
Münzen als Wertanlage: Das müssen Sie über Anlage- und Sammlermünzen wissen
Niedrige Zinsen sind ein Grund dafür, dass Anleger sich nach neuen Investitionsmöglichkeiten umsehen. Neben Immobilien, Gold und Aktien sind es Münzen, die immer mehr an Attraktivität als Wertanlage gewinnen. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt: Potenzielle Anleger sollten sich genau überlegen, ob und warum sie sich für Münzen entscheiden. Dieser Ratgeber erklärt, worauf es dabei ankommt.
Inhalt: Münzen als Wertanlage
- Investition in Münzen will gut überlegt sein
- Worin unterscheiden sich Sammlermünzen und Anlagemünzen?
- Sammler- und Anlagemünzen im Vergleich: Das sind Vor- und Nachteile als Wertanlage
- Geldanlage in Gold: Goldmünzen oder Barren?
- Welche Silbermünzen zur Geldanlage?
- Was ist beim Kauf und Verkauf von Münzen noch zu beachten?
- Anlage- und Sammelmünzen ihrem Wert entsprechend aufbewahren und versichern
- Leserumfrage: Welche Münzen werden Sie sich zulegen?
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Investition in Münzen will gut überlegt sein
Bereits seit einigen Jahren befinden sich die Zinsen der Banken im Sinkflug bzw. am Boden. Wer sein Geld gewinnbringend anlegen möchte, sieht sich vor die Herausforderung gestellt, Alternativen zu finden. Doch nicht jeder hat die nötigen Rücklagen, um sein Geld in eine Immobilie zu investieren. Und die Anlage in Aktien schreckt aufgrund des Risikos viele ab. Vor diesem Hintergrund gewinnen Münzen als Wertanlage an Attraktivität und wecken das Interesse potenzieller Anleger.
Allerdings gilt es vor der Entscheidung für Münzen als potenzieller Kapitalanlage einiges zu beachten. Sie unterliegen zwar keinen Zins-, aber dafür Preisschwankungen. Der Wert vieler Münzen kann unberechenbar sein - abhängig von den aktuell herrschenden Trends auf dem Markt. Nicht zuletzt können zusätzliche Kosten beim Kauf und Verkauf, durch Steuern und schließlich für die korrekte und sichere Aufbewahrung der Münzen entstehen.
Viel wichtiger ist jedoch, dass Münze nicht gleich Münze ist. Es gilt zwischen Sammler- und Anlagemünzen zu unterscheiden. Beide gehen sowohl mit Vor- als auch Nachteilen einher.
Worin unterscheiden sich Sammlermünzen und Anlagemünzen?
Gedenk- oder Sondermünzen, die zu bestimmten Anlässen in limitierter Stückzahl erscheinen, werden als Sammlermünzen bezeichnet. So erfreuen sich beispielsweise auch seltene zu besonderen Ereignissen herausgegebene Varianten des Euro als Sammlermünze der Beliebtheit. Ihr Preis liegt oft höher als ihr Wert, was jedoch nicht mit dem Materialwert zu verwechseln ist. Der fällt geringer aus als der eigentliche Nennwert der Münzen. Denn Sammlermünzen bestehen nicht aus Gold oder Silber, sondern sind nur vergoldet oder versilbert.
Der Wert einer Sammlermünze wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, wie zum Beispiel Herkunft, Materialwert, Seltenheit oder Erhaltungszustand.
Historische Münzen eignen sich im Besonderen als Wertanlage, wie zum Beispiel alte preußische Münzen.
Während Sammlermünzen nicht für den Umlauf geprägt worden sind, handelt es sich bei Anlagemünzen um legitime Zahlungsmittel im normalen Zahlungsverkehr, die in hoher Stückzahl erscheinen. Ihr Wert bemisst sich am Wert des Edelmetalls, aus dem sie hergestellt sind, und liegt dabei höher als ihr Nennwert. Ihr aktueller Wert entspricht dabei dem jeweiligen Edelmetallkurs.
Anlagemünzen bestehen aus Palladium, Silber, Platin oder Gold. Sie werden auch als Bullionmünzen bezeichnet, wobei das englische Wort „Bullion“ für „Barren“ steht. Beispiele für Anlagemünzen sind die Britannia-Goldmünze (Großbritannien), die Krügerrand (Südafrika), der Maple Leaf (Kanada), die Wiener Philharmonika (Österreich) oder der American Eagle und Amercian Buffalo (USA). Ihr aufgeprägtes Motiv ist seit der Herausgabe gleich geblieben. Damit sind sie wertvoller als Anlagemünzen, deren Motiv jährlich wechselt.
