Ethisch-ökologische ETFs – Überblick und Kriterien einer klugen Wahl
Ethisch-ökologische ETFs bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Finanzen mit Ihren Werten in Einklang zu bringen. Sie sind nicht nur ein Zeichen von Verantwortung, sondern auch ein klares Statement für die Zukunft – für Ihre und die unseres Planeten. Die Rendite fällt sogar oft höher aus als bei ihren konventionellen Pendants.
Aber die Realität ist komplex. Wo manche ein Investment mit gutem Gewissen sehen, warnen andere vor Greenwashing und fragwürdigen Kriterien.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie ethisch-ökologische ETF klug auswählen, worauf es wirklich ankommt und warum sie vielleicht genau das Richtige für Sie sein könnten. Tauchen wir gemeinsam ein in die faszinierende Welt der grünen Investments!
![Ethisch-ökologische ETFs - Symbolbild](/images/aki/ethisch-oekologische-etf-1000.webp)
1. Was sind ethisch-ökologische ETFs?
Ethisch-ökologische ETFs sind börsengehandelte Fonds, die gezielt in (Indizes auf) Unternehmen investieren, die nachhaltige und ethische Kriterien erfüllen. Statt einfach die größten und profitabelsten Firmen eines Index zu spiegeln, setzen diese ETFs auf Unternehmen, die beispielsweise umweltfreundlich wirtschaften, soziale Verantwortung übernehmen oder nach hohen Standards der Unternehmensführung handeln (z. B. über das sogenannte ESG-Kriterium: Umwelt [Environment], Soziales [Social] und positive Unternehmensführung [Governance]).
Das Besondere an diesen ETFs ist, dass sie versuchen, Rendite und Ethik bzw. Ökologie miteinander zu verbinden. Das heißt: Sie können Ihr Geld so anlegen, dass es sich für Sie vermehrt und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die Welt hat – zumindest theoretisch. Aber dazu später mehr.
1.1. Warum sollte man in ethisch-ökologische ETFs investieren?
Die Gründe für ein Investment in ethisch-ökologische ETFs sind vielfältig. Ethik, Ökologhie und Nachhaltigkeit sind längst keine Nischenthemen mehr. Immer mehr Menschen möchten wissen, wo ihr Geld arbeitet – und möchten vermeiden, dass es in fragwürdige Industrien wie Waffenhandel, Kohleförderung oder Kinderarbeit fließt. Ethisch-ökologische ETFs bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Werte in Ihre Anlageentscheidungen einfließen zu lassen.
- In gewissem Sinne ist es so, dass das Lenken von Geldströmen in Unternehmen, die sich um nachhaltiges und ethisches Wirtschaften bemühen, „prinzipiell" deren Kapitalbeschaffung erleichtert. Bei der Geldanlage in ethisch-ökologische ETF kommt dies in unterschiedlichem Ausmaß zum Tragen. Den höchsten Effekt erzielen die ETF, die den jeweiligen Index real durch den Kauf der entsprechenden Aktien nachbilden.
- Ein weiterer Vorteil für diese Unternehmen durch ethische Geldanlage ergibt sich, dass diese durch Aufnahme in Fonds oder Erwähnung in Investitionsartikeln (wie diesem hier) an Bekanntheit und Renommee gewinnen. Diese Bonuswirkung kann schwer in Heller und Pfennig beziffert werden.
- Zudem sorgt die Nachfrage nach grünen Geldanlagen bestenfalls zu einem Druck in Richtung Transparenz in den börsennotierten Unternehmen.
Siehe auch:
Warum Geld ethisch bzw. nachhaltig anlegen?
Warum Geld ethisch bzw. nachhaltig anlegen?
- Giroguthaben, Tages- und Festgeld bei ethischer Bank
Wer sein Sparguthaben bei einer ethischen Bank anlegt, stellt sicher, dass dieses nur in ethische Projekte entsprechend der Richtlinien der Bank investiert wird. Dies kann in Form von Kreditvergabe durch die Bank an soziale Einrichtungen oder Bio-Betriebe erfolgen oder durch Aktienanlage der Bank in ethisch arbeitende Unternehmen. - Aktienanlage in ethisch/nachhaltig anlegende Unternehmen und Aktienfonds
Diese ethische Geldanlage wirkt eher indirekt und langfristig, dafür auf mehreren Ebenen. Zwar leiden umweltverschmutzende Unternehmen erst einmal nicht, wenn sich weiterhin genügend Investoren für ihre Aktien finden. Aber auf lange Sicht wird mit der bewussten „Impact“ (deutsch: wirkungsorientierten) Geldanlage Druck auf die Entscheidungsträger in den Unternehmen ausgeübt, das Wirtschaften ökologischer und nachhaltiger zu gestalten.
Wenn immer mehr Anleger ethisch anlegen möchten und wenn ein Unternehmen entsprechend dieser Anlagekritierien wirtschaftet, so kommt es leichter an Kapital, muss weniger Zinsen dafür zahlen und kann auch zukünftig eher auf steigende Kurse hoffen. Diese Effekte bewirken tatsächlich ein Umdenken in den Fondsgesellschaften und auch in den Unternehmen, wie von verschiedenen Seiten zu hören ist.
Einschränkend sei darauf verwiesen, dass der Nachweis der "Wirksamkeit" nachhaltiger Geldanlage noch nicht wissenschaftlich belegt ist. Die Autoren Professor Marco Wilkens von der Universität Augsburg und Professor Christian Klein von der Universität Kassel schreiben in einem Gutachten für die Verbraucherzentrale Bundesverband (hier geht es zum PDF), dass es bisher keine wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirksamkeit nachhaltiger Anlagen gäbe.
Welche ethischen Anlageformen empfiehlt Geld-Welten.de?
Welche ethischen Anlageformen empfiehlt Geld-Welten.de
- Girokonto bei einer ethischen Bank: ja
Siehe hier unsere Übersicht ethisch arbeitende Banken. - Tages- und Festgeld bei einer ethischen Bank: ja
Siehe hier unsere Übersicht ethisch arbeitende Banken. - Geldanlage in ethisch anlegende ETF: ja
Siehe hier unsere entsprechenden Empfehlungen. - Geldanlage in ethisch anlegende gemanagte Fonds: ja
Diese bedürfen aber etwas genauerer Anlageanalyse und sind von den Grundkosten her erst einmal deutlich teurer als ETF. Unsere Empfehlungen zu diesen Fonds siehe hier. - Direktanlage in Aktien von einzelnen Unternehmen, die ethisch arbeiten: eher nein.
Es sei denn, Sie können Ihr Geld über viele solcher Unternehmen streuen. Siehe hier unsere Ratgeber zur direkten Aktienanlage. - Investition in ethische geschlossene Fonds: nein
Das Risiko und die notwendige Einarbeitungszeit sind in aller Regel zu hoch. - Waldinvestments: nein
Finanztest hatte in 2018 sieben Waldinvestments unter die Lupe genommen. Das Urteil: alle mangelhaft. - Crowdfunding in ethische Projekte: eher nein
Diese Projekte bergen oft hohe Risiken. Wenn, dann sollte man die Anlage über mehrere Projekte streuen. Mehr zum Crowdfunding hier.
Bleiben Sie wachsam
Auf der Welle des „grünen Investierens“ reiten auch zunehmend Betrüger. Für diese gelten unsere allgemeinen Hinweise zu Abzockern.
Ein weiterer Punkt: Zukunftsfähigkeit. Unternehmen, die auf erneuerbare Energien, innovative Technologien oder soziale Verantwortung setzen, könnten langfristig bessere Wachstumschancen haben. Umwelschutz und Nachhaltigkeit sind nicht nur moralisch sinnvoll, sondern könnte auch finanziell clever sein. Mehr zur Rendite ethisch-ökologischer ETF unten.
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1.2. Wie sieht es mit der Rendite von ethisch-ökologischen ETF aus?
Die kurze Antwort: In der Vergangenheit liefen diese ETF häufig gleichwertig oder etwas besser als die konventionellen ETF-Ablegern.
Ethisch-ökologische ETF haben oft eine höhere Rendite als konventionelle ETF.
Dies haben verschiedene Studien gezeigt:
Studien zur Rendite ethisch-ökologisch ausgerichteter Fonds
Rendite von ethischen bzw. ökologischen bzw. nachhaltigen Fonds
Auch wenn sich die Entwicklung in der Vergangenheit nicht in der Zukunft fortsetzen muss, gibt es genügend Beispiele dafür, dass die Anlage in ethisch-ökologische ETF oft auch mit einer attraktiven Rendite einhergeht. Kurz könnte man zusammenfassen:
Ethikfonds, bzw. nachhaltige oder ESG-Fonds, schneiden bei der Rendite in den letzten Jahren überwiegend (leicht) besser ab als konventionelle Fonds.
Studienergebnisse unterstreichen,
dass nachhaltige Investmentstrategien nicht nur ethische Vorteile bieten, sondern auch finanziell attraktiv sein können.
