Schulden – was tun? 9 bewährte Schritte und viele Tipps um schuldenfrei zu werden
Stellen Sie sich vor, Sie öffnen Ihren Briefkasten und finden wieder einmal eine Mahnung – ein Gefühl der Ohnmacht macht sich breit. Ist Ihr Konto ständig im Minus. Oder schlimmer: Laufen Rechnungen auf, die Sie einfach nicht mehr begleichen können? Haben Sie hohe Schulden? Wurden vielleicht erste Daueraufträge nicht mehr ausgeführt? Und ist kein Ausweg in Sicht? Wissen Sie nicht mehr, wie es weitergehen soll?
Dann sitzen Sie in der Schuldenfalle. Ein höchst unangenehmer Zustand, der oftmals alle Lebensfreude raubt. Die gute Nachricht: Es gibt probate Möglichkeiten, sich aus dieser Falle zu befreien. Wenn Sie es richtig machen, ist das Gesetz auf Ihrer Seite.
Doch keine Panik! Dieser Artikel zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie dem Schuldenstrudel entkommen und finanziell wieder festen Boden unter den Füßen spüren können. Mit bewährten Strategien und praktischen Tipps weisen wir Ihnen den Weg in ein schuldenfreies Leben.
Atmen Sie erst einmal tief durch. Dann gehen Sie nach und nach die folgenden neun bewährten Schritte (inklusive gratis Download).

Kurz zusammengefasst
- Ursachenanalyse: Reflektieren Sie, wie Sie in die Schuldenfalle geraten sind, um zukünftige Fehler zu vermeiden.
- Fester Vorsatz: Fassen Sie den Entschluss, ein schuldenfreies Leben zu führen, und bleiben Sie dabei standhaft.
- Schuldenüberblick: Erstellen Sie eine detaillierte Liste aller Verbindlichkeiten, um Klarheit über Ihre finanzielle Situation zu gewinnen.
- Einnahmen und Ausgaben: Listen Sie sämtliche Einnahmen und Ausgaben auf, um Einsparpotenziale zu identifizieren.
- Ausgaben reduzieren: Sparen Sie durch Vergleichen von Angeboten und Verzicht auf unnötige Ausgaben, um finanzielle Spielräume zu schaffen.
- Einnahmen erhöhen: Nutzen Sie Möglichkeiten, zusätzliches Geld zu verdienen, beispielsweise durch Nebenjobs oder den Verkauf nicht benötigter Gegenstände.
- Professionelle Hilfe: Ziehen Sie Schuldnerberatungen oder Insolvenzberater in Betracht, um fachkundige Unterstützung zu erhalten.
- Schuldenfalle vermeiden: Vermeiden Sie künftig Kredite, führen Sie ein Haushaltsbuch und zahlen Sie bar, um den Überblick zu behalten.
- Schuldenabbau-Methoden: Wenden Sie die Schneeball- oder Lawinenmethode an, um Schulden systematisch abzubauen.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
Kurze Umfrage vorab:
Wie ist Ihre momentane Verschuldungssituation?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Ich habe mehr als 12 Monatsnettoeinnahmen Schulden. | 60 Stimmen |
Ich habe zwischen 2 und 3 Monatsnettoeinnahmen Schulden. | 28 Stimmen |
Ich habe zwischen 6 und 12 Monatsnettoeinnahmen Schulden. | 24 Stimmen |
Ich habe zwischen 3 und 6 Monatsnettoeinnahmen Schulden. | 22 Stimmen |
Ich habe weniger als 1 Monatsnettoeinnahme Schulden. | 12 Stimmen |
Mein Kontostand ist plus/minus Null. | 11 Stimmen |
Ich bin nicht verschuldet, habe sogar Guthaben. | 9 Stimmen |
Schritt 1: Machen Sie sich bewusst, wie Sie in die Schuldenfalle geraten sind
Bei vielen Menschen, die in eine Überschuldung geraten sind, stand am Anfang eine Arbeitslosigkeit oder eine Scheidung mit daraus folgenden Unterhaltszahlungen. Bei jüngeren Menschen liegen die Ursachen in einem überzogenen Lebensstil, Konsumschulden, überteuerten (Smartphone-)Verträgen und sorglosem Geldumgang. Aktuellen Studien zufolge sind Krankheit und Sucht mittlerweile die häufigsten Gründe für Überschuldung in Deutschland.
