Anlage verrenten: Sofortrente versus Auszahlplan

Wer zum Zeitpunkt des Renteneintritts über die Gnade eines höheren Geldbetrages verfügt, kann diesen zur Aufstockung seiner Rente nutzen. Dabei stehen mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Die sicherste Variante ist die Einzahlung in eine private Rentenversicherung mit sofortiger Rentenzahlung (Sofortrente). Wer gerne (deutlich) mehr Ertrag aus seinem Erspartem wünscht und ein höheres Risiko nicht scheut, wählt einen (Fonds-)Auszahlungsplan.

Wir stellen beide Konzepte gegenüber: ► Relevante Konsequenzen aus der Entscheidung Vor- und Nachteile gegenübergestellt ► Wie viel Monatsrente bekomme ich jeweils? ► Entnahmerechner ► Tipps für intelligenten Wechsel

Euro - Rentner

Inhalt: Anlage verrenten: Sofortrente versus Auszahlplan

1. Kurz zusammengefasst

 

1.1. Tabelle Sofortrente versus Auszahlungsplan (Fonds/ETF)

Tabelle Sofortrente versus Auszahlungsplan (Fonds/ETF)

  ETF/Fonds-
Auszahlungsplan
Sofortrente
Grundprinzip Kontrollierte Auszahlung des Fondsbestandes Lebenslang garantierte Rente
Sicherheit Kann zu Lebzeiten aufgebraucht sein, Schwankungen beim Fondsvermögen können zu veränderten Rentenzahlungen führen Rente wird bis zum Tode gezahlt
Rendite/Chance Rendite des zugrundeliegenden Aktienmarktes. Hohe Wahrscheinlichkeit für steigende Rentenzahlungen bei "normalen" Börsenschwankungen. Überschussbeteiligung, wenn der Versicherer diese erwirtschaftet. Das ist eher selten der Fall.
Verfügung über das Kapital Das Kapital ist jederzeit verfügbar, auch teilweise. Das kann auch ein Nachteil sein ;-). Wird selten angeboten und wenn dann mit Einbußen.
Hinterbliebenenschutz Wenn zum Zeitpunkt Ihres Ablebens noch Fondsvermögen übrig ist, kann dies voll vererbt werden. Es kann ein Hinterbliebenenschutz für eine gewisse Zeit eingebaut werden (abhängig vom Anbieter), dies schmälert aber Ihre Sofortrente.
Flexibiliät Auszahlungsplan kann immer angepasst werden. Kaum bis  gar nicht.
Arbeitsaufwand Der Auszahlungsplan sollte hin und wieder geprüft und angepasst werden. Keiner bis kaum.
Steuer Wenn in den Auszahlungen Kursgewinne und Dividenden enthalten sind, muss auf diesen Anteil 25 Prozent Kapitalertragssteuer (plus Soli und ggf. Kirchensteuer) gezahlt werden. Der Ertragsanteil wird besteuert, abhängig vom Alter bei Renteneintritt.
Kosten Bei ETF sehr gering. Abschlusskosten, Provision, also mittel bis hoch im Verhältnis zur Einzahlung.
Inflationsschutz Tendenziell ist auf mittlere Sicht davon auszugehen, dass sich der Wert des verbliebenen Fondsvermögens mit der Inflation erhöht. Kein Inflationsschutz.
 

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

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2. Wie lange bleibt mir noch?

Oder: Wie viele Jahre muss/soll das Geld aus der Verrentung reichen? Der größte Unterschied zwischen der Sofortrente und einem Fondsentnahmeplan liegt darin, dass der Rentenversicherer theoretisch ewig zahlt. Wer über 100 Jahre alt wird, hat alles richtig gemacht.

