Anleihen kaufen? Ganz einfach mit diesen drei Schritten
Alles Neue ist erst einmal schwierig. Der Markt für festverzinsliche Wertpapiere ist unübersichtlich. Banken nennen oft nur auf direkte Anfrage die Möglichkeit der Anlage in (ihnen wenig Provision bringende) Anleihen. Außerdem konkurrieren die Wertpapiere anderer Emittenten mit den Sparangeboten des eigenen Hauses.
Von daher sind Sie auf sich selbst angewiesen, im Anleihendickicht die Perlen zu entdecken.
Lesen Sie hier, wie einfach es ist, in 3 Schritten Anleihen zu kaufen - auch ohne ein Finanzprofi zu sein!
Kurz zusammengefasst
- Was sind Anleihen?
Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten oder Unternehmen ausgegeben werden, um Kapital zu beschaffen. Käufer profitieren von regelmäßigen Zinszahlungen und der Rückzahlung des Nennwerts am Laufzeitende. - Vorteile von Anleihen
Anleihen bieten eine verlässliche Einkommensquelle und gelten als sicherere Anlage im Vergleich zu Aktien. Besonders Staatsanleihen von Ländern mit hohen Ratings zeichnen sich durch hohe Sicherheit aus, während Unternehmensanleihen oft höhere Zinsen bieten. - Risiken beim Anleihekauf
Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein, wie Ausfallrisiko, Kreditrisiko, Zinsänderungsrisiko und Inflation, die den realen Wert der Rendite mindern können. Eine sorgfältige Analyse des Emittenten ist entscheidend. - Wie kauft man Anleihen?
Der Kauf erfolgt über Börsen oder direkt bei Banken. Anleger benötigen ein Wertpapierdepot, um Anleihen zu erwerben und zu verwalten. - Anleihenarten
Von Staatsanleihen bis zu Wandelanleihen gibt es eine Vielzahl von Optionen. Jede Art bietet spezifische Vor- und Nachteile, die den individuellen Anlagezielen entsprechen.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
1. Schritt 1: Sie benötigen ein Depot
Zum Kauf einer Anleihe benötigen Sie als erstes ein Depot. So noch nicht geschehen, schließen Sie also einen Depotvertrag mit einer Bank oder einem Onlinebroker ab, bei dem Sie die Anleihen Ihrer Wahl handeln können.
Beitrag: Online-Depot eröffnen für Anfänger
Online-Depot eröffnen für Anfänger
Wie eröffne ich ein Online-Depot? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Einsteiger
Wenn Sie ETF, sonstige Fonds, Aktien Anleihen oder Zertifikate in Ihre Geldanlage mit aufnehmen möchten, benötigen Sie ein Depot. Dieses können Sie entweder bei Ihrer Hausbank eröffnen oder Sie entscheiden sich für ein Online-Depot. Letzteres überzeugt durch niedrigere Kosten und Einsparungen beim Kauf von Fonds oder Aktien. Dafür verzichten Sie auf einen Ansprechpartner vor Ort. Ist das attraktiv für Sie?
Ein Online-Depot zu eröffnen, ist heute einfacher denn je. Doch gerade als Einsteiger kann die Vielzahl an Anbietern und Optionen schnell überfordern. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie ein Depot eröffnen, worauf Sie achten sollten, und welche Schritte notwendig sind, um als Privatanleger in Deutschland erfolgreich zu starten. (mit Fondsempfehlungen)
Aktuelle Konditionen bei Depots
2. Schritt 2: Sie müssen die Anleihe(n) auswählen
Als Nächstes sollten Sie sich über die grundlegenden Anleiheformen und aktuelle Renditen informieren.
In Zeiten großer Unsicherheit konzentriert sich das Kapital leider auf die Top-Sicherheits-Anleihenemittenten wie die Bundesrepublik Deutschland. Mit der Folge, dass deren Renditen in den Keller gehen.
