GmbH kaufen – was beachten? Wichtige Punkte & Praxistipps

In Deutschland gilt die GmbH als Erfolgsmodell, welches für 50.000 Neugründungen einer "Gesellschaft mit beschränkter Haftung" verantwortlich ist. Die Neugründung erweist jedoch nicht immer als attraktiv. Immer mehr Unternehmer bevorzugen die Übernahme einer bereits bestehenden GmbH. Damit gehen sowohl Vorteile, als auch Nachteile einher. Was es beim Kauf zu beachten gilt und worauf es ankommt, lesen Sie in nachfolgendem Ratgeber.

Tipps und Hilfestellungen bei der Übernahme einer GmbH ► Vorteile, Nachteile ► Ablauf ► Prüfpunkte ► Geschäftsführer: Funktion & Gehalt ► Video-Praxisbeispiele

GmbH kaufen – was beachten

Inhalt: GmbH kaufen – was beachten

  1. So funktioniert eine GmbH
    1. Die Rolle des Geschäftsführers
    2. Warum eine GmbH und nicht eine andere Rechtsform?
  2. GmbH kaufen: Welche Vorteile ergeben sich daraus?
  3. Welche Nachteile gehen mit der Übernahme einer GmbH einher?
  4. So sieht der Ablauf des GmbH-Kaufs aus
  5. Wie viel ist die GmbH wert?
    1. Unternehmensbewertungsmethoden
    2. Due Diligence
    3. Synergien
    4. Marktlage und Branchentrends
    5. Risikobewertung
    6. Immaterielle Vermögenswerte
    7. Finanzierungsstruktur
    8. Verhandlungsgeschick
    9. Video: Den Kaufpreis einer GmbH ermitteln
  6. Die Finanzierung des Kaufs
    1. 1. Eigenfinanzierung
    2. 2. Fremdfinanzierung
    3. 3. Beteiligungsfinanzierung
    4. 4. Leasing
    5. 5. Factoring
  7. Die Integration in das bestehende Geschäft
    1. 1. Unternehmenskultur
    2. 2. Technologie und Systeme
    3. 3. Geschäftsprozesse
    4. 4. Mitarbeiter und Teams
    5. 5. Kunden und Partner
    6. 6. Finanzen und Berichterstattung
  8. Der Umgang mit den Mitarbeitern
    1. Kommunikation
    2. Einbindung der Mitarbeiter
    3. Schulung und Weiterbildung
    4. Mitarbeiterbindung
    5. Rechtliche Aspekte
    6. Kulturelle Integration
    7. Klare Strukturen und Verantwortlichkeiten
    8. Zusammengefasst
  9. Langfristige Perspektiven
    1. Wachstum und Expansion
    2. Synergien und Effizienzsteigerung
    3. Diversifikation
    4. Technologischer Vorsprung
    5. Marktposition und Wettbewerbsvorteil
    6. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
    7. Exit-Strategie
    8. Zusammengefasst
  10. Steuerliche Aspekte
    1. Kauf des Unternehmens oder der Anteile
    2. Bewertung von Vermögenswerten
    3. Verlustvorträge
    4. Grunderwerbsteuer
    5. Umsatzsteuer
    6. Rückstellungen und latente Steuern
    7. Finanzierung des Kaufs
    8. Internationale Aspekte
    9. Vertragsklauseln
    10. Steuerliche Strukturierung nach dem Kauf
    11. Zusammengefasst
  11. Rechtliche Aspekte
    1. Due Diligence
    2. Kaufvertrag
    3. Arbeitsrechtliche Aspekte
    4. Wettbewerbsrecht
    5. Geistiges Eigentum
    6. Verträge und Verpflichtungen
    7. Haftungsrisiken
    8. Datenschutz
    9. Immaterielle Werte
    10. Notarielle Beurkundung
  12. Fazit
  13. Ergänzung oder Frage von Ihnen?
  14. Im Zusammenhang interessant

 

1. So funktioniert eine GmbH

Die GmbH ist eine Kapitalgesellschaft, welche eine sogenannte juristische Person darstellt und eine rechtliche Eigenständigkeit hat. Die Haftung der GmbH ist insbesondere auf das eingebrachte Stammkapital begrenzt. Das bedeutet, dass Unternehmer nur die eingebrachte Stammeinlage verliert, wenn der mit der GmbH verbundene Geschäftsbetrieb scheitert. Das bedeutet auch, dass sich das unternehmerische Risiko auf diese Weise von vornherein beschränken lässt, sodass der Unternehmer nicht mit einem Privatvermögen haften muss. Mehr dazu in folgendem Beitrag:

Beitrag: GmbH – ja oder nein?

gmbh ja nein diagramm 564

GmbH ja oder nein – Sollte ich als Einzelunternehmer eine GmbH gründen?

Auch als Einzelunternehmer stellt sich die Frage, welche Rechtsform ich wähle, um meine Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Mittlerweile gibt es in Deutschland rund 2 Millionen Einzelunternehmer - Tendenz steigend. Auch wenn das Kürzel GmbH im Firmennamen sich nach „richtigem“ Unternehmen anhört und ggf. Wertigkeit ausdrücken soll, sollte man gut abwägen, ob man diese Rechtsform als Einzelunternehmer wählt. Das Expertenportal von gmbh-guide.de hat uns bei der Findung einer Antwort auf die Frage "GmbH ja oder nein?"unterstützt.