Die Statistik sagt aber etwas anderes. Mit folgenden Lebensjahren können Sie im Durchschnitt rechnen:

2.1. Sterbetafel

Mein Alter
heute
Restliche Lebenserwartung in Jahren für
Männer Frauen
1 77,9 82,6
20 59,1 63,8
30 49,3 53,9
40 39,7 44,1
50 30,3 34,5
60 21,8 25,4
70 14,4 17,0
80 8,1 9,6
90 3,7 4,3
100 1,8 2
Die Tabelle liest sich so: Wer laut aktuellen Sterbetafeln momentan 60 Jahre alt ist, hat als Mann im statistischen Durchschnitt noch zwischen 23,5 und 24,1 Jahren zu leben, je nach Schätzungsvariante.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Kohortensterbetafeln (früher auch: Generationensterbetafeln) Auswertung der Sterbetafel 2018/2020. Abgerufen: Januar 2023

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3. Variante 1: Sofortrente

3.1. Die sichere Variante

Bei der Sofortrente handelt es sich um eine klassische Rentenversicherung, allerdings mit Einmaleinzahlung statt jahrelanger Einzahlungen. Es wird üblicherweise nicht in Fonds investiert. Die Rente fließt gleichmäßig und wird bei erfolgreicher Geldanlage des Versicherers sogar ein wenig steigen. Von der Einzahlungssumme zieht der Versicherer die Kosten ab. Auf den Restbetrag erhält man als Versicherte(r) dann minimal den aktuellen Garantiezins (0.25 Prozent). Wenn es dem Versicherer gelingt, mit dem Geld des Versicherten Überschüsse zu erwirtschaften, wird man als Versicherte(r) zu 90 Prozent daran beteiligt.

Rund 25.000 Verträge zur Sofortrente werden laut Branchenverband GDV pro Jahr abgeschlossen. Das Durchschnittsalter bei Abschluss liegt bei knapp 70, die durchschnittliche Anlagesumme beträgt gut 50.000 Euro.

3.2. Von der Rendite her bescheiden

Vorab: Wenn man die 100.000 € auf ein Tagesgeldkonto mit 1 % Verzinsung anlegen würde, könnte man 20 Jahre lang jeden Monat 461,79 € entnehmen oder 30 Jahre lang jeden Monat 322,90 

2012 hat das Handelsblatt errechnet, dass ein 67-jähriger Versicherter bei einer Sofortrente durchschnittlich nach 20 Jahren (mit dann 87) sein eingezahltes Geld voll zurückerhalten hat. Mittlerweile sind die Garantierenten gesunken. Der Testsieger (Europa) aus 2017 von Finanztest zahlt bei einer Einlage von 100.000 Euro eine Leibrente (monatlich, garantiert bis Lebensende) in Höhe von 321 Euro. Im Test 12/2022 hatte Europa ebenfalls die höchste garantierte Rente. Nun aber nur noch 284 Euro pro Monat Sofortrente bei 100.000 Euro Einzahlung von einer 65-jährigen Modelkundin. Das bedeutet: Über 29 Jahre lang fließt die monatliche Rente, ohne dass 1 Euro Rendite auf die 100.000 Euro angefallen sind. 

Hauptgrund für die Verschlechterung der Garantierente: Das Bundesfinanzministerium hat den Garantiezins auf 0,25 Prozent gesenkt (vorher 0,9 Prozent).

Wenn die Zinsen steigen, erhalten Versicherte (tendenziell) auf längere Sicht eine höhere Sofortrente.

Die Modelkundin erwirtschaftet erst ab dem 85. Lebensjahr eine Rendige auf ihre Einzahlung. Inflation und mögliche zwischenzeitliche Zinsgewinne bleiben dabei sogar noch unberücksichtigt. 

Die Monatsrente wird steigen, wenn die Rentenversicherer mit der Anlage der Versicherungsgelder Erfolg haben. Garantiert wird dies aber nicht. Zudem fallen selten oder wenn dann nur geringe Überschüsse an, wenn die Zinsen am Kapitalmarkt niedrig sind.

3.3. Auszahlvariante

Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Auszahlvarianten.

  • Volldynamische Rente (unsere Empfehlung)
    Hier ist die Anfangsrente geringer, aber die einmal erreichte Rentenhöhe bleibt mindestens erhalten, kann nicht sinken.
  • Teildynamische Überschussrente
    Diese ist anfangs höher, steigt aber langsamer.
  • Konstante Rente
    Diese Rente ist zu Beginn die höchste Variante, kann aber sinken, wenn die Überschussbeteiligung geringer ausfällt. Fallen die Überschüsse höher aus, steigt auch diese Auszahlungsvariante.