Wenn Sie mehr Rendite möchten, müssen Sie sich bei höher verzinsten Anleihen von unsichereren (aber nicht unbedingt unsicheren!) Emittenten umsehen.
2.1. Bedenken Sie
Jede Firma kann pleitegehen und damit die Anleihen dieses Unternehmens wertlos werden. Doch das gilt letztendlich auch für den Staat. Sie müssen bei jeder Geldanlage zwischen Risiko und Rendite abwägen.
2.2. Welche Laufzeiten sollten meine Anleihen aufweisen?
Nehmen Sie nicht nur eine Laufzeit, sondern variieren Sie die Endtermine, sie bleiben so flexibler. Andere Empfehlungen lauten oft, sich auf 2-4-jährige Laufzeiten zu konzentrieren. Vielleicht ist das für Sie im ersten Schritt auch ein guter Kompromiss.
Die Grundfrage bei Anleihen lautet immer: Steigen oder fallen die Zinsen - keiner weiß es genau.
Geld-Welten-Tipp:
Meiden Sie die Spekulation auf Kursgewinne bei Anleihen, auch Profis entstehen dabei Verluste.
Machen Sie es sich einfacher: Behalten Sie die Papiere einfach bis zum Ende der Laufzeit, dann können sie genau sehen, was sie am Ende bekommen und wie viel Zinsen sie erhalten werden (sogenannte Buy-and-Hold-Strategie).
2.3. Langfristig stetige Auslauftermine
Verteilen Sie mit zunehmender Erfahrung im Anleihekauf die Laufzeiten Ihrer Anleihen gleichmäßig auf 1-10-jährige Papier. Zum Beispiel so: am Anfang jeden Jahres kaufen Sie 10-jährige Anleihen, dann kaufen sie immer so nach, dass Ihre Investitionssumme ungefähr gleichverteilt ist in den Laufzeiten (Leiter-Strategie). Wenn sie jedes Jahr für die gleiche Summe kaufen, profitieren Sie ggf. sogar vom sogenannten Cost-Average-Effekt.
2.4. Streuen Sie!
Sie können das Risikoprofil ihres Portfolios steuern, indem sie verschiedene Laufzeiten mit verschiedenen Risikoprofilen (höhere Risiken zahlen in der Regel höhere Zinsen) und unterschiedlichen Branchen kombinieren (mehr zur Diversifizierung des Portfolios unter Geldanlage streuen).
Bei der Anlage fürs Alter gilt: Nur in Anleihen mit höchster Sicherheit investieren. Das sind trotz hoher Schulden immer noch die Papiere des Bundes.
Mit der höchsten Bonitätsstufe versehen sind Bundesanleihen bzw. Bundesobligationen oder Bundeswertpapiere. Sie werden täglich an den Börsen gehandelt. Zinsen werden jährlich ausgeschüttet.
Brauchen Sie Ihr investiertes Kapital in absehbarer Zeit? Wenn Sie in 3 Jahren eine Immobilie kaufen möchten und Ihr in Anleihen angelegtes Geld dafür verwenden möchten, wählen Sie nur Anleihen, die bis dahin auslaufen.
2.5. Risiken
Anleihen gelten oft als sichere Geldanlage, doch auch sie bergen Risiken, die Sie als Anleger kennen sollten, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt – und bei genauer Betrachtung zeigen sich verschiedene Herausforderungen.