Sammler- und Anlagemünzen im Vergleich: Das sind Vor- und Nachteile als Wertanlage
Es ist von Vorteil, dass sich Anfänger vor der Entscheidung für Münzen als Kapitalanlage entsprechendes Fachwissen aneignen. Das gelingt mittels Fachzeitschriften, Münz- und Auktionskatalogen oder indem sie einen Numismatik-Experten hinzuziehen.
Zudem ist es empfehlenswert, sich bei Sammler- oder Anlagemünzen zu spezialisieren, ob auf bestimmte Länder, Epochen oder Metalle. Bei der Wahl zwischen Sammler- und Anlagemünzen gilt es darüber hinaus einige Dinge zu berücksichtigen.
Sammlermünzen zeichnen sich vor allem durch ihre Seltenheit aus: Je seltener sie sind, desto höher ist ihr Wert. Noch wichtiger aber sind
- Jahrgang,
- Erhaltungszustand und
- Auflage.
So eignen sich vor allem historische Münzen als Wertanlage.
Allerdings unterliegt der Markt von Sammlermünzen: Steigt der Interessentenkreis für bestimmte Münzen, steigt auch ihr Wert.
Wer sich für die Anlage in Sammlermünzen entscheidet, muss den Markt also sehr gut kennen.
Zudem kann es sehr lang dauern, bis sich eine solche Münze wieder mit Gewinn verkaufen lässt. Unter Umständen fällt ihr Wert unter den Materialwert. Es gibt aber auch bei Sammlermünzen sogenannte Kurantmünzen, deren Nennwert durch den Materialwert gedeckt ist und deren Edelmetallwerte auch heute noch recht hoch ausfallen können.
Wert und Wertsteigerung von Anlagemünzen ist hingegen hauptsächlich vom jeweiligen Edelmetallpreis abhängig. Lohnenswert ist es, bei niedrigem Gold- oder Silberpreis in Bullionmünzen zu investieren. Erholt sich der Preis, steigt auch der Wert der erworbenen Münzen. Von Vorteil sind Goldmünzen, da Gold bereits seit Jahrhunderten als Notfallwährung gilt. In der EU gelten Anlagemünzen aus Gold zudem als Anlagegold.
Kleiner Wermutstropfen: Die Investition ist recht teuer und es ist empfehlenswert, nur dann Goldmünzen zu erwerben, wenn genügend Eigenkapital vorhanden beziehungsweise das Geld nicht als Rücklage für andere Dinge vorgesehen ist.
Geldanlage in Gold: Goldmünzen oder Barren?
Viele Anleger investieren dieser Tage einen erklecklichen Anteil ihres Ersparten in Gold. Neben der Anlage in Gold-ETFs, Gold-Zertifikaten und anderen, eher „virtuellen“ Goldanlagemöglichkeiten, kann der Spargroschen auch in greifbares Gold umgewandelt werden. Doch in welcher Form? Soll ich mehrere kleine Goldmünzen wählen oder lieber gleich einen ganzen Barren kaufen? Beide Varianten besitzen Vor- und Nachteile.
Welche Silbermünzen zur Geldanlage?
Welche Silbermünzen eignen sich zur Geldanlage?
Silber blieb in seiner Wertentwicklung in den letzten Jahrzehnten weit hinter der von Gold zurück. Immer wieder ist von einer Verschwörung gegenüber einem "fairen" Silberpreis die Rede, doch die Unken lassen es an konkreten Beweisen fehlen. Dennoch darf die Geldanlage in Silbermünzen einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen. Wir zeigen, welche Silbermünzen Sie hierfür kaufen sollten.
Was ist beim Kauf und Verkauf von Münzen noch zu beachten?
Beim Kauf von Anlagemünzen ist zu bedenken, dass die Kosten nicht nur dem Metallwert entsprechen, sondern noch Präge- und Betriebskosten hinzukommen. Ab einem Wert von 2000 Euro können Edelmetallmünzen zudem nicht mehr anonym ge- und verkauft werden. Es ist erforderlich die Personalien von Käufer und Verkäufer aufzunehmen.
Außerdem ist zu bedenken, dass auch bei Münzen Steuern anfallen. Goldmünzen sind von der Mehrwertsteuer befreit, wenn es sich um 900er oder sogar 1000er Legierungen handelt, sie nach 1800 geprägt worden sind und bereits offizielles Zahlungsmittel im Herkunftsland waren.