3.4. Sofortrente mit Todesfallschutz

Zustatztipp: Wer seine Sofortrente mit Todesfallschutz (auch Rentengarantiezeit genannt) abschließt, bezahlt dies mit einem Rentenabschlag von wenigen Euros im Monat (rechnet der Versicherer vor). Dafür erhalten die Hinterbliebenen allerdings einen Teil der eingezahlten Versicherungssumme als Erbe für die vereinbarte Anzahl von Jahren. Dies ist zum Beispiel dann zu empfehlen, wenn Sie Hinterbliebene haben, die auf das Geld angewiesen sind. Bei vielen Versicherern können Sie sich bequem die aktuelle Auszahlung einer Sofortrente für Ihr Alter mit und ohne Todesfallschutz errechnen lassen. Es gibt dabei manchmal auch die Variante, die "Todesfallleistung" mit einem Schlag auszahlen zu lassen.

Immer dabei: Die Kosten, welche die Versicherung bei Abschluss der Sofortrente für sich abgezogen hat, bleiben verloren.

3.5. Steuer und Sozialabgaben

Je jünger der/die Versicherte bei Renteneintritt, umso mehr muss er/sie beim Finanzamt abgeben. Zudem hängt die Steuersumme vom persönlichen Steuersatz ab. Beispiel: Bei Renteneintritt mit 65 sind 20 Prozent der Rentenzahlung mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern. Man erkennt: Die Steuerlast der Sofortrente ist meist recht gering.

Meist fallen keine Sozialabgaben auf die Sofortrente an. Wer aber freiwillig in der Gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung versichert ist, zahlt von der Sofortrente im Schnitt 19 Prozent Beitrag.

3.6. Test Sofortrente

Linktipp: Die Attraktivität einer Sofortrente hängt stark davon ab, wie sehr es dem Versicherer gelingt, Überschüsse zu erwirtschaften und mit geringen Kosten auszukommen. Hierbei fallen die Anlageerfolge bei den Anbietern recht unterschiedlich aus, wie Stiftung Warentest ermittelt hat. Unter test.de/sofortrente findet sich ein aktueller Test von Sofortrente-Anbieten.

 

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4. Variante 2: (Fonds-/ETF-)Auszahlungsplan

Sofortrente schön und gut, nun wird es aber finanziell attraktiver. Aber auch riskanter.

Wer sich ein wenig mit Geld auskennt und bereit ist, sich jedes Jahr mit seinem Investment zu beschäftigen, der wird wahrscheinlich mit einem Auszahlungsplan mit Fondsanteil mehr von seinem Geld an monatlicher Rente erwirtschaften. Hierbei bleibt das Geld in Fonds (bzw. einem Mix aus Fonds, Festgeld und Rentenpapieren) weiter investiert und nach einem kalkulierten Auszahlungsplan entnommen und verbraucht. Bei günstigen Börsenverläufen kann dabei das Kapital sogar wachsen.

Vorteile des Fonds-Auszahnlungsplanes: Man behält die Hoheit über das eigene Geld und hat die Chance auf deutlich höhere Rentenzahlungen als bei der Sofortrente.

4.1. Fragen klären

Vor der Aufteilung der Anlagesumme gilt es, sich darüber klar zu werden:

  • Wie lange soll mein Geld reichen?
  • Soll am Ende noch etwas zu vererben übrig bleiben?
  • Wie riskant möchte ich mein Geld anlegen? Halte ich zum Beispiel zwischenzeitliche Verluste an den Börsen mental gut aus?

Die Antworten können nur individuell beantwortet werden. Dennoch geben wir einige Empfehlungen:

Die Höhe der Rente aus dem Fonds-Auszahlungsplan ist nicht garantiert. Darum sollte die Grundrente durch Gesetzliche Rentenversicherung, Betriebsrente oder ähnliches gesichert sein.