- Zinsänderungsrisiko:
Das Zinsumfeld hat direkten Einfluss auf den Kurs von Anleihen. Steigen die Zinsen, fallen die Kurse bestehender Anleihen, da neue Anleihen höhere Renditen bieten. Langlaufende Anleihen sind dabei besonders anfällig für Kursverluste, während Kurzläufer weniger stark betroffen sind. Es empfiehlt sich daher, die eigene Zinsstrategie an die aktuelle Marktsituation anzupassen. - Kreditrisiko:
Das Kreditrisiko beschreibt die Gefahr, dass der Emittent der Anleihe zahlungsunfähig wird. Staatsanleihen gelten oft als sicherer, jedoch gibt es auch hier Ausnahmen, wie die Schuldenkrisen in Griechenland oder Argentinien gezeigt haben. Unternehmensanleihen bergen ein höheres Risiko, bieten dafür aber meist bessere Renditen. Prüfen Sie Ratings von Agenturen wie Moody’s oder Standard & Poor’s, aber bedenken Sie, dass auch diese nicht unfehlbar sind. - Währungsrisiko:
Wer Anleihen in Fremdwährungen kauft, etwa US-Dollar oder Schweizer Franken, sollte die Schwankungen des Wechselkurses nicht außer Acht lassen. Ein starker Euro kann Ihre Rendite ausländischer Anleihen schmälern, auch wenn die Zinsen auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Überlegen Sie, ob Währungsabsicherungen sinnvoll sind. - Inflationsrisiko:
Ein weiteres "Risiko" ist in gewissem Sinne die Inflation. Steigen die Lebenshaltungskosten, verringert sich die reale Kaufkraft Ihrer Zinserträge. Eine Nominalrendite von 2 % erscheint auf den ersten Blick attraktiv, verliert jedoch an Wert, wenn die Inflation bei 3 % liegt. Anleger sollten daher prüfen, ob inflationsindexierte Anleihen eine Alternative darstellen.
2.6. Entscheidungshilfen
- Konzentrieren Sie sich auf börsengängige Papiere. Diese werden täglich neu bewertet und können jederzeit ge- und verkauft werden.
- Viele Anleihen werden über Bond-X der Börse Stuttgart gehandelt. Auch hier finden sich viele wertvolle Entscheidungshilfen.
- Online finden sich Rating-Hinweise zu den Emittenten. Nutzen Sie unser Suchformular:
3. Schritt 3: Investieren
Wenn Sie sich für eine oder mehrere Anleihen entschieden haben, müssen Sie eine Kauforder tätigen. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Kurs ermitteln und eigenen Maximalpreis festlegen.
- Auftrag an ihr Depot / Bank erteilen. Achten Sie dabei auf den Unterschied zwischen Nominalwert und Kurs.
- Geben Sie immer ein Limit ein, auch bei marktgängigen Titeln.
Geschafft - die Anleihen liegen in Ihrem Depot und Ihr Geld kann Früchte hervorbringen!
4. Ergänzung oder Frage von Ihnen?
Können Sie etwas zu obigem Beitrag ergänzen? Oder ist eine Frage bei Ihnen unbeantwortet geblieben? Haben Sie einen Fehler gefunden?
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Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
5. Im Zusammenhang interessant
5.1. Interessante Fakten zum Thema
- Anleihen als älteste Finanzinstrumente
Schon im antiken Rom wurden „Schuldverschreibungen“ genutzt, um Kriege zu finanzieren. - Negativzinsen sind keine Seltenheit
Einige Staatsanleihen wie deutsche Bundesanleihen hatten zeitweise negative Zinsen. Investoren zahlten also, um Sicherheit zu kaufen. - Risiken auch bei AAA-Ratings
Selbst als sicher bewertete Anleihen, wie die der Lehman Brothers vor 2008, können ausfallen. Ratings sind keine Garantie. - Unternehmensanleihen als Lebensretter
Viele Unternehmen sichern sich durch Anleihen Liquidität, wenn Bankkredite ausfallen, wie während der Corona-Pandemie.
5.2. Steuerliche Aspekte: Was Anleger wissen sollten
Der Kauf von Anleihen bringt steuerliche Verpflichtungen mit sich, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Eine kluge Planung kann dabei helfen, Steuerfallen zu vermeiden und die Rendite zu optimieren.