Wenn dann der Disporahmen ausgeschöpft ist, wird jede Rechnung zum "Desaster". Betroffene mögen schon gar nicht den Briefkasten oder den Maileingang öffnen.
Auch wenn es schwerfällt: Werden Sie sich bitte zunächst völlig klar darüber, was Sie in die Überschuldung gebracht hat. Dann sind alle folgenden Schritte deutlich erfolgversprechender.
Schritt 2: Fassen Sie den festen Vorsatz, ein schuldenfreies Leben führen zu wollen
Notieren Sie dies bitte schriftlich und heben Sie dieses Schriftstück auf. Sie können dazu unseren Download nutzen. Unterschreiben Sie Ihren Vorsatz mit Datum.
Schritt 3: Meine Schulden – der Überblick
Nun schauen wir der Realität ins Auge. Punkt 1: Die aufgelaufenen Schulden.
Sortieren Sie alle Unterlagen und summieren Sie die Forderungen. Ordnen Sie die Zahlungen nach Fälligkeit.
- Rechnungen
- Kontoauszüge
- Kreditverträge
- Mahnbescheide
- Sonstige Forderungen
Manchmal weiß man gar nicht so genau, wie hoch die Forderungen manches Gläubigers noch sind. Sie können die Firma dann anschreiben und um Forderungsaufstellung bitten. Hierzu haben wir Ihnen einen Musterbrief (Vorlage: Broschüre der Bundesregierung) vorformuliert:
Antrag auf aktuelle Forderungsaufstellung
Von ...
An ...
Datum
Ihre Forderungen an mich ... (Aktenzeichen ...)
Sehr geehrte Damen und Herren,
um meinen Schulden regulieren zu können, bitte ich Sie, mir eine aktualisierte Aufstellung Ihrer Forderungen an mich zuzusenden.
Bitte gliedern Sie die Aufstellung in Hauptforderung, Zinsforderungen und sonstige Kosten unter Berücksichtigung bisher geleisteter Zahlungen von meiner Seite.
Zusätzlich bitte ich Sie um eine Kopie der Rechtsgrundlage der an mich erhobenen Forderungen.
(Gegebenenfalls auch die Kopie eines Vollstreckungstitels anfordern: Bitte senden Sie mir auch eine Kopie des Vollstreckungstitels.)
Mit freundlichen Grüßen
...
Schritt 4: Einnahmen und Ausgaben auflisten
Neben der Summe meiner Schulden ist es wichtig, sich über die aktuellen Einnahmen und Ausgaben einen Überblick zu verschaffen. Eventuell sehen Sie hier schon Einsparpotenzial.
Nutzen Sie hierfür unsere Vorlagen:
- die bequeme Excel-Variante
- Und hier als
ausdruckbare PDF-Version
Zahlungsprioritäten
Auch wenn andere Schuldner stärker Druck machen, beachten Sie bitte die folgenden Prioritäten: Zahlen Sie immer zuerst Miete, Strom und Wärmeversorger. Ausbleibende Zahlungen können hier nämlich drastische Folgen haben: Kündigung der Wohnung (fristlos!), Zwangsräumung, Strom abstellen oder eine kalte Heizung. Stellen Sie darum andere Forderungen hinten an.