Sie widerlegen das oft gehörte Vorurteil, dass nachhaltiges Investieren zwangsläufig mit Renditeeinbußen verbunden sei.
Hier folgen einige Studienergebnisse, die unserer Meinung nach einen guten Überblick geben:
Performance-Vergleich
- Mehrere Studien zeigen, dass nachhaltige Fonds keine Rendite-Nachteile aufweisen, sondern tendenziell sogar besser performen als traditionelle Anlagen. Eine Meta-Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin, basierend auf 195 Einzelstudien, kam zu dem Schluss, dass die Mehrheit der Studien nachhaltigen Anlagen kein schlechteres Rendite-Risiko-Profil zuweist. Tendenziell wirkt sich die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten über alle Anlageklassen hinweg sogar eher positiv aus. Hier kann ein PDF zur Studie runtergeladen werden.
- In einer Untersuchung von Morningstar über einen 10-Jahres-Zeitraum erzielten nachhaltige Fonds, die in multinationale Großkonzerne investierten, eine durchschnittliche Jahresrendite von 6,9%, während traditionelle Fonds nur 6,3% erreichten. Siehe: www.vividam.de/ethische-investments-vs-klassische-fonds/
- Eine Analyse von Absolut Research ergab, dass ESG-Strategien in den letzten drei Jahren eine deutliche Überrendite im Vergleich zu konventionellen Ansätzen erzielten. Der MSCI World SRI Index übertraf den MSCI World Index um beeindruckende 17,3 Prozentpunkte (im betrachteten Zeitraum rund um das Jahr 2020 herum). Zur Studie von Absolut-Research.
Risiko und Stabilität
- Nachhaltige Fonds weisen oft geringere Volatilität und niedrigere Maximalverluste auf als ihre konventionellen Pendants.
- Sie zeigen eine höhere Überlebensrate: Nach 10 Jahren existierten noch 72% der nachhaltigen Fonds, verglichen mit nur 45% der konventionellen Fonds.
Regionale Unterschiede
- Die Überrendite nachhaltiger Fonds zeigte sich in verschiedenen Regionen wie den USA, Europa und teilweise auch in Schwellenländern.
- Je strenger die angewendeten ESG-Kriterien, desto besser war tendenziell die Performance.
Aktuelle Entwicklungen
- Auch während der COVID-19-Krise hielten sich nachhaltige Fonds besser als traditionelle Anlagen, was teilweise auf ein Übergewicht in Technologie- und Pharmawerten zurückzuführen sein könnte.
- Zu Beginn des Ukraine-Konfliktes performten Fonds, die auch Rüstungsfirmen enthielten, besser.
Aus Zeitschriften
- Stiftung Warentest 7.3.2024: Dass man für eine Geldanlage mit gutem Gewissen draufzahlen muss, ist ein altes Vorurteil. Nachhaltige und konventionelle Titel entwickelten sich über die Jahre in etwa gleich." Im Jahr 2022 liefen ethische Titel etwas schlechter als "normale" ETF. Ein Grund war der Ukraine-Krieg. "... dass infolge des Ukraine-Krieges die Aktien von Ölkonzernen und Waffenproduzenten stark gestiegen waren – Branchen, auf die nachhaltige Fonds in der Regel verzichten."
- Manager-Magazin.de 5.12.2023: Zu den Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf die Performance einer Geldanlage gibt die Studienlage kein eindeutiges Fazit her. Aber: "Der Vergleich der beiden MSCI-World-Indizes fällt bislang zugunsten der nachhaltigen Variante aus. Der MSCI World SRI erzielte einer Übersicht des Anbieters MSCI zufolge über so ziemlich alle möglichen betrachtbaren Zeiträume der Vergangenheit eine etwas bessere Durchschnittsperformance als sein konventionelles Pendant." Es gibt Phasen, in denen der MSCI ein wenig besser abschneidet (wenn Value-Titel von den Investoren bevorzugt werden) und solche, in denen der MSCI SRI höher rentiert (wenn hohe Nachfrage nach Wachstums-Werten vorherrscht).
- Finanztest Oktober 2020: "Seit etwa drei Jahren entwickelt sich der nachhaltige Weltaktienindex besser als der herkömmliche. ... Die Unterschiede sind bisher nicht allzu groß."
- Finanztest Juli 2020: Der Vergleich von nachhaltigen mit herkömmlichen Fonds zeigt, dass der Anteil der Top-Fonds bei den nachhaltigen Fonds höher liegt als bei den herkömmlichen. "Wissenschaftliche Studien weisen in eine ähnliche Richtung. Auf lange Sicht zahle nachhaltiges Wirtschaften sich aus. Es beschränke eher die Risiken als die Rendite."
- Stiftung Finanztest schrieb in Heft 7/2017, dass die Rendite von nachhaltigen Fonds mit "normalen" Fonds vergleichbar sei.
- Capital schrieb im Januar 2017 sogar: "Legen Fonds die Nachhaltigkeit noch strenger aus, dann zogen sie oft sogar an den breiten Aktienindizes vorbei." Und weiter: "... für die Wertentwicklung scheint zu gelten: Wer auf eine überdurchschnittliche Performance Wert legt, der sollte einen Nachhaltigkeitsfonds auswählen, der viele europäische Unternehmenspapiere beinhaltet..." Die Ratingagentur Morningstar bilanziert: Öko-Schwellenländer-Aktien und solche aus dem amerikanischen Raum performen eher unterdurchschnittlich.
- Stand Mai 2019: Der MSCI World SRI hat sich in den vergangenen 5 Jahren sogar etwas besser entwickelt als sein Pendant MSCI World (8,9 zu 8,5 Prozent plus pro Jahr). Der nachhaltige Dow-Jones-Index, mit Schwellenländer-Anteil, liegt etwas hinter seinem Vergleichsindex Dow-Jones-Indes zurück (7,7 zu 8,2 Prozent pro Jahr). Quelle: Finaztip 14 / 2019.
Grundsätzlich kristalisieren sich die folgenden Faktoren heraus:
Vorteile bei der Rendite
- Langfristige Stabilität:
Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, sind oft innovativer und besser auf langfristige Herausforderungen wie den Klimawandel oder strengere Regulierungen vorbereitet. Das macht ihre Geschäftsmodelle stabiler und weniger anfällig für Krisen. - Krisenresistenz:
Während wirtschaftlicher Unsicherheiten, wie der COVID-19-Pandemie, haben viele Ethikfonds besser abgeschnitten als traditionelle Fonds, da sie von Marktbereichen wie erneuerbare Energien oder Technologie profitieren konnten. - Attraktives Wachstum:
Branchen wie grüne Energie oder nachhaltige Technologien wachsen rasant und bieten Anlegern hohe Ertragschancen. Ethikfonds, die in solche Sektoren investieren, können überdurchschnittliche Renditen erzielen.
Herausforderungen bei der Rendite
- Engere Auswahl:
Da Ethikfonds bestimmte Branchen wie fossile Brennstoffe oder Rüstungsunternehmen ausschließen, ist das Investmentuniversum kleiner. Das kann zu einer geringeren Diversifikation und potenziell höheren Risiken führen. - Kurzfristige Schwankungen:
Nachhaltige Fonds sind oft stark in spezifischen Sektoren investiert, etwa in erneuerbare Energien, die volatil sein können. Diese Schwankungen können sich negativ auf die kurzfristige Rendite auswirken. - Kosten:
Einige Ethikfonds haben höhere Gebühren, insbesondere wenn sie strenge ESG-Kriterien anwenden oder sich auf Impact Investing spezialisieren. Diese Kosten können die Rendite leicht schmälern.
Risikoerwägungen
Manche "gemanagte" Ethik-Fonds investieren nur in ein kleines Anlagespektrum. Anders ETF-Ethik-Fonds, die einen breit gestreuten Ethik-Index nachbilden. Wer in "enge" Fonds investieren möchte, sollte sein Geld über mehrere dieser engen Fonds streuen, um sein Anlagerisiko zu senken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ethikfonds nicht nur ein gutes Gewissen, sondern auch attraktive Renditen bieten können. Sie widerlegen das Vorurteil, dass nachhaltiges Investieren zwangsläufig mit Renditeeinbußen verbunden sei.
2. ETF-Checkliste: Worauf sollten Sie bei der Auswahl eines ethisch-ökologischen ETF achten?
2.1. Prüfen Sie die Kriterien des ETFs
Nicht jeder ETF, der sich „nachhaltig“, „ethisch“ oder „ökologisch" nennt, ist tatsächlich nachhaltig oder ökologisch. Einige Fonds folgen eher lockeren Standards oder schließen problematische Branchen nicht konsequent aus. Überprüfen Sie daher genau, welche Kriterien verwendet werden. Übliche Ansätze sind beispielsweise:
- Ausschlusskriterien: Investiert der ETF nicht in fossile Energien, Glücksspiel oder Waffen?