- Besteuerung von Zinserträgen:
Die Zinserträge aus Anleihen unterliegen in Deutschland der Abgeltungsteuer, die pauschal 25 % beträgt, zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Ein Freistellungsauftrag kann helfen, Zinserträge bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei zu stellen. Prüfen Sie, ob Ihr Freistellungsauftrag optimal genutzt wird. - Kursgewinne und -verluste:
Wer Anleihen vor Fälligkeit verkauft, erzielt möglicherweise Kursgewinne oder -verluste. Diese unterliegen ebenfalls der Abgeltungsteuer. Verluste können Sie mit anderen Kapitalerträgen verrechnen lassen, um Ihre Steuerlast zu senken. Eine genaue Dokumentation aller Transaktionen ist hierfür unerlässlich. - Ausländische Quellensteuer:
Halten Sie Anleihen ausländischer Emittenten, kann zusätzlich eine Quellensteuer im Ausland anfallen. Zwar lassen sich diese in der Regel auf die deutsche Steuer anrechnen, jedoch nur bis zu einem bestimmten Höchstsatz. Ein Steuerberater kann Ihnen hierbei helfen, den Überblick zu behalten. - Versteuerung von inflationsgeschützten Anleihen:
Besondere Vorsicht ist bei inflationsindexierten Anleihen geboten, da auch die inflationsbedingte Erhöhung des Nennwerts steuerpflichtig sein kann. Dies kann dazu führen, dass Sie Steuern zahlen müssen, ohne dass Ihnen liquide Mittel zufließen.
5.3. Nachhaltigkeit: Der grüne Trend bei Anleihen
Immer mehr Anleger legen Wert auf Nachhaltigkeit, und das Angebot an sogenannten Green Bonds wächst stetig. Doch was steckt hinter diesen umweltfreundlichen Anleihen, und wie können Sie sicherstellen, dass Ihr Geld tatsächlich in nachhaltige Projekte fließt?
- Was sind Green Bonds?
Green Bonds sind Anleihen, deren Emissionserlöse ausschließlich zur Finanzierung von umweltfreundlichen Projekten verwendet werden, etwa erneuerbare Energien, sauberes Wasser oder nachhaltige Landwirtschaft. Emittenten sind sowohl Staaten als auch Unternehmen oder supranationale Organisationen wie die Europäische Investitionsbank. - Chancen und Risiken:
Nachhaltige Anleihen bieten Anlegern die Möglichkeit, finanzielle Renditen mit ökologischem Mehrwert zu verbinden. Dennoch ist Vorsicht geboten: Nicht alle Green Bonds erfüllen hohe Umweltstandards. Der Begriff ist nicht rechtlich geschützt, und Greenwashing – also die falsche Darstellung von Projekten als nachhaltig – kann ein Problem sein. Achten Sie auf Zertifizierungen wie die Climate Bonds Initiative oder die EU-Taxonomie. - Rendite im Vergleich:
Ein Nachteil von Green Bonds kann die geringere Rendite sein, da die Nachfrage oft hoch ist. Zudem könnten solche Anleihen weniger liquide sein als konventionelle Anleihen. Überlegen Sie, ob eine Kombination aus Green Bonds und klassischen Anleihen für Ihre Anlageziele sinnvoll ist. - Zukünftige Entwicklungen:
Die Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen steigt weltweit, und die EU plant, den Markt durch strengere Regularien transparenter zu machen. Dies könnte Green Bonds in Zukunft zu einer noch attraktiveren Anlageform machen.
5.4. Weitere Artikel
- Regel Nummer 1: Vermeiden Sie Verluste
- Regel Nummer 2: Die Geldanlage streuen
- Regel Nummer 3: Verfügbarkeit berücksichtigen
- Für alle Geldanlagen gilt: Mehr Ertrag – mehr Risiko
- Sparplan-Vergleich: Welcher Sparplan ist der Beste?
- Was bedeutet Rendite?
➔ Zur Themenseite: Grundwissen zur Geldanlage
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