Liquiditätsplan – Analyse der Liquidität eines Unternehmens

Ein Liquiditätsplan analysiert die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens und dient als Frühwarnsystem, wenn Liquiditätsengpässe erkennbar sind. Er berücksichtigt mittel- und langfristige Einnahmen und Ausgaben und hält sämtliche Zahlungsströme eines Unternehmens fest.

Der Liquiditätsplan soll die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens sichern. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Zeitpunkt, wann die Einnahmen und Ausgaben zu erwarten sind. Auf der Grundlage eines Liquiditätsplans kann ein Unternehmen rechtzeitig die notwendigen Vorsorgemaßnahmen treffen.

Zahlen eines Unternehmens

Inhalt: Liquiditätsplan – Analyse

1. Was ist ein Liquiditätsplan?

Ein Liquiditätsplan ist die Grundlage für die Liquiditätsplanung eines Unternehmens und dient der Sicherung der Zahlungsfähigkeit. Er stellt die Einnahmen und Ausgaben sowie den Zeitpunkt, wann sie zu erwarten sind, gegenüber. Dabei werden mittel- und langfristige Einnahmen und Ausgaben berücksichtigt. Der Liquiditätsplan muss auf der Seite der Ausgaben die Fixkosten eines Unternehmens ebenso berücksichtigen wie die variablen Kosten.

Die Zahlungen werden mit den Zeitpunkten, zu denen sie zu erwarten sind, erfasst.

Tipp: Der Liquiditätsplan wird übersichtlicher, wenn möglichst wenige Einzelpositionen erfasst werden. Die Einzelpositionen sollten zu den entsprechenden Zeitpunkten zu Blöcken zusammengefasst werden.

Ein Liquiditätsplan ist ein Instrument der Finanzplanung eines Unternehmens. Er weist Schnittstellen zum Produktions-, Lager-, Erfolgs- und Investitionsplan auf. Der Liquiditätsplan kann für unterschiedliche Zeiträume erstellt werden. Er kann für ein Jahr, aber auch über mehrere Jahre aufgestellt werden. Um einen kurzfristigen Überblick über die finanzielle Situation zu bekommen, können Unternehmen auch monatlich oder quartalsweise einen Liquiditätsplan erstellen.

Der Liquiditätsplan ist ein Frühwarnsystem für Unternehmen, um finanzielle Engpässe schnell zu erkennen. Lassen sich finanzielle Engpässe ableiten, können Unternehmen mit den entsprechenden Maßnahmen reagieren.

2. Warum ist eine Liquiditätsplanung notwendig?

Die Liquiditätsplanung schützt Unternehmen vor Zahlungsengpässen. Unternehmen können erkennen, ob sie ihren Verbindlichkeiten mit den vorhandenen liquiden Mitteln nachkommen können.

Die Liquiditätsplanung verfolgt mehrere Ziele:

  • Sicherung der Existenz eines Unternehmens mit permanenter Überwachung der Liquidität
  • Prüfung der Liquidität bei einer drohenden Zahlungsunfähigkeit
  • Vorlage bei der Bank, um einen Kredit zu bekommen
  • Vorlage bei Investoren und anderen Geldgebern, um ein Projekt zu finanzieren

Unternehmen können auf der Grundlage eines Liquiditätsplans entsprechend reagieren, um ihre Zahlungsfähigkeit zu sichern. Sie können beispielsweise verlustbringende Sparten schließen oder Produkte, die keinen Gewinn bringen, aus dem Sortiment nehmen. Sind die Außenstände zu hoch, können Unternehmen Forderungen per Factoring abtreten. Die Liquidität kann auch mit kurzfristigen Krediten gesichert werden.

Tipp: Ein Liquiditätsplan ist nicht absolut zuverlässig. Es ist immer möglich, dass erwartete Zahlungen nicht zum Zahlungsziel eingehen. Um Abweichungen möglichst schnell zu erkennen, müssen die Planzahlen immer mit den Ist-Zahlen verglichen werden.