- Best-in-Class-Ansatz: Werden nur die nachhaltigsten Unternehmen innerhalb einer Branche aufgenommen?
- Impact-Investing: Fördert der ETF gezielt Projekte mit positiver Wirkung, wie den Ausbau erneuerbarer Energien?
Am einfachsten ist es, Sie orientieren sich an ethischen Indizes. Die bekanntesten stellen wir unten vor.
2.2. Beachten Sie die Kosten
Auch wenn ETFs oft als kostengünstige Anlageform gelten, gibt es Unterschiede. Achten Sie auf die Gesamtkostenquote (TER, Total Expense Ratio). Diese sollte idealerweise unter 0,5 % liegen. Bei spezialisierten nachhaltigen ETFs können jedoch etwas höhere Kosten anfallen.
Höhere Kosten machen einen deutlichen Unterschied bei der Rendite. Prüfen Sie selbst:
ETF-Kostenrechner | ||
Rechner zur Ermittlung der Gesamtkosten eines thesaurierenden ETF über einen Anlagezeitraum. |
2.3. Analysieren Sie die Performance
Nachhaltigkeit mag im Vordergrund stehen, aber die Rendite ist dennoch entscheidend. Vergleichen Sie die Performance des ETFs mit ähnlichen Produkten. Achten Sie zudem darauf, wie stabil der Fonds in Krisenzeiten war – das gibt Ihnen Hinweise auf seine Widerstandsfähigkeit.
Tipp zur Vereinfachung
Die Auswahl an ethisch-ökologischen ETF ist mittlerweile groß. Auf test.de (die Seite gehört zu Stiftung Warentest) oder auf finanztip.de finden Sie regelmäßig aktualisierte ETF-Bewertungen, auch zu den Kriterien Performance (Rendite) und Ökologie bzw. Nachhaltigkeit. Sie sollten sich vor Anlage eines Sparplanes oder der Anlage einer größeren Summe einmal die Mühe machen, dort aktuell empfohlene ETF zu recherchieren. Ich habe Ihnen unten ebenfalls aktuell gut bewertete ethisch-ökologische ETF zusammengestellt.
Recherchequellen für ethische-orientierte Fonds
- Mit Bewertungen: Im Bereich Öko-Fonds von Stiftung Warentest finden sich regelmäßig aktuelle Testberichte zum nachhaltigen Fondsmarkt.
- Eine schöne Übersicht über Nachhaltikeits-ETF mit Kursverlauf und günstigen Depotbanken findet sich hier bei JustETF.
- Bei der FNZ-Fondsuche können Sie nach ethisch-ökologischen Kriterien filtern lassen.
- Morningstar vergibt einen Nachhaltigkeitsscore (Morningstar Sustainability Rating) für viele Fonds.
2.4. Achten Sie auf Diversifikation
Auch bei ethisch-ökologischen ETFs gilt: Nicht alles auf eine Karte setzen. Achten Sie darauf, dass der ETF breit gestreut ist – sowohl regional als auch branchenübergreifend. Ein ETF, der nur europäische Solarfirmen abbildet, mag nachhaltig sein, birgt jedoch ein höheres Risiko.
Beitrag: Risikostreuung bei Geldanlagen
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Regel Nummer 2: Die Geldanlage streuen
Geldanlage richtig streuen: Tipps für Anfänger und Profis | Beispielportfolios
Ob für die Altersvorsorge, den Vermögensaufbau oder schlichtweg zur Absicherung vor Inflation – die richtige Anlagestrategie kann einen großen Unterschied machen. Doch wie sorgt man dafür, dass das Ersparte nicht nur wächst, sondern auch sicher bleibt? Hier kommt die Streuung der Geldanlage, auch als Diversifikation bekannt, ins Spiel.
Die moderne Geldanlagetheorie geht davon aus, dass ein Großteil des Anlageerfolges von einer ausbalancierten Anlagedifferenzierung abhängt. Entsprechend sollten Sie Ihre Geldanlage über verschiedene Anlageklassen streuen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Anlageklassen voneinander unabhängig sind. Wenn Sie also schon in einer eigenen Immobilie leben oder eine vermietete Wohnung besitzen, müssen Sie nicht mehr in Immobilienfonds investieren.
Dieser Artikel erklärt, warum die Streuung Ihrer Geldanlage von zentraler Bedeutung ist, wie sie funktioniert und welche konkreten Schritte Sie unternehmen können, um Risiken zu minimieren und Chancen zu maximieren.
2.5. Prüfen Sie die Transparenz
Ein guter ethisch-ökologischer ETF legt seine Auswahlkriterien offen und erklärt, warum bestimmte Unternehmen aufgenommen oder ausgeschlossen wurden. Tools wie das Morningstar Nachhaltigkeits-Rating können Ihnen helfen, die Qualität eines ETFs besser einzuschätzen.
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3. Bekannte ethisch-ökologisch orientierte Indizes
3.1. MSCI World SRI (Socially Responsible Investment)
Aufbau:
Der MSCI World SRI ist ein Index, der sich auf Unternehmen konzentriert, die strenge Kriterien für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung erfüllen. Er basiert auf dem breiteren MSCI World Index, schließt jedoch Unternehmen aus, die bestimmte Standards nicht erfüllen. Der MSCI World SRI verwendet einen zweistufigen Nachhaltigkeitsansatz:
- Ausschlusskriterien:
Unternehmen aus Branchen wie Waffen, Tabak, Alkohol, Glücksspiel, fossile Brennstoffe und Kernenergie werden ausgeschlossen. Auch Unternehmen mit kontroversen Geschäftspraktiken kommen nicht in Frage. - Best-in-Class-Ansatz durch ESG-Screening:
Der Index verwendet ein striktes ESG-Screening, um Unternehmen mit hohen ESG-Bewertungen (Top 25 % innerhalb ihrer Branche) auszuwählen.
Zusammensetzung:
- Regionalgewichtung:
Der Index umfasst Unternehmen aus den entwickelten Märkten Nordamerikas, Europas und Asiens, wobei die USA traditionell den größten Anteil stellen. - Branchen:
Überproportional vertreten sind Technologie, Gesundheit und nachhaltige Konsumgüter. Rohstoff- und Energiewerte sind aufgrund der strengen Kriterien unterrepräsentiert. - Breit aufgestellt, aber kleiner als der "normale" MSCI World Index
Der resultierende Index enthält etwa 360 Titel, was etwa 23% des MSCI World entspricht.
Zielgruppe:
Geeignet für Anleger, die ein stark fokussiertes nachhaltiges Portfolio wünschen, selbst wenn dies eine geringere Diversifikation bedeutet.
Video: Unterschiedliche SRI-Varianten erklärt
Die einzelnen Fondsgestalter nehmen sich gerne leicht angepasste Varianten des Indizes zur Grundlage. Vier Varianten werden im folgenden Video erläutert:
Länge: 13 Minuten
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
3.2. MSCI World ESG (Environmental, Social, Governance)
Aufbau:
Der MSCI World ESG bietet ein breiteres Spektrum als der SRI-Index, richtet sich aber ebenfalls an Anleger, die auf Nachhaltigkeit und gute Unternehmensführung setzen. Er basiert ebenfalls auf dem MSCI World Index, legt jedoch weniger strenge Ausschlusskriterien an.
- ESG-Kriterien:
Der Index integriert ESG-Bewertungen und bevorzugt Unternehmen mit überdurchschnittlichen Bewertungen. Unternehmen mit sehr schlechten Bewertungen oder gravierenden ESG-Kontroversen werden ausgeschlossen. - Best-in-Class-Ansatz über Branchengewichtung:
Anders als der SRI schließt der ESG-Index keine gesamten Branchen aus, sondern gewichtet Unternehmen innerhalb einer Branche basierend auf ihrer ESG-Bewertung. Es werden Unternehmen mit den höchsten ESG-Ratings in jedem Sektor ausgewählt.
Zusammensetzung:
- Regionalgewichtung:
Ähnlich wie der MSCI World SRI, jedoch mit mehr Unternehmen aus traditionellen Sektoren wie Energie und Rohstoffen. - Branchen:
Breiter diversifiziert als der SRI, mit einer stärkeren Repräsentation von Finanz- und Industrietiteln. - Breiter diversifiziert
Der Index behält etwa 35-46 % der Titel des Elternindex MSCI World bei. Im Fall des MSCI World bedeutet das eine Reduzierung von 1559 auf 724 Titel.
Zielgruppe:
Geeignet für Anleger, die nachhaltige Prinzipien verfolgen, jedoch keine drastische Einschränkung der Diversifikation wünschen.
3.3. Global Research Enhanced Index Equity
Aufbau
Dieser Index, der vom JPMorgan Global Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF verwendet wird, verfolgt einen aktiven Ansatz. Er ist nicht ausschließlich auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, kann aber ESG-Elemente integrieren.
Grundmerkmale
- Er zielt darauf ab, die Wertentwicklung des MSCI World Index zu übertreffen.
