Wichtige Kennzahlen eines Unternehmens und ihr Einfluss auf den Aktienkurs
Null- oder Negativzinsen bereiten nahezu jedem Anleger bereits seit einiger Zeit große Sorgen. Für ihr Geld können sie heute schließlich kaum noch rentable Investmentchancen finden, denn die aktuelle Zinslage erschwert das Vorhaben maßgeblich.
Viele Anleger haben sich deswegen verstärkt dem Aktienmarkt zugewandt, der höhere Renditen verspricht. Durch die krisen geprägten Zeiten wird es jedoch immer schwieriger, die Titel an der Börse auszumachen, die sich wirklich als erfolgsversprechend zeigen.
Es lassen sich allerdings einige Kennzahlen definieren, die eine wertvolle Orientierung für die Anleger in diesem Zusammenhang liefern. Diese lassen sich nutzen, um eine Bewertung der jeweiligen Unternehmen und ihren Anteilsscheinen vorzunehmen. Welche davon besonders essentiell sind, wird im Folgendem erklärt.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der bekanntesten Kennzahlen, wenn es um die Bewertung von Aktien geht. Es gibt an, wie oft der Gewinn eines Unternehmens in Relation zum aktuellen Aktienkurs steht. Das KGV wird oft genutzt, um den aktuellen Preis der Aktie im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen zu bewerten.
Ein niedriges KGV deutet darauf hin, dass das Unternehmen vergleichsweise günstig bewertet ist. Es kann aber auch bedeuten, dass das Unternehmen nicht so erfolgreich ist wie seine Konkurrenten oder dass es sich in einer schwierigen Phase befindet. Ein hohes KGV hingegen bedeutet, dass das Unternehmen relativ teuer bewertet ist, weil die Anleger hohe Gewinne in der Zukunft erwarten.
Tabelle der durchschnittlichen KGV bekannter Unternehmen
Aktie | Langjähriges durchschnittliches KGV* |
---|---|
Apple | 27.48 |
Microsoft | 31.77 |
Amazon | 80.94 |
28.29 | |
Alphabet (Google) | 35.61 |
Berkshire Hathaway | 21.85 |
Visa | 41.77 |
Procter & Gamble | 25.87 |
Johnson & Johnson | 25.63 |
Walmart | 21.68 |
Coca-Cola | 24.65 |
Nike | 31.28 |
Intel | 12.23 |
McDonald's | 25.98 |
AT&T | 10.46 |
ExxonMobil | 24.78 |
Verizon | 12.61 |
IBM | 12.91 |
Pfizer | 20.24 |
General Electric | 19.04 |
*Quelle: ChatGPT April 2023 |
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) gibt an, wie hoch der Aktienkurs im Verhältnis zum Buchwert pro Aktie ist. Der Buchwert eines Unternehmens entspricht dem Wert seines Eigenkapitals. Ein niedriges KBV kann darauf hindeuten, dass eine Aktie unterbewertet ist und somit ein gutes Investment darstellt. Ein hohes KBV kann hingegen bedeuten, dass eine Aktie überbewertet ist und somit ein höheres Risiko birgt.
Die Marktkapitalisierung
Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens zeigt den Anlegern, welchen Börsenwert ein Unternehmen aktuell aufweist. Abhängig ist die Marktkapitalisierung stets von dem jeweiligen Aktienkurs, weshalb diese täglichen Schwankungen unterliegt.
Mit der Kennzahl der Marktkapitalisierung wird beschrieben, wie hoch das Unternehmen durch den Kapitalmarkt bewertet wird. Der Vermögenswert des Unternehmenseigentümers steigt mit dem Börsenwert. In der Regel wird ebenfalls der Bekanntheitsgrad der AG durch einen hohen Börsenwert unterstützt. Dies zieht natürlich die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich. Die Aktie zeichnet sich dadurch wiederum durch eine steigende Liquidität aus. Desto liquider sich Anteilsscheine zeigen, desto einfacher gestalten sich Kauf und Verkauf.
Der Umsatz
Informationen über die Firmengröße lassen sich anhand des Umsatzes ablesen. Diese Kennzahl verdeutlicht, wie sich die Einnahmen des Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum gestalten. Der Erlös beziehungsweise der Umsatz hat außerdem Auswirkungen auf weitere wichtige Kennzahlen, wie zum Beispiel das Kurs-Umsatz-Verhältnis.
Definitiv gehört der Umsatz zu den wichtigsten Unternehmenskennzahlen überhaupt – schließlich stellt dieser dar, welcher Beliebtheit sich die Dienstleistungen oder Produkte eines Unternehmens am Markt erfreuen. Vor allem, wenn es sich noch um eine junge Firma handelt, ist der Umsatz unbedingt zu berücksichtigen. Weist dieser einen starken Wachstum auf, kennzeichnet dies eine erfolgreiche Positionierung des Unternehmens am Markt.
Ist die Firma in der Lage, Gewinne zu erwirtschaften, lässt sich die Effizienz des Wirtschaftens anhand der Umsatzrentabilität erkennen. Diese bezeichnet, welcher Umsatzanteil dem Unternehmen als Gewinn bleibt.
Der Gewinn
Vor allem hinsichtlich des Aktienkurses einer Firma stellt der Gewinn eine entscheidende Größe dar. In der Regel steigen die Aktienkurse schließlich, wenn sich die Gewinnaussichten positiv gestalten bzw. eine Aussicht auf Gewinn im Raume steht. Von den Aktionären werden in diesem Zusammenhang allerdings verschiedene Gewinngrößen berücksichtigt.
