Wie kann ich auf Rohöl handeln? Von Öl-ETF, Öl-Aktien, Öl-CFDs und -Futures
Der Handel mit Rohstoffen gewinnt auch für Privatanleger immer mehr an Bedeutung. Deshalb stellen sich viele die Frage: Wie Rohöl handeln? Wer bereits damit begonnen hat, seinen Keller leerzuräumen, um Platz für die vielen Ölfässer zu schaffen, sollte sich besser in aller Ruhe die folgenden Zeilen gut durchlesen. Denn es gibt wesentlich einfachere Möglichkeiten, an den steigenden und fallenden Rohölpreisen zu partizipieren.
Möglichkeiten, die ein Privatanleger hat, auf fallende oder steigende Rohölpreise zu setzen. ► Chancen & Risiken ► bekannte Marktplätze ► Wichtige Handelssignale und ► kursrelevante Ereignisse

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1. Können Privatanleger auf Rohöl handeln?
Die klare und einfache Antwort auf diese Frage lautet: Ja! Wer als Privatanleger mit dem schwarzen Gold handeln möchte, dem stehen dafür unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Im Normalfall wird das Öl dabei nicht tatsächlich gekauft, sondern in Finanzprodukte investiert, die sich an der Wertentwicklung des Öls orientieren.
Vor allem die folgenden Optionen können – je nach Wissensstand - für Privatanleger interessant sein:
- In Öl-ETFs investieren
- In Öl-Aktien investieren
- Mit Öl-CFDs handeln
- Mit Öl-Futures handeln
1.1. In Öl-ETFs investieren
Die einfachste Möglichkeit, um in Öl zu investieren, bieten sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs). Dabei handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds, die die Wertentwicklung bekannter Indizes eins zu eins abbilden.
Beitrag: Wie unterscheiden sich ETF?
Wie sich ETF unterscheiden und im Hintergrund funktionieren
Wir haben an anderer Stelle auf unserem Portal bereits auf ETFs als Geldanlage hingewiesen. Dabei haben wir Vorteile genannt und Empfehlungen aufgelistet. Doch, wie funktioniert ein ETF eigentlich wirklich? Wie unterscheiden sich ETF von den übrigen Fonds? Wie unterscheiden sich ETF untereinander? Wie ist ein ETF zusammengesetzt? Auf diese Punkte möchten wir in diesem Artikel näher eingehen.
Ein ETF kann zum Beispiel die komplette Entwicklung des deutschen Börsenindex DAX oder des US-amerikanischen Dow Jones-Index abbilden. Doch es gibt auch ETFs, die sich auf Rohstoffe und dabei im Speziellen auf Öl konzentrieren.
Beitrag: Grundsätzliche ETF-Anlagestrategie mit Fondsempfehlungen
Anlagestrategie Geldanlage in ETF bzw. Indexfonds
Ein ETF bzw. börsennotierter Indexfonds will in seiner Zusammensetzung die Wertentwicklung eines Börsenindexes nachbilden. Die Managementleistung der Fondsmanager ist damit in der Regel nicht sonderlich aufwendig, was sich in günstigeren Konditionen widerspiegelt. Die jährlichen Gebühren liegen zwischen 0,2 und 0,5 % der Anlagesumme, meist wird kein Ausgabeaufschlag erhoben.
Ein kleiner Nachteil von Indexfonds liegt darin, dass keine Wertsteigerung wie bei manchen (wenigen) Einzelwerten potentiell möglich wäre. Es gibt die Fondsart seit dem Jahr 2000.
In diesem Artikel finden Sie Indexfonds grundsätzlich erläutert, sicherheitsrelevante Auswahlkriterien, Aufteilungsstrategien, Fondsempfehlungen und kostengünstige Anlagemöglichkeiten.
„Wie Rohöl handeln mit ETFs?“ lautet dabei die entscheidende Frage. Voraussetzung für den Handel mit ETFs ist ein Depot bei der eigenen Hausbank oder bei einem Online Broker. Dabei lohnt es sich die Gebührenmodelle genau zu vergleichen, denn die Kursentwicklung des Ölpreises lässt sich als Privatperson nur schwer beeinflussen, die Kosten für den Handel mit Öl aber sehr wohl.
