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Geldanlage für ein Kind – Ratgeber

Heutzutage sind viele Eltern in der Lage, schon ab Beginn des neuen Lebens finanzielle Vorräte für den Nachwuchs anzusammeln. Tanten, Onkel, Opas, Omas und die guten Freunde geben oftmals gerne dazu, wenn sie das Gefühl haben, ihr Geld ist wohlüberlegt angelegt und kommt dem Kinde später zugute.

  • Doch wie soll diese sinnvolle Geldanlage für mein Kind aussehen, 
  • in welche Anlageformen soll ich als verantwortungsvolles Elternteil für mein Kind investieren?
  • Welche Finanzprodukte sollte ich dagegen meiden?

Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen.

Inhaltsverzeichnis aus-/einklappen

1. Hohe Rendite dank langer Laufzeit

Ein großer Vorteil der Geldanlage für ein Kind liegt im langen Anlagehorizont von 18 Jahren und mehr. Dadurch können sich die Früchte des Zinseszinses prächtig vermehren. Spielen Sie gerne einige Rechenspiele mit dem folgenden Anlagerechner durch.

Weitere gute Gründe der Geldanlage für ein Kind

1.1. Viele gute Gründe

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Wir können die Gründe der langfristigen Gründe der Geldanlage für ein Kind zum einen von der Nachfrageseite her sehen. In unserem Land legt die Qualität der erhaltenen Bildung immer stärker den Handlungs- und Finanzspielraum des späteren Lebens Ihres Kindes fest.

Frei sein zu können in der Wahl des Ausbildungs- oder Studienortes, eventuell sogar in der Lage zu sein, laufende Studiengebühren zu zahlen, ist hierfür ein grandioser Ausgangspunkt. Das sprachfördernde Auslandsjahr kostet leicht 10.000 Euro. Eine horizonterweiternde Weltreise in jungen Jahren, vor dem Berufsstart - wer möchte dies seinem Kind nicht gönnen?

Daneben fallen nach dem Auszug aus dem Elternhaus diverse Kosten an. Jeder Sprössling freut sich über einen Zuschuss bei der Wohnungseinrichtung und das erste kleine Auto. In früheren Zeiten konnte man problemlos neben dem Studium Geld hinzuverdienen, heutzutage ist dies aufgrund der verschärften Studienbedingungen maßgeblich erschwert.

Kommen wir zur Angebotsseite: Großeltern und Paten, Verwandte und Freunde - alle fragen jedes Jahr aufs Neue, was sie dem Kind schenken sollen. In diesem Fall eine Kontonummer zücken zu können, auf die zu den gebotenen Anlässen nur überwiesen werden muss, ist sinnvoller, als das überfüllte Kinderzimmer mit weiterem Spielgerät zu verstopfen.

2. Ansparrechner

Ansparrechner
Einmalanlage am Anfang*
Sie können wahlweise eine Einmalanlage und / oder eine monatliche Sparrate angeben.
Monatlicher Sparbetrag
Angenommene Verzinsung pro Jahr* %
Laufzeit in Jahren* Jahre
 
* = notwendig zur Berechnung

3. Geldanlage Kind: Kurzfassung

3.1. Zusammenfassung in aller Kürze

  • Früh beginnen
    Wie im Ratgeber "Geldanlage für ein Kind" erläutert, sollte man – gerne auch mit kleineren Beträgen – so früh wie möglich mit der Geldanlage für ein Kind beginnen. Das gilt für Einmalanlage und Sparplan.
  • Auf den Namen des Kindes ansparen?
    Dann gehört das Kind auch ausschließlich dem Kind und ist vor dem Zugriff der Eltern geschützt. Kapitalerträge bleiben bis zur Höhe des Freibetrages (2020 sind das 10.245 €) steuerfrei. Aber Eltern können sich nicht mehr umentscheiden, das Geld für den Lebensunterhalt verwenden oder das Geld auf nachfolgende Kinder verteilen. Zudem wird Vermögen (ab 8.200 €) des Kindes bei der Bafög-Berechtigungsprüfung berücksichtigt. Wenn die Einkünfte aus Kapitalvermögen mehr als 538 € pro Monat betragen, muss sich das Kind selbst krankenversichern.
  • Ausbilderungsversicherungen oder Kinder-Anlageprodukte
    ... sind laut mehreren Untersuchungen der Stiftung Warentest selten eine gute Wahl. Oft sind diese Anlageprodukte einfach zu teuer, üben unterschwellig emotionalen Druck auf die Eltern aus.
  • Anlagehorizont unter 10 Jahren: Festgeld
    Die Geldanlage für ein Geld in Festgeld ist monatlich oder als Einmalanlage möglich. Siehe dazu: Festgeld – aktuelle Zinsen
  • Anlagehorizont über 10 Jahre: ETF bzw. Indexfonds
    Da die Geldanlage für ein Kind einen langen Horizont verfolgt, kommen ETF als renditeträchtige Ergänzung oder Komplettanlage in Frage. Das Risiko ist etwas höher. Wir empfehlen einen nachhaltigen ETF auf einen weltweiten Index: Ratgeber für Faule: Anlagestrategie mit ETf

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4. Welche Risikoklasse soll ich wählen?