Schnallen Sie Ihren Geld-Gürtel enger
Schritt 5: Ausgaben vermindern
Machen Sie sich Folgendes bewusst: Jegliche Form von regelmäßiger Zahlungsverpflichtung schränkt ihre finanzielle Freiheit ein. (Zu teure) Miete, (unnötiges) Essen, Kfz-Kosten, Handyverträge, Versicherungen ....
Gehen Sie nun alle Ausgaben durch. Kürzen Sie, wo immer es Ihnen möglich ist. Es gilt, weniger laufend zu bezahlen. Konsequent!
Zum Beispiel:
- Kündigen Sie unnötige Abos (Zeitschriften ...).
Vieles können Sie bei Bedarf umsonst in der Bibliothek lesen. - Kündigen Sie den teuren Mobilfunkvertrag.
Mit einem günstigen Smartphone und einem Prepaid-Tarif können Sie die Mobil-Kosten niedrig halten, sind aber nicht "abgeschnitten". - Kündigen Sie Vereinsmitgliedschaften.
- Kaufen Sie bis zum Schuldenabtrag nur beim Discounter ein.
- Wechseln Sie zu günstigeren Versicherungen.
- Wechseln Sie zu einem günstigeren Strom- und Gasanbieter.
Nehmen Sie eventuell Kontakt zu Ihren Gläubigern auf, um Ihre Tilgungsraten zu verringern. Hierzu haben wir Ihnen wieder einen Musterbrief (Vorlage: Broschüre der Bundesregierung) vorformuliert:
Schritt 6: Einnahmen erhöhen
Wenn Sie mehr einnehmen, können Sie Ihre Schulden schneller abbauen und führen eher ein sorgenfreies Leben.
Einige Ideen:
- Eventuell finden Sie die Kraft und Zeit für einen Nebenjob? Können Sie Überstunden machen?
- Verkaufen Sie Dinge, die Sie gar nicht wirklich (mehr) brauchen oder auf die Sie verzichten können bei Ebay-Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt.
- Haben Sie eventuell Anspruch auf staatliche Leistungen? Wenn Sie überschuldet sind, ist das nicht unwahrscheinlich, auch wenn es Ihnen momentan vielleicht nicht bewusst ist. Sie können sich auf den Seiten des Familienwegweisers der Bundesregierung unter familienportal.de informieren. Oder Sie fragen bei einer Schuldnerberatungsstelle nach, siehe unten.
Weitere Möglichkeiten, schnell an Geld zu kommen:

Schnell an Geld kommen – kommentierte 12+X Ideensammlung
Manchmal muss es etwas schneller gehen. Wer zeitnah an Geld kommen muss, der findet hier eine kommentierte Ideensammlung für die erfolgversprechendsten Wege, wie ohne Spezialwissen bzw. eine fundierte Ausbildung schnell an Geld zu kommen ist.
Internet sei Dank: Es stehen heutzutage durchaus eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, rasch Geld zu verdienen. Diese Ideensammlung wurde im Laufe der letzten Jahre zusammen getragen und ist erfolgserprobt. Der nächste Urlaub ist mit diesen Tipps auf jeden Fall zu verdienen.
Hier weiterlesen: Schnell an Geld kommen
Schritt 7: Professionelle Hilfe erwägen
Suchen Sie Hilfe beim B ezahlen Ihrer Schulden? Der Staat und andere Institutionen in Deutschland helfen persönlich und/oder online, aus der Überschuldung herauszukommen. (Zu große) Schulden – was tun? Erste Anlaufstellen sind die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen. Länder, Kommunen und freie Träger fördern bzw. tragen diese Einrichtungen. Auch im Internet findet sich online in Deutschland Hilfe bei Schulden unter hilfe.diakonie.de/hilfe-bei-schulden/.
Wenn die Forderungen an Sie so hoch sind, dass Sie bei allen Bemühungen vorab einfach kein Land sehen, das Konto vielleicht schon gesperrt ist und die Mahnschreiben astronomische Gebühren verlangen, sollten Sie sich dazu durchringen, sich professionell beraten zu lassen. Manchem Gläubiger stehen Privatmenschen relativ ohnmächtig gegenüber, eine Schuldnerberatung kann da ganz anders auftreten.