- Mindestens 51 % der Vermögenswerte werden in Unternehmen mit positiven ökologischen und/oder sozialen Merkmalen investiert.
- Unternehmen mit erheblichen Aktivitäten in Bereichen wie Kraftwerkskohle, Waffen oder Tabak werden ausgeschlossen.
Der Fonds enthält typischerweise 400-600 Aktien und bietet eine globale Ausrichtung mit Schwerpunkt auf Industrieländern.
- Quantitative Methoden:
Der Index verwendet systematische Modelle, um unterbewertete Unternehmen zu identifizieren und Übergewichtungen vorzunehmen. - Diversifikation:
Im Vergleich zu MSCI World SRI ist die Diversifikation höher. Nachhaltigkeitskriterien spielen hier eine untergeordnete Rolle.
Zusammensetzung:
- Regionalgewichtung:
Der Fokus liegt auf einem breiten Spektrum globaler Aktien, einschließlich Schwellenländer. - Branchen:
Umfassende Abdeckung aller Branchen, ohne spezifische Ausschlüsse.
Zielgruppe:
Geeignet für Anleger, die eine aktive Überrendite (Alpha) gegenüber klassischen Indizes erzielen möchten und weniger strenge Nachhaltigkeitskriterien bevorzugen.
3.4. Vergleich der drei Indizes
Merkmal | MSCI World SRI | MSCI World ESG | Global Research Enhanced Index Equity |
---|---|---|---|
Fokus | Strenge Nachhaltigkeit | Breite Nachhaltigkeit | Alpha durch Optimierung |
Ausschlusskriterien | Ja (strikt) | Ja (moderat) | Keine |
Branchengewichtung | Stark eingeschränkt | Breiter aufgestellt | Stark diversifiziert |
Regionalgewichtung | Entwickelte Märkte | Entwickelte Märkte | Global (inkl. Schwellenländer) |
Zielgruppe | Werteorientierte Anleger | Nachhaltigkeitsbewusste Anleger | Renditeorientierte Anleger |
Fazit: Die Wahl des passenden Index hängt stark von Ihren persönlichen Prioritäten ab. Wenn Nachhaltigkeit im Vordergrund steht, sind MSCI World SRI oder MSCI World ESG geeignete Optionen. Für Anleger, die auf maximale Diversifikation und Alpha-Strategien setzen, ist der Global Research Enhanced Index Equity besser geeignet.
3.5. Weite bekannte ethisch-ökologisch orientierte Indizes
MSCI World Low Carbon SRI Leaders Index
- Kriterien:
- Fokus auf Unternehmen mit geringem CO2-Übergangsrisiko und hoher ESG-Performance
- Ausschluss von Unternehmen, deren Produkte negative soziale oder ökologische Auswirkungen haben
- Ausschluss von Firmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen
- Anzahl Aktien: 678
- Regionale Ausrichtung: 23 Industrieländer, mit starkem Fokus auf USA (72,15%)
MSCI World ESG Enhanced Focus Index
- Kriterien:
- Gewichtung nach ESG-Kriterien: Unternehmen mit vorbildlichem ESG-Profil werden stärker gewichtet
- Angestrebte Reduktion der Kohlenstoffbelastung um 30% im Vergleich zum Ausgangsindex
- Ausschluss von Unternehmen aus Bereichen wie Waffen, Kraftwerkskohle, Tabakwaren und Verstößen gegen den UN Global Compact
- Anzahl Aktien: Nicht spezifiziert, aber ähnlich dem MSCI World
- Regionale Ausrichtung: Global, basierend auf dem MSCI World Index
MSCI World ESG Screened Index
- Kriterien:
- Hauptsächlich Ausschlusskriterien
- Ausschluss von Unternehmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen oder in die Produktion kontroverser Waffen involviert sind
- Anzahl Aktien: Nicht spezifiziert, aber ähnlich dem MSCI World mit Ausschlüssen
- Regionale Ausrichtung: Global, basierend auf dem MSCI World Index
MSCI World SRI Select Reduced Fossil Fuels Index
- Kriterien:
- Basiert auf dem MSCI World SRI Index
- Zusätzliche Reduktion des Anteils an fossilen Brennstoffen
- Auswahl der besten 25% der Unternehmen jedes Sektors nach ESG-Kriterien
- Ausschluss von Unternehmen aus kontroversen Bereichen wie Waffen, Tabak, Alkohol, Glücksspiel, Kernenergie
- Anzahl Aktien: Etwa 25% des MSCI World, genaue Zahl nicht spezifiziert
- Regionale Ausrichtung: Global, basierend auf dem MSCI World Index
Dow Jones Sustainability Index World Enlarged
- Kriterien:
- Basiert auf dem Best-in-Class Prinzip
- Auswahl der besten 20% der Unternehmen nach ökologischen und sozialen (ESG) Kriterien aus einem Universum von 2.500 Unternehmen
- Keine generellen Branchenausschlüsse
- Bewertung nach sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien durch RobecoSAM
- Anzahl Aktien: Etwa 500 (20% von 2.500)
- Regionale Ausrichtung: Global, Fokus auf Industrieländer
Diese Indizes bieten verschiedene Ansätze zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien, von einfachen Ausschlüssen bis hin zu komplexen ESG-Bewertungen und CO₂-Reduktionszielen. Die Wahl des passenden Index hängt von den spezifischen Nachhaltigkeitszielen und Präferenzen des Anlegers ab.
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4. Konkrete Fonds-Ideen und -Erläuterungen
4.1. Große ethisch orientierte ETF
Überblick über die größten ethischen ETFs zu den obigen Indizes und ihre Anlagekriterien:
iShares MSCI World SRI UCITS ETF EUR (Acc)
Fondsvolumen: 7.830 Mio. EUR
WKN: A2DVB9
ISIN: IE00BYX2JD69
Dieser ETF investiert in Unternehmen mit überdurchschnittlichen ESG-Ratings und schließt Firmen aus, die in kontroversen Bereichen wie Waffen, Tabak oder fossilen Brennstoffen tätig sind. Der Fonds enthält etwa 350-400 Aktien und bildet die Entwicklung globaler Aktienmärkte ab, mit einem Schwerpunkt auf Industrieländern. Die USA machen dabei den größten Anteil aus, gefolgt von europäischen Ländern und Japan.
Xtrackers MSCI World ESG UCITS ETF 1C
Fondsvolumen: rund 7.500 Mio. EUR
WKN A2AQST
ISIN IE00BZ02LR44
Dieser Fonds orientiert sich am MSCI World ESG Leaders Low Carbon ex Tobacco Involvement 5% Index. Er berücksichtigt Unternehmen mit hohen ESG-Ratings und legt besonderen Wert auf eine geringe CO₂-Belastung. Tabakunternehmen sind komplett ausgeschlossen. Der ETF umfasst ungefähr 600-700 Aktien und bietet eine breite globale Streuung, wobei auch hier nordamerikanische Unternehmen den größten Anteil ausmachen, gefolgt von Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum.
JPMorgan Global Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF USD (acc)
Fondsvolumen: 6.074 Mio. EUR
WKN: A2DWM6
ISIN: IE00BF4G6Y48
Dieser aktiv gemanagte ETF verfolgt einen etwas anderen Ansatz. Er zielt darauf ab, den MSCI World Index zu übertreffen, indem er in Unternehmen mit positiven ESG-Merkmalen investiert. Dabei werden Firmen mit erheblichen Aktivitäten in Bereichen wie Kraftwerkskohle, Waffen oder Tabak ausgeschlossen. Der Fonds enthält typischerweise 400-600 Aktien und bietet eine globale Ausrichtung mit Schwerpunkt auf Industrieländern, wobei die USA den größten Anteil ausmachen.
Alle drei ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, weltweit in Unternehmen zu investieren, die hohe ethische und nachhaltige Standards erfüllen. Sie unterscheiden sich leicht in ihren spezifischen Ansätzen und der Anzahl der enthaltenen Aktien, haben aber alle eine ähnliche geografische Ausrichtung mit Schwerpunkt auf entwickelte Märkte.
4.2. Ethisch orientierte ETF-Empfehlungen zusammengestellt
Wie gesagt: Auf test.de (die Seite gehört zu Stiftung Warentest) oder auf finanztip.de finden Sie regelmäßig aktualisierte ETF-Bewertungen. Eine Auswahl:
Welchen ethisch-ökologisch orientierten Fonds können Sie empfehlen?
Welche ethischen Anlageformen empfiehlt Geld-Welten.de allgemein?
