Eine Einführung in die Geschichte vom Schmierstoff unseres Wirtschaftslebens

Für Kinder und Erwachsene

 

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Als ich klein war, glaubte ich,
Geld sei das wichtigste im Leben.
Heute, da ich alt bin, weiß ich:
Es stimmt.

Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, * 16. Oktober 1854 in Dublin; † 30. November 1900 in Paris.

Wie alles begann: Tauschwirtschaft

Menschen möchten Ihre Güter untereinander austauschen. Gibst du mir eine Kuh gebe ich dir 2 Ziegen. Aber wie viele Hühner macht das? Oder wie viel Reis, Schmuck oder wie viel Kühe brauche ich, damit dir ein Haus baue? Oder: Ich stelle diesen Monat viel Käse her, möchte mir damit aber im Laufe des Jahres verschiedene andere Sachen kaufen. Den Käse muss ich schnell verkaufen - aber ich möchte noch nicht gleich alles in andere Güter eintauschen! Darum wurde das Geld erfunden.

Wozu diese Geschichte des Geldes?

Die Entwicklung des Geldes lehrt uns, wirklich nach den Grundlagen des wirtschaftlichen Handelns zu schauen und nicht bei den Preiseffekten stehen zu bleiben. Jeder der wählt, sollte sich dieser Denkfalle bewusst sein, die auch gerne zur Verwirrung genutzt wird. Zudem ist es ein spannendes Thema.

Warum gibt es Geld?

Ausgehend von diesen Fragen begann sich ein Zwischentauschstoff einzuführen - das Geld. Natürlich war es noch nicht das Geld, wie wir es heute kennen. Am Anfang bestand das Geld aus Zwischentauschgütern, die allgemein als wertvoll, nützlich oder schön angesehen wurden. Diese Güter sollten die Funktionen des Geldes übernehmen, dazu weiter unten mehr.

Muschelgeld

Die Geldentwicklung

Vieles diente im Lauf der Geschichte als GeldFrüher waren in allen Kulturen das Naturalgeld bzw. Warengeld verbreitet. Es handelte sich um

  • Muscheln,
  • schöne Kleider,
  • Steingeld,
  • Schmuck,
  • Rinder,
  • Kamele,
  • Ziegen,
  • Felle,
  • Dolche,
  • Steine,
  • Salz

und vieles mehr. Alle diese Dinge hatten aber Nachteile für Ihre Funktionieren als Zahlungsmittel: Sie waren entweder zu schwer zu transportieren, schwierig im Wert abzuschätzen, verderblich oder einfach vom Tauschpartner nicht gewollt.

So begann eine Entwicklung, die zum heutigen nahezu bargeldlosen Verkehr führte. Am Anfang stand hier die Schaffung von Geldmünzen. Man hat die ersten Münzen bei den Lydern im 7. Jahrhundert vor Christus gefunden. Münzen hatten den Vorteil, immer gleiche Größe, gleiches Gewicht und dasselbe Aussehen zu haben. Sie konnten somit zur Werteinschätzung einfach abgezählt werden und mussten nicht lange beguchtachtet, gewogen oder eingeschätzt werden.

Alte Münzen

Heutige Geldarten

Der nächste Schritt war die Schaffung von Papiergeld. Es handelte sich um Wertpapiere, mit denen der Besitzer vom Herausgeber des jeweiligen Papiergeldes eine auf dem Schein festgelegte Menge an Münzen verlangen konnte. 1483 schaffte Spanien das erste europäische Papiergeld aufgrund der zu knappen Münzmenge, die nicht mehr für das wirtschaftliche Handeln im Lande ausreichte. Die Annahme als Zahlungsmittel war für jedermann vorgeschrieben.

So entstanden auch die ersten Banken: Besitzer von Münzen konnten diese bei Banken einzahlen und erhielten eine Quittung zurück, die eine andere Bank in einer anderen Stadt oder einem anderen Land verpflichteten, eine entsprechende Menge an Münzen an den Besitzer auszuzahlen. Diese Quittungen hießen Noten, daher der Name Banknote.