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1.1. Die Rolle des Geschäftsführers

Der Geschäftsführer einer GmbH hat eine besondere Verantwortung. Er ist nicht nur für den täglichen Betrieb des Unternehmens verantwortlich, sondern auch für die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften. Dies beinhaltet auch die ordnungsgemäße Buchführung und die Abführung von Steuern und Sozialabgaben. Ein Geschäftsführer, der seinen Pflichten nicht nachkommt, kann persönlich haftbar gemacht werden. Daher ist es wichtig, sich vor dem Kauf einer GmbH genau über die Rolle und die Pflichten des Geschäftsführers zu informieren.

Dem Geschäftsführer kommt bei der GmbH eine weitere wichtige Funktion zu: Die GmbH wird von ihm nach außen vertreten. Er ist somit dafür verantwortlich, dass sie ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommt. Er hat insbesondere die Aufgabe der Überwachung, dass seine Gesellschaft nicht überschuldet und zahlungsfähig bleibt. Kommt er diesen Pflichten nicht nach, kann ebenfalls eine persönliche Haftung die Folge sein.

Video: Wie hoch sollte das GmbH-Geschäftsfühergehalt sein?

Länge: 5 Minuten

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1.2. Warum eine GmbH und nicht eine andere Rechtsform?

Bevor Sie sich für den Kauf einer GmbH entscheiden, sollten Sie sich überlegen, ob diese Rechtsform wirklich die richtige für Ihre Geschäftsidee und Ihre persönlichen Umstände ist. Es gibt viele verschiedene Rechtsformen, von der Einzelunternehmung über die OHG bis hin zur AG. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Eine GmbH bietet zwar beschränkte Haftung, aber sie kommt auch mit bestimmten Pflichten und Verantwortlichkeiten, insbesondere für den Geschäftsführer.

2. GmbH kaufen: Welche Vorteile ergeben sich daraus?

Die Übernahme (der Kauf) einer bereits bestehenden Gesellschaft, liefert gegenüber der Neugründung gleich eine ganze Reihe an Vorteilen:

  • Verfügt die Gesellschaft über einen optimal laufenden Geschäftsbetrieb, wird das existente Unternehmen praktisch übernommen.
  • Sie minimieren dazu die Gefahr, ein neu gegründetes Unternehmen zunächst am Markt platzieren zu müssen.

Gut laufende Gesellschaft sind allerdings auch nicht gerade günstig zu bekommen, das gilt auch für Handwerker-GmbHs. Für einen schnellen und unkomplizierten Firmenverkauf verlangt der Besitzer entsprechend Geld. Sie als Käufer müssen daher abwägen, ob der geforderte Kaufpreis in Relation mit der Entwicklung steht, welche von der Gesellschaft zu erwarten ist.

Der Kauf einer GmbH kann allerdings noch weitere Vorteile mit sich bringen.

  • Selbst wenn mit der bereits bestehenden Gesellschaft bislang noch keine Geschäfte abgewickelt wurden, ermöglicht sie Ihnen als Käufer jedoch einen schnelleren Einstieg in den Geschäftsbetrieb. Die GmbH wurde bereits im Handelsregister eingetragen und verfügt sowohl über eine Gewerbeanmeldung, als auch über eine Steuernummer. Im Zuge einer Neugründung können mehrere Wochen vergehen, bis das Unternehmen alle Voraussetzungen erfüllt hat und startklar ist.

Deshalb interessieren sich primär eilige Unternehmer für die Übernahme einer GmbH, um sofort mit ihrem Geschäft loslegen zu können.

  • Außerdem wird die Bonität positiv beeinflusst, wenn eine Gesellschaft schon länger am Markt ist. Geht es um den Abschluss, beziehungsweise um die Abwicklung von finanzierten Geschäften, ist dies besonders wichtig. Das betrifft zum Beispiel Leasing- oder Kreditgeschäfte.

An dieser Stelle sollten Sie jedoch beachten, dass die Bonität wieder deutlich nach unten gestuft wird, wenn es zu einem Wechsel des Geschäftsführers kommt.

Video: Praxisfall vom Steuerberater – Kauf einer GmbH

Länge: 6 Minuten

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3. Welche Nachteile gehen mit der Übernahme einer GmbH einher?

Mit dem Kauf einer bereits gegründeten Gesellschaft kommen allerdings auch Nachteile und Gefahren auf, die besser nicht unterschätzt werden. Wie bereits erwähnt, stellt der Kauf von Gesellschaftsanteilen den Kauf des Unternehmens dar. Das bedeutet, dass Sie den Gewerbebetrieb so übernehmen, wie er ist. Sie sollten sich vor dem Erwerb deshalb einen optimalen Überblick über das Unternehmen verschaffen. Sowohl im rechtlichen, als auch wirtschaftlichen und im steuerlichen Hinblick.

