Versorgungslücke im Alter berechnen und schließen | Gratis-Rechner
Bevor wir uns mit Strategien der Altersvorsorge beschäftigen, sollten wir als Erstes festlegen, wie viel wir inflationsbereinigt im Alter zur Verfügung haben wollen. Der nachfolgende Rechner erledigt dies für Sie und berechnet Ihnen auch gleich noch Ihre Versorgungslücke mit.
Warum muss die Inflation berücksichtigt werden?
Niemand kann in die Zukunft schauen. Trotzdem müssen Sie davon ausgehen, dass die Kaufkraft des Geldes immer weiter abnimmt. Wenn Sie zum Beispiel von 2 Prozent Inflation pro Jahr ausgehen, wird ein Brot, dass heute 3 Euro kostet, in 20 Jahren ungefähr 4 Euro und 50 Cent kosten. Entsprechend dürfen wir uns nicht in die Tasche lügen und müssen diesen Preisanstieg bei der Berechnung der Versorgungslücke berücksichtigen.
Schritt 1: Versorgungslücke berechnen
Bevor wir unten den Versorgungslücken-Rechner füttern können, müssen wir uns über einige Punkte im Klaren werden.
- Im folgenden gehen wir davon aus, dass Sie die Höhe Ihrer bisherigen Rentenansprüche kennen:
- Wenn nicht: Zur Berechnung Ihrer gesetzlichen Rentenversichung
Zählen Sie gesetzliche RV, eventuelle betriebliche RV, eventuelle private RV und Riester-Rentenansprüche zusammen. - Wichtig ist, was netto rauskommt. Rechnen Sie nur mit Ihrer Netto-Rente nach Steuern und Abgaben. Die Stiftung Warentest liefert einen Rechner zur Ermittlung der Nettorente.
- Rente durch Angespartes erhöhen: Haben Sie Kapital angespart und wollen davon zehren? Auch hier müssen Sie sich für die Berechnung Ihrer Entnahmemöglichkeiten auf einige Werte festlegen. Wenn Sie zum Beispiel 120.000 Euro angespart haben und davon ausgehen, dass Sie diese mit 1,25 Prozent anlegen können, dürfen Sie sich 20 Jahre lang monatlich über eine Entnahme in Höhe von 564 Euro freuen.
Alternativ prüfen Sie eine Einmalzahlung in die gesetzliche Rentenkasse, das ist heutzutage oft profitabler als der Garantiezins einer privaten Rentenversicherung. Bedenken Sie bei Ihrer Entscheidung: Die Garantiezahlungen der Rentenversicherungen gelten ein Leben lang - auch wenn Sie 120 werden sollten.
Wie ist es um Ihre Gesundheit bestellt?
Steuern und Abgaben
Auch als Rentner zahlen Sie
- Steuern
- Beiträge zur Krankenversicherung
- Beiträge zur Pflegeversicherung
Keine Angst: Rentner haben hohe Freibeträge. Die Höhe der Last hängt von vielen Faktoren ab: Alter, Zeitpunkt des Rentenbeginns, Art der Rente ... Die Belastung ist individuell, einen Anhaltspunkt liefert der Steuerrentenrechner.
- Sie brauchen im Alter nicht Ihr volles Nettoeinkommen: Entscheiden Sie also, auf wieviel Sie bereit sind, im Alter zu verzichten. Sie sparen ja auch an berufsbedingten Kosten wie Arbeitskleidung, Fahrtkosten etc. Ein Abschlag von 20 Prozent ist ein guter Mittelwert. Sie können diesen Wert unten variieren.
- Dann müssen Sie über die Inflationsrate entscheiden. Schließlich ist nicht der Geldbetrag Ihrer Rente im Alter entscheident, sondern das, was Sie sich damit kaufen können.
Hier ist 2 Prozent ein guter Prognosewert, wenn sich die bisherige Tendenz fortsetzt.
Mit den gefundenen Werten füllen Sie unseren:
Rechner zur Versorgungslücke
Wie gesagt, es gibt eine Empfehlung, wie groß die Rentenlücke sein darf: Vielerorts wird empfohlen, dass 80 Prozent des letzten Nettogehaltes zur Verfügung stehen sollten. Wenn Sie alle Daten zusammenhaben und ihr bisheriges Rentner-Nettoeinkommen berechnet haben, nutzen Sie nun diesen Rechner:
Rechner Versorgungslücke
Hinweis: Wenn Sie nun die Lücke beheben und zusätzliche Renteneinnahmen aufbauen, behalten Sie bitte im Hinterkopf, dass auch auf diese vermutlich wieder Steuern und Abgaben zu entrichten sind.
Schritt 2: Die Lücke schließen
Ihre Versorgungslücke können Sie am sinnvollsten (zu grundlegenden Vorgehensempfehlungen siehe Strategien der Altersvorsorge) mit den folgenden Bausteinen schließen:
- Staatliche geförderte Altersvorsorge (Riester und Rüter)
- Betriebliche Altersvorsorge
- Private Rentenversicherung
Die Grundrente schließt ebenfalls Lücken
Grundrente in aller Kürze
- Start
Die Grundrente gibt es seit dem 1. Januar 2021. Bis Ende 2022 solle alle Bestandsrentner überprüft sein. - Ziel
Rentnern, die lange gearbeitet haben, aber unterdurchschnittlich eingezahlt haben, einen Zuschlag zur Rente zu zahlen. - Voraussetzung für volle Grundrente
Mindestens 35 Jahre Grundrentenzeiten. Hierzu zählen vornehmlich Jahre der Beschäftigung aber auch Zeiten der Kindererziehung, Pflege und andere, in denen „die Beitragsleistung an die Rentenkasse mindestens 0,025 Entgeltpunkten pro Monat entspricht“. - Höhe der Zuzahlung
Wenn anspruchsberechtigt werden die Entgeltpunkte auf max. 0,8 Punkte pro Jahr verdoppelt – für maximal 35 Jahre. Dieser Wert wird danach um 12,5 % gekürzt. Einnahmen über dem Freibetrag von 1.250 € (Paare: 1.950 €) werden zu 60 % angerechnet. - Berechnungsbeispiel der Rentenversicherung
Verkäuferin, 40 Jahre Arbeit x 0,75 Entgeltpunkte x 34,19 Euro (Rentenwert West) = ca. 1.026 Euro Rente
Zuschlag von 0,05 Entgeltpunkten, der um 12,5 Prozent gekürzt wird (= 0,0438 Entgeltpunkte). Dieser Zuschlag von 0,0438 Entgeltpunkten wird für 35 Jahre mit dem aktuellen Rentenwert West berechnet: 35 Jahre x 0,0438 Entgeltpunkte x 34,19 Euro = rund 52 Euro Grundrentenzuschlag zur Rente
Neue Rente: 1.078 Euro
Sollte noch eine weitere Lücke bestehen, können Sie diese über eine langfristige und sichere Geldanlage (zum entsprechenden Kapitel) beheben.
Siehe auch
- Strategien der Altersorsorge
- Übersicht Altersvorsorge hier auf geld-welten.de
- Wie Renten besteuert werden (Seite von der deutschen Rentenversicherung)
- Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung für Rentner (PDF von der deutschen Rentenversicherung)
Der Beitrag ist eingeordnet unter:
- Details
- Geschrieben von Peter Bödeker
- Zuletzt aktualisiert: 06. Januar 2021
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