Welche ethischen Anlageformen empfiehlt Geld-Welten.de
- Girokonto bei einer ethischen Bank: ja
Siehe hier unsere Übersicht ethisch arbeitende Banken. - Tages- und Festgeld bei einer ethischen Bank: ja
Siehe hier unsere Übersicht ethisch arbeitende Banken. - Geldanlage in ethisch anlegende ETF: ja
Siehe hier unsere entsprechenden Empfehlungen. - Geldanlage in ethisch anlegende gemanagte Fonds: ja
Diese bedürfen aber etwas genauerer Anlageanalyse und sind von den Grundkosten her erst einmal deutlich teurer als ETF. Unsere Empfehlungen zu diesen Fonds siehe hier. - Direktanlage in Aktien von einzelnen Unternehmen, die ethisch arbeiten: eher nein.
Es sei denn, Sie können Ihr Geld über viele solcher Unternehmen streuen. Siehe hier unsere Ratgeber zur direkten Aktienanlage. - Investition in ethische geschlossene Fonds: nein
Das Risiko und die notwendige Einarbeitungszeit sind in aller Regel zu hoch. - Waldinvestments: nein
Finanztest hatte in 2018 sieben Waldinvestments unter die Lupe genommen. Das Urteil: alle mangelhaft. - Crowdfunding in ethische Projekte: eher nein
Diese Projekte bergen oft hohe Risiken. Wenn, dann sollte man die Anlage über mehrere Projekte streuen. Mehr zum Crowdfunding hier.
Bleiben Sie wachsam
Auf der Welle des „grünen Investierens“ reiten auch zunehmend Betrüger. Für diese gelten unsere allgemeinen Hinweise zu Abzockern.
5. Was bedeuten die Kürzel bei den ETF?
Der Name eines Fonds wie "MSCI World SRI UCITS ETF EUR (Acc)" gibt wichtige Hinweise auf die Eigenschaften und den Fokus des Fonds. Hier ist eine Aufschlüsselung der einzelnen Bestandteile:
1. MSCI World
- Bedeutung:
Der Fonds orientiert sich am MSCI World Index, einem globalen Aktienindex, der die Performance von Unternehmen aus entwickelten Märkten (Developed Markets) misst. Der MSCI World Index umfasst Aktien aus vielen Ländern, darunter die USA, Europa, Japan und Australien.
Ziel: Globale Diversifikation, hauptsächlich in große und mittelgroße Unternehmen.
2. SRI
- Bedeutung:
SRI steht für Socially Responsible Investment. Das bedeutet, dass der Fonds bestimmte ethische, soziale und ökologische Kriterien berücksichtigt. Unternehmen, die z. B. in kontroverse Geschäftsbereiche wie Waffen, fossile Brennstoffe, Tabak oder Glücksspiel involviert sind, werden ausgeschlossen.
Fokus: Nachhaltigkeit und ethisches Investieren.
3. UCITS
- Bedeutung:
UCITS steht für Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities, ein EU-weit regulierter Standard für Investmentfonds.
Ziel: Schutz der Anleger durch hohe Transparenz und strenge regulatorische Anforderungen (z. B. bei Risikostreuung, Liquidität und Berichterstattung).
4. ETF
- Bedeutung:
Der Fonds ist ein Exchange-Traded Fund (ETF). ETFs sind börsengehandelte Fonds, die in ihrer Wertentwicklung einen Index nachbilden.
Merkmale:- Geringe Kosten (passives Management).
- Leicht handelbar an der Börse.
- Transparente Struktur, da der zugrunde liegende Index öffentlich einsehbar ist.
5. EUR
- Bedeutung:
Die Fondswährung ist der Euro (EUR). Dies beeinflusst die Abrechnung und den Wert der Anteile, insbesondere für europäische Anleger, da Wechselkursrisiken verringert werden.
6. (Acc)
- Bedeutung:
Acc steht für Accumulating. Dies bedeutet, dass die Erträge (z. B. Dividenden) nicht ausgeschüttet werden, sondern im Fonds wiederangelegt werden.
Unterschied zu (Dist): Bei Fonds mit der Bezeichnung (Dist) werden Erträge regelmäßig ausgeschüttet.
Zusammengefasst:
Ein MSCI World SRI UCITS ETF EUR (Acc) ist ein börsengehandelter Fonds, der:
- In Unternehmen aus dem MSCI World Index investiert.
- Einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung legt (SRI).
- Nach EU-Richtlinien reguliert ist (UCITS).
- In Euro gehandelt wird.
- Die Erträge automatisch wieder anlegt (Accumulating).
Dieser Fonds eignet sich für Anleger, die weltweit diversifiziert investieren und dabei auf nachhaltige Kriterien achten möchten, ohne regelmäßige Ausschüttungen zu benötigen.
Welchen Bereich ethischer Investitionen finden Sie am interessantesten?
6. Kritik an ethisch-ökologischen ETFs: Die andere Seite der Medaille
Ethisch-ökologische ETFs sind in aller Munde – sie versprechen, Rendite mit einem guten Gewissen zu kombinieren. Doch hinter den Hochglanzbroschüren und Marketingversprechen gibt es auch kritische Stimmen, die man kennen sollte. Hier sind die häufigsten Kritikpunkte, die Anleger unbedingt kennen sollten:
1. Greenwashing: Alles nur schöner Schein?
Ein großes Problem mancher sogenannter „grüner“ ETFs ist das sogenannte Greenwashing. Manche Fonds werben groß mit Nachhaltigkeit, investieren aber dennoch in Unternehmen, die bestenfalls minimalen Umweltstandards entsprechen. Das Etikett „nachhaltig“ kann dabei täuschen – ein regelrechtes Feigenblatt, hinter dem die Realität oft weniger grün ist.
2. Uneinheitliche ESG-Kriterien
Was genau bedeutet eigentlich „ethisch“ oder „ökologisch“? Die Wahrheit: Es gibt keine einheitliche Definition. Jeder Anbieter legt seine eigenen Kriterien fest, und diese können sich stark unterscheiden. Was in einem Fonds als vorbildlich gilt, wird im nächsten rigoros ausgeschlossen. Für Anleger ist das manchmal ein regelrechter Informations-Dschungel.
3. Zu lasche Ausschlusskriterien
Viele ethisch-ökologische ETFs setzen auf den sogenannten Best-in-Class-Ansatz. Das heißt, sie investieren in die nachhaltigsten Unternehmen innerhalb einer Branche – selbst wenn diese Branche an sich fragwürdig ist, wie etwa die Ölindustrie. So können auch Firmen im Portfolio landen, die mit Nachhaltigkeit wenig am Hut haben, aber besser dastehen als ihre Konkurrenz.
In welche Art von Fonds investieren Sie bisher Ihr Geld?
4. Hohe Kosten trotz ETF-Charakter
ETFs werden oft als günstig beworben, doch bei ethisch-ökologischen Varianten sieht das anders aus. Die Kostenquote (TER) kann deutlich höher ausfallen, da die Fondsanbieter für die Nachhaltigkeitsanalysen mehr Aufwand betreiben müssen. Hier stellt sich die Frage: Rechtfertigt der Nachhaltigkeitsgedanke wirklich diese Zusatzkosten?
5. Geringere Diversifikation
Ethisch-ökologische ETFs schließen viele Branchen aus – Waffen, fossile Energien, Glücksspiel, Tabak, um nur einige zu nennen. Das führt dazu, dass die Diversifikation eingeschränkt wird, was das Risiko erhöhen kann. Ein Fonds, der stark auf eine Branche wie erneuerbare Energien setzt, könnte bei Marktschwankungen schnell unter Druck geraten.
6. Fragwürdige soziale Standards
Viele ethisch-ökologische ETFs konzentrieren sich vor allem auf ökologische Aspekte, lassen aber soziale Kriterien wie faire Arbeitsbedingungen oder Gleichberechtigung außen vor. Das bedeutet: Ein Unternehmen kann umweltfreundlich sein, aber gleichzeitig schlechte Arbeitsbedingungen bieten – und dennoch in den Fonds aufgenommen werden.
7. Geringe Transparenz
Wie genau entscheidet ein ETF, welche Unternehmen nachhaltig genug sind? Oft bleibt das ein Geheimnis. Einige Fonds legen ihre Kriterien und Entscheidungsprozesse nicht wirklich offen, was das Vertrauen der Anleger untergraben kann. Wer will schon in einen Fonds investieren, der mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt?
8. Keine Garantie für echten Impact
Viele Anleger hoffen, mit ihrem Investment einen spürbaren Unterschied zu machen – zum Beispiel CO₂ zu reduzieren oder soziale Projekte zu fördern. Doch oft bleibt der tatsächliche Einfluss von ethisch-ökologischen ETFs unklar. Sie spiegeln lediglich einen Index wider, ohne aktiv Projekte zu finanzieren oder Unternehmen zu beeinflussen.
Fazit: Augen auf beim „grünen“ Investment
Ethisch-ökologische ETFs sind ohne Frage eine interessante Möglichkeit, Geld anzulegen und dabei zumindest den Versuch zu unternehmen, Verantwortung zu übernehmen. Doch wie bei jedem Investment gibt es auch hier eine Kehrseite, die man nicht übersehen sollte. Ein kritischer Blick hinter die Kulissen, das Hinterfragen von Kriterien und die genaue Prüfung der Fonds sind entscheidend, um nicht auf schöne Worte hereinzufallen. Schließlich will niemand Rendite mit einem schalen Nachgeschmack.