Beitrag: Welchen Broker für ETF-Sparplan
Welcher Broker für ETF-Sparplan?
Welcher Broker eignet sich besonders für einen ETF-Sparplan?
Die Fondsart ETF ist in aller Munde. Von Finanztest bis Finanztipp empfehlen alle unisono die Geldanlage in die ungemanagten Indexfonds, die mit geringen Kosten punkten. Doch bei welchen Broker kaufe ich am besten ETF? Wer bietet mir welchen Sparplan? Wir beleuchten die aktuellen Angebote.
Welchen Broker bzw. Depotbank für meinen ETF-Sparplan auswählen?
Welcher Broker ist für meinen Wunsch-ETF am günstigsten? Das lässt sich pauschal nicht sagen. Aktuell zeichnet sich ab, dass viele jüngere Anleger den Handel über das Smartphone schätzen. Broker bzw. Banken, die diesen Service anbieten, werden auch Smartphone-Broker oder Neobroker genannt. Aber mittlerweile bieten auch viele Direktbanken Handel und Verwaltung vom Depot per App an - vom Smartphone und vom Desktop.
Gute Broker für meinen ETF-Sparplan | ||||||
Broker | Spar- pläne gesamt |
Spar- pläne gratis |
Jährliche Depot- gebühr1 |
Sparrate- gebühr2 |
Mindest- sparrate |
Börsen- plätze3 |
Scalable Capital* | ca. 2.000 | ca. 2.000 | 0 € | 0 € | 1 € | G, X |
flatex* | ca. 1.400 | ca. 1.400 | 0 €4 | 0 € | 25 € | über 3 |
Trade Republic* | ca. 2.000 | ca. 2.000 | 0 € | 1 € | 10 € | LS |
ING* | 833 | 833 | 0 € | 0 € | 1 € | über 3 |
Smartbroker* | 655 | 24 | 0 €5 | 0,2 % | 25 € | über 3 |
Comdirect* | >950 | ca. 200 | 0 € | 1,5 % | 25 € | über 3 |
Postbank | ca. 150 | 0 | 0 € | 0,90 € | 25 € | über 3 |
1822direkt* | ca. 1000 | ca. 100 | 0 € | 1,5 % | 25 € | über 3 |
Consorsbank* | ca. 1.150 | ca. 500 | 0 € | 1,5 % | 25 € | über 3 |
Finanzen.net Zero | ca. 720 | ca. 720 | 0 € | 0 € | 25 € | G |
onvista | 114 | 0 | 0 € | 1 € | 50 € | über 3 |
Deutsche Bank maxblue | ca. 330 | ca. 150 | 0 € | 1,25 % | 50 € | über 3 |
Justtrade6 | ca. 140 | ca. 140 | 0 € | 0 € | 25 € | LS, Q, TE |
Sparkassen Broker* (S-Broker) | ca. 700 | ca. 100 | 0 € | 2,5 % | 50 € | über 3 |
DKB | ca. 1.000 | ca. 170 | 0 € | 1,5 %7 | 50 € | über 3 |
Targobank | ca. 100 | 0 | 0 e | 0 € | 2,5 %8 | über 3 |
Anmerkungen |
Können Sie etwas korrigieren oder ergänzen?
Können Sie einen Punkt in der Tabelle korrigieren oder einen wichtigen Punkt zu einem der Broker ergänzen?
Vielen Dank für jeden Hinweis!
Über ein Verrechnungskonto (im Normalfall das eigene Giro-Konto) kann Geld auf das Depot eingezahlt und damit entsprechende ETFs erworben werden. Zu den bekanntesten Öl-ETFs zählen unter anderem:
- WisdomTree Brent Crude Oil
- United States Oil Fund, LP (USO)
- ProShares Ultra Bloomberg Crude Oil (UCO)
- Energy Select Sector SPDR® Fund (XLE)
- Invesco S&P SmallCap Energy ETF (PSCE)
Die ETFs können im Depot jederzeit ge- und auch wieder verkauft werden. Das Guthaben kann auf Wunsch auf das Verrechnungskonto gebucht werden.