  • Dabei gilt der Blick in die Bilanzen als unerlässlich. Verschaffen Sie sich einen guten Überblick über alle wesentlichen Unternehmenszahlen.
  • Werfen Sie auch einen Blick auf alle bestehenden Verträge, welche mit Geschäftspartnern, Lieferanten, Angestellten oder Vermietern geschlossen wurden.
  • Ist die Gesellschaft im Besitz von Betriebsmitteln wie zum Beispiel Möbel, Maschinen oder Fahrzeuge? Wichtig ist, dass dazu Inventarlisten erstellt werden.

Denn nur wenn Sie die Geschäftsunterlagen gründlich prüfen, vermeiden Sie böse Überraschungen wie zum Beispiel nicht abgeführte Sozialversicherungsabgaben oder Steuerschulden. Auch wenn die GmbH wie bereits erwähnt, nur mit dem eingebrachten Stammkapital haftet, wäre es doch ziemlich ärgerlich, wenn man unmittelbar nach der Übernahme feststellen muss, dass die GmbH überschuldet ist und ein Insolvenzantrag fällig ist.

Im Rahmen der Übernahme besteht eine besondere Problematik darin, dass der Käufer für nicht aufgebrachtes Stammkapital haftbar gemacht werden kann. Es könnte passieren, dass der bestehende Fehlbetrag vom Erwerber im Falle einer Insolvenz eingezahlt werden muss, sofern das Stammkapital bei Gründung der GmbH nicht ordnungsgemäß aufgebracht wurde. Insbesondere wenn es sich um eine ältere Gesellschaft handelt, ist es nicht immer leicht, die ordnungsgemäße Stammkapital-Aufbringung nachzuvollziehen. Dazu können im Kaufvertrag Regelungen getroffen werden, dass man vom Verkäufer von derartigen Forderungen freigehalten wird. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine eingeschränkte Hilfestellung, da die Außenhaftung dadurch nicht beseitigt wird. Sofern man später tatsächlich auf die Zahlung in Anspruch genommen werden, muss das Stammkapital auch eingezahlt werden. Dann steht es allerdings auf einem Blatt Papier, ob Sie Ihren Erstattungsanspruch gegenüber dem Verkäufer auch tatsächlich durchsetzen können.

Besondere Vorsicht sollten Sie bei den sogenannten Mantel-GmbHs oder Vorrats-GmbHs walten lassen. Die Vorrats-GmbH wurde extra dafür gegründet, später weiterveräußert zu werden. Damit wird zunächst also keinerlei Geschäftsbetrieb aufgenommen. Die Mantel-GmbH ist eine Gesellschaft, die zunächst einen Geschäftsbetrieb aufgenommen und diesen später endgültig eingestellt hat. Von der Rechtsprechung werden beide Fälle wie wirtschaftliche Neugründungen behandelt.

4. So sieht der Ablauf des GmbH-Kaufs aus

Due Diligence: Mehr als nur ein Blick in die Bilanzen

Bevor Sie eine GmbH kaufen, sollten Sie eine gründliche Due Diligence durchführen. Dies bedeutet, dass Sie das Unternehmen genau unter die Lupe nehmen. Dazu gehört nicht nur ein Blick in die Bilanzen, sondern auch in alle Verträge, die das Unternehmen abgeschlossen hat. Dies können Mietverträge, Arbeitsverträge oder auch Lieferverträge sein. Auch eventuelle Rechtsstreitigkeiten oder offene Forderungen sollten Sie in Ihre Überlegungen einbeziehen.

Wichtig ist, dass Sie nicht die Katze im Sack kaufen. Beschäftigen Sie sich sorgfältig mit den Umständen und dem laufenden Geschäftsbetrieb der GmbH, bevor Sie den Kaufvertrag unterschreiben. Nur so lassen sich böse Überraschungen und Streit vermeiden.

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die GmbH-Geschäftsanteile nur dann wirksam abgetreten werden, wenn der Vertrag notariell beglaubigt wurde. Das rechtswirksame Übertragen der GmbH kann deshalb nicht mittels privat schriftlichem Vertrag erfolgen. Stellen Sie dem Notar alle nötigen Informationen zur Verfügung und dieser wird Ihnen einen Vertragsentwurf anfertigen.

Handelt es sich um ein wirtschaftlich wertvolles Unternehmen oder einen großen Geschäftsbetrieb, sind umfangreiche Regelungen zu Haftung und Garantien erforderlich. Die Parteien sollten den Entwurf vom Notar prüfen und gegebenenfalls fachlichen Rat durch einen Rechtsanwalt oder einen Steuerberater hinzuziehen. Das ist vor allem in Bezug auf steuerliche Fragen wichtig, da der Notar keine steuerliche Beratung vornimmt.

Die Änderungen müssen nach der Beurkundung unverzüglich im Handelsregister eingetragen werden, worum sich meist auch der beauftragte Notar kümmert. Durch die Einreichung der neuen Gesellschafterliste werden die Änderungen im Gesellschafterbestand angezeigt. Üblicherweise kommt es auch zur Änderung der Geschäftsführung. Ist das der Fall, dann muss auch diese Änderung beim Handelsregister angezeigt werden. Der neue Geschäftsführer hat die Anmeldung zu unterzeichnen.

Video: Diese Punkte sollte man bei einer Betriebsübernahme beachten

Länge: 7 Minuten

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5. Wie viel ist die GmbH wert?