Rückhalt spüren
Neben der professionellen Hilfe, der rechtlichen Beratung und dem Schutz vor überhöhten Gebührenforderungen tut es einfach gut, sich einmal in wohlmeinender Atmosphäre auszusprechen und nicht mehr alleine dazustehen.
Die geschulten Fachleute in der Schuldnerberatung helfen sehr rasch, wenn zum Beispiel der Vermieter mit Kündigung droht oder das E-Werk Ihnen den Strom abschalten will. Langfristig versucht der Schuldnerberater gemeinsam mit Ihnen, Ihre (momentan noch ungünstige) finanzielle Situation in den Griff zu bekommen. Dafür setzt er (oder natürlich sie) sich bei Bedarf mit Ihrer Bank und anderen Gläubigern in Verbindung. Nimmt Kontakt auf und handelt für Sie annehmbare Rückzahlungsbedingungen aus. Der Berater informiert auch über die Möglichkeit der Privatinsolvenz als letzte Rettung. Haben Sie zum Beispiel schon von der Restschuldbefreiung gehört? Ein Schuldnerberater schon ...
Detaillierte Informationen zur Privatinsolvenz
Wer mit Schulden kämpft und keine Aussicht auf eine baldige Rückzahlung hat, kann mit einer Privatinsolvenz einen rechtlichen Neuanfang wagen. Doch bevor Sie diesen Weg einschlagen, sollten Sie genau wissen, was auf Sie zukommt. Eine Insolvenz ist kein leichter Schritt, aber sie bietet eine legale Möglichkeit, sich von erdrückenden Schulden zu befreien. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie kennen sollten:
Voraussetzungen für die Privatinsolvenz
- Sie sind privat verschuldet und nicht als selbstständige Unternehmerin oder Unternehmer tätig (für Selbstständige gibt es das Regelinsolvenzverfahren).
- Sie haben keine realistische Möglichkeit, Ihre Schulden innerhalb von sechs Jahren zu begleichen.
- Sie haben zuvor versucht, sich mit Ihren Gläubigern auf eine außergerichtliche Schuldenbereinigung zu einigen – eine Pflichtvoraussetzung!
- Sie können einen Insolvenzantrag bei Ihrem zuständigen Amtsgericht stellen.
Ablauf des Insolvenzverfahrens
- Vorbereitungsphase: Sie holen sich eine Beratung, beispielsweise von einer Schuldnerberatung, und prüfen Ihre Möglichkeiten.
- Außergerichtlicher Einigungsversuch: Hier wird mit den Gläubigern versucht, eine Zahlungsvereinbarung zu treffen. Falls dies scheitert, kann die Insolvenz beantragt werden.
- Gerichtliches Insolvenzverfahren: Das Insolvenzgericht prüft Ihren Antrag und eröffnet das Verfahren. Ein Insolvenzverwalter wird eingesetzt.
- Wohlverhaltensperiode: Während der nächsten drei Jahre (bei Insolvenzverkürzung) oder sechs Jahre (bei altem Modell) müssen Sie pfändbares Einkommen abgeben und sich an bestimmte Auflagen halten.
- Restschuldbefreiung: Nach Ablauf der Wohlverhaltensperiode werden Ihnen alle verbleibenden Schulden erlassen (Ausnahmen: Bußgelder, Unterhaltsschulden etc.).
Folgen der Privatinsolvenz
- Negativer Schufa-Eintrag: Die Insolvenz bleibt bis zu drei Jahre nach der Restschuldbefreiung im Schufa-Register.
- Pfändung des Einkommens: Ein Teil Ihres Einkommens wird gepfändet, allerdings bleibt Ihnen ein Existenzminimum.