1.2. In Öl-Aktien investieren
Ähnlich einfach funktioniert ein direktes Investment in Öl-Aktien. Allerdings ist diese Strategie wesentlich riskanter und erfordert mehr Detailwissen.
Warum? Der große Vorteil der ETFs ist die große Diversifikation. Dadurch sinkt das Risiko der Volatilität im Vergleich zum Handel mit einzelnen Aktien deutlich. Durch den Kauf von einzelnen Aktien und den damit verbundenen Mindestabnahmemengen ist es in den meisten Fällen nicht so einfach, eine entsprechende Diversifikation zu erreichen.
Wer einzelne Öl-Aktien kauft, sollte sich deshalb im Detail mit den Unternehmen beschäftigen, in die er sein Geld investieren möchte. Wichtig ist es dabei, das Produktionspotenzial des jeweiligen Unternehmens genau unter die Lupe zu nehmen und dabei auch nicht auf die politischen Rahmenbedingungen zu vergessen.
Zu den Big Playern der Rohölproduktion zählen unter anderem die folgenden Unternehmen:
- Bei Exxon Mobil aus den USA handelt es sich um die weltweit größte Ölraffinerie.
- Sinopec aus China betreibt die größte Ölraffinerie in Asien.
- Royal Dutch Shell aus Großbritannien betreibt weltweit mehr als 40.000 Tankstellen.
- BP aus Großbritannien ist ebenfalls von großer Bedeutung am Markt und war das erste Unternehmen, das im Nahen Osten Ölquellen aufspürte.
- Total SA aus Frankreich zählt ebenfalls zu den großen Playern und hat ein weitverzweigtes Netz mit fast 1.000 Tochtergesellschaften.
Doch wer die Branche genau verfolgt, entdeckt auch immer wieder andere interessante Unternehmen. Zum Beispiel Petroleo Brasileiro konnte in den letzten fünf Jahren einen Kursanstieg um über 200 Prozent verzeichnen.
Der Kauf der Aktien selbst erfolgt genauso wie bei den ETFs über ein entsprechendes Depot.
1.3. Mit Öl-CFDs handeln
Bei privaten Tradern besonders beliebt sind die sogenannten Contracts for Difference, auf Deutsch Differenzkontrakte (CFDs). Die ursprüngliche Idee zu dieser Investitionsform kommt aus England und hatte das Ziel, mit einem Bruchteil des Aktienpreises den vollen Kursgewinn einzustreichen.
Überblick: Die Welt der CFDs
Sogenannte "Hebelprodukte" liegen bei professionellen Tradern im Trend, insbesondere CFDs werden in diesem Zusammenhang immer populärer. Was für Chancen bieten CFDs und auf welche Risiken sollten sich Trader einstellen wenn sie mit diesen spekulativen Finanzprodukten Handeln wollen? Ein kleiner Einblick in die Welt der CFDs.
Der große Reiz bei diesem Modell ist die Hebelwirkung. Mit einem Einsatz von lediglich 100 Euro können so bei einem Hebel von 1:10 bis zu 1.000 Euro im Markt bewegt werden. Der Rest wird dabei vom jeweiligen CFD-Anbieter abgedeckt. Dieser profitiert wiederum vom sogenannten Spread. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen dem tatsächlich notierten Kurs an der Börse und jenem Preis, der an den jeweiligen Broker bezahlt werden muss. Also einfach ausgedrückt schlägt der Broker noch eine Marge drauf.
Bei CFDs zu beachten ist jedoch, dass nicht nur die Gewinne, sondern auch die Verluste gehebelt werden. Deshalb besteht sehr schnell die Möglichkeit eines Totalverlustes. Mit ein wenig Erfahrung lässt sich dieses Risiko jedoch mittels „Stop Loss Limit“ begrenzen.
Um mit CFDs zu handeln, ist die Eröffnung eines Kontos bei einem CFD-Trader erforderlich. Die Unterschiede bei den Preisen sind dabei zum Teil enorm. Deshalb sollten vor Abschluss eines Vertrages die Konditionen unterschiedlicher Anbieter genau verglichen werden.