Zur Länge: Als 65-jähriger haben Sie im Schnitt noch um die 20 Jahre zu leben. Dennoch würden wir die Auszahlungen für mindestens 30 Jahre sicherstellen. Denn die 20 Jahre Lebenserwartung sind ja nur ein statistischer Mittelwert. Sie können leicht über 100 werden! Wer jedoch sicher ist, nicht 95 zu werden, kann auch mit weniger Jahren rechnen.

Wie soll ich mein Portfolio aufteilen?

Soll ich alles oder nur einen Teil des Geldes in Aktien investieren? Viele Experten raten zum Aktienanteil (natürlich in Form von Fonds, bevorzugt ETF). Risikoscheue Anleger sollten diesen Aktienanteil gering halten, vielleicht ein Viertel bis ein Drittel des Gesamtkapitals. Normale Anleger sind mit einer Fifty/Fifty-Aufteilung gut beraten: Die Hälfte des Geldes in Fonds (ETF) anlegen, die andere Hälfte in Zinsanlagen wie Tages- oder Festgeld. Wer den Auszahlungsplan nur als Aufstockung einer vorhandenen und ohnehin schon ausreichenden Rente genießen kann, der/die kann auch voll in Fonds (mit Auszahlungspuffer, siehe unten) investiert bleiben.

Mehr zur dieser Anlagestrategie in folgendem Artikel:

Beitrag: Geldanlage in ETF

Geldanlage in ETF (Indexfonds): Grundlegende Strategie, Tipps und Empfehlungen

In der facettenreichen Welt der Geldanlagen bieten Exchange-Traded Funds (ETFs) eine attraktive Mischung aus Einfachheit, Kosteneffizienz und Diversifikation. Dieser umfassende Artikel beleuchtet die Schlüsselaspekte von ETFs, darunter ihre Funktionsweise, die Vorteile und Risiken sowie die neuesten Trends und technologischen Entwicklungen, die den ETF-Markt prägen. Egal, ob Sie ein erfahrener Investor sind oder gerade erst Ihre Reise in die Welt der Finanzen beginnen, unser Leitfaden wird Ihnen tiefe Einblicke und wertvolle Informationen bieten, um Ihre Investitionsentscheidungen zu informieren und zu optimieren.

In diesem Artikel finden Sie ETF bzw. Indexfonds grundsätzlich erläutert, sicherheitsrelevante Auswahlkriterien, Aufteilungsstrategien, Fondsempfehlungen und kostengünstige Anlagemöglichkeiten.

Hier weiterlesen

4.2. Soll ich erst die Fonds verkaufen oder umgekehrt?

Ein guter Kompromiss aus Risiko und Renditewahrscheinlichkeit bleibt im Depot erhalten, wenn Zinsanlagen und Aktienanteil ungefähr zu gleichen Teilen entnommen werden. Sprich:

Die Aktien- bzw. Fondsquote der Restsumme bleibt dabei stets konstant.

Entnommen wird das Geld immer von einem Tagesgeldkonto, dass bei Bedarf (Fondsquote wird zu hoch oder Auszahlungsgeld fehlt) durch Fondsverkäufe aufgefüllt wird.

Wer alles Geld entnehmen möchte, schaue acht bis fünf Jahre vor geplantem Auslaufen des Auszahlungsplanes auf die Lage an der Börse. Sind die Kurse gerade "hoch", so wird der restliche Aktienanteil umgehend aufgelöst und in etwas Festverzinsliches transferiert. Sie die Kurse gerade eher mau, wartet man weiter (ein paar Jahre) auf die Erholung.

