Anleihen kaufen? Ganz einfach mit diesen drei Schritten
Alles Neue ist erst einmal schwierig. Der Markt für festverzinsliche Wertpapiere ist unübersichtlich. Banken nennen oft nur auf direkte Anfrage die Möglichkeit der Anlage in (ihnen wenig Provision bringende) Anleihen. Außerdem konkurrieren die Wertpapiere anderer Emittenten mit den Sparangeboten des eigenen Hauses.
Von daher sind Sie auf sich selbst angewiesen, im Anleihendickicht die Perlen zu entdecken.
Lesen Sie hier, wie einfach es ist, in 3 Schritten Anleihen zu kaufen - auch ohne ein Finanzprofi zu sein!
1. Sie benötigen ein Depot
Zum Kauf einer Anleihe benötigen Sie als erstes ein Depot. (für Bundesanleihen gilt eine Sonderregelung, siehe Staatsanleihen kaufen). So noch nicht geschehen, schließen Sie also einen Depotvertrag ab. Im rechten Tab finden Sie einen Vergleich von Depotanbietern.
Ein Online-Depot eröffnen in 5 Schritten (mit Fondsempfehlungen)
Wenn Sie ETF, sonstige Fonds, Aktien Anleihen oder Zertifikate in Ihre Geldanlage mit aufnehmen möchten, benötigen Sie ein Depot. Dieses können Sie entweder bei Ihrer Hausbank eröffnen oder Sie entscheiden sich für ein Online-Depot. Letzteres überzeugt durch niedrigere Kosten und Einsparungen beim Kauf von Fonds oder Aktien. Dafür verzichten Sie auf einen Ansprechpartner vor Ort. Ist das attraktiv für Sie?
Dann lesen Sie in diesem Ratgeber die fünf Schritte zur Eröffnung eines Online-Depots und wie Sie den für Sie günstigsten Anbieter herausfinden.
Hier weiterlesen: Depoteröffnung in 4 Schritten
2. Sie müssen die Anleihe(n) auswählen
Als nächstes sollten Sie sich über die grundlegenden Anleiheformen und aktuelle Renditen informieren.
In Zeiten großer Unsicherheit konzentriert sich das Kapital leider auf die Top-Sicherheits-Anleihenemittenten wie die Bundesrepublik Deutschland. Mit der Folge, dass deren Renditen in den Keller gehen.
Wenn Sie mehr Rendite möchten, müssen Sie sich bei höher verzinsten Anleihen von unsichereren (aber nicht unbedingt unsicheren!) Emittenten umsehen.
Bedenken Sie
Jede Firma kann pleite gehen und damit die Anleihen dieses Unternehmens wertlos werden. Doch das gilt letzten Endes auch für den Staat. Sie müssen bei jeder Geldanlage zwischen Risiko und Rendite abwägen.
Welche Laufzeiten sollten meine Anleihen aufweisen?
Nehmen sie nicht nur eine Laufzeit, sondern variieren Sie die Endtermine, sie bleiben so flexibler. Andere Empfehlungen lauten oft, sich auf 2-4jährige Laufzeiten zu konzentrieren. Vielleicht ist das für Sie im ersten Schritt auch ein guter Kompromiss.
Die Grundfrage bei Anleihen lautet immer: Steigen oder fallen die Zinsen - keiner weiss es genau.
Geld-Welten-Tipp:
Meiden Sie die Spekulation auf Kursgewinne bei Anleihen, auch Profis entstehen dabei Verluste.
Machen sie es sich einfacher: Behalten sie die Papiere einfach bis zum Ende der Laufzeit, dann können sie genau sehen, was sie am Ende bekommen und wie viel Zinsen sie erhalten werden (sogenannte Buy-and-Hold-Strategie).
Langfristig stetige Auslauftermine
Verteilen Sie mit zunehmender Erfahrung im Anleihekauf die Laufzeiten Ihrer Anleihen gleichmäßig auf 1-10 jährige Papier. Zum Beispiel so: am Anfang jeden Jahres kaufen Sie 10-jährige Anleihen, dann kaufen sie immer so nach, dass ihre Investitionssumme ungefähr gleichverteilt ist in den Laufzeiten (Leiter-Strategie). Wenn sie jedes Jahr für die gleiche Summe kaufen, profitieren Sie ggf. sogar vom Cost-Average-Effekt.
Streuen Sie!
Sie können das Risikoprofil ihres Portfolios steuern, indem sie verschiedene Laufzeiten mit verschiedenen Risikoprofilen (höhere Risiken zahlen in der Regel höhere Zinsen) und unterschiedlichen Branchen kombinieren (mehr zur Diversifizierung des Portfolios unter Geldanlage streuen).
Bei der Anlage fürs Alter gilt: Nur in Anleihen mit höchster Sicherheit investieren. Das sind trotz hoher Schulden immer noch die Papiere des Bundes.
Mit der höchsten Bonitätsstufe versehen sind Bundesanleihen bzw. Bundesobligationen oder Bundeswertpapiere. Sie werden täglich an den Börsen gehandelt. Zinsen werden jährlich ausgeschüttet (siehe Beitrag Staatsanleihen kaufen).
Brauchen Sie Ihr investiertes Kapital in absehbarer Zeit? Wenn Sie in 3 Jahren eine Immobilie kaufen möchten und Ihr in Anleihen angelegtes Geld dafür verwenden möchten, wählen Sie nur Anleihen, die bis dahin auslaufen.
Entscheidungshilfen und Musterdepots
- Konzentrieren Sie sich auf börsengängige Papiere. Diese werden täglich neu bewertet und können jederzeit ge- und verkauft werden.
- Hier finden Sie ein Musterdepot für Anleihen mittelständischer Firmen - eventuell erhalten Sie hier Anregungen für Ihren Kauf.
- Viele Anleihen werden über Bond-X der Börse Stuttgart gehandelt. Auch hier finden sich viele wertvolle Entscheidungshilfen.
- Auf bondboard.de finden sich viele Zusatzinformationen, insbesondere Rating-Hinweise zu den Emittenten.
- Wem das noch nicht reicht: Onvista bietet eine gute Übersicht über das Investment in Anleihen.
3. Investieren
Wenn Sie sich für eine oder mehrere Anleihen entschieden haben, müssen Sie eine Kauforder tätigen. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Kurs ermitteln und eigenen Maximalpreis festlegen.
- Auftrag an ihr Depot / Bank erteilen. Achten Sie dabei auf den Unterschied zwischen Nominalwert und Kurs (Begriffserklärungen hier)
- Wenn Sie Börsenplatz Stuttgart angeben, wird dort automatisch über Bond-x gehandelt.
- Geben Sie immer ein Limit ein, auch bei marktgängigen Titeln.
Geschafft - die Anleihen liegen in Ihrem Depot und Ihr Geld kann Früchte hervorbringen!