Die Ermittlung eines fairen Kaufpreises für eine GmbH ist eine der zentralen Herausforderungen bei einem Unternehmenskauf. Der "faire" Preis ist oft das Ergebnis von Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer, wobei beide Parteien versuchen, den besten Wert für ihre Interessen zu erzielen. Hier sind einige wichtige Aspekte und Methoden zur Ermittlung eines fairen Kaufpreises:

5.1. Unternehmensbewertungsmethoden

  • Ertragswertverfahren: Hierbei wird der Wert des Unternehmens auf Basis zukünftiger Erträge ermittelt. Es werden zukünftige Gewinne prognostiziert und dann auf den heutigen Wert abgezinst.
  • Substanzwertverfahren: Dieses Verfahren berücksichtigt den Wert der Vermögenswerte des Unternehmens abzüglich der Schulden. Es ist besonders relevant, wenn das Unternehmen keine oder nur geringe Gewinne erzielt.
  • Vergleichsverfahren: Hierbei werden ähnliche Unternehmen oder kürzlich abgeschlossene Transaktionen in der Branche herangezogen, um den Wert des Unternehmens zu bestimmen.
  • Discounted Cash Flow (DCF) Methode: Diese Methode basiert auf der Abzinsung zukünftiger Cashflows auf ihren heutigen Wert.

5.2. Due Diligence

  • Eine gründliche Due Diligence kann verborgene Werte oder Risiken aufdecken, die den Kaufpreis beeinflussen. Dies umfasst finanzielle, rechtliche, steuerliche und operative Überprüfungen.

5.3. Synergien

  • Wenn der Käufer durch den Kauf Synergien erzielen kann, z. B. durch Kosteneinsparungen oder zusätzliche Umsätze, kann dies den Wert des Unternehmens aus seiner Sicht erhöhen.

5.4. Marktlage und Branchentrends

  • Die allgemeine wirtschaftliche Lage, Branchentrends und die Marktposition des Unternehmens können den Kaufpreis beeinflussen.

5.5. Risikobewertung

  • Potenzielle Risiken, wie z. B. rechtliche Streitigkeiten, Umwelthaftung oder veraltete Technologie, sollten bei der Preisermittlung berücksichtigt werden.

5.6. Immaterielle Vermögenswerte

  • Marken, Patente, Kundenbeziehungen und andere immaterielle Vermögenswerte können erheblichen Wert darstellen und sollten in die Bewertung einfließen.

5.7. Finanzierungsstruktur

  • Die Art und Weise, wie der Kauf finanziert wird, kann auch den Kaufpreis beeinflussen, insbesondere wenn der Verkäufer eine Finanzierung anbietet oder wenn es spezielle Konditionen für die Übernahme von Schulden gibt.

5.8. Verhandlungsgeschick

  • Letztlich wird der endgültige Kaufpreis oft durch Verhandlungen bestimmt. Das Verhandlungsgeschick und die Informationen, die beiden Parteien zur Verfügung stehen, spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Man erkennt: Die Ermittlung eines fairen Kaufpreises für eine GmbH erfordert eine Kombination aus quantitativen Analysen, Marktkenntnissen und Verhandlungsgeschick. Es ist darum sehr anzuraten, Experten wie Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater und Anwälte in den Prozess einzubeziehen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden und ein angemessener Preis erzielt wird.

5.9. Video: Den Kaufpreis einer GmbH ermitteln

Zur Ermittlung eines fairen Kaufpreises siehe man das folgende Video:

Länge: 11 Minuten

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Video: Mit dieser Struktur kann der Kaufpreis steuerlich abgesetzt werden

Länge: 14 Minuten

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6. Die Finanzierung des Kaufs

Wenn Sie nicht genügend Eigenkapital haben, um den Kaufpreis zu bezahlen, müssen Sie sich überlegen, wie Sie den Kauf finanzieren können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, von einem Bankkredit über Beteiligungskapital bis hin zu Crowdfunding. 

Finanzierungsmöglichkeiten sind stets essenziell für Unternehmen, um Investitionen zu tätigen, Wachstum wie den Kauf einer GmbH zu finanzieren oder Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Es gibt eine Vielzahl von Finanzierungsalternativen, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Hier sind einige gängige Finanzierungsmöglichkeiten und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile:

6.1. 1. Eigenfinanzierung

Vorteile:

  • Keine Zinsbelastung: Da es sich um eigenes Kapital handelt, fallen keine Zinsen an.
  • Unabhängigkeit: Das Unternehmen bleibt unabhängig von externen Geldgebern.
  • Flexibilität: Es gibt keine festen Rückzahlungsverpflichtungen.

Nachteile:

  • Begrenzte Mittel: Die verfügbaren Mittel sind auf das eigene Kapital beschränkt.
  • Opportunitätskosten: Das gebundene Kapital könnte anderweitig investiert werden.

6.2. 2. Fremdfinanzierung

a) Bankkredit

Vorteile:

  • Planungssicherheit: Feste Laufzeiten und Zinssätze ermöglichen eine genaue Finanzplanung.
  • Keine Gewinnbeteiligung: Im Gegensatz zu Beteiligungskapital müssen keine Gewinne geteilt werden.