4.1. Mehr Rendite

Im langen Anlagehorizont und der nicht lebensnotwendigen Unverzichtbarkeit (wie sie bei Investments in die Altersvorsorge besteht) liegen weitere Vorteile der Geldanlage für ein Kind. Dadurch darf auf der Risikoleiter der verfügbaren Anlagealternativen ein Schritt höher gegangen werden. Sie müssen sich also nicht alleine auf Festgeldanlagen beschränken.

4.2. Sparbuch & Tagesgeld?

Beim Nachdenken über die finanzielle Kindervorsorge fällt selbst jungen Eltern hierzulande immer noch das Sparbuch ein. Davon raten wir prinzipiell ab. Der niedrige Zins sorgt in Verbindung mit der vorhandenen Inflation für einen realen Geldverlust der dort angesammelten Spargelder.

Gehen wir einen Schritt weiter. Tagesgeld. Auch dieses können Sie locker hinter sich lassen, denn wir sind bei der Geldanlage für ein Kind nicht auf tägliche Verfügbarkeit angewiesen. Im Gegenteil, die rasche Verfügbarkeit einer Anlage verlockt eher zu übereilten, unvernünftigen Geldentscheidungen.

4.3. Festgeld & Banksparpläne

Damit wären wir beim Festgeld oder Banksparplänen. Beide stellen sinnvolle Anlagevarianten für eine Kindergeldanlage dar. So Sie sich hierfür entscheiden, vergleichen Sie die Angebote mehrerer Banken miteinander. Beim Festgeld fällt dies einfacher (hier finden Sie Vergleichsangebote für Festgeld auf geld-welten.de), Banksparpläne sind von Ihrer Konstruktion her komplizierter zu verstehen, die durchschnittliche Verzinsung der Spargelder wird durch Boni und treppenförmige Zinsverläufe verschleiert. Nähere Erläuterungen zu Banksparplänen werden hier ausgeführt.

4.4. ETF bzw. Indexfonds: der Renditeschub

Bei einer Geldanlage (wenn Sie von der Geburt an rechnen) mit einem derart langen Anlagehorizont (ab einer Anlagedauer von voraussichtlich über 8 Jahre) dürfen Sie aber durchaus über einen Anteil an höherverzinslichen und damit risikoreicheren Kapitalanlagen nachdenken. Das ist in diesem Fall nicht unvernünftig. Konkret könnten Sie in Investmentfonds oder einen Fondssparplan investieren. Wählen Sie bei beiden Formen Fonds aus, die:

  • auf Standardwerte setzen
  • möglichst international ausgerichtet sind
  • den Anlageerfolg in der Vergangenheit im Fondsvergleich bewiesen haben, siehe hierzu auch unsere Fondsempfehlungen 
  • keine Spezialfonds sind

Von Finanzexperten und -testern werden gerne ETF bzw. Indexfonds aufgrund ihrer niedrigeren Managementgebühren empfohlen. Es gibt auch große Unterschiede bei den Transaktionsgebühren beim Kauf der Fondsanteile. Lesen Sie hier  Empfehlungen zum Fondskauf

{tab Normale Fonds günstiger im Kinder-Depot}

4.5. Das Kinder-Depot

Ein praktisches und einfach abzuschließendes Angebot für aktiv gemanagte Fonds ist das Kinder-Depot von Invextra. Wir konnten keine Fallstricke an dem Angebot erkennen. Wenn Ihr Wunschfonds (den müssen Sie immer noch selbst wählen) bei dem Anbieter zu haben ist, könnte das Kinder-Depot für Sie (bzw. das Kind) interessant sein.

Zu prüfen wäre noch, ob Ihr Wunschfonds dort in derselben Ausprägung wie zu normalem Ausgabeaufschlag zu kaufen ist. Manchmal kommt es bei Fonds ohne Ausgabeaufschlag zu erhöhten jährlich-laufenden Gebühren.

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5. Bequem soll es sein

Die ausgefeiltesten und raffiniertesten Geldanlagemodelle scheitern oft an der Realität, weil wir als Normalbürger zumeist wenig Lust haben, allzu viel Zeit für die Geldaktivitäten aufzubringen. Von daher beschränken Sie sich bei der Geldanlage für Ihr Kind auf 2-3 Anlageformen. Einmal müssen Sie sich schon die Mühe machen, eine kluge Auswahl zu treffen.

Im laufenden Betrieb sollte sich der Aufwand der Geldanlage für ein Kind aber auf die notwendigen Überweisungen (entfällt bei Dauerauftrag und Sparplänen) begrenzen.

Versuchen Sie sich nicht im Aufbau von komplizierten Portfolios, die eine ständige Kontrolle erfordern, es sei denn, Sie sehen darin eine Passion. Wenn Sie eine Fremdberatung wünschen, holen Sie sich doch unverbindlich einen Finanzberater ins Haus (z.B. von hier). 