- Einschränkungen im Alltag: Sie müssen mit einem Konto ohne Dispo auskommen und können nur begrenzt neue Verträge (z. B. Handyverträge) abschließen.
Die Privatinsolvenz ist ein harter, aber oft notwendiger Schritt. Sie sollten sich gut beraten lassen und alle Konsequenzen abwägen.
Bei den tieferen Ursachen ansetzen
Manche Schulden haben psychische Ursachen wie Sucht oder Depression. Viele Schuldnerberater arbeiten mit Partnern zusammen, die bei solchen Problemen gezielt helfen können.
Mögliche Anlaufstationen für die Schuldnerberatung
Hier finden Sie Hilfe bei Schulden
Es hat sich bewährt, mit einem fachkundigen Menschen über sein Schuldenproblem zu reden. Zum einen entlastet es mental, darüber zu sprechen. Zum anderen geben die Fachleute Empfehlungen, auf die man selbst meist nicht kommt.
Wer bezahlt die Schuldnerberatung? Die Beratung in staatlich geförderten Schuldnerberatungsstellen ist genauso wie die Beratung durch gemeinnützige Träger (für normale Angestellte, Rentner und Co., aber auch ehemalige Selbstständige) gratis. In einem ersten Beratungsgespräch wird dann geklärt, ob der zuständige Träger der Sozialhilfe die Kosten für die Schuldnerberatung übernimmt.
Hier finden Sie Beratung bei Schulden:
- https://www.vz-schuldnerberatung.de
- Google-Suche über „Schulden + Wohnort (bzw. nächste größere Stadt)“ oder über die Website des örtlichen Regierungspräsidiums. Nutzen Sie gerne unser Suchtool:
- Beratungsstellen der Städte
- Verbraucherzentralen
Neben örtlichen Verbraucherorganisationen und Schuldnerberatungen von Städten und Gemeinden bieten viele Wohlfahrtsverbände eine Schuldnerberatung kostenlos an:
- Diakonisches Werk
- Rotes Kreuz
- Caritasverband
- Deutscher paritätischer Wohlfahrtsverband
- Arbeiterwohlfahrt
- Örtliche Adressen finden sich unter www.bag-sb.de.
Telefonisch kann die nächste Beratungsstelle erfragt werden bei:
- Bürgerservice der Bundesregierung
Telefon: 030 18 272 272-0 - Montags bis Freitags von 8.00 bis 18.00
- Zentrale Behördennummer
Telefon: 115 (Festnetztarif, in vielen Flatrates inklusive)
Montags bis Freitags von 8.00 bis 18.00
Noch zwei Tipps:
- Selbstständige finden bei einigen IHKs kostenlose Erstinformation rund um die Insolvenz.
- Bei (drohender) Zwangsvollstreckung und/oder Insolvenz können Sie Ihr Girokonto in ein P-Konto umwandeln lassen. Damit wird ein Einkommen von mindestens gut 1.100 Euro pro Monat vor Pfändung geschützt.
Insolvenzverfahren? Anwalt!
Wenn Sie geschäftliche Schulden haben und Ihnen ein Insolvenzverfahren oder Pfändung droht, sollten Sie sich an einen Anwalt für Insolvenzrecht wenden. Das gilt besonders für hohe Summen. Finanziellen Rechnungen, die in die Millionen gehen, können Sie auf keinen Fall alleine bewältigen.
Nur Mut!
Haben Sie keine Scheu, nehmen Sie Hilfe in Anspruch. Warten Sie nicht, bis nichts mehr geht. Die verschiedenen Beratungsstellen helfen jährlich Hunderttausenden von verschuldeten Menschen, bei Bedarf jahrelang! Ihr Motto lautet: Ein schuldenfreies Leben ist möglich!
Haben Sie bereits professionelle Hilfe bei Schuldenproblemen in Anspruch genommen?