Grundsätzlich signalisieren Gewinne ein profitables Wirtschaften. Die erste Gewinngröße besteht dabei in dem EBITA, welche zeigt, wie profitabel sich das Kerngeschäft des Unternehmens gestaltet. Es lässt sich an diesem ablesen, ob ein Gewinn durch den reinen Produktverkauf realisiert wird. Wird die Abnutzung der Produktionsgüter davon abgezogen, lässt sich auch erkennen, ob ebenfalls der Produktionsprozess profitabel ausfällt. Aus diesem Grund wird das EBIT ebenfalls als operatives Ergebnis bezeichnet.
Durch den Jahresüberschuss erfolgt die Angabe, welcher Anteil den Unternehmenseignern von den gesamten Einnahmen bleibt.
Die Dividende
Die Dividende stellt für viele Aktionäre ein wichtiges Entscheidungskriterium dar. Dabei handelt es sich um den Teil des Gewinns, den ein Unternehmen an seine Aktionäre ausschüttet. Die Höhe der Dividende ist für viele Anleger ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, in ein Unternehmen zu investieren. Es gibt Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, hohe Dividenden auszuschütten, um Anleger anzulocken.
Die Dividendenrendite gibt an, welchen Anteil an der Aktienrendite die Dividendenzahlung ausmacht. Dabei wird die Dividende durch den Aktienkurs geteilt und mit 100 multipliziert. Eine hohe Dividendenrendite kann für Anleger interessant sein, da sie ihnen einen regelmäßigen Cashflow verschafft.
Die Verschuldung
Die Verschuldung eines Unternehmens ist auch eine wichtige Kennzahl für Anleger. Sie gibt an, wie viel Geld ein Unternehmen schuldenfrei besitzt und wie viel Schulden es hat. Ein hohes Maß an Verschuldung kann für Anleger ein Warnsignal sein, da ein Unternehmen mit hohen Schulden möglicherweise Schwierigkeiten hat, diese zurückzuzahlen. Eine hohe Verschuldung kann auch bedeuten, dass ein Unternehmen einen großen Teil seiner Gewinne für die Tilgung von Schulden aufwenden muss, was sich negativ auf den Aktienkurs auswirken kann.
Die Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote gibt an, welcher Anteil des Gesamtkapitals eines Unternehmens aus Eigenkapital besteht. Sie zeigt, wie stark das Unternehmen auf eigene Mittel zurückgreifen kann, um Investitionen zu finanzieren oder Verbindlichkeiten zu bedienen. Eine hohe Eigenkapitalquote deutet darauf hin, dass das Unternehmen finanziell solide aufgestellt ist und dass es weniger anfällig für Schwankungen am Markt ist.
Für Anleger kann die Eigenkapitalquote ein wichtiges Kriterium sein, um die finanzielle Stabilität eines Unternehmens zu bewerten. Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote können auch in schwierigen Zeiten ihre Investitionen finanzieren und sind weniger anfällig für finanzielle Probleme.
Die Kursentwicklung
Die Kursentwicklung einer Aktie ist eine wichtige Kennzahl für Anleger. Sie gibt Auskunft darüber, wie sich der Aktienkurs in einem bestimmten Zeitraum entwickelt hat und wie die Investition in die jeweilige Aktie verlaufen ist. Die Kursentwicklung ist eng mit anderen Kennzahlen wie der Marktkapitalisierung, dem Umsatz und dem Gewinn verbunden. So kann beispielsweise ein starkes Wachstum des Umsatzes dazu führen, dass der Aktienkurs steigt, während ein niedriger Gewinn zu einem Kursverlust führen kann. Auch Ereignisse wie Fusionen, Übernahmen oder Insolvenzen können sich auf die Kursentwicklung einer Aktie auswirken. Für Anleger ist es daher wichtig, die Kursentwicklung der von ihnen gehaltenen Aktien regelmäßig zu beobachten und zu analysieren, um entsprechend handeln zu können.
Ergänzung oder Frage von Ihnen?
Können Sie etwas zu obigem Beitrag ergänzen? Oder ist eine Frage bei Ihnen unbeantwortet geblieben? Haben Sie einen Fehler gefunden?
Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?
Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
Im Zusammenhang interessant
- Aktien kaufen für Anfänger: Tipps & Anleitung
- Aktien erklärt – die Grundlagen
- Wichtige Kennzahlen eines Unternehmens
- Warum Aktien lange halten?
- Aktienstrategien für Anfänger
- Psychologie im Trading: Verzerrungen und Förderer kennen und nutzen
➔ Zu allen Beiträgen in der Kategorie "In Aktien anlegen"
Weitere beliebte Beiträge zur Anlage in Aktien
- Welche Broker arbeiten mit Metatrader?
- Aktiengewinne mit Fondsverlusten verrechnen
- Reich werden an der Börse: 6 Regeln
- Reich werden mit Aktien – Tipps zum Einstieg
- Top 5 Fehler bei Aktien
- Wie man an der Börse ein großes Vermögen macht (Humor)
- Ein Online-Depot eröffnen – 5 Schritte
- Was sind Dividenden Aristokraten?