3. Berechnung der Liquidität

Es gibt drei verschiedene Arten von Liquiditätskennzahlen, die auf unterschiedliche Weise berechnet werden. Für die Ermittlung werden unterschiedliche Arten von Vermögenskennzahlen einbezogen.

Die Barliquidität ist der erste Grad der Liquidität und informiert darüber, ob ein Unternehmen mit seinen liquiden Mitteln den kurzfristigen Verbindlichkeiten nachkommen kann. Kurzfristige Verbindlichkeiten werden spätestens innerhalb von zwölf Monaten fällig.

Die Summe der flüssigen Mittel wird durch die Summe der kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert. Das Ergebnis wird mit 100 multipliziert. Liegt die Liquidität bei 100 Prozent, kann das Unternehmen alle kurzfristigen Verpflichtungen sofort begleichen.

Die einzugsbedingte Liquidität ist die Liquidität zweiten Grades und rechnet auch kurzfristige Forderungen hinzu. Diese Mittel sind nicht so schnell verfügbar wie Bargeld, können aber ziemlich zeitnah zur Zahlung genutzt werden.

Um die einzugsbedingte Liquidität zu ermitteln, werden flüssige Mittel- und kurzfristige Forderungen addiert. Diese Summe wird durch die Summe der kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert. Das Ergebnis wird mit 100 multipliziert. Die Liquidität sollte mindestens bei 100 Prozent liegen, um Zahlungsausfälle und Schulden zu vermeiden.

Die umsatzbedingte Liquidität ist die Liquidität dritten Grades. Sie wird ermittelt, indem flüssige Mittel, kurzfristige Forderungen und Vorräte addiert werden. Die Summe wird durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert. Das Ergebnis wird mit 100 multipliziert. Anzustreben ist ein Ergebnis von mindestens 120 Prozent.

4. Verfahren der Liquiditätsplanung

Unternehmen könne für die Liquiditätsplanung zwei verschiedene Verfahren anwenden:

  • Die direkte Ermittlungsmethode ist genau, aber mit einem hohen Aufwand verbunden. Die zu erwartenden Zahlungsströme werden auf der Grundlage von Zahlungsplänen oder Fälligkeitslisten ermittelt.
  • Die indirekte Ermittlungsmethode ist einfacher zu erstellen, doch ist sie ungenauer. Bilanz und Erfolgsrechnung dienen zur Erfassung der zu erwartenden Zahlungsströme.

Unternehmen kombinieren in der Praxis häufig beide Methoden miteinander.

5. Aufbau der Liquiditätsplanung

Bei der Liquiditätsplanung sollte zunächst der anfängliche Bestand der liquiden Mittel erfasst werden. Kassen- und Bankbestände werden ermittelt. Im nächsten Schritt erfolgt die Auflistung der Einnahmen und Ausgaben innerhalb einer Periode.

Der Liquiditätsplan ist folgendermaßen aufgebaut:

Bank- und Kassenbestände

+ alle Einzahlungen innerhalb einer Periode

= verfügbare Mittel

./. alle Auszahlungen innerhalb einer Periode

= Liquidität

In der Praxis ist der Liquiditätsplan detaillierter. Zu den Einzahlungen gehören neben den Zahlungen der Kunden auch Steuererstattungen, Kreditaufnahmen, Zinseinnahmen, Mieteinnahmen, Verkäufe von Anlagen oder Privateinlagen. Auszahlungen umfassen den Einkauf von Waren, Kredittilgungen, Mietzahlungen. Werbungskosten, Kosten für die Instandsetzung, Kraftfahrzeugkosten, Privatentnahmen und weitere Auszahlungen. Ein Liquiditätsplan kann über mehrere Monate erstellt werden. So ist erkennbar, wie sich die Liquidität in den einzelnen Monaten verändert.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

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