Psychologische Unterstützung
Schulden sind nicht nur eine finanzielle Belastung, sondern auch eine enorme psychische Herausforderung. Viele Menschen mit Schulden kämpfen mit Angst, Schamgefühlen oder Depressionen. Wichtig ist: Sie sind nicht allein!
Warum ist psychologische Unterstützung wichtig?
- Schulden können zu Schlafstörungen, Stress und Angstzuständen führen.
- Die Schuldenspirale kann zu sozialer Isolation führen – viele Betroffene schämen sich und ziehen sich zurück.
- Finanzielle Sorgen erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen.
Wo finden Sie Hilfe?
- Schuldnerberatungsstellen bieten nicht nur finanzielle, sondern oft auch psychologische Unterstützung an.
- Telefonseelsorge (0800 111 0 111): Kostenlose, anonyme Beratung rund um die Uhr.
- Selbsthilfegruppen für Überschuldete bieten Austausch mit anderen Betroffenen.
- Psychotherapeutische Hilfe: Wenn Ängste oder Depressionen überhandnehmen, kann eine Therapie helfen.
Lassen Sie sich nicht von Ihren Schulden beherrschen. Sprechen Sie mit Experten und suchen Sie Hilfe – es gibt immer einen Weg heraus!
Umschulden?
Manchmal kann es ein sinnvoller Schritt sein, mehrere Gläubiger durch Aufnahme eines (Klein-)Kredites auszubezahlen. Sie sparen dadurch Mahngebühren, Verzugszinsen, Nervereien und können erst einmal aufatmen. Die Rückzahlung des Kredites wird Ihnen – weil aufgezwungen – ebenfalls erleichtert.
Eine Umschuldung über einen neuen Kredit ist nur sinnvoll, wenn ein Konzept zur Schuldensanierung vorab ausgearbeitet wurde. Auch hierbei hilft eine Schuldnerberatung.
Gehen Sie diesen Schritt nur nach reichlicher Abwägung und wenn Sie einen zinsgünstigen Kredit erhalten können (Menschen mit hohen Schulden, Arbeitslose etc. werden auf Schwierigkeiten bei der Kreditgewährung stoßen, da beißt sich die Katze in den Schwanz, aber anfragen kann man ja).
Fragen Sie sich auch: Verzögere ich mit der Kreditaufnahme den Schuldenabbau unnötig? Werde ich durch den neugewonnenen finanziellen Spielraum wieder zu unnötigen Konsumkäufen verführt?
Unbedingt vermeiden: Geld von Verwandten und Bekannten leihen. Zusätzlich zum Schuldenstress drohen dann noch private Zerwürfnisse.
Zahlen Sie möglichst immer bar
Schritt 8: Versperren Sie die Schuldenfalle für alle Zeit
Beherzigen Sie die folgenden Empfehlungen zum Geld-Umgang in Zunkunft. Damit verbannen Sie das Thema Schulden ein für allemal aus Ihrem Leben.
