zahlten im Jahr 2015 noch etwa drei Erwerbstätige für eine Rentnerin oder einen Rentner ein, so sind es gemäß der tecis-Grafik im Jahr 2035 nur noch zwei Einzahler. Wie viele es im Jahr 2060 noch sein werden, ist laut tecis zurzeit vollkommen offen. Deshalb ist einerseits die private Vorsorge wichtiger denn je, besonders für junge Menschen. Auf der anderen Seite wird eventuell der Beitrag zur Rentenversicherung für die vorhandenen Einzahler deutlich steigen.
2. Mehr als die Hälfte möchte mehr vorsorgen, kann es aber nicht
Der gute Wille ist bei vielen da, doch es mangelt am Geld, um mehr anzusparen: Laut der Axa-Studie würden 59 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gern mehr auf die hohe Kante legen, können es sich aber in finanzieller Hinsicht schlicht nicht leisten.
15 Prozent geben an, monatlich einen Betrag unter 100 Euro für später anzulegen, weitere 15 Prozent sparen zwischen 100 und 200 Euro für ihre private Altersvorsorge. 10 Prozent legen 200 bis 300 Euro für später zurück, auf über 400 Euro bringen es noch 9 Prozent.
3. Eine große Mehrheit hat beim Thema Altersvorsorge das Vertrauen in die Politik verloren
Die meisten Menschen scheinen ihren Volksvertretern nicht mehr über den Weg zu trauen, wenn es um die Vorsorge fürs Alter geht. Mit 67 Prozent sind laut Axa-Studie mehr als zwei Drittel dieser Meinung, bei der Gruppe der Menschen über 55 Jahren sind es mit 72 Prozent sogar noch mehr.
Dabei ist der Vertrauensverlust in die Politik mit 73 Prozent in den neuen Bundesländern deutlich größer als in den alten – dort sind es „nur“ 65 Prozent.
4. Sorgenvoller Blick auf den eigenen Lebensabend
Im bundesweiten Mittel gehen 42 Prozent der Befragten davon aus, dass sich ihr Lebensstandard im Alter verschlechtern wird. In den neuen Bundesländern sind es auch hier mit 48 Prozent wieder mehr.
Dabei beschränken sich die Sorgen ums Altern nicht nur aufs Monetäre: So haben 43 Prozent der Befragten Angst davor, krank oder pflegebedürftig zu werden. 33 Prozent befürchten, dass ihre Rente sich durch eine hohe Inflation verringern wird.
Bei den Befragten im Ruhestandsalter sind diese Befürchtungen sogar noch ausgeprägter: Angst vor Krankheiten und einem Lebensabend als Pflegefall haben hier 53 Prozent, und 45 Prozent fürchten eine hohe Inflation.
5. Ergänzung oder Frage von Ihnen?
Können Sie etwas zu obigem Beitrag ergänzen? Oder ist eine Frage bei Ihnen unbeantwortet geblieben? Haben Sie einen Fehler gefunden?
Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?
Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
6. Im Zusammenhang interessant
- Gesetzliche Rentenversicherung - Ihre Rentenansprüche - Rentenrechner
- Versorgungslücke berechnen
- Altersvorsorge durch Immobilien
- Riester Mindesteigenbeitrag berechnen
- Wann sich eine private Rentenversicherung lohnt
- Vorzeitig in Rente gehen – optimalen Ausstieg finden - Roadmap
- Strategien der Altersvorsorge – 4 einfache Empfehlungen
- Anlage verrenten: Sofortrente versus Auszahlplan
➔ Zu allen Artikeln der Kategorie "Altersvorsorge"
Weitere beliebte Altersvorsorge-Beiträge
Sonderzahlung Rentenversicherung ab 50
Das lohnt (oft):
Sonderzahlung Rentenversicherung ab 50: Anleitung und Rechner
Es erfreut sich zunehmender Beliebtheit, gilt aber nach wie vor als Geheimtipp. Das Prozedere ist auch nicht ganz einfach, zudem wollen steuerliche Vorteile geschickt genutzt werden. Die Rede ist von einer möglichen Sonderzahlung zur Rentenversicherung ab 50.
Finanztest und andere haben errechnet: Wenn Sie sich einer guten Gesundheit erfreuen und mit einem (normal) langen Leben rechnen, sind Sonderzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung eine gute Investition. Eine der wenigen sinnvollen Geldanlagen, die Arbeitnehmern im Alter von 50 aufwärts offen steht. Vor allem dann, wenn die möglichen Steuererleichterungen optimal genutzt werden. Allein in 2018 haben 17.086 Einzahler diese Möglichkeit genutzt. Tendenz steigend. 2020 waren es schon ca. 35.000, 2021 sogar 41.483.
Allerdings ist der Vorgang nicht ganz einfach und bedarf dem Befolgen einiger Schritte. Wir listen diese auf, erläutern jeden Punkt und verweisen auf notwendige Formulare und hilfreiche Rechner.
Sonderzahlung zum Ausgleich von Rentenabschlägen oder zur Erhöhung der Rente ► Vorgehen ► wo melden? ► geschickt steueroptimiert einzahlen in 5 Schritten ► Überprüfen der Rente ► Günstige Konditionen sichern
Versorgungslücke berechnen und schließen
Versorgungslücke im Alter berechnen und schließen | Rechner
Bevor wir uns mit Strategien der Altersvorsorge beschäftigen, sollten wir als Erstes festlegen, wie viel wir inflationsbereinigt im Alter zur Verfügung haben wollen bzw. müssen. Der nachfolgende Rechner erledigt dies für Sie und berechnet Ihnen Ihre Versorgungslücke. Im zweiten Schritt werden Maßnahmen zum Schließen der Versorgungslücke vorgestellt und bewertet.
Anlage verrenten: Sofortrente versus Auszahlplan
Wer zum Zeitpunkt des Renteneintritts über die Gnade eines höheren Geldbetrages verfügt, kann diesen zur Aufstockung seiner Rente nutzen. Dabei stehen mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Die sicherste Variante ist die Einzahlung in eine private Rentenversicherung mit sofortiger Rentenzahlung (Sofortrente). Wer gerne (deutlich) mehr Ertrag aus seinem Erspartem wünscht und ein höheres Risiko nicht scheut, wählt einen (Fonds-)Auszahlungsplan.
Wir stellen beide Konzepte gegenüber: ► Relevante Konsequenzen aus der Entscheidung ► Vor- und Nachteile gegenübergestellt ► Wie viel Monatsrente bekomme ich jeweils? ► Entnahmerechner ► Tipps für intelligenten Wechsel
Rentenformel Rente berechnen – einfach erklärt | Mit Rentenrechner
Auch wenn sie allein im Alter nicht ausreicht: Die gesetzliche Rente ist für viele ein wesentlicher Baustein der Altersvorsorge. Doch wie wird die Höhe der Rente eigentlich errechnet? Die Antwort kommt hier. Mit Rechentool!
Vorzeitig in Rente gehen – optimalen Ausstieg finden – Roadmap
Steht man nur noch wenige Jahre vor der Rente, gilt es, Entscheidungen zu treffen und letzte Weichenstellungen zu treffen. Möchte ich vorher in den Ruhestand gehen? Welche Renteneinbußen muss ich dafür in Kauf nehmen? Ab wann kann ich (nahezu) ohne Abschlag meine Rente genießen? Auch kurz vor Renteneintritt können noch Weichenstellungen vorgenommen werden.
Dieser Artikel zeigt die notwendigen Schritte für den vorzeitigen Ruhestand.