Nachteile:

  • Zinsbelastung: Es fallen Zinsen an, die das Unternehmen belasten.
  • Rückzahlungsverpflichtung: Das Darlehen muss in festgelegten Raten zurückgezahlt werden.
  • Sicherheiten: Banken verlangen oft Sicherheiten für den Kredit.

b) Anleihen

Vorteile:

  • Große Summen: Es können größere Summen aufgenommen werden als bei herkömmlichen Krediten.
  • Flexibilität: Die Konditionen können individuell gestaltet werden.

Nachteile:

  • Zinsbelastung: Es fallen Zinsen an.
  • Emissionskosten: Die Ausgabe von Anleihen ist mit relativ hohen Kosten verbunden.

6.3. 3. Beteiligungsfinanzierung

a) Venture Capital

Vorteile:

  • Großes Kapital: Venture-Capital-Geber investieren oft größere Summen.
  • Know-how: Investoren bringen oft Branchenkenntnisse und Netzwerke mit.

Nachteile:

  • Einflussverlust: Investoren wollen oft Mitspracherechte.
  • Gewinnbeteiligung: Gewinne müssen mit den Investoren geteilt werden.

b) Crowdfunding

Vorteile:

  • Breite Basis: Viele kleine Investoren statt wenigen großen.
  • Marketing-Effekt: Crowdfunding-Kampagnen können für Aufmerksamkeit sorgen.

Nachteile:

  • Unsichere Finanzierung: Es ist nicht garantiert, dass das Finanzierungsziel erreicht wird.
  • Abhängigkeit: Man ist von der Zustimmung einer großen Anzahl von Investoren abhängig.

6.4. 4. Leasing

Vorteile:

  • Liquiditätserhalt: Große Anschaffungen müssen nicht sofort bezahlt werden.
  • Flexibilität: Am Ende der Laufzeit kann entschieden werden, ob das Leasingobjekt übernommen oder zurückgegeben wird.

Nachteile:

  • Langfristige Verpflichtung: Leasingverträge haben oft lange Laufzeiten.
  • Gesamtkosten: Über die gesamte Laufzeit können die Kosten höher sein als bei einem Direktkauf.

6.5. 5. Factoring

Vorteile:

  • Sofortige Liquidität: Offene Forderungen werden sofort in Liquidität umgewandelt.
  • Risikoübertragung: Das Ausfallrisiko wird oft vom Factor übernommen.

Nachteile:

  • Kosten: Factoring ist mit Gebühren verbunden.
  • Abhängigkeit: Man ist von einem externen Dienstleister abhängig.

Jede Finanzierungsmöglichkeit hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und eignet sich für unterschiedliche Situationen und Bedürfnisse. Für den Kauf der GmbH spielen Factoring oder Leasing keine Rolle.

7. Die Integration in das bestehende Geschäft

Die Integration eines neu erworbenen Unternehmens oder Geschäftsbereichs in ein bestehendes Unternehmen ist ein komplexer Prozess, der sorgfältige Planung und Umsetzung erfordert. Dieser Prozess kann sich auf verschiedene Bereiche wie Kultur, Technologie, Prozesse und Mitarbeiter erstrecken. Hier sind einige Aspekte, die bei der Integration in das bestehende Geschäft zu berücksichtigen sind:

7.1. 1. Unternehmenskultur

  • Analyse der Kulturen: Bevor Sie mit der Integration beginnen, sollten Sie die Kulturen beider Unternehmen analysieren. Dies hilft zu verstehen, wo Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen.
  • Kommunikation: Es hat sich als hilfreich erwiesen, so früh wie möglich offen über die bevorstehenden Veränderungen zu kommunizieren und den Mitarbeitern beider Unternehmen die Gründe für die Integration und die damit verbundenen Vorteile zu erläutern.
  • Gemeinsames Training und Workshops: Diese können helfen, die Kulturen beider Unternehmen besser zu verstehen und eventuelle Vorurteile abzubauen.

7.2. 2. Technologie und Systeme

  • Systembewertung: Überprüfen Sie die Technologien und Systeme beider Unternehmen, um Redundanzen zu identifizieren und zu entscheiden, welche Systeme beibehalten und welche ersetzt werden sollten.
  • Integration: Dies kann die Zusammenführung von Datenbanken, die Migration von Daten oder die Implementierung neuer Softwarelösungen umfassen.
  • Schulung: Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter in den neuen Systemen geschult werden und Zugang zu Ressourcen und Support haben.

7.3. 3. Geschäftsprozesse

  • Prozessmapping: Identifizieren Sie die Kernprozesse beider Unternehmen und wie sie zusammengeführt werden können.
  • Standardisierung: Wo möglich, sollten Prozesse standardisiert werden, um Effizienz und Konsistenz zu gewährleisten.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Nach der Integration sollten regelmäßige Überprüfungen stattfinden, um Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren.

7.4. 4. Mitarbeiter und Teams

  • Teamintegration: Überlegen Sie, wie Teams aus beiden Unternehmen am besten zusammengeführt werden können. Dies kann die Neuzuordnung von Rollen, die Bildung neuer Teams oder die Umstrukturierung bestehender Teams beinhalten.
  • Mitarbeiterbindung: Es ist wichtig, talentierte Mitarbeiter zu halten, insbesondere in Zeiten des Wandels. Dies kann durch klare Kommunikation, Anreizsysteme oder Karrieremöglichkeiten erreicht werden.
  • Weiterbildung: Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter die notwendige Ausbildung und Ressourcen erhalten, um in der neuen Umgebung erfolgreich zu sein.