- Vermeiden Sie Kredite
Meiden Sie Kredite, wo immer es Ihnen möglich ist. Kredite meint hier auch die Null-Prozent-Finanzierung! - Führen Sie ein Haushaltsbuch
Dies trägt viel zur Bewusstmachung bei. Nutzen Sie hierfür gerne obigen Download zur Einnahmen- und Ausgabenliste. - Zahlen Sie bar
Barzahlung ist ein starkes Hilfsmittel bei der Vermeidung von Schulden. Sie müssen dafür nämlich vorab Geld für Ihre Ausgaben abheben. Beim Geldabheben fällt es leichter, rational zu bleiben. Sie heben nur das ab, was Sie ausgeben möchten. Kein Sonderangebot verführt zu unnötigen Käufen! - Sparen Sie den notwendigen Betrag, bevor Sie etwas Größeres kaufen
Früher war eine Überschuldung höchst selten beim normalen Bürger vorzufinden. Es wurde angespart und dann erst größere Dinge gekauft. In der heutigen Zeit, wo man von der Jeans bis zum Kücheneinrichtung alles für null Prozent finanzieren kann, wird dieser natürliche Schuldenschutz allzu leicht durchbrochen. - Dispo auf Null setzen lassen
Ein radikaler Schritt. Gehen Sie ihn, wenn Sie momentan nicht garantieren können, Ihre Ausgaben diszipliniert in einem angemessenen Rahmen zu halten. - Bilden Sie Rücklagen für erwartbare Haushalts-Ausgaben
Die Waschmaschine geht kaputt, die Heizung muss gewartet werden, das Auto braucht eine Reparatur ... Für diese Dinge sollten Sie, z. B. auf einem kostenlosen Tagesgeldkonto (hier finden Sie unsere Anbieterübersicht) ansparen. Auch kleinere Summen sind besser als nichts. Sie werden sehen ... Überweisen Sie am besten zu Anfang des Monats eine feste Summe per Dauerauftrag aus dieses Haushalts-Sparkonto. - Urlaubspläne? Auch Ansparen!
Auch der Urlaub darf nicht aus dem Dispo bezahlt werden. Sparen Sie, wenn Sie in den Urlaub fahren möchten, auf einem weiteren kostenlosen Urlaubs-Tagesgeldkonto das Reisebudget an. - Spontankäufe vermeiden
Immer wenn Sie etwas kaufen möchten, warten Sie zunächst drei Tage ab. Dann überlegen Sie noch einmal. Dieses Vorgehen lässt viel impulsive Kauflust in der Luft verpuffen. - Abonnieren Sie den Geld-Welten-Newsletter
Darin erhalten Sie regelmäßig Anregungen zu einem gelassenen Geldumgang, Einsparmöglichkeiten und sinnvoller Geldanlage. Hier können Sie sich einschreiben.
Der Dowload zum Schulden abbauen
Schulden - was tun? Der Download fasst die Schritte kurz zusammen und bietet Möglichkeiten zum Eintragen. Einfach gratis runterladen und ausdrucken:
Zwei bewährte Methoden zum Schuldenabbau
Schneeballmethode
Die Schneeballmethode, populär gemacht durch den Finanzberater Dave Ramsey, folgt einem einfachen Prinzip: Man beginnt mit der Tilgung der kleinsten Schulden zuerst, unabhängig vom Zinssatz. Sobald die kleinste Schuld vollständig beglichen ist, wendet man den Betrag, der zur Tilgung dieser Schuld verwendet wurde, auf die nächstgrößere Schuld an. Dieser Prozess wird wiederholt, bis alle Schulden beglichen sind.
Vorteile:
- Motivation: Das schnelle Abbezahlen kleinerer Schulden liefert frühe Erfolgserlebnisse, die motivierend wirken können.
- Einfachheit: Die Methode ist leicht zu verstehen und umzusetzen, was sie besonders für Schuldenneulinge attraktiv macht.
Lawinenmethode
Die Lawinenmethode hingegen konzentriert sich auf die Schulden mit dem höchsten Zinssatz. Unabhängig von der Höhe der Schuld zahlt man zuerst die Mindestbeträge auf alle Schulden und verwendet jegliches verfügbares Extra-Geld, um die Schuld mit dem höchsten Zinssatz aggressiv zu tilgen. Sobald die teuerste Schuld beglichen ist, wendet man sich der nächsten mit dem nun höchsten Zinssatz zu.
Vorteile:
- Kosteneffizienz: Langfristig spart man Geld, da die teuersten Schulden (d.h. die mit den höchsten Zinssätzen) zuerst abbezahlt werden und somit weniger Zinsen anfallen.
- Schnellerer Schuldenabbau: In vielen Fällen ermöglicht die Lawinenmethode einen schnelleren Abbau der Gesamtschulden, da weniger Zinsen gezahlt werden müssen.