4.3. Und in welcher Höhe sollte ich entnehmen?

Nun zur monatlichen Auszahlungssumme. Hier stellen wir 2 Varianten vor:

Feste monatliche Entnahme (mit Rendite vom Restkapital)

Wer von einer Durchschnittsrendite von 4 Prozent pro Jahr des jeweiligen Restvermögens ausgeht, kann bei 100.000 Euro monatlich rund 480 Euro entnehmen – 30 Jahre lang. Varianten mit anderen Entnahmezeiten, Zinsszenarien oder Restkapital kann mit unserem Rechner durchgeführt werden:

Auszahlungsplan Entnahmerechner
Mit dem folgenden Rechner kann die monatliche Entnahmesumme eines Kapitalbetrages unter Berücksichtigung von Entnahmezeitraum, durchschnittlicher Rendite des verbliebenen Kapitalertrages und eventuell am Ende vorhandenem Restkapital errechnet werden.
Anlagebetrag*
Entnahmezeitraum* Jahre
Rendite
Durchschnittliche Rendite des verbliebenen Kapitals im Entnahmezeitraum
%
Restkapital*
Dieses Kapital soll am Ende des Entnahmezeitraumes verbleiben
 
* = notwendig zur Berechnung

Tipp: Man probiere auch den Verbleib von Restkapital am Ende. Dabei sieht man, dass die monatliche Entnahmesumme gar nicht so sehr sinkt.

Flexible Entnahme je nach Restkapital

Finanztest empfiehlt eine andere Auszahlungsvariante: die flexible Entnahme. Dabei wird jeweils so viel entnommen, wie sich aus Restbetrag geteilt durch restlicher Entnahmezeit ergibt.

 Beispiel

  • Restvermögen: 100.000 Euro
  • Restlaufzeit: 360 Monate (30 Jahre)

=> Monatliche Entnahmesumme: 277,78 Euro.

Eingene Beispiele durchrechnen:

Entnahmerechner flexibel je nach Restkapital
Mit diesem Rechner kann man jeden Monat aufs Neue berechnen, wie hoch die monatliche Geldentnahme aus dem Vermögen ausfallen darf, wenn man nur auf das verbliebene Kapital schaut. Dieses verbliebene Kapital verändert sich durch Zinsgewinne, Dividenden, Kursgewinne und -verluste ...
Restkapital*
Dieses Kapital steht noch für die restliche Entnahmezeit zur Verfügung
Restliche Entnahmezeit*
Die Anzahl der Monate, die noch entnommen werden soll
Monate
 
* = notwendig zur Berechnung

Dies ist die anfängliche Entnahmesumme. Im Mittel über die letzten 30 Jahr ergibt sich allerdings bei dem Testszenario von Finanztest eine deutlich höhere Summe: 805 Euro pro Monat. Zum Schluss hätte man pro Monat eine Rente von 1.247 entnehmen können (Test in Finanztest 12/2022). Die Rente wurde dabei immer dem Tagesgeldkonto entnommen. Dies sorgte dafür, dass sich der Aktienanteil nach Kursverlusten erholen konnte. Natürlich gilt: Wurde der Aktienanteil im Portfolio zu hoch, muss das Portfolio umgeschichtet werden.

Bei einem reinen Aktien-ETF-Portfolio wären sogar 1.023 Euro pro Monat (im Schnitt) und maximal knapp über 3.000 Euro pro Monat möglich gewesen.

Wie ist das möglich?

Dies kam bei den Finanztest-Berechnungen unter der Voraussetzung der Fortsetzung des historischen Zins- und Aktienkursverlaufs (für ein 50/50 Tagesgeld/Fonds-Depot und für ein reines ETF-Portfolio) heraus. Dafür waren aber recht hohe Tagesgeldzinsen (wie es sie bis vor einigen Jahren noch gab) und/oder günstige Börsenverläufe nötig. Als die Tester bei dem mittleren Szenario nur 1 Prozent Tagesgeldrendite annahmen, konnten 386 Euro im Mittel pro Monat entnommen werden. Immer noch besser als die Sofortrente.

Flexible Entnahme mit Puffer

Wer verhindern möchte, dass durch die flexible Entnahme die Rente in schlechten Börsenjahren allzu stark zurückgeht, kann einem Entnahmeplan mit Puffer folgen. Finanztest hat hierfür einen Rechner online gestellt, der die aktuelle Rentenhöhe nach Börsenstand ermittelt. Der Rechner ist unter test.de/entnahmerechner zu finden.