7.5. 5. Kunden und Partner

  • Kommunikation: Informieren Sie Kunden und Partner über die Integration und wie sie davon betroffen sein könnten.
  • Servicekontinuität: Stellen Sie sicher, dass während des Integrationsprozesses keine Unterbrechungen in der Dienstleistung oder im Produktangebot auftreten.
  • Feedback: Sammeln Sie Feedback von Kunden und Partnern, um mögliche Probleme frühzeitig zu identifizieren und anzugehen.

7.6. 6. Finanzen und Berichterstattung

  • Finanzintegration: Dies kann die Zusammenführung von Buchhaltungssystemen, die Konsolidierung von Finanzberichten oder die Anpassung von Budgets und Prognosen umfassen.
  • Compliance: Stellen Sie sicher, dass alle finanziellen und rechtlichen Verpflichtungen erfüllt sind und dass beide Unternehmen alle geltenden Vorschriften und Standards einhalten.

Diese Integration ist ein fortlaufender Prozess, der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert, um auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren.

8. Der Umgang mit den Mitarbeitern

Der Umgang mit den Mitarbeitern ist ein kritischer Aspekt beim Kauf einer GmbH. Die Mitarbeiter sind oft das wertvollste Kapital eines Unternehmens, und ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und das Wissen über das Unternehmen sind entscheidend für den zukünftigen Erfolg. Hier sind einige Schritte und Überlegungen, wie man mit den Mitarbeitern umgehen sollte, wenn man eine GmbH kauft:

8.1. Kommunikation

  • Frühzeitige Information: Informieren Sie die Mitarbeiter so früh wie möglich über den Kauf und die damit verbundenen Veränderungen. Unsicherheit und Gerüchte können dem Betriebsklima schaden.
  • Offenheit und Transparenz: Seien Sie ehrlich über die Gründe für den Kauf und welche Veränderungen geplant sind. Dies kann Ängste und Unsicherheiten reduzieren.

8.2. Einbindung der Mitarbeiter

  • Feedback einholen: Die Mitarbeiter haben oft wertvolle Einblicke in das Unternehmen. Hören Sie ihnen zu und berücksichtigen Sie ihr Feedback bei Entscheidungen.
  • Beteiligung: Binden Sie die Mitarbeiter in den Integrationsprozess ein, z. B. durch Arbeitsgruppen oder Teams, die an bestimmten Projekten arbeiten.

8.3. Schulung und Weiterbildung

  • Neue Prozesse und Technologien: Wenn es Veränderungen in den Arbeitsabläufen oder der eingesetzten Technologie gibt, stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter entsprechend geschult werden.
  • Unternehmenskultur: Bei einem Unternehmenskauf können sich auch kulturelle Aspekte ändern. Schulungen oder Workshops können helfen, die Mitarbeiter auf die neue Kultur vorzubereiten.

8.4. Mitarbeiterbindung

  • Anreize schaffen: Überlegen Sie, wie Sie talentierte Mitarbeiter im Unternehmen halten können, z. B. durch Gehaltserhöhungen, Boni oder Karrieremöglichkeiten.
  • Wertschätzung zeigen: Anerkennen Sie den Wert und die Beiträge der Mitarbeiter. Ein einfaches "Danke" oder eine Anerkennung in einem Teammeeting kann viel bewirken.

8.5. Rechtliche Aspekte

  • Arbeitsverträge: Überprüfen Sie die bestehenden Arbeitsverträge und stellen Sie sicher, dass alle rechtlichen Verpflichtungen eingehalten werden.
  • Betriebsrat: Wenn es einen Betriebsrat gibt, ist es wichtig, diesen frühzeitig in den Prozess einzubeziehen und alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.

8.6. Kulturelle Integration

  • Unternehmenswerte: Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter die Werte und Ziele des neuen Unternehmens verstehen und teilen.
  • Team-Building: Organisieren Sie Veranstaltungen oder Aktivitäten, die dazu beitragen, die Teams zusammenzubringen und eine positive Arbeitsatmosphäre zu fördern.

8.7. Klare Strukturen und Verantwortlichkeiten

  • Organigramm: Stellen Sie ein klares Organigramm zur Verfügung, das die Struktur des neuen Unternehmens und die Verantwortlichkeiten jedes Mitarbeiters zeigt.
  • Klare Kommunikationswege: Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter wissen, an wen sie sich bei Fragen oder Problemen wenden können.

8.8. Zusammengefasst

Der Umgang mit den Mitarbeitern beim Kauf einer GmbH ist entscheidend für den Erfolg der Transaktion. Durch offene Kommunikation, Einbindung der Mitarbeiter und Wertschätzung ihrer Beiträge können Sie sicherstellen, dass die Integration reibungslos verläuft und das Unternehmen weiterhin erfolgreich ist.

9. Langfristige Perspektiven

Bevor Sie eine GmbH kaufen, sollten Sie sich überlegen, welche langfristigen Perspektiven Sie mit dem Unternehmen haben. Wollen Sie es weiterführen und ausbauen oder planen Sie, es nach einiger Zeit wieder zu verkaufen? Ihre langfristige Strategie kann Einfluss auf viele Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Kauf haben.