Aktien lange halten: Warum das meist gilt und wann Sie verkaufen sollten
Der Aktienkauf will gut überlegt und wohl recherchiert sein. Wenn man von dem Geschäftsmodell des zugrundeliegenden Unternehmens überzeugt ist, der Kurs im Verhältnis zu Gewinn und Eigenkapital nicht allzu hoch liegt und ich das Geld für meinen Investitionseinsatz lange Zeit nicht benötige, steht einem Aktienkauf nichts im Wege.
Danach stellt sich die Frage nach dem optimalen Verkaufstermin. Generell raten wir, stets mit Stop-Loss zu arbeiten, um Verluste zu begrenzen und Gewinne abzusichern. Doch dieser gewährt nur in manchen Fällen die Sicherheit, die von ihm auszugehen scheint. Warum heißt es stattdessen eigentlich überall, dass man Aktien lange halten sollte?
Hier weiterlesen: Warum Aktien lange halten?

Psychologie im Trading: Verzerrungen und Förderer kennen und nutzen
Trading erfährt zunehmend mehr Aufmerksamkeit, auch von Privatpersonen. Prinzipiell gilt es dabei mit Aktien oder anderen Assets an der Börse oder entsprechenden Handelsplätzen zu handeln. Die Macht der Psychologie auf das Trading-Verhalten ist den wenigsten Einsteigern jedoch bewusst, sie verwechseln Trading oftmals mit Glücksspiel. Doch Gewinn und Verlust hängen beim Trading stark mit den persönlichen Verhaltensweisen der Trader zusammen. Trading Psychologie spielt eine größere Rolle für erfolgreiches traden als man gemeinhin vermuten könnte.
Wir geben Tipps, wie jeder Trader sein psychologisches Fundament beim Traden verbessern kann, um unnötige emotionale Fehler beim Traden zu vermeiden und Erfolgsstrategien mutig ergreifen zu können.
Hier weiterlesen: Psychologie im Trading
Was sind Dividenden Aristokraten?

Mit der Dividenden Aristokraten Liste den Kurs in Richtung Anlageerfolg setzen
Nach wie vor halten die Deutschen Ihr Geld zum großen Teil in niedrig bis gar nicht verzinsten Geldanlagen. Hauptsächlich ist dies einer risikoaversen Grundeinstellung gepaart mit anlagespezifischer Faulheit zu "verdanken". Dabei liegt die Lösung für ein Depot mit gesundem Risiko/Chancen-Verhältnis nur wenige Klicks in Form von ETF gepaart mit einer festverzinslichen Geldanlage nicht fern.
Wer darüber hinaus noch etwas mehr aus seiner Geldanlage herausholen möchte, sollte sich einmal das Prinzip der Dividenden Aristokraten anschauen. Wir beantworten die Frage "Was sind Dividenden Aristokraten?" und zeigen, wie man diese Liste für sein Depot findet.
Hier weiterlesen: Was sind Dividenden Aristokraten?

Das 1x1 der Aktien erklärt
Aktien sind wichtige Bestandteile der Weltwirtschaft, da sie Unternehmen die Möglichkeit bieten, das für ihr Wachstum benötigtes Kapital zu beschaffen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was Aktien genau sind, wie der Aktienmarkt funktioniert, welche Chancen und Risiken er bietet, und worauf Sie achten sollten, wenn Sie in Aktien investieren wollen.
Hier weiterlesen: Aktien erklärt
Aktien kaufen für Anfänger: Tipps

Aktien kaufen für Anfänger: Tipps & Anleitung
Der Aktienmarkt – ein Ort voller Chancen, aber auch voller Fragen: Wie fängt man an? Was sollte man wissen, um nicht ins kalte Wasser zu springen? Für viele ist die Börse ein Buch mit sieben Siegeln, und genau hier setzt dieser Artikel an.
Herzlich willkommen auf Ihrer Reise in die Welt des Aktienhandels! Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, wie andere Menschen durch Investitionen in Aktien Vermögen aufbauen oder ihre finanziellen Ziele erreichen. Der Aktienmarkt kann auf den ersten Blick komplex und einschüchternd wirken, aber mit dem richtigen Wissen und etwas Geduld können auch Anfänger erfolgreich sein. Dieser Leitfaden soll Ihnen dabei helfen, die Grundlagen des Aktienkaufs zu verstehen, Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den ersten Aktienkauf an die Hand geben und Ihnen wertvolle Tipps liefern, die Ihren Einstieg erleichtern.
Bonus: Zehn Börsenweisheiten, die man kennen sollte.
Hier weiterlesen: Aktien kaufen für Anfänger: Tipps