4.4. Und wenn ich länger lebe als "geplant"?

Hier hat der Mensch mit Fondsentnahmeplan mehrere Möglichkeiten. Wer zum Beispiel nach 20 Jahren Rente feststellt, dass man noch ganz rüstig ist, kann einfach die Zahlungen strecken. Wie Finanztest zeigt, kann dann immer noch mit einer höheren Rente als bei der Sofortrente gerechnet werden. Oder man nimmt dann das Restvermögen und investiert es in eine Sofortrente. Durch die gesunkene Lebenserwartung ist dann mit einer deutlich höheren Rente zu rechnen.

4.5. Wie genau soll ich das Geld anlegen und monatlich entnehmen?

1. Anlagemöglichkeit schaffen

Wenn noch nicht vorhanden, suchen Sie sich einen Depotanbieter für (ETF-)Fonds und ggf. ein gutes Tagesgeldkonto. Artikel dazu:

Beitrag: Welcher Broker für ETF-Sparplan?

Welcher Broker eignet sich besonders für einen ETF-Sparplan?

Investieren kann verwirrend sein, insbesondere wenn es um so vielfältige Angebote wie ETF-Sparpläne geht. Dieser Artikel ist dein Leitfaden durch die Welt der Broker für ETF-Sparpläne. Wir decken alles ab, was du wissen musst – von der Auswahl des richtigen Brokers, über die Kosten und Gebühren, bis hin zu den Vorteilen und Sicherheitsaspekten. Ob du ein Neuling auf dem Gebiet der Finanzen bist oder einfach nur dein Wissen auffrischen möchtest, hier findest du wertvolle Informationen, die dir helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen und deine Investitionen zu optimieren.

Bei welchen Broker kaufe ich am besten ETF? Wer bietet mir welchen Sparplan? Wir beleuchten die aktuellen Angebote.

Hier weiterlesen

Beitrag: Tagesgeld Vergleich

Tagesgeld Vergleich: von Sicherheit, Bonusangeboten und nachhaltigen Optionen

Willkommen beim großen Tagesgeld-Vergleich auf www.geld-welten.de. Ein Tagesgeldkonto ist ein sinnvoller Baustein vernünftigen Geldumgangs - sie lotsen das Geld vom Girokonto weg, reduzieren so Ihre Konsumgelüste und können das Geld von dort aus weiter zu einer längerfristigen Anlage umschichten.

Achten Sie bei den Anbietern auf die deutsche Einlagensicherung. Interessant auch: Anbieter, die hohe Zinsen nur an Neukunden zahlen, würden wir mit Bedacht wählen, so Sie nicht ständig das Tagesgeldkonto wechseln möchten. Aufmerksame Sparer können von den besonderen Konditionen profitieren. Wir bevorzugen Anbieter, die einigermaßen hohe Zinsen zahlen und diese stets allen Kontoinhabern, auch den Bestandskunden, zur Verfügung stellen. Allerdings sind diese heutzutage selten geworden.

Hier weiterlesen

Teilen Sie dann Ihr Vermögen auf: Zum einen in einen weltweit streuenden Indexfonds (gerne mit ethischer Anlageprämisse) und gemäß Ihrer Risikoneigung in das Tagesgeld. Artikel dazu:

Beitrag: Wie ETF auswählen?

Mit ETFs Chancen nutzen, Risiken und Kosten begrenzen

Wie wähle ich einen passenden ETF aus? Die Top-Auswahlkriterien

Wer in sichere Anlagen wie Tages- und Festgeld investiert, hat heutzutage grundsätzlich keinen Grund zum Jubeln. Die Zinssätze bleiben deutlich hinter der Inflationsrate zurück, sodass das Vermögen schließlich an realer Kaufkraft verliert. Höhere Renditen lassen sich nur erzielen, wenn der Anleger bereit ist, Risiken einzugehen.

Eine geschickte Anlagestrategie mithilfe von ETFs (Exchange Traded Funds) macht solche Risiken kalkulierbar und spart Kosten. Wir erläutern, welche Kriterien bei der Auswahl eines ETF beachtet werden sollten.