Hier sind einige mögliche langfristige Perspektiven:

9.1. Wachstum und Expansion

  • Markterweiterung: Durch den Kauf einer GmbH kann man in neue Marktsegmente oder geografische Gebiete eintreten, die zuvor nicht zugänglich waren.
  • Produkt- oder Dienstleistungserweiterung: Die Akquisition kann dazu dienen, das bestehende Produkt- oder Dienstleistungsportfolio zu erweitern.

9.2. Synergien und Effizienzsteigerung

  • Betriebliche Synergien: Durch die Kombination von Ressourcen, Technologien oder Prozessen können Kosten gesenkt und die Effizienz gesteigert werden.
  • Einkaufs- und Verhandlungsmacht: Ein größerer Unternehmensumfang kann zu besseren Konditionen bei Lieferanten oder Partnern führen.

9.3. Diversifikation

  • Risikostreuung: Durch den Kauf einer GmbH in einem anderen Geschäftsfeld oder Markt kann das unternehmerische Risiko gestreut werden.
  • Neue Einkommensströme: Die Akquisition kann neue Einnahmequellen erschließen, die das Gesamtgeschäft stabilisieren.

9.4. Technologischer Vorsprung

  • Zugang zu Technologie: Der Kauf einer GmbH kann den Zugang zu fortschrittlichen Technologien, Patenten oder Know-how ermöglichen.
  • Innovationspotenzial: Die Kombination von Ressourcen und Talenten kann zu innovativen Produkten oder Dienstleistungen führen.

9.5. Marktposition und Wettbewerbsvorteil

  • Marktdominanz: Durch den Kauf eines direkten Konkurrenten kann man eine stärkere Position im Markt erlangen.
  • Wettbewerbsbarrieren: Die Akquisition kann dazu dienen, potenzielle Konkurrenten abzuschrecken oder den Markteintritt für andere zu erschweren.

9.6. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung

  • Erweiterung nachhaltiger Praktiken: Der Kauf einer GmbH mit starken nachhaltigen Praktiken kann das Gesamtunternehmen in Richtung umweltfreundlicherer und sozial verantwortlicherer Geschäftspraktiken führen.
  • Soziale Einbindung: Die Akquisition kann Möglichkeiten bieten, stärker in Gemeinschaftsprojekte oder soziale Initiativen zu investieren.

9.7. Exit-Strategie

  • Weiterverkauf: Einige Investoren kaufen Unternehmen mit der Absicht, sie nach einer bestimmten Zeit wieder zu verkaufen, oft nachdem sie den Wert des Unternehmens gesteigert haben.
  • Börsengang: In einigen Fällen kann der Kauf einer GmbH als Schritt in Richtung eines späteren Börsengangs des Gesamtunternehmens dienen.

9.8. Zusammengefasst

Die langfristigen Perspektiven beim Kauf einer GmbH hängen stark von den individuellen Zielen des Käufers und den spezifischen Umständen des Marktes und der Branche ab. Es ist wichtig, eine klare Vision und Strategie für die Zukunft zu haben und regelmäßig die Entwicklungen und Ergebnisse zu überprüfen, um gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

10. Steuerliche Aspekte

Beim Kauf einer GmbH sind verschiedene steuerliche Aspekte zu berücksichtigen, die sowohl den Käufer als auch den Verkäufer betreffen können. Hier sind einige der wichtigsten steuerlichen Überlegungen:

10.1. Kauf des Unternehmens oder der Anteile

  • Share Deal: Beim Kauf der GmbH-Anteile (Share Deal) erwirbt der Käufer die Anteile an der Gesellschaft. Dies hat in der Regel keine unmittelbaren steuerlichen Auswirkungen auf die GmbH selbst, kann aber für den Verkäufer zu Kapitalertragsteuern führen.
  • Asset Deal: Beim Kauf von Vermögenswerten des Unternehmens (Asset Deal) erwirbt der Käufer bestimmte Vermögenswerte und nicht die GmbH als Ganzes. Dies kann zu Umsatzsteuerpflichten führen und hat Auswirkungen auf Abschreibungen.

10.2. Bewertung von Vermögenswerten

  • Die korrekte Bewertung von Vermögenswerten, insbesondere von immateriellen Vermögenswerten wie Markenrechten oder Kundenstämmen, kann steuerliche Auswirkungen haben, insbesondere in Bezug auf Abschreibungen.

10.3. Verlustvorträge

  • Bestehende Verlustvorträge der GmbH können unter bestimmten Umständen bei einem Anteilswechsel verloren gehen. Dies sollte bei der Kaufpreisfindung berücksichtigt werden.

10.4. Grunderwerbsteuer

  • Bei einem Asset Deal, bei dem auch Grundstücke oder grundstücksgleiche Rechte erworben werden, kann Grunderwerbsteuer anfallen.

10.5. Umsatzsteuer

  • Bei einem Asset Deal kann Umsatzsteuer auf den Verkauf von Vermögenswerten anfallen, es sei denn, es handelt sich um einen Geschäftsverkauf als Ganzes.

10.6. Rückstellungen und latente Steuern

  • Die Überprüfung bestehender Rückstellungen und latenter Steuern in der Bilanz der GmbH ist wichtig, um potenzielle steuerliche Risiken zu identifizieren.