Zu überlegen wäre, ob das Spardepot auf den Namen des Kindes laufen soll. Der Vorteil liegt darin, dass so die Freibeträge für das Kind ausgeschöpft werden können. Sollten die Erträge der Spareinlagen aber zu hoch ausfallen, ist Ihr Kind nicht mehr automatisch bei Ihnen mitversichert. Außerdem gilt in diesem Fall: geschenkt ist geschenkt. Eltern dürfen das Geld des Kinderdepots dann nur noch im Sinne des Kindes, zum Beispiel für die Ausbildung, verwalten, nicht mehr für sich selbst oder für die Familie darüber verfügen.

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6. Unsere Empfehlung

Unser Rat lautet, bei einem Anlagehorizont unter 8 Jahren in Festgeld (nähere Erläuterungen zum Festgeld hier, Festgeldvergleich hier) oder Banksparpläne (nähere Erläuterungen zu Banksparplänen hier) zu investieren.

Bei längerer Anlagedauer legen Sie in einen ETF-Fondssparplan an, der obigen Kriterien einer breiten und stabilen Anlagebasis folgt.

Fünf Jahre, bevor das Geld zur Auszahlung kommen soll, prüfen Sie die Börsenlage. Ist die Börse in der Nähe ihrer Höchststände, verkaufen Sie die Fondsanteile und legen das Geld bis zur Auszahlung an Ihr Kind ebenfalls in Festgeld an. Ist die Börse gerade am Boden, bleiben Sie noch solange investiert, bis sich diese wieder erholt hat. Die Börsenentwicklungen in der Vergangenheit zeigen, dass dies eine erfolgsversprechende Vorgehensweise darstellt.

Und denken Sie im Sinne des Zinseszinses daran:

Die Geburt ist die beste Zeitpunkt zum Anlegen :-)

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7. Besser nicht

Vermeiden Sie ein Sparkonto mit Sparcard, bei dem Ihr Kind unkontrolliert Geld abheben kann. Auch die von uns geprüften "Ausbildungsversicherungen" oder "Kinder-Rentenversicherungen" empfanden wir nicht als empfehlenswert, da das dort eingezahlte Geld in Lebensversicherungen oder ähnliche, kostenreiche aber renditearme Anlageprodukte floss. Und was ist mit einem Bausparvertrag? Nicht ganz schlecht, aber doch eher etwas für spätere Lebensphasen.

In Finanztest November 2020 wurden weitere Kinder-Anlageprodukte wie ein Kinder-Immobilienfonds oder ein Kinder-Goldsparplan getestet. Alle Produkte erwiesen sich als zu teuer.

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8. Was können Sie sonst noch tun - Gelderziehung

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Die frühzeitige Geldanlage für Ihr Kind ist das eine. Das finanzielle Geschick von Sohn oder Tochter im späteren Leben kann hingegen vor allem durch die bewusste Gelderziehung der Kinder in die rechte Bahn gelenkt werden. Machen Sie Ihren Kindern die Segnungen des gesunden Geldumganges bewusst, seien Sie selbst ein Vorbild klugen Sparens und vernünftiger Ausgaben.
Lassen Sie dabei Ihr Kind altersgerecht an den täglichen Gelddingen teilhaben. Dies fängt beim Taschengeld an, über das Ihr Kind frei verfügen darf. So lernt es aus Erfahrung, und das ist bekanntlich der beste Lehrmeister.

Geben Sie ihm auch ab und an kleinere Herausforderungen in Gelddingen an die Hand, lassen Sie es zum Beispiel einen Einkauf erledigen oder für Sie den besten Tagesgeld-Zinssatz im Internet ermitteln.

8.1. Downloadvorlage

Zur Förderung des bewussten Umgangs mit dem Geld finden Sie auf geld-welten.de eine Ausdruckvorlage für das persönliche Sparbuch Ihres Kindes. Neben der Bewusstmachung der Früchte seiner Sparbemühungen sorgt das Sparbuch für eine dauerhafte Vorfreude auf das angestrebte Sparziel.

Zum Download

Pfeil

pdf  Mein Sparbuch

8.2. Geldwissen

Auch interessant aufbereitete Geldlektüre kann einen Beitrag dazu leisten, die Sensibilität in Gelddingen zu erhöhen. Manche schwören hierfür auf das Buch "Der reichste Mann von Babylon",  ich würde natürlich meinen Geld-Welten Ratgeber (diesen aber eher zum Zeitpunkt des Auszuges) ans Herz legen. Mit einer Anmeldung beim Geld-Welten-Newsletter erhalten Sie gratis, in verdauliche Häppchen unterteilt, eine Einführung in die wichtigsten Geld-Themen.

9. Fazit

Egal, für welche Anlagemöglichkeit Sie sich entscheiden: Starten Sie! Und starten Sie früh. Ganz früh!

Unsere Empfehlung: ab 8 Jahre Anlagedauer IETF/Indexfonds, bei einer Anlagedauer darunter 3-5-jähriges Festgeld.

9.1. Beachten Sie

Az. 4 UF 112/14: Eltern dürfen nicht das Geld auf den Sparbüchern ihrer Kinder dazu nutzen, Geschenke, Reisen, Kleidung oder Möbel zu kaufen.

10. Bücher zum Thema Kind & Geldanlage



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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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