Meine Meinung
Man sollte die kritischen Anmerkungen zum Konzept und die Grenzen der ethisch-ökologischen ETF bzw. solch einer Geldanlage allgemein kennen. Dies sollte aber niemanden vom Investieren in entsprechende ETF abhalten. Auch vor dem Hintergrund, dass die Rendite sogar höher ausfallen kann, als bei den konventionellen ETF.
7. Häufige Fragen zu ETF
FAQ zu ETF
Was ist ein ETF? (Grundlagen)
Was bedeutet "ETF"?
Das Akronym ETF steht für Exchange Traded Fund und bedeutet nichts anderes als „börsennotierter Fond“. Während direkte Aktieninvestments den Verlauf eines bestimmten Börsenwertes nachzeichnen, bilden ETFs den Kursverlauf ganzer Börsen, Märkte oder Branchen ab. Doch wie funktioniert das eigentlich und was unterscheidet das Aktienkaufen vom ETF Kaufen?
Wenn Sie als Privatanleger an der Börse in eine Aktie investieren möchte, suchen Sie sich diese zunächst heraus und kaufen sie dann. Steigt der Wert der Aktie, kommen Sie in den Genuss von Renditen. Fällt die Aktie, können Sie viel Geld verlieren – vor allem dann, wenn Sie nur in diesen einen Wert investiert hatten. Im Gegensatz dazu investiert man beim ETF nicht unmittelbar in einen bestimmten Börsenwert. Vielmehr investiert man in einen Fond, der die Wertentwicklung vieler Börsenwerte (meist aller Werte eines Indexes) nachbildet.
Auf welche Indexe gibt es ETF?
ETF gibt es von vielen Anbietern und auf viele Indixes. Die im Fond enthaltenen Aktien bilden einen Querschnitt durch den Markt, die Börse oder die Branche, in den oder die Sie als Anleger investieren möchten. Ein Beispiel für einen branchenbeschränkten Fond ist beispielsweise ein Wasser ETF. Die breite Streuung der einzelnen Anlagewerte macht ETFs zu einer weniger risikobehafteten Geldanlage als die Investition in einen Einzelwert.
ETF = Indexfonds?
Die Begriffe Indexfonds und ETF werden oft synonym benutzt. Das stimmt auch in aller Regel, beides sind Fonds, die einen Index nachbilden. Es gibt aber einen Unterschied: Indexfonds darf sich nur ETF nennen, wenn er auch an der Börse gehandelt wird. Es gibt auch Indexfonds, die nur direkt bei der Fondsgesellschaft erworben werden können.
Was sind die Vorteile von ETFs?
ETFs bieten Diversifikation, niedrige Kosten, tägliche Liquidität und Transparenz in Bezug auf die gehaltenen Vermögenswerte. Was sind die Risiken von ETFs?
Die Risiken umfassen Marktrisiken, Liquiditätsrisiken, Währungsrisiken und, abhängig vom ETF-Typ, möglicherweise auch höhere Volatilität.
Unterschiede bei ETF (Wiederanlage, Zusammensetzung)
Unterschiede von ETF in der Wiederanlage
Die Unternehmen, an denen sich der ETF in Form von Aktien gemäß der zugrundeliegenden Indexzusammensetzung beteiligt, schütten hin und wieder Dividenden aus. Diese kommen natürlich den Anlegern des ETF zugute. ETF unterscheiden sich darin, wie mit diesen Dividenden umgegangen wird. Es gibt zwei Vorgehensweisen:
- Wiederanlegende (thesaurierende) ETF
Wenn die Dividenden direkt wieder in ETF-Anteile des Fonds investiert werden, spricht man von wiederanlegenden oder thesaurierenden ETF.
Deren Vorteile sind:
- Der Anleger muss sich um nichts kümmern, alles läuft automatisch,
- die Dividenden erzielen ihrerseits Rendite (Zinseszinseffekt),
- ideal für langfristig orientierte Anleger. - Ausschüttende ETF
Die Dividenden werden dem Konto der Anlegerin bzw. des Anlegers gutgeschrieben. Diese(r) kann mit dem Guthaben machen, was sie/er will.
Deren Vorteile sind:
- regelmäßige Ausschüttungen zur freien Verfügung, ohne das Fondsvermögen antasten zu müssen,
- eigene Kontrolle über die Verwendung der Dividenden,
- ideal für alle, die von den Gewinnen ihrer Geldanlage (auch) leben wollen.
Welche Art der Wiederanlage von Dividenden bevorzugen Sie bei ETF?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Ich bevorzuge wiederanlegende (thesaurierende) ETF | 12 Stimmen |
Ist mir egal | 3 Stimmen |
Ich investiere lieber in ausschüttende ETF | 2 Stimmen |
Unterschiede in der Art der Zusammensetzung des ETF – Bauweisen
Es gibt unterschiedliche Herangehensweise daran, wie ein ETF seinen Index nachbildet. Alle sollen aber zum selben Ziel führen und die Anlagesumme der Anleger im ETF (ungefähr) mit der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Indexes steigen oder fallen lassen. Es gibt prinzipiell zwei Arten der Indexnachbildung:
- ETF mit Physischer „Replikation“
Dieser ETF kauft vom Geld der Anleger die Wertpapiere (meist Aktien) des Index, den er nachbilden will, direkt. Sie replizieren (nachbilden) den Index auf physische (in Form der Aktien) Weise. Diese ETF-Art ist sehr beliebt, weil Anleger unmissverständlich wissen, worein sie ihr Geld investieren. - ETF mit Synthetischer Replikation
Hierbei lässt sich der Betreiber des ETF die gewünschte Wertentwicklung von einer Bank zusichern. Dafür erhält die Bank einen Korb bekannter Aktien vom ETF-Betreiber. Ein relativ komplexer Deal, der aber in der Regel zum selben Resultat (Indexnachbildung) führt und am Ende sogar kostengünstiger sein kann.
Wir erläutern dieses Thema im Detail im Artikel "Wie unterscheiden sich ETF?"
Welche ETF-Art bevorzugen Sie?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Physische Replikation. | 29 Stimmen |
Ist mir beides gleich recht. | 23 Stimmen |
Synthetische Replikation. | 0 Stimmen |
Wie ETF auswählen?
Mit ETFs Chancen nutzen, Risiken und Kosten begrenzen
Wie wähle ich einen passenden ETF aus? Anleitung mit Auswahlkriterien
Wer in sichere Anlagen wie Tages- und Festgeld investiert, hat heutzutage grundsätzlich keinen Grund zum Jubeln. Die Zinssätze bleiben deutlich hinter der Inflationsrate zurück, sodass das Vermögen schließlich an realer Kaufkraft verliert. Höhere Renditen lassen sich nur erzielen, wenn der Anleger bereit ist, Risiken einzugehen.
Eine geschickte Anlagestrategie mithilfe von ETFs (Exchange Traded Funds) macht solche Risiken kalkulierbar und spart Kosten. Wir erläutern, welche Kriterien bei der Auswahl eines ETF beachtet werden sollten.
Welche(r) Broker/Bank für ETF-Sparplan?
Welcher Broker für ETF-Sparplan?
Welcher Broker eignet sich besonders für einen ETF-Sparplan?
Investieren kann verwirrend sein, insbesondere wenn es um so vielfältige Angebote wie ETF-Sparpläne geht. Dieser Artikel ist dein Leitfaden durch die Welt der Broker für ETF-Sparpläne. Wir decken alles ab, was du wissen musst – von der Auswahl des richtigen Brokers, über die Kosten und Gebühren, bis hin zu den Vorteilen und Sicherheitsaspekten. Ob du ein Neuling auf dem Gebiet der Finanzen bist oder einfach nur dein Wissen auffrischen möchtest, hier findest du wertvolle Informationen, die dir helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen und deine Investitionen zu optimieren.
Bei welchen Broker kaufe ich am besten ETF? Wer bietet mir welchen Sparplan? Wir beleuchten die aktuellen Angebote.
Wie in ETF ansparen? Wann größere Summe investieren?
Wie in ETF sparen?
Am besten monatlich zu festen Summen in einem Sparplan.
Größere Summe – wann investieren?
Unser Rat lautet: am besten auf einen Schlag. Und zwar genau jetzt, wenn die Börsen nicht gerade völlig überbewertet sind. Begründung: Tendenziell steigt der Aktienmarkt eher, als dass er fällt. Man tut sich oftmals schwer, den geeigneten Einstiegszeitpunkt zu finden. Niemand kennt ihn, er wäre erst im Nachhinein bekannt. Modellrechnungen haben gezeigt, dass die Investition auf einen Schlag in der Regel zu höheren Renditen gegenüber einem stückweise Investment führt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Indexfonds und einem ETF?