Wahl der Methode
Die Entscheidung zwischen der Schneeball- und Lawinenmethode hängt von persönlichen Vorlieben und der individuellen finanziellen Situation ab.
- Personen, die sich von emotionalen Erfolgserlebnissen motivieren lassen und den Prozess des Schuldenabbaus in kleineren, handhabbaren Schritten angehen möchten, finden oft die Schneeballmethode ansprechender.
- Diejenigen, die mehr Wert auf die mathematische Effizienz legen und das Ziel haben, langfristig Geld zu sparen, bevorzugen in der Regel die Lawinenmethode.
Wichtig ist, eine Methode zu wählen, die man konsequent verfolgen kann und die zur eigenen finanziellen Lage passt. Unabhängig von der Methode ist der erste Schritt zum Schuldenabbau immer, ein klares Bild der eigenen finanziellen Situation zu gewinnen und dann einen planvollen Ansatz zur Tilgung der Schulden zu verfolgen.
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Informationen zu Verjährungsfristen von Schulden
Nicht alle Schulden begleiten Sie ein Leben lang. Viele Schulden unterliegen einer gesetzlichen Verjährung, das heißt, nach einer bestimmten Zeit können Gläubiger ihre Forderungen nicht mehr gerichtlich durchsetzen. Aber Achtung: Verjährung bedeutet nicht, dass die Schulden automatisch verschwinden – sie sind nur nicht mehr einklagbar!
Allgemeine Verjährungsfrist:
- Die Regelverjährung beträgt drei Jahre und beginnt mit dem Ende des Jahres, in dem die Forderung entstanden ist.
Besondere Verjährungsfristen:
- Miet- und Nebenkostenforderungen: 3 Jahre
- Handwerkerrechnungen: 3 Jahre
- Darlehensschulden: 10 Jahre (falls ein Titel existiert)
- Gerichtlich festgestellte Forderungen (Titel): 30 Jahre
Wie kann die Verjährung verhindert werden? Gläubiger haben Möglichkeiten, die Verjährung hinauszuzögern, etwa durch eine gerichtliche Mahnung oder Anerkennung der Schuld.
Seltene und interessante Fakten zum Thema Schulden
- Schuldenverzicht in der Antike: Im alten Babylon gab es das Konzept des "Schuldenerlasses", bei dem der König periodisch alle Schulden annullierte, um soziale Spannungen zu reduzieren.
- Schulden als Auslöser für Revolutionen: Überschuldung und wirtschaftliche Not trugen maßgeblich zum Ausbruch der Französischen Revolution bei, da die Bevölkerung die hohe Steuerlast nicht mehr tragen konnte.
- Psychologische Auswirkungen von Schulden: Studien zeigen, dass hohe Schuldenstände mit erhöhten Stresslevels und sogar Depressionen korrelieren, was die Wichtigkeit des Strebens nach Schuldenfreiheit unterstreicht.
- Schulden und Kreativität: Einige der bekanntesten Künstler und Schriftsteller, wie Mark Twain und Vincent van Gogh, kämpften zeitlebens mit Schulden, was ihre Kreativität jedoch offenkundig nicht minderte.
- Staatsschuldenrekord: Japan hält mit einer Schuldenquote von rund 250 % des Bruttoinlandsprodukts den Rekord für die höchste Staatsverschuldung eines entwickelten Landes weltweit (mittlerweile knapp hinter dem Sudan).
- Schulden in der Tierwelt: Einige Tierarten, wie bestimmte Vogelarten, "leihen" sich Nistmaterial von anderen Nestern, was als eine Form von "ökologischer Verschuldung" betrachtet werden kann.
- Kuriose Schuldenbegleichung: Im Mittelalter konnten Schulden manchmal durch kuriose Methoden beglichen werden, wie das Überreichen von Pfefferkörnern oder anderen Gewürzen, die damals als wertvoll galten.
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