BanknotenDie Vorteile der Banknoten waren deutlich: Sie waren leicht zu transportieren, gut zu verstecken und schützen die fahrenden Händler auch vor Raub ? wenn die Banknoten nur vom jeweiligen Besitzer eingelöst werden konnten.

Im Laufe der Zeit erhielten nur noch staatliche Bank das Recht zur Herausgabe von Banknoten, heutzutage gibt es meist nur noch eine Zentralbank pro Land.

Buchgeld

Als nächstes kamen dann die heute weit verbreiteten Bankkonten. Das dort vorhandene Geld muss auf Sicht, jederzeit auf Verlangen des Inhabers von den Banken in Bargeld ausgezahlt werden (daher Sichtguthaben). Dieses Buchgeld (früher wurde es in Büchern notiert) ist die Grundlage des heutigen bargeldlosen Zahlungsverkehrs.

Zusammenfassung der Geldfunktionen

Zusammenfassend wollen wir hier noch einmal die Funktionen des Geldes zusammenfassen:

1. Die Zahlungsmittelfunktion des Geldes

Geld vereinfacht den Tausch von Gütern, weil es allgemein anerkannt und von jedermann akzeptiert wird. Es kommt bei der Zahlung mit Geld zu keinen Tauschverlusten.

2. Wertaufbewahrungsfunktion

Wie oben schon beschrieben, kann man das Geld, nachdem man es für seine Güter erlangt hat, ohne Probleme längere Zeit aufbewahren. Es behält (von der Inflation mal abgesehen) seinen Wert und kann somit zur Wertaufbewahrung genutzt werden.

Die Geldmenge

Wie viel Geld gibt es? 

Ganz genau lässt sich die Menge des Geldes (Geldmenge) nicht definieren, weil nicht klar ist, was nun alles Geld ist. Um aber einen Anhaltspunkt zu haben, definiert die Zentralbank verschiedene Geldmengen.

Die Geldmenge M0 besteht aus dem im Umlauf befindlichen Bargeld (Münzen und Banknoten) sowie dem Zentralbankguthaben der Kreditinstitute. Diese Menge kann am besten von der Zentralbank gesteuert werden.

Die Geldmenge M1 enthält zusätzlich die Sichteinlagen (Girokontoguthaben), die jederzeit in Bargeld aufgelöst werden können.

Die Geldmenge M2 enthält M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist bis zu drei Monaten.

Die Geldmenge M3 enthält M2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren. Diese Geldmenge steht bei der Geldpolitik des Eurosystems im Vordergrund.

3. Wertmessfunktion

Heutzutage wird die Arbeitsleistung, werden die Güter und Dienstleistung jeweils in Geld bewertet. Somit können alle diese Dinge ohne Probleme miteinander verglichen werden. Die Wertmessfunktion des Geldes erleichtert somit das Wirtschaftsgeschehen ungemein.

Über Preiseffekte streiten?

Wenn man über fiskalpolitische Fragestellungen diskutiert sollte man immer die realen Effekte von den Preisimplikationen trennen. Erstere Auswirkungen sind langfristig entscheidend, letztere sorgen nur kurzfristig für Irritationen und sollten (meines Erachtens) getrennt diskutiert werden.

Geldschöpfung

Wird Geld herausgegeben, spricht man von Geldschöpfung. Das Drucken von Banknoten oder die Herstellung von Münzen ist hierbei nur die augenfälligste Variante und steht im Prozess der Geldschöpfung an erster Stelle. Heutzutage entscheidet meist die Zentralbank, wie viel von diesem realen Geld in Umlauf gebracht wird. Ihre Entscheidung macht Sie dabei von Punkten abhängig, die unten im Bereich Geldpolitik besprochen werden.