Beide Fondsarten investieren passiv und beide bilden einen Index ab. Der Hauptunterschied liegt in der Handelbarkeit. ETF werden über die Börse gehandelt und können so laufend ge- und verkauft werden. Der Kauf und Verkauf von Indexfonds ist hingegen wie bei aktiven gemanagten Fonds nur einmal täglich über den jeweiligen Fondsanbieter möglich. Indexfonds sind auch oft teurer in den laufenden Kosten, auch wenn dieser Unterschied geringer wird.
Wie kann ich ein ETF-Portfolio diversifizieren?
Ein ETF-Portfolio kann diversifiziert werden, indem man in ETFs investiert, die verschiedene Sektoren, Regionen, Vermögensklassen oder Anlagestile abdecken.
Ist eine Frage offen geblieben?
Ist bei Ihnen eine Frage zu ETF offen geblieben?
Vielen Dank für jeden Hinweis! Wir werden die Fragen dann an dieser Stelle beantworten.
8. Fragen und Antworten zu Depot und Broker
Drei "Arten" von Depotanbietern
Drei Arten von Depotanbietern
Gratis Depotführung und Handel beim Smartphone-Broker
Ausgehend von den USA, wo sich schon seit Jahren der Broker „Robin Hood“ als sogenannter Smartphone-Broker durch geringe bis gar keine Kosten am Markt des etablierten Privatanleger-Depotgeschäfts von Erfolg zu Erfolg schwingt, etabliert sich das Geschäftsmodell der Handy- oder Neobroker immer mehr auch im konservativen Deutschland.
Meist gilt für diese Broker:
- Keine Gebühren für die Depotführung
- Keine oder sehr geringe Gebühren beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren
- Fonds- und Aktienhandel über das Smartphone und/oder eine Desktop-App
- Zielgruppe: junge Menschen
- Sie beschränken den Handel auf eine oder nur wenige Börsenplätze
Anmerkung: Praxistest von Finanztest und Co. haben gezeigt, dass letzteres kein großes Manko (in Form von „zu teuer eingekauft“ oder „zu billig verkauft“) mit sich bringt, wenn man sich beim Wertpapierhandel auf marktgängige ETF, Aktien oder Anleihen beschränkt und zu normalen Handelszeiten (Werktags 9 bis 17.30 Uhr) handelt. Wer exotische Fonds oder -Aktien handeln möchte, dem sei ein Direktbankdepot oder ein Filialbankdepot empfohlen.
Direktbanken-Depot
Wählt man sich als Broker bzw. Depotverwalter eine Direktbank wie Comdirect oder Consorsbank aus, profitiert man oft von denselben Vorteilen (kostenlose Depotführung, Apps zur Depotführung, keine Handelsgebühren), aber nicht bei allen ETF und vielleicht ist die kostenlose Depotführung an Bedingungen geknüpft etc.
Dafür kann man in der Regel aus mehr Börsenplätzen wählen und dadurch die Preise des Fonds oder eines anderen gewünschten Wertpapiers vergleichen. Zudem ist oftmals die personelle Besetzung der Hotlines besser aufgestellt.
Persönliche Beratung bei Depots von Filialbanken
Wer ein Depot mit persönlichem Ansprechpartner bei seiner Filialbank nutzen möchte, wird um Gebühren für das Depot nicht umhinkommen. Aber auch hier können mittels Onlinezugang oftmals Kosten beim Kauf der Wertpapiere gespart werden, wenn hierfür keine Beratung in Anspruch genommen wird.
Welchen Broker bzw. Depotbank für meinen ETF-Sparplan auswählen?
Welcher Broker ist für meinen Wunsch-ETF am günstigsten? Das lässt sich pauschal nicht sagen. Aktuell zeichnet sich ab, dass viele jüngere Anleger den Handel über das Smartphone schätzen. Broker bzw. Banken, die diesen Service anbieten, werden auch Smartphone-Broker oder Neobroker genannt. Aber mittlerweile bieten auch viele Direktbanken Handel und Verwaltung vom Depot per App an - vom Smartphone und vom Desktop.
Gute Broker für meinen ETF-Sparplan | ||||||
Broker | Spar- pläne gesamt |
Spar- pläne gratis |
Jährliche Depot- gebühr1 |
Sparrate- gebühr2 |
Mindest- sparrate |
Börsen- plätze3 |
Scalable Capital* | ca. 2.500 | ca. 2.500 | 0 € | 0 € | 1 € | G, X |
flatex* | ca. 1.600 | ca. 1.600 | 0 € | 0 € | 25 € | über 3 |
Trade Republic* | ca. 2.200 | ca. 2.200 | 0 € | 0 € | 1 € | LS |
ING* | ca. 1.100 | ca. 1.100 | 0 € | 0 € | 1 € | über 3 |
Smartbroker* | ca. 800 | ca. 800 | 0 €5 | 0,2 % | 25 € | über 3 |
Comdirect* | ca. 1.950 | ca. 240 | 0 € | 1,5 % | 25 € | über 3 |
Postbank | ca. 340 | ca. 340 | 0 € | 0,90 € | 25 € | über 3 |
1822direkt* | ca. 1.200 | ca. 100 | 0 € | 1,5 % | 25 € | über 3 |
Consorsbank* | ca. 1.900 | ca. 500 | 0 € | 1,5 % | 10 € | über 3 |
Finanzen.net Zero | ca. 1.500 | ca. 1.500 | 0 € | 0 € | 1 € | G |
Deutsche Bank maxblue | ca. 350 | ca. 150 | 0 € | 1,25 % | 50 € | über 3 |
Justtrade6 | ca. 150 | ca. 150 | 0 € | 0 € | 25 € | LS, Q, TE |
Sparkassen Broker* (S-Broker) | ca. 1.600 | ca. 700 | 0 € | 2,5 % | 20 € | über 3 |
DKB | ca. 1.800 | ca. 450 | 0 € | 1,5 €7 | 50 € | über 3 |
Targobank | ca. 100 | 0 | 0 e | 0 € | 2,5 %8 | über 3 |
Anmerkungen |
Können Sie etwas korrigieren oder ergänzen?
Können Sie einen Punkt in der Tabelle korrigieren oder einen wichtigen Punkt zu einem der Broker ergänzen?
Vielen Dank für jeden Hinweis!
FAQ Depoteröffnung, Depotwechsel bzw. Brokerwechsel
Auf welche Punkte soll ich bei der Auswahl eines neuen Brokers bzw. Depotanbieters besonders achten?
Auf welche Punkte soll ich bei der Auswahl eines neuen Brokers bzw. Depotanbieters besonders achten?
- Der Broker ermöglicht den Handel mit den Wertpapieren, die ich im Auge habe (ETF, Aktien ...)
- Jährliche Depotgebühren
- Gebühr für eine Einzelorder
- Mindestvolumen einer Einzelorder
- Gebühr für Fondssparpläne (für meinen Wunsch-Fonds)
- Mindestsparrate pro Monat
- Zugangsmöglichkeit zum Handel (App, Telefon, Desktop-Computer)
- Das Guthaben beim Broker/Depotanbieter unterliegt der gesetzlichen Einlagensicherung
- Depotwechsel kostenlos möglich
- Versteuerung von Einnahmen und Gewinnen nach deutschem Recht
Kann mich mein Bank-Depot zu einem Smartphonebroker übertragen?
Kann mich mein Bank-Depot zu einem (Smartphone-)broker übertragen?
Wie für alle Broker gilt: Wenn der Smartphone-Broker dies anbietet (zurzeit tun das bei den sogenannten Smartphone-Brokern nur Trade Republic und Scalable Capital). Zudem müssen die Wertpapiere meines jetzigen Depots von dem neuen Broker gehandelt werden können.
Sind die Smartphone-Broker sicher?
Sind die Smartphone-Broker sicher?
Die größeren Broker wie Trade Republic und Scalable Capital und weitere "Neobroker" aus Deutschland gelten als sehr sicher, da sie der deutschen gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen oder das Geld der Kunden bei ebensolchen Banken verwahren. Man achte bei der Auswahl auf diese Punkte.
Wie spare ich beim Depot?
Wie spare ich beim Depot?
Legen Sie Ihr Anlageverhalten zugrunde und vergleichen Sie die Preise der einzelnen Anbieter für diese Art des Wertpapierkaufs, -verkaufs und -verwahrung. Die Preisunterschiede können einige 100 Euro pro Monat ausmachen.
Vor allem die Wertpapierverwahrung kann richtig teuer werden. Achten Sie vor allem auf diesen Punkt! Die kostenlose Depotführung ist natürlich am günstigsten. Aber Achtung: diese ist manchmal an bestimmte Bedingungen geknüpft, z. B. von mindestens einem Handel pro Quartal oder einem Depot-Mindestvolumen.
In der Regel ist das Ermitteln der Gesamtkosten vom Depot ganz einfach. Vor allem dann, wenn man nur einige marktgängige ETF ansparen möchte. Hier sollte man darauf achten, was der Wunsch-ETF bei dem jeweiligen Broker/Depotanbieter kostet.