Hier weiterlesen

2. Legen Sie die Laufzeit fest

Wir würden am Anfang mit einer Lebenszeit von 95 Jahren kalkulieren. Alle paar Jahre können Sie dieses Ziel (je nach Gesundheitszustand oder anderen Faktoren) anpassen.

3. Errechnen Sie die Auszahlung

Je nach Entnahmevariante können Sie einmal am Anfang die Rentenhöhe festlegen oder diese monatlich anpassen.

Für die Puffer-Variante empfiehlt sich der Rechner auf test.de/entnahmerechner.

4. Entnehmen Sie monatlich die Rente

Bei Tages- oder Festgeld ist die Entnahme kein Problem. Hierbei sollte man immer aus dem Tagesgeldkonto entnehmen, um Kurserholungen nach Börsenrückgängen zu ermöglichen. Wird der Aktienanteil zu hoch, schichtet man einfach um, indem man Fonds verkauft.

Komplizierter wird es bei reinen Fondsdepots. Hier kocht jeder Depotanbieter ein eigenes Süppchen. Sie müssen sich bei Ihrer Depotbank erkundigen. Große Anbieter wie Scalable, Ebase etc. bieten feste Entnahmepläne an.

Bei anderen Banken könnte die Gebühr pro Auszahlung zu hoch ausfallen, dann macht oftmals der jährliche Verkauf eines Fondsanteils mehr Sinn. Die Auszahlung erfolgt dann monatlich über das Guthaben auf dem Girokonto bzw. Tagesgeldkonto.

5. Passen Sie Ihr Portfolio an

Je nach Risikoneigung haben Sie eine gewünschte Depotstruktur aus Tagesgeld und (ETF-)Fonds. Durch Schwankungen an der Börse und Entnahmen verändert sich im Laufe der Zeit dieses Verhältnis. Passen Sie es mindestens einmal im Jahr an, wenn sich ein Unterschied vom Zielwert von mindestens 10 Prozent ergibt. Also nicht bei jeder kleinen Schwankung umschichten.

6. Zum Ende der Auszahlungsphase: Eventuell komplett umschichten

Wie bei allen Aktienanlagen empfehlen wir, fünf Jahre vor dem Ende der Anlagephase zu schauen, wie die Börsen stehen. Sind diese gerade verhältnismäßig hoch, sollte man alles in Tagesgeld umschichten, was man noch bis zum Ende der Auszahlungsphase entnehmen möchte. Der Rest, z. B., was vererbt werden soll, bleibt einfach in den ETF.

4.6. Steuern beim Fonds- bzw. ETF-Auszahlungsplan

Wenn in der Rente Dividenden und Zinsen enthalten sind bzw. beim Fondsverkauf Kursgewinne realisiert werden und diese pro Jahr den Sparerpauschbetrag von 801 Euro übersteigen, müssten auf diese Gewinne/Dividenden/Zinsen 25 Prozent Abgeltungssteuer plus Soli (plus ev. Kirchensteuer) gezahlt werden.

trenner blanko

5. Zusatztipp: Rentenlücke berechnen

Bevor man sich zu einer Verrentungslösung entschließt, sollte man seinen konkreten Rentenbedarf ermitteln. Wer weiß, wie viel Geld er im Alter benötigt, kann diesen Wünschen seinen bisherigen Ansprüchen gegenüberstellen. Hieraus ergibt sich die Rentenlücke. Wer über die Aufstockung seiner Altersvorsorge nachdenkt, sollte diese Lücke für die Entscheidung über die Verrentung seines Ersparten kennen.

Mehr dazu im Beitrag "Versorgungslücke berechnen".

alter mann feld baum 564

6. Fazit

  • Vorteil Sofortrente
    Wer sofort hundertprozentig sicher fahren will, sich fit fühlt und möglichst eine Frau (wegen der längeren Lebenserwartung) ist, wählt die Sofortrente. Sie ist mehr eine "Versicherung bei Langlebigkeit" als ein renditekräftiges Investment.