Für Silbermünzen hingegen fällt, abhängig vom Herkunftsland, eine Mehrwertsteuer von sieben oder 19 Prozent an. Bei Münzen aus Platin, Palladium oder anderen Edelmetallen beträgt der Mehrwertsteuersatz 19 Prozent. Gewinne beim Verkauf von Edelmetallmünzen sind steuerfrei, vorausgesetzt sie waren vorher ein Jahr lang im Besitz des Verkäufers. Unterhalb dieser Haltefrist ist ab 600 Euro eine Einkommensteuer entsprechend dem persönlichen Steuersatz fällig. Mehr dazu in den Details:
Der Kauf und die Anlage in Gold mit hoher Reinheit (Barren von mindestens 995/1000 und Anlegermünzen ab einer Reinheit von 900/1000 wie z. B. Krügerrand Maple Leaf) wird in Deutschland steuerlich begünstigt. Hier gelten die gleichen Steuervorzüge, wenn diese vom Geld der Anleger tatsächlich physisches Gold kaufen und der Fiskus das auch so anerkennt. Anfang 2018 hat der Bundesfinanzhof bestätigt, dass der Verkauf von Goldwertpapieren nach einem Jahr steuerfrei ist, sofern die Wertpapiere einen Lieferanspruch auf Gold entsprechender Reinheit beinhalten. Momentan gilt das bei den Gold-ETC nur bei Xetra-Gold als anerkannt. Dagegen laufen aber von den anderen Anbietern Beschwerden. Auch hier gilt das Gleiche: Wenn Sie beim Goldsparplan Anlagegold mit einer Reinheit von mindestens 995/1000 bzw. Goldmünzen ab einer Reinheit von 900/1000 erwerben, müssen Sie keine Mehrwertsteuer bezahlen. Ab einer Haltedauer von mindestens einem Jahr sind die Gewinne aus Goldsparplänen steuerfrei. Die Gewinne aus dem Verkauf von Xetra-Gold und anderen Goldwertpapieren, die eine Lieferung physischen Goldes ermöglichen, sollen ab dem Steuerjahr 2021 steuerpflichtig werden. So sieht es ein Gesetzentwurf vor. Dann gilt das Standardverfahren mit der Zahlung der Abgeltungssteuer von 25 % plus Soli und Kirchensteuer wie bei allen anderen Wertpapieren. Alle Angaben ohne GewährGold und Steuer
Gold und Steuern: oft erfreulich!
Steuern auf den Kauf/Verkauf von Goldbarren & Goldmünzen
Steuern auf den Kauf/Verkauf von Goldfonds bzw. Gold-ETCs
Steuern auf den Kauf/Verkauf bei einem Goldsparplan
Achtung Gesetzentwurf zur Neuregelung 2021!
Anlage- und Sammelmünzen ihrem Wert entsprechend aufbewahren und versichern
Ein zusätzlicher Kostenfaktor, der bei der Investition für Münzen nicht zu unterschätzen ist, kommt ihrer sicheren Aufbewahrung zu. Die Münzen werden idealerweise
- trocken und
- staubfrei
- bei einer geringen Luftfeuchtigkeit
weggeschlossen.
Zur Aufbewahrung eignen sich spezielle Alben oder Boxen. Sind die Sammel- oder Anlagemünzen sehr wertvoll, ist zudem ein Tresor mit einer hohen Sicherheitsklasse oder ein Bankschließfach erforderlich.
Eine derart sichere Verwahrung wird auch die Versicherung voraussetzen. Die Formulierungen in den Versicherungsverträgen lauten in etwa: „Wertgegenstände fallen nur dann unter den Versicherungsschutz, wenn sie in einem dem Wert der Sache entsprechenden ‚Wertbehältnis‘ aufbewahrt werden.“ In der Regel können Münzen über die Hausratversicherung abgedeckt werden, wobei die Entschädigungsgrenze jedoch maximal bei 20.000 Euro liegt. Besitzer von wertvollen Münzen können gegebenenfalls mit ihrer Versicherung vereinbaren, die Entschädigungsgrenze zu erhöhen.
Siehe dazu: Hausratversicherung wofür & warum?
Hausratversicherung wofür & warum? ► Wichtige Punkte ► Tipps & Empfehlungen
Drei Viertel aller Haushalte verfügen über eine Hausratversicherung, und das ist auch gut so. Wer braucht eine Hausratversicherung? Nutzen Sie diese Versicherung, wenn Sie schon einiges in Ihren Haushalt investiert haben und knausern Sie dann auch nicht bei der Versicherungssumme. Als Student mit Bett und Schreibtisch macht diese Versicherung noch keinen großen Sinn.
Leserumfrage: Welche Münzen werden Sie sich zulegen?
Welche Münzen werden Sie erwerben?
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- Geschrieben von Peter Bödeker
- Zuletzt aktualisiert: 19. März 2021