Zu den bekanntesten CFD-Anbietern zählen unter anderem Plus500, eToro, Admiral Markets, IG, Europe FX, finanzen.net, markets.com sowie FXCM. Plattformen wie Oil Profit wollen zustätzlich günstige Handelssignale identifizieren.
1.4. Mit Öl-Futures handeln
Der Handel mit Öl-Futures ist außer dem tatsächlichen Kauf eines Ölfasses die direkteste Möglichkeit, um mit dem schwarzen Gold zu handeln. Bei den Futures handelt es sich um Termingeschäfte, bei denen sich ein Verkäufer dazu verpflichtet, eine Ware zu einem vereinbarten Termin und Preis an den Käufer zu liefern. Gleichzeitig gibt es für den Käufer aber auch eine Verpflichtung zur Abnahme.
Wer mit Öl Futures handeln möchte, sollte sich jedenfalls genau mit den aktuellen Entwicklungen am Markt beschäftigen und Kenntnis darüber haben, welche Ereignisse großen Einfluss auf den Ölpreis haben können. Blutige Anfänger können sich hier schnell die Finger verbrennen und sollten deshalb lieber in einen Öl-ETF investieren und dabei zunächst ein wenig Erfahrung sammeln.
Wer Öl Futures erwerben möchte, kann diese beispielsweise direkt beim wichtigsten Handelsplatz, dem Chicago Mercantile Exchange, machen. In der Regel ist es dazu erforderlich, 1.000 Barrel zu kaufen. Ein Barrel entspricht umgerechnet einer Menge von 159 Liter Öl oder 42 US-Gallonen.
2. Wie kommt der Ölpreis zustande?
Wer mit Öl handeln möchte, wird auch wissen wollen, warum es zu Veränderungen des Ölpreises kommt. Grundsätzlich geht es wie überall in der Wirtschaft auch beim Öl vor allem um Angebot und Nachfrage. Großen Einfluss darauf haben unterschiedliche Faktoren wie zum Beispiel das Wirtschaftswachstum der großen Industriestaaten, begrenzte Ölvorkommen oder die festgelegten Fördermengen der Ölförderer.
Zudem nehmen allgemeine Faktoren des Finanzmarktes wie Wechselkurse oder Zinssätze ebenfalls Einfluss auf den Ölpreis. Dazu gesellen sich auch noch politische Ereignisse wie Konflikte und Kriege und selbstverständlich auch unterschiedliche Naturkatastrophen.
Die Schwankungen können dabei nicht hoch genug eingeschätzt werden, wie zum Teil die folgenden Extremereignisse zeigen:
- Im Jahr 2018 hat sich der Ölpreis innerhalb von vier Monaten im Zeitraum von September bis Dezember halbiert.
- Von Juli 2008 bis Februar 2009 fiel der Ölpreis von über 145 auf 34 US-Dollar.
- Die aktuelle jährliche Volatilität liegt bei knapp 30 Prozent.
Wer sich die Frage „Wie Rohöl handeln?“ stellt, sollte sich deshalb auch immer des Risikos bewusst sein. Der Handel birgt gute Renditechancen, ist jedoch mit sehr vielen Risiken und Unsicherheiten behaftet.
Deshalb sollte lediglich ein so hoher Teil des Gesamtvermögens in Öl investiert werden, der bei einem Gesamtverlust keine Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz darstellt. Absolut abzuraten ist auf alle Fälle vom Handel mit Öl mit von der Bank oder Freunden geborgtem Geld.
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3.1. Artikel
Rohstoffe handeln: Tipps zum Rohstoffhandel für Privatanleger
Sein Geld in Rohstoffe wie Silber, Öl oder Mais zu investieren, klingt zunächst etwas hochgestochen. Kaum ein Privatanleger wird in seiner Freizeit auf eine der großen Rohstoffbörsen reisen, um dort um den besten Preis zu buhlen. Dabei ist es dank Internet und Digitalisierung so einfach wie nie, auch ohne Bank und Börse am Rohstoffmarkt teilzuhaben und von Trends und Preisentwicklungen zu profitieren.
Doch Vorsicht ist geboten. Neben großen Chancen lauern hohe Risiken im Rohstoffhandel. Wir geben Tipps, wie Privatanleger mit dem Rohstoffhandeln starten können.
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