Auch über die Gewährung von Krediten kann Geld geschöpft werden. Hierbei können u.a. Geschäftsbanken Geld auf Sichtguthabenkonten schöpfen, indem Sie Ihren Kunden Kredite gewähren (meist gegen eine Sicherheit wie zum Beispiel ein Haus). Dieser Kredit kann dann ausgegeben werden. Dieses Spielchen funktioniert natürlich nur, weil heutzutage kaum mehr einer alle seine Geschäfte mit Bargeld abwickelt, sondern der Großteil der Ausgaben bargeldlos per Überweisung oder Scheck getätigt wird.

Somit würde die Geldschöpfungsfähigkeit der Geschäftsbanken nur durch die Quote begrenzt werden, in der die Menschen Bargeld verwenden. Dies ist aber nicht gewollt. Von daher werden die Banken hier beschnitten, indem Sie beispielsweise einen gewissen Betrag der Kreditsumme als Eigenkapital halten müssen und/oder eine gewisse Mindestreserve bei den Zentralbanken zu halten, die einen bestimmten Prozentsatz der bei Ihnen liegenden Sichtguthaben Ihrer Kunden ausmacht.

Geldmarkt

Für die leihweise Übertragung von Geld gibt es genauso einen Markt wie für Rinder und Schweine. Ein Privatmann zum Beispiel, der einen Kredit für ein Haus erhalten möchte, fragt Geld nach und, indem er es als Sparer auf sein Konto legt , bietet er Geld auf dem Geldmarkt an. Banken nehmen hierbei eine Vermittlungsfunktion ein und lassen sich dies mit der Differenz zwischen Kredit- und Guthabenszinsen entlohnen. Natürlich gibt es noch weitere Geldmärkte, zum Beispiel die Kreditaufnahme über die Börse.

Geldpolitik

Geldpolitik wird in erster Linie durch die Steuerung der Geldmenge vorgenommen. Zentralbanken verfolgen hier in erster Linie das Ziel der Preisstabilität, d.h. die Bekämpfung der Inflation. Um dies zu erreichen versucht Sie die Geldmenge (Basis ist hier heute die Geldmenge M3) im Gleichschritt mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu halten. Ein Sekundärziel der Geldpolitik ist die Schaffung wirtschaftlichen Wachstums ? es ist aber umstritten, ob dies auf Dauer mit Geldpolitik möglich ist.

Probleme mit dem Geld

Wenn die Menschen über Probleme mit dem Geld nachdenken, fallen Ihnen meist 2 Dinge ein: Welche Probleme es mit sich bringt, kein Geld zu haben oder was manche Leute für Geld bereit sind zu tun. Bei beiden steht Geld nur als Stellvertreter für dessen realwirtschaftliche Kaufkraft, wenige nur haben wie Dagobert Duck solch großes Vergnügen daran, das Geld um seiner selbst willen zu lieben.

Aber es treten mit dem Geld ganz andere Problem auf: Zum einen kann man es fälschen. Das wurde schon vor langer Zeit mit dem Naturalgeld gemacht. Damals waren Muscheln als Zahlungsmittel beliebt. Da hat man diese einfach aus Baumaterialien nachgeahmt. Heutzutage versucht man durch immer ausgeklügeltere Geldscheine den Fälschern das Handwerk zu legen - es scheint aber immer noch zu klappen.

Zum anderen treten Probleme auf, wenn der Staat zu Deckung seines Geldbedarfs einfach die Notenpressen anwirft und damit seine Ausgaben finanziert. Anfänglich klappt dies ganz gut - dann aber bemerken die Bürger den Betrug und als Folge davon wird das Geld immer weniger wert. Zu leiden haben wir allem die Sparer darunter - Kontenguthaben oder Bargeld kann völlig wertlos werden. Von daher wird hin und wieder geraten, für die Altersvorsorge in nicht so inflationsanfällige Güter wie Häuser oder Aktien zu investieren.

Die Zukunft des Geldes

... ist ungewiss. Manche sehen es so, dass sich weitere Geldformen wie zum Beispiel Webmiles, Bonuspunkte u.ä. weiter verbreiten, manche träumen davon, dass das Geld vollkommen abgeschafft wird und wir in einer Welt ohne Habgier leben. Schauen wir, was auf uns zukommt ;-).

Geschichte des Geldes im Video

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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