  • Vorteil Fonds-Auszahlungsplan
    Läuft es in den nächsten Jahren ungefähr so weiter
    , wie es die letzten Jahrzehnte auf dem Kapitalmarkt verlaufen ist, fahren Rentner mit Fonds-Auszahlungsplan deutlich besser. Zudem erhalten die Erben den Rest des Geldes bei vorzeitigem Versterben. Allerdings ist diese Variante mit Risiko behaftet und eventuell mit schwankenden Auszahlungen verbunden. Die Variante Auszahlungsplan ist vor allem denen zu empfehlen, deren Rente weitestgehend gesichert ist oder die sich körperlich nicht mehr ganz so gut beieinander fühlen.

  • Möglicher Kompromiss
    Die ersten Rentenjahre mit einem Fondsauszahlungsplan beginnen, später dann auf eine Sofortrente umsteigen.

  • Mögliche Alternative 
    Zahlen Sie ab dem 50. Lebensjahr bei der gesetzlichen Rentenversicherung Zuzahlungen ein. Die Auskunft der Rentenkasse (Tel.: 0800/10004800) wird Ihnen ausrechnen, welche Rentenerhöhungen sich daraus für Sie ergeben. Unser Artikel dazu:

Das lohnt (oft):

Sonderzahlung Rentenversicherung ab 50: Anleitung und Rechner

Es erfreut sich zunehmender Beliebtheit, gilt aber nach wie vor als Geheimtipp. Das Prozedere ist auch nicht ganz einfach, zudem wollen steuerliche Vorteile geschickt genutzt werden. Die Rede ist von einer möglichen Sonderzahlung zur Rentenversicherung ab 50.

Finanztest und andere haben errechnet: Wenn Sie sich einer guten Gesundheit erfreuen und mit einem (normal) langen Leben rechnen, sind Sonderzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung eine gute Investition. Eine der wenigen sinnvollen Geldanlagen, die Arbeitnehmern im Alter von 50 aufwärts offen steht. Vor allem dann, wenn die möglichen Steuererleichterungen optimal genutzt werden. Allein in 2018 haben 17.086 Einzahler diese Möglichkeit genutzt. Tendenz steigend. 2020 waren es schon ca. 35.000, 2021 sogar 41.483.

Allerdings ist der Vorgang nicht ganz einfach und bedarf dem Befolgen einiger Schritte. Wir listen diese auf, erläutern jeden Punkt und verweisen auf notwendige Formulare und hilfreiche Rechner.

Sonderzahlung zum Ausgleich von Rentenabschlägen oder zur Erhöhung der Rente ► Vorgehen ► wo melden? ► geschickt steueroptimiert einzahlen in 5 Schritten ► Überprüfen der Rente ► Günstige Konditionen sichern

Hier weiterlesen

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7. Ergänzung oder Frage von Ihnen?

Können Sie etwas zu obigem Beitrag ergänzen? Oder ist eine Frage bei Ihnen unbeantwortet geblieben? Haben Sie einen Fehler gefunden?

Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?

Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!

 

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Steht man nur noch wenige Jahre vor der Rente, gilt es, Entscheidungen zu treffen und letzte Weichenstellungen zu treffen. Möchte ich vorher in den Ruhestand gehen? Welche Renteneinbußen muss ich dafür in Kauf nehmen? Ab wann kann ich (nahezu) ohne Abschlag meine Rente genießen? Auch kurz vor Renteneintritt können noch Weichenstellungen vorgenommen werden.

Dieser Artikel zeigt die notwendigen Schritte für den vorzeitigen Ruhestand.

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Altersvorsorge durch Immobilien – sinnvoll oder lieber nicht?

Generell gilt: Die Geldanlage in Immobilien ist ein kluger Baustein im Gesamtportfolio der Vermögensanlage und damit auch der Altersvorsorge. Doch sollte ich wirklich ein Haus kaufen und dann vermieten, um später eine zweite "Betonrente" zu erhalten? Stimmt es, dass ich bei einer selbstgenutzten und abgezahlten Immobilie praktisch mietfrei wohne? Ganz so einfach ist es nicht, am Ende überwiegt aber ein Argument, welches auf eine entscheidende menschliche Schwäche abzielt.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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