Ist der Verkehrsrechtsschutz sinnvoll oder nicht? Ratgeber und Vergleich
Ist der Verkehrsrechtsschutz nun sinnvoll oder nicht? Das hängt davon ab ...
Wovon genau und welche Empfehlungen wir für einen klugen Abschluss gesammelt haben, zeigt unser Artikel mit aktuellem Anbieter-Vergleich.
1. Prinzipiell eine gute Entscheidung
2017 nahm die Polizei 2 643 098 Unfälle auf deutschen Straßen auf, gut 300.000 Menschen kamen zu Schaden. Theoretisch kann bei jedem dieser Unfälle ein Rechtsstreit drohen.
Allerdings ist das Bezahlen von Prozesskosten kein wirklicher GAU im Leben und ein Rechtsstreit kann zumeist selbst bezahlt werden, auch wenn (zunächst) mehrere tausend Euro Kosten entstehen. Nicht schön, aber kein Weltuntergang. Von daher gehört eine Verkehrsrechtsschutzversicherung nicht zu den unbedingt notwendigen Versicherungen, die man haben muss.
Es gibt auch andere Meinungen: Finanztest schreibt in der Ausgabe Januar 2019: Verkehrsrechtsschutz-Versicherung ist sinnvoll, auch ohne eigenes Fahrzeug. Die Versicherung zahlt bei Streit im Straßenverkehr für Anwalt, Gericht und Gutachter.
Auf der anderen Seite kostet Verkehrsrechtsschutz nur einige Euro im Monat. Sie können sich ohne die Kosten fürchten zu müssen einen Anwalt nehmen und fühlen sich dadurch gegenüber großen Versicherungsunternehmen (wenn diese im Falle eines Falles nicht zahlen wollen) nicht so machtlos. Sollte es vor Gericht um eine Rente gehen, entstehen Kosten in Höhe von über 10.000 Euro. Wer mit dieser Versicherung ein besseres Gefühl hat, sollte sie also abschließen.
Versichert sind nicht nur (Auto-)Fahrer. Auch Fußgänger, Radfahrer oder Fahrgäste im ÖPNV sind versichert.
Selbstbehalt Erst vor Gericht Tipp: Prüfen Sie die Familienversicherung, besonders, wenn Ihre Kinder eigene Fahrzeuge besitzen. Anwaltswechsel Wartezeiten Rauswurf möglich Kosten sind gedeckelt Park- und Halteverstöße Ältere Policen2. Gut zu wissen
Wenn Sie 150.- Euro pro Jahr Selbstbehalt auf sich nehmen, werden einige Versicherungen deutlich günstiger. Bei anderen ist die Preisdifferenz nur sehr gering. Wägen Sie ab.
Manche Versicherungen zahlen erst, wenn ein Rechtsstreit vor Gericht landet. Oft benötigt man aber bereits vorher einen Anwalt zur Beratung.
Der zweite Anwalt bei Wechsel des Anwalts wird nicht bezahlt.
Manche Versicherungen zahlen erst nach einigen Monaten Versicherungsschutz.
Wenn Sie die Versicherung zweimal pro Jahr nutzen, können viele Versicherer den Vertrag vorzeitig kündigen.
Ein Verkehrsrechtsschutz-Versicherung zahlt nur die gesetzlichen Gebühren. Wenn Ihr Anwalt teurer ist, müssen Sie die Differenz zahlen.
Sind oftmals nicht mitversichert.
... sind oftmals besser und günstiger, da die Versicherer im Bereich Verkehrsrechtsschutz aufgrund kundenfreundlicher Urteile Ihre Versicherungsleistungen nach unten korrigiert haben. Prüfen Sie also genau, bevor Sie die Versicherung wechseln. Dies kann aber notwendig werden, wenn sich Ihre familiäre Situation ändert oder Sie sich ein (zweites) Fahrzeug zulegen.
3. Mögliche Versicherungsnehmer für eine Verkehrsrechtsschutzversicherung
Autofahrer, Fußgänger, Fahrgäste in Bus, Bahn, Taxi und Flugzeug sowie Radfahrer. Auch Personen ohne eigenes Fahrzeug (z. B. beim Carsharing) können sich versichern lassen.
Für Car-Sharer und Mietwagenbenutzer: Achten Sie bei einem Verkehrsrechtsschutz-Vertrag darauf, dass dieser auch bei Streit mit Mietwagen zahlt.
4. Was wird gezahlt?
Die Kosten des eigenen und (ev.) des gegnerischen Anwalts, Gerichtskosten, gerichtliche Gutachten. Dabei ist die gesetzliche Vergütung maßgeblich. Verlangt Ihr Anwalt ein höheres Honorar, müssen Sie die Differenz aus dem eigenen Geldbeutel bezahlen.
5. Versicherungsgegenstand
Die angebotenen Versicherungen unterscheiden sich vor allem darin, welche Fahrzeuge und wie viele Personen mitversichert sind. Üblicherweise ist alles versichert, was mit Schadenersatz und Schmerzensgeld zu tun hat. Manche auch bei Problemen mit dem Autokauf, der Mietwagenfirma oder der Werkstatt, das nennt sich dann Rechtsschutz in Vertrags- und Sachenrecht. Zumeist auch Verteidigung bei zu schnellem Fahren.
6. Gelassenheits-Rat und aktuelle Testergebnisse
Wer viel mit dem Auto unterwegs ist und keine generelle Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hat, kann eine Verkehrsrechtsschutzversicherung ohne Reue abschließen. Der Schutz ist relativ günstig: Sehr gute Angebote im Test von Finanztest Ausgabe Januar 2019 (Test hier gratis abrufbar) begannen bei 49.- (wgv-himmelblau) mit Selbstbehalt (ohne Selbstbehalt 70 €) pro Jahr. Und zwar für Alleinstehende ohne Fahrzeug als auch für Familien mit einem Fahrzeug. Sehr gute Angebote wurden auch ADAC, Advocard (nachträglich auf Note 2,7 abgewertet), die Allianz, LVM und WGV attestiert.
Finanztest prüft auch regelmäßig Kombiversicherungen für Privatrechtsschutz, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz getestet. Testsieger im August 2021 war die ADAC Premium mit 365 € Jahresbeitrag, auf Platz 2 landete die Condor PBV Comfort (361 € pro Jahr) und auf 3 die R+V PBV Comfort (ebenfalls 361 € pro Jahr). Die Selbstbeteiligung beträgt hier jeweils 150 €.
Hier findet sich der aktuelle Test zur Rechtsschutzversicherung.