Kompliziert wird es, wenn man exotische Aktien an entlegenen Börsenplätzen, Termingeschäfte etc. handeln möchte. Dann muss einiges an Rechercheaufwand betrieben werden, da die Broker oftmals nicht gerade transparent in ihrer Preisdarlegung sind.
Grundsätzlich gilt: Wer wenig handelt, selten und wenige Positionen, spart viel eher als jemand, der ständig umschichtet.
Werden Verluste und Steuerpflichten mit übertragen?
Werden Verluste und Steuerpflichten mit übertragen?
Ja, hier sollte es zu keinen steuerlichen Auswirkungen durch den Depotwechsel kommen. Auch der steuerliche Bestandsschutz für Wertpapierkäufe vor 2009 bleibt erhalten. Wichtig ist hierfür, dass alle Einstandskurse korrekt mit übertragen werden. Dies sollte man unmittelbar nach dem Depotwechsel kontrollieren.
Was hat es mit den Handelsplätzen auf sich?
Was hat es mit den Handelsplätzen auf sich?
Mein Wunsch-Fonds kann auf unterschiedlichen Handelsplätzen zu unterschiedlichen Preisen gehandelt werden. Die Wertpapiere werden zudem in der Regel mit einem sogenannten Spread – einer Differenz von Verkaufs- und Kaufpreis – gehandelt. Dieser ist zu den Haupthandelszeiten und bei den gängigen Wertpapieren (marktbreite ETF, bekannte Aktien ...) deutlich geringer als bei „Exoten“.
Die sogenannten Smartphone-Broker bieten nur einen oder wenige Handelsplätze an. Mit diesem haben sie Verträge, hier verdienen sie ihr Geld.
Für Depotbesitzer*Innen, die nur marktgängige ETF oder Aktien zu den normalen Handelszeiten (Werktags 9 bis 17.30 Uhr) handeln möchten ist das in der Regel kein Problem. Wer jedoch Exoten-Aktien zu ungewöhnlichen Zeiten traden will, braucht mehr Auswahl an Handelsplätzen (wie sie in der Regel von Filialbanken und Direktbanken geboten werden).
Broker sind per Gesetz zur bestmöglichen Ausführung eines Wertpapiergeschäftes verpflichtet. Dies kann misslingen, wenn nur ein Börsenplatz zur Auswahl steht. Hierzu laufen prüfende Beobachtungen der Bafin.
Welcher Partnerbörsen bedienen sich Smartphone-Broker
Welcher Partnerbörsen bedienen sich Smartphone-Broker
In der Regel sind dies einer oder mehrere der folgenden Anbieter:
- Gettex: das elektronische Handelssystem der Börse München
- Qutrix: das elektronische Handelssystem der Börse Düsseldorf
- LS Exchange: Kooperation zwischen der Börse Hamburg und dem Finanzdienstleister Lang und Schwarz
Wie können Broker kostenlosen Handel und Verwahrung anbieten?
Wie können Broker kostenlosen Handel und Verwahrung anbieten?
Die Partnerbörsen der (Smartphone-)Broker verdienen momentan vornehmlich ihr Geld bei jedem Wertpapierhandel durch die Spreads. Diese Verdienstspanne geben sie zum Teil an die Broker ab.
Was passiert, wenn mein Broker pleite geht?
Was passiert, wenn mein Broker pleite geht?
Es kann schon passieren, dass der eine oder andere Broker in den nächsten Jahren im harten Konkurrenzkampf Insolvenz anmelden muss. Aber das ist bei allen größeren in Deutschland zugelassenen Brokern kein Problem, weil diese die Wertpapiere der Kunden als Sondervermögen nicht in den Konkurs einfließen lassen dürfen.
Es kann dann aber sein, dass Sie für Wochen oder Monate nicht über ihre Wertpapiere verfügen können. Solange, bis der Insolvenzverwalter alles geregelt hat. Dann können Sie Ihre Wertpapiere zu einem neuen Broker übertragen und dort damit handeln.
Ist eine Frage offen geblieben?
Ist eine Frage zum Depotübertrag bzw. Broker(-wechsel) offen geblieben?
Bitte hier kurz eingeben:
9. Abschließend: 5 FunFacts zu ethischen ETF
- Der erste „grüne“ ETF kam aus Schweden
Schon 1995 lancierte Schweden den ersten Fonds, der gezielt auf nachhaltige Investments setzte – lange bevor ESG ein Hype wurde. (Quelle: Finanzgeschichtliche Archive) - Diverse Ausschlusskriterien
Einige nachhaltige ETFs schließen nicht nur Waffen oder fossile Energien aus, sondern auch Alkohol und Zucker, weil sie gesundheitsschädlich sind. - Erstaunliche Marktgröße
Nachhaltige Fonds haben weltweit bereits über 2 Billionen Dollar verwaltet – das entspricht fast dem Bruttoinlandsprodukt Italiens! (Quelle: Global Sustainable Investment Alliance) - Widersprüchliche Definitionen
Das ESG-Label ist nicht einheitlich definiert. Ein Unternehmen kann in einem Fonds als nachhaltig gelten, im nächsten aber ausgeschlossen werden. (Quelle: WirtschaftsWoche) - Der CO₂-Fußabdruck von ETFs
ETFs haben oft einen kleineren CO₂-Fußabdruck als aktiv gemanagte Fonds, weil weniger Reisen und Treffen für Manager nötig sind – eine unerwartete weitere Quelle der Ökologie. (Quelle: MSCI ESG Research)
10. Ergänzung oder Frage von Ihnen?
Können Sie etwas zu obigem Beitrag ergänzen? Oder ist eine Frage bei Ihnen unbeantwortet geblieben? Haben Sie einen Fehler gefunden?
Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?
Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
11. Im Zusammenhang interessant
Ethische Geldanlage – Ratgeber
Ethische Geldanlage – Ratgeber
Ethische Geldanlagen stehen im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Moral. In einer Welt, die zunehmend von sozialen und ökologischen Herausforderungen geprägt ist, bieten sie eine Brücke, finanzielle Ziele mit ethischen Überzeugungen zu vereinen. Dieser Artikel führt Sie durch die faszinierende Welt der ethischen Geldanlagen, beleuchtet ihre Prinzipien, Herausforderungen und zeigt auf, wie Sie Ihr Kapital verantwortungsvoll und gewinnbringend anlegen können.
Wir als private Sparer haben eine nicht zu unterschätzende Macht. Die Deutschen verfügen über gut fünf Billionen Euro Privatvermögen. Dieses Vermögen wird der Wirtschaft in Form von Spareinlagen, Aktien- und Fondskäufen, Investition in Rentenpapiere und sonstige Anlageformen zur Verfügung gestellt. Damit kann dann die Molkerei in die effizientere Butterproduktionsmaschine investieren oder die Rüstungsfirma in die Entwicklung einer neuen, besonders gut streuenden Landmine investieren.
Lesen Sie hier, wie Sie mit gutem Gewissen Ihr Geld ethisch korrekt anlegen und dabei die ökologisch/ethische Wirtschaft fördern.
Ethikfonds erklärt: Vorteile, Risiken und wie Sie erfolgreich investieren
Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbedingungen und Umweltschutz sind nicht nur Schlagworte, sondern ein zentrales Anliegen unserer Zeit. Angesichts des Artensterbens, des Klimawandels, sozialer Ungerechtigkeiten und einer zunehmend fragilen Weltwirtschaft suchen viele Menschen nach Wegen, wie sie mit ihrem Geld nicht nur Rendite erzielen, sondern auch Gutes bewirken können. Ethische Geldanlagen, wie etwa Ethikfonds, bieten genau diese Möglichkeit: Sie versprechen, finanzielle Ziele mit ethischen, sozialen und ökologischen Werten zu verbinden.
Doch Vorsicht, nicht alles, was sich zum Beispiel „grün“ nennt, ist es auch! In einer Welt, in der Greenwashing (meint in diesem Fall: nur so zu tun, als würde der Fonds nach ethischen Kriterien anlegen) keine Seltenheit ist, müssen Sie genau hinschauen.
Wir erläutern im Artikel: Was genau steckt hinter Begriffen wie Ethikfonds, Ökofonds und Nachhaltigkeitsfonds? Welche Unterschiede gibt es, und worauf sollten Sie als Privatanleger achten? Wie sieht es mit der Rendite und Stabilität aus? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte und liefert Ihnen fundierte Informationen, die Ihnen bei Ihrer Entscheidungsfindung helfen.
Girokonto und andere Bankangebote ethisch, ökologisch und nachhaltig
Ethisch orientierte (Öko-) Banken für das Girokonto und andere Bankangebote
Hier eine Liste an Banken in Deutschland, welche die Führung eines Girokontos oder einer Zinsanalage unter Einbeziehung von ethischen und ökologischen Gesichtspunkten anbieten.