10.7. Finanzierung des Kaufs

  • Die Art und Weise, wie der Kauf finanziert wird, kann steuerliche Auswirkungen haben, insbesondere in Bezug auf die Abzugsfähigkeit von Zinsen.

10.8. Internationale Aspekte

  • Wenn die GmbH grenzüberschreitende Geschäfte betreibt, sollten internationale Steueraspekte, einschließlich Doppelbesteuerungsabkommen und Transferpreisregelungen, berücksichtigt werden.

10.9. Vertragsklauseln

  • Es ist üblich, steuerliche Garantien und Freistellungen in den Kaufvertrag aufzunehmen, um den Käufer vor potenziellen steuerlichen Risiken zu schützen, die vor dem Kaufdatum entstanden sind.

10.10. Steuerliche Strukturierung nach dem Kauf

  • Nach dem Kauf kann es sinnvoll sein, die steuerliche Struktur der GmbH zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um Steuereffizienz zu gewährleisten.

10.11. Zusammengefasst

Der Kauf einer GmbH ist ein komplexer Prozess mit vielen steuerlichen Überlegungen. Es ist dringend empfehlenswert, sich von einem Steuerberater oder einem auf den Kauf einer GmbH spezialisierten Anwalt beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass alle steuerlichen Aspekte korrekt berücksichtigt werden und um unerwartete steuerliche Risiken zu vermeiden.

11. Rechtliche Aspekte

Beim Kauf einer GmbH sind neben den steuerlichen auch zahlreiche rechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Hier sind einige der wichtigsten rechtlichen Überlegungen:

11.1. Due Diligence

  • Rechtliche Prüfung: Vor dem Kauf sollte eine gründliche rechtliche Prüfung (Due Diligence) des Unternehmens durchgeführt werden, um potenzielle Risiken, Verpflichtungen oder Haftungen zu identifizieren.

11.2. Kaufvertrag

  • Inhalt und Struktur: Der Kaufvertrag sollte alle wesentlichen Aspekte des Geschäfts, wie Kaufpreis, Zahlungsbedingungen, Garantien, Haftungsbegrenzungen und Übergangsbestimmungen, detailliert regeln.
  • Garantien und Gewährleistungen: Diese schützen den Käufer vor unerwarteten Risiken und Verpflichtungen, die vor dem Kaufdatum entstanden sind.

11.3. Arbeitsrechtliche Aspekte

  • Übernahme von Mitarbeitern: Bei einem Unternehmenskauf werden in der Regel auch die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter übernommen. Dies kann Auswirkungen auf Kündigungsfristen, Gehälter und andere arbeitsrechtliche Bedingungen haben.
  • Betriebsrat: Wenn ein Betriebsrat existiert, müssen bestimmte Informations- und Konsultationsrechte beachtet werden.

11.4. Wettbewerbsrecht

  • Kartellrechtliche Genehmigung: Bei größeren Transaktionen kann eine kartellrechtliche Genehmigung erforderlich sein. Ohne diese Genehmigung ist der Kauf rechtlich nicht zulässig.

11.5. Geistiges Eigentum

  • Übertragung von Rechten: Marken, Patente, Urheberrechte und andere Formen des geistigen Eigentums sollten im Kaufvertrag ausdrücklich erwähnt und übertragen werden.

11.6. Verträge und Verpflichtungen

  • Bestehende Verträge: Es ist wichtig, alle bestehenden Verträge der GmbH zu überprüfen, insbesondere hinsichtlich Laufzeiten, Kündigungsfristen und möglichen Vertragsstrafen.
  • Change-of-Control-Klauseln: Einige Verträge können Klauseln enthalten, die bei einem Eigentümerwechsel greifen und z.B. eine vorzeitige Kündigung ermöglichen.

11.7. Haftungsrisiken

  • Altlasten: Bei der Übernahme einer GmbH können auch Altlasten oder versteckte Haftungsrisiken übernommen werden, z. B. aus Umweltschäden oder nicht erfüllten Vertragsverpflichtungen.

11.8. Datenschutz

  • Datenschutzrechtliche Bestimmungen: Bei der Übernahme von Kundendaten oder Mitarbeiterdaten müssen die datenschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden.

11.9. Immaterielle Werte

  • Goodwill: Der immaterielle Wert eines Unternehmens, der Goodwill, sollte im Kaufvertrag berücksichtigt werden, insbesondere in Bezug auf die Bewertung und Abschreibung.

11.10. Notarielle Beurkundung

  • Formvorschriften: In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, muss der Kauf einer GmbH notariell beurkundet werden, um rechtlich gültig zu sein.

12. Fazit

Der Kauf einer GmbH ist eine komplexe Angelegenheit, die sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert. Es ist wichtig, sich umfassend zu informieren und sich von Experten beraten zu lassen. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie die richtige Entscheidung treffen und keine bösen Überraschungen erleben.

trenner blanko

13. Ergänzung oder Frage von Ihnen?

Können Sie etwas zu obigem Beitrag ergänzen? Oder ist eine Frage bei Ihnen unbeantwortet geblieben? Haben Sie einen Fehler gefunden?

Